Kürzlich haben wir den Polestar 2 Long Range Dual Motor (LRDM) mit Performance-Paket im neuen Modelljahr unter die Lupe genommen. Bereits hier hat man die verbesserten Hardware-Eigenschaften deutlich gespürt.
Nun fahren wir die Long Range Single Motor (LRSM) Version, welche nun 299 PS und 490 Nm statt 231 PS und 330 Nm Drehmoment leistet. Aber nicht nur die Performance wurde deutlich verbessert, auch die Effizienz – denn die Kräfte werden nun an die Hinterachse weitergeleitet. Wie schwer diese Änderung am Ende des Tages ins Gewicht fällt, das verraten wir Euch hier.
Wie fährt die Version mit Heckantrieb und wie effizient ist diese?
Natürlich muss erwähnt werden, dass wir während des Testzeitraums winterlichen Temperaturen als auch teils sehr starken Schneefall ausgesetzt waren. Dennoch ist es recht erstaunlich, dass wir mit dem 79 kWh Akku (Netto-Kapazität) meist auf knapp 330-340 Kilometer ohne Ladestopp bei normaler Fahrweise als auch 22 Grad Innenraumtemperatur bei ca. 3-5 Prozent erzielen konnten.
Aber kommen wir zu dem Fahrverhalten, welches uns im Vergleich zur Frontantriebsversion deutlich überraschen konnte.
Der Polestar 2 ist nicht nur aufgrund der Leistungssteigerung ein noch besseres Fahrzeug – natürlich merkt man die 6,2 Sekunden statt der bisher 7,4 Sekunden auf Tempo einhundert bzw. die gesteigerte V-Max.
Aber viel mehr fällt die Änderung der Antriebsachse ins Gewicht, denn bei sportlichem Fahrstil konnte man die Traktionsverluste bzw. die etwas unruhige Lenkung nicht abstreiten. Trotz der winterlichen Testbedingungen sind wir überrascht über welch hohes Traktionslevel der Polestar 2 LRSM verfügt.
Dass man sich mit der Lenkung (wie bereits bei der LRDM-Version erwähnt) erst anfreunden muss, da gibt es auch bei der Single-Motor-Version keine Unterschiede. Hier geht es aber um das sehr straffe Einlenkverhalten, welches aber leider sehr wenig Feedback liefert. Die Antriebseinflüsse, die man bei der Frontantriebsversion kennt, sind Schnee von gestern.
Eventuell könnte man für die Wintersaison die 19-Zoll-Räder wählen, denn diese würden für zusätzliche Reichweite sorgen und ebenso den Abrollkomfort steigern.
Dazu gesellt sich beim Polestar 2 ein recht hoher cW-Wert von rund 0,28, womit hier die Konkurrenz mit der Formgebung zusätzliche Reichweite generiert.








Aufgrund der recht eisigen Temperaturen konnten wir bei der Beladung des Akkus die 28 Minuten leider nicht erreichen. Dennoch ist die Ladeleistung für ein Elektroauto mit 400 Volt-System mit 35-40 Minuten von 10-80 Prozent mehr als nur akzeptabel. Das neue Modelljahr punktet außerdem mit einer neuen Höchstladeleistung von 205 kW – statt den bisher 155 kW.
Interieur: Gute Haptik, logisches Infotainment-System und kompakte Abmessungen in zweiter Sitzreihe
Auch die Single Motor Version mit dem großen Akkupaket kann mit erstklassiger Materialwahl, intuitivem Infotainment-System und einem gut gedämmten Innenraum punkten. Hinzu gesellt sich in der Testversion eine Soundanlage von Harman Kardon, die für ein unvergessliches Akustik-Level sorgt.
Abzüge gibt es für die Platzverhältnisse in zweiter Reihe, denn großgewachsene Passagiere sitzen schon recht verwinkelt. Auch das Kofferraumvolumen mit 407 Liter in der Basis ist recht sportlich bemessen. Dennoch verfügt man über einen Frunk mit 41 Liter Fassungsvermögen, sodass hier clever die Ladekabel verstaut werden können.
Schade finden wir, dass auch gegen Aufpreis kein Head-up-Display angeboten wird. Apropos Preis: Der Polestar 2 startet in der Single Motor Version als Standard Range bei € 48.790 (bereits abzüglich der E-Mobilitätsförderung). Für den großen Akku sind es € 53.490 (ebenso abzüglich Förderung) und der Testwagen kommt mit voller Ausstattung auf € 67.590. Hinzu gesellt sich eine Garantie von lediglich zwei Jahren ab Zulassung des Fahrzeugs.












Unser Testfa(hr)zit:
Der Polestar 2 LRSM punktet im neuen Modelljahr mit neuer Antriebsachse, wodurch das Fahrzeug noch sportlicher wirkt. Der Verbrauch geht aufgrund der winterlichen Fahrbedingung (teilweise zweistellige Minustemperaturen) völlig in Ordnung, dies gilt auch für die Ladedauer und maximale Ladeleistung.
Die Platzverhältnisse in zweiter Reihe sind für großgewachsene Personen doch recht kompakt. Das Einlenkverhalten könnte noch etwas direkter ausfallen und als Option würden wir uns ein Head-up-Display wünschen.
Was uns gefällt:
- Das deutlich bessere und ruhigere Fahrverhalten
- Die gesteigerte Leistung
- Die Ladeleistung
Was wir uns wünschen würden:
- Die Platzverhältnisse in zweiter Reihe
- Das Einlenkverhalten
- Ein Head-up-Display
Factbox: Polestar 2 Longe Range Single Motor Modelljahr 2024
Motor/Antrieb
Motor/Akku: Lithium-Ionen-Polymer, Batteriekapazität 82 kWh (netto 79 kWh)
Leistung kW/PS: 220 kW/ 299 PS
Drehmoment: 490 Nm
Antrieb: Heckantrieb
Getriebeart: 1-Gang-Automatik
0-100 km/h: 6,2 Sekunden
V-Max: 205 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 14,8-15,8 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 22,6 kWh/ 100 km
Reichweite nach WLTP: bis zu 655 km
Ladedauer
Wallbox, 11 kW (Ladezeit bis 100 %): 8 Stunden
Gleichstrom-Schnellader (Ladezeit 10-80%, max. 205 kW): 28 Minuten
Bremsen/Reifen/Felgen
Bremsen: VA + HA: Scheibenbremsen (innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 245/40 R20 (Testversion)
Gewicht und Maße
Leergewicht: 2.009 kg
L/B/H: 4,606 m /1,985 m / 1,479 m
Radstand: 2,735 m
Kofferraumvolumen: 405-1.095 Liter + 41 Liter Frunk
Preise
Polestar 2 zu haben ab: € 48.790*
Polestar 2 LR SM zu haben ab: € 53.490* ,-
Preis Testwagen inkl. Steuern: € 67.590* ,-
Sonderausstattung:
Exterieur: Thunder € 1.100
Interieur: Tierschutzgerechtes Nappaleder in Zink mit Light Ash Deco € 4.500
Räder: 20-Zoll Leichtmetallfelgen € 1.200
Pilot-Paket € 2.500
Plus-Paket € 4.800
*Preise nach Abzug des Herstelleranteils der E-Mobilitätsförderung in Höhe von € 2.400 brutto für Privatkunden
(c) Bilder: Sebastian Poppe