Ford Transit Custom Trail: Der Baustellen-Poser

Der Ford Transit sieht bereits auf mehrere, erfolgreiche Jahrzehnte Geschichte zurück. Vielfältig, so wie sich eben ein waschechter Transporter präsentieren muss, deckt das Ford Nutzfahrzeug unzählige Einsatzgebiete ab. Doch oft wird hierbei nur auf den Nutzen und nicht ansatzweise auf Design, Fahrspaß und Komfort geachtet. Nicht so bei dem Transit Custom Trail. Dieser überrascht mit allen Tributen, um die Vielzahl der Besitzer zufrieden zu stellen.

Exterieur: Dynamik und Style trifft Nutzen

Mit diesem Transporter kann man getrost auch mal den privaten PKW stehen lassen und abends damit bei Freunden vorfahren. Niemand wird denken, dass dieser kleine Laster deplatziert ist, um auch mit ihm im eleganten Outfit unterwegs zu sein. Der rundum mit schwarzen Applikationen und mit dem markanten, mit einer wuchtigen Markenaufschrift dominant angelegten Kühlergrill, gepimpte Ford Transit Custom wird gern gesehen und erfreut auch die sportlich ambitionierte Fraktion mit seinem Aussehen. Passend, um das Gesamtbild zum Thema Trail abzurunden, bekam der Transporter noch schwarze 16-Zoll-Aluminiumräder und beidseitig Trittbretter als Schutz verpasst, um sowohl On- als auch Offroad ein gutes Bild zu machen.

Eine versteckte Gefahr birgt sich hinter der beim Custom Trail zusätzlich verbauter Dachreling. Mit diesem an sich nützlichen und auch dekorativen Aufsatz überschreitet der Ford die zwei Meter Marke und ist hin und wieder vor der maximalen Einfahrtshöhe von Parkgaragen gezwungen zu kapitulieren.

Gewöhnungsbedürftig ist auch der Tankverschluss, welcher nur mehr aus der Klappe auf der Fahrerseite besteht. Somit passiert es, dass bei der Füllung leider immer wieder ein wenig das Trittbrett und die Türdichtung eingedieselt wird.

Antrieb und Fahrwerk: Durch dick und dünn

Passend für ein modernes Nutzfahrzeug wurde in diesem Transit ein drehmomentstarker Common-Rail Turbodiesel mit satten 170 PS Leistung und 390 Nm Drehmoment verbaut, welcher als sparsamer und zuverlässigen Antrieb mit großer Reichweite punkten kann.
Um diese Kraft auch abseits der befestigten Straßen oder bei rutschigem Geläuf auf den Boden zu bringen, besitzt der Ford ein Sperrdifferenzial an der Vorderachse. Dieses selbstsperrende, mechanische Differenzial bietet somit den Rückhalt auch etwas gewagtere Locations anzufahren ohne stecken zu bleiben.

Diese Motorisierung ist wie geschaffen für den Lademeister. Zu jeder Zeit steht genügend Leistung an und die Zuladung wird gekonnt kaschiert. Die Fahrfreude ist somit auch bei einem Nutzfahrzeug nicht mehr Nebensache und entspannt und erfreut zugleich.

Geschalten wird über ein Sechsgang Handschaltgetriebe, welches sich durch kurze und knackige Schaltwege auszeichnet. Das Fahrwerk wirkt bei leerem Laderaum etwas zu straff (Blattfedern an der Hinterachse), sobald die maximale Nutzlast von 1.291 kg ausgelotet wird, merkt man, dass hier nur der Kompromiss zum Ziel führt.

Dasselbe Bild zeigt sich auch bei der Bremsanlage. Denn im unbeladenen Zustand nur zart das Bremspedal berührt, verzögert der Custom Trail bereits vehement. Dieser, anfangs etwas störende Effekt entschärft sich mit der steigenden Zuladung oder mit dem gewissen Gefühl für das Bremspedal.

Interieur: Komfortabel und praktisch zugleich

In diesem Ford Transit Custom Trail herrscht in der Fahrerkabine für einen Transporter ein ungewohnter Mix aus Komfort und Funktionalität. Am ersten Blick fallen die schwarzen Ledersitze und das Multifunktionslenkrad ins Auge. Der Fahrersitz ist 4-fach verstellbar und mit einer Lendenwirbelstütze und Armlehne versehen.
Unter der Doppelsitzbank der Beifahrer verbirgt sich ein großer Stauraum und verfügt über zusätzlich ausklappbare Tabletts. Generell ist der Transit gespickt mit unzähligen, zum Teil sehr clever gelösten, Stau- und Ablageflächen.
Die Bedienung der meisten Funktionen wird zentral über den mittig angebrachten Touchscreen mit Navigation und Co. gesteuert. Die wichtigsten Funktionen wurden zusätzlich am Multifunktionslenkrad dupliziert, um die Hände immer am Steuer haben zu können. Für den besonderen Durchblick sorgen neben den beheizbaren Rückspiegeln auch die von Ford bekannte, beheizbare Frontscheibe. Nach hinten hinaus sorgt eine Rückfahrkamera mit Farbbild in bestechender Qualität für ein beschädigungsfreies Fahrzeugleben.

Platzangebot: Geräumige Kabine und gutes Ladevolumen

Die Fahrerkabine bietet Platz für drei Personen, wobei die Breite des Transit Custom den Insassen mit erstaunlich brauchbarer Armfreiheit den Alltag verschönert. Der Fahrersitz ist auch für deutlich über 1,8 Meter Hünen kein Folterstuhl und perfekt einstellbar. So ist es möglich die Pedale, ohne ein zusätzliches Gelenk in den Beinen, zu erreichen. Ein wenig störend sind die etwas zu weit in den Bodenbereich ragende Radkasten der Vorderräder. Bei längerem Fahren ohne Kuppeln fehlt ein wenig die Beinabstellmöglichkeit.

Im gänzlich verkleideten Laderaum herrscht dank der verbauten LED- Innenbeleuchtung immer eine hell erleuchtete Atmosphäre. Es gibt ausreichende Verzurr-Möglichkeiten und die sollte man auch tunlichst verwenden. Nicht etwa nur wegen der Ladesicherung, sondern wegen der zu glatt ausgefallenen Kunststoffschutzschale, welche den gesamten Bodenbereich zwar perfekt schützt, jedoch auch die Zuladung zu einer bewegten Sache ohne Halt degradiert.

Gut fixiert passen dann bis zu 5,7 Kubikmeter Ladung in den L1 Transit. Das ist ein beachtlicher Wert und lässt die eine oder andere zusätzliche Fahrt somit schnell überflüssig werden.

Fazit

Der Ford Transit Custom Trail wird wohl mit seinem Auftreten und seiner guten Ausstattung und dem überzeugenden Antrieb eher nicht für Baustofftransporte Verwendung finden, sondern eher Freizeitsportlern oder Gastwirten das Leben erleichtern. Jedoch können würde er absolut alles und deshalb wird die Erfolgsgeschichte des Ford Transit nicht so bald sein Ende finden. Wir freuen uns bereits auf die neue Generation.

Was uns gefällt:

  • Das Ladevolumen
  • Der kräftige Diesel
  • Das gelungene Design

Was wir noch verbessern würden:

  • Die glatte Kunststoffladefläche
  • Der Tankverschluss

Factbox: Ford Transit Custom L1 EcoBlue Trail

Motor/Antrieb

Motor:
4-Zylinder Turbodiesel Reihe
Hubraum: 1.996 ccm
Leistung kW/PS: 125 kW/170 PS bei 3.500 U/min
Drehmoment: 390 Nm 1.750-2.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang Handschaltung
0-100 km/h: 12,3 Sekunden
V-Max: 180 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe –kombiniert, l/100 km: 6,9-7,7
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 7,5
CO2 Emissionen: 199 g/km Euro 6d-Final

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen:
VA + HA: Scheibe
Felgen/Reifen: VA + HA 215/65 R16C

Gewicht und Maße

Leergewicht fahrbereit inkl. Fahrer:
2.114 kg
L/B/H: 4,973 / 1,986 / 2,060 m
Radstand: 2,933 m
Kofferraumvolumen: 5,7 Kubikmeter
Tankinhalt: 70 Liter
Kraftstoff: Diesel

Preise

Ford Transit Custom zu haben ab exkl.:
€ 32.960,-
Ford Transit Custom EcoBlue Trail zu haben ab exkl.: € 35.255,-
Preis Testfahrzeug exkl. NoVA, MWSt, Fracht: € 39.340,-


Sonderausstattung:

Laderaumpaket € 150,-
Spannungswandler € 85,-
12 V-Anschluss im Laderaum € 10.-
Laderaumbeleuchtung LED € 125.-
Haltegriffe an der B-Säule € 50.-
Sichtpaket 3 inkl. Audio System 25 € 2.365.-
Toter-Winkel-Warner € 250.-
Style-Paket Offroad € 1.050.-

(c) Bilder: Sebastian Poppe