Ford Bronco Outer Banks im Test: Wilder Offroad-Gaul!

Es ist heutzutage ein großes Abenteuer, wenn man einen Offroader mit V6-Biturbo (ganz ohne Elektrisierung) mit über 300 PS unter die Lupe nehmen darf.
Sogar die Dachelemente könnte man bei Bedarf abnehmen, auch die Türen.
Natürlich sollte man wissen, dass der Bronco bereits seit 1966 als Ur-Offroader bekannt ist, nun hat es das Modell über den See geschafft und wird in dreistelliger Stückzahl hierzulande (trotz enorm hoher Steuerlast) sicherlich flott ausverkauft sein.

Interieur: Simple Bedienung, rustikale Verarbeitung und bequeme Sitze

Großgewachsene Lenker werden wohl öfters darüber nachdenken, ob sie nicht die Dachelemente entfernen und sich somit zusätzliche Kopffreiheit generieren. Das mag aber schon jammern auf sehr hohem Niveau sein, das hat dann eher damit zu tun, dass man bei kaum einem Modell über diese Möglichkeit verfügt.
Das Interieur ist Offroad-mäßig verarbeitet, sprich man verzichtet gerne auf zahlreiche Softtouch- und/oder Leder-Applikationen und setzt hier auf Material, welches selbst nach der Gatsch-Rallye gut zu säubern ist (wie bereits erwähnt kann man ja nicht nur die Dachelemente abbauen).
In Reihe zwei ist man zu zweit gut aufgehoben, wird aber keine Rekorde in puncto Kopf- und Beinfreiheit erleben. Deutlich größer fällt das Kofferraumvolumen mit über 1.000 Liter in der Basis aus. Im Falle einer Pause eines Offroad-Trips kann man sich es dort sogar gemütlich machen, denn der Bronco verfügt über eine ausziehbare Platte, die sich ideal als Sitzgelegenheit eignet. Dass man in Tiefgaragen gerne mal rückwärts einparkt mit dem wilden Offroad-Pferd, das gewöhnt man sich aufgrund des öffnenden Mechanismus (aufschwenkbarer Flügel und danach eine aufklappende Scheibe).
Großes Lob gibt es für die Bedienung, denn diese ist intuitiv dank zahlreichen Drehreglern und Tasten gestaltet. Sogar das zwölf-Zoll große Infotainment-Display, welches auf Touch-Befehle recht zügig reagiert, ist logisch aufgebaut, sodass man die einzelnen Funktionen ohne große Ablenkung findet.
Schade finden wir, dass es aufgrund der abnehmbaren Dachelemente als auch den rahmenlosen Scheiben (im montierten Zustand) ab ca. 100 km/ lautstarke Windgeräusche in den Innenraum gelangen, womit man Autobahn-Etappen eher meidet, oder die serienmäßige B&O Anlage auf nahezu das Maximum dreht.

Fahrverhalten und Offroad-Skills: Das wilde Pferd fühlt sich zu Hause

Der Bronco verzichtet eben wie so manch andere Modelle in diesem Segment auf den Lifestyle-Charakter. Er ist eben noch ein echt Offroader, der spätestens bei seinem ersten richtigen Offroad-Einsatz seine Stärken so richtig unter Beweis stellen kann.
Stark ist natürlich auch sein Aggregat. Der 2,7-Liter Benziner mit doppelter Turboladung steht mit seinen 335 PS und dem maximalen Drehmoment von 563 Nm jederzeit gut im Futter. Die Kräfte werden via 10-Gang-Automatik-Getrieb an alle vier Räder oder eben die Hinterachse weitergeleitet.
Darüber hinaus verfügt der Bronco über sieben Fahrmodi, eine Geländeuntersetzung, 85 cm Watttiefe und knapp 30 cm Bodenfreiheit – noch Fragen? Dass der Bronco sich klarerweise im Offroad-Bereich heimeliger fühlt als auf den kurvigen Asphalt-Pisten, das sollte sowieso klar sein. Dennoch schlägt er sich trotz der Offroad-Bereifung auch im Straßenbild zuverlässig.
Recht harmlos finden wir den Verbrauch, denn der Bronco genehmigt sich in unserem Test exakt 12 Liter pro 100 Kilometer, für einen echten Offroader mit knapp 2,4 Tonnen ist das nahezu schon ein Fabelwert. Bei der Besteuerung hierzulande wird einem aufgrund der Normverbrauchsabgabe (NoVA) ein wenig übel. Zusätzlich zu den 20 Prozent Mehrwertsteuer genehmigt sich der österreichische Finanzminister sage und schreibe 30 Prozent.
Dennoch sind wir der Meinung, dass Ford mit seiner Produktpalette in Zeiten der Mobilitätswende alles richtig macht, denn kaum ein anderes Modell in diesem Segment hat für derart großen Fahrspaß gesorgt.

Vielen Dank an die Fa. Herzer Bau und Transport für die coole Location!

Was uns gefällt:

  • Das gut im Futter stehende Aggregat
  • Der Testverbrauch
  • Die Offroad-Eigenschaften

Was wir noch verbessern würden:

  • Die hohe Besteuerung hierzulande

Factbox: Ford Bronco Outer Banks

Motor/Antrieb

Motor: 
Hubraum:  2.694 ccm
Leistung kW/PS: 246 kW/ 335 PS bei 5.250 U/min.
Drehmoment: 563 Nm bei 3.100 U/min
Antrieb: Allrad
Getriebeart: 10-GangAutomatikgetriebe
0-100 km/h: 6,7 Sekunden
V-Max: k.A.

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 10,2 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:  12 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 233 g/km

Reifen/Felgen/Bremsen

Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen (vorne + hinten innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 
255/70 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 2.026-2.364 kg
L/B/H: 4,811-5,052/1,928-2,014/1,852-1,999 m
Radstand: 2,949 m
Tankinhalt: 79 Liter
Kraftstoff: Super 95
Kofferraumvolumen: 1.007/1.084-2.196/2.349 Liter

Preise

Ford Bronco zu haben ab: € 103.000,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVa und MwSt: € 104.223,10,-

Sonderausstattung

Querträger für Dachreling € 932,30
Reserveradabdeckung € 290,80

(c) Bilder: Sebastian Poppe