Der Sommerurlaub rückt immer näher und die Testgarage ist gefüllt mit E-Modellen, welche meist nach 250 bis maximal 300 Kilometer bei hochsommerlichen Temperaturen nach einem Ladestopp bitten und betteln.
Diesel Aggregate fahren wir ja sowieso nur mehr alle heiligen Zeiten und Downsizing-Motoren (bis auf ein paar Ausnahmen) sind auf der Langstrecke auch keine wahren Sparfüchse. Daher haben wir zum dualen Antriebsstrang gegriffen: Stichwort Plug-in-Hybrid.
Interieur und Ausstattung: Ein idealer Mix aus Sportlichkeit und Komfort
Klar, die ST Line X steht für sportliche Details, die dem Kuga erstklassig stehen und platziert sich in der Ausstattungsliste neben der Topversion (Vignale). Seien es die Teilleder-Sitze mit erstklassigem Seitenhalt, das griffige Lenkrad oder die roten Ziernähte – aber nicht nur optisch überzeugt das SUV-Modell, auch die Sitzposition ist mehr als nur gelungen.
Darüber hinaus setzt man bei Ford trotz Digitalisierung bei den wichtigsten Bedienelementen auf Drehregler und Knöpfe, womit die Bedienung äußerst intuitiv über die Bühne geht. Außerdem sind selbst die Menüpunkte in den digitalen Anzeigen logisch gegliedert, sodass alle Funktionen schnell und simpel abrufbar sind.
Sehr lobenswert finden wir auch die luftigen Raumverhältnisse des 4,61 Meter SUV-Modells. Sowohl Passagiere in der ersten als auch zweiten Reihe verfügen über reichlich Kopf- und Beinfreiheit. Und trotz des dualen Antriebstrangs verfügt der Kuga über reichlich Kofferraumvolumen, 486 Liter bis 1.481 Liter reichen selbst für den einwöchigen Langstrecken-Trip, wohlgemerkt ohne die zweite Sitzreihe umzulegen.
Apropos Langstrecke: Hier lernt man auch die diversen Assistenzprogramme zu schätzen, die sehr komfortabel eingreifen und keinesfalls die Herzfrequenz abfeuern, wie es in so manchen Konkurrenzmodellen an der Tagesordnung steht.
Lediglich die Verkehrszeichen-Erkennung arbeitet teilweise sehr ungenau, womit man lieber selbst die Tempolimits im Auge behalten sollte.
Motor und Fahrverhalten: Der Alleskönner mit Ökoabdruck
Der Kuga PHEV kann nicht nur im urbanen Bereich mit einem hohen reinelektrischen Anteil punkten, er schlägt sich auch im Langstreckentest äußerst effizient und zugleich auch sehr komfortabel.
Gerade über die Sommermonate sind Baustellen keine Seltenheit und in diesen Abschnitten kann der Teilzeit-Stromer seine zurückgewonnene Energie zur Verfügung stellen und cruist lautlos dahin.
Außerdem ist auch die Kombi aus Verbrenner und E-Motor äußerst harmonisch abgestimmt. Der 2,5-Liter Saugbenziner leistet 112 kW / 152 PS (für diese Leistung wird auch die motorbezogene Versichersicherungssteuer fällig), das E-Aggregat steht mit 97 kW / 132 PS im Datenblatt. Die Systemleistung beläuft sich auf 165 kW / 225 PS, womit der Kuga PHEV gut im Futter steht und in 9,2 Sekunden auf Tempo einhundert sprintet.
Zu schätzen lernt man durchaus den sehr hohen Komfort, selbst in der getesteten ST-Line X rollt der Kuga sehr feinfühlig trotz der optionalen 19er ab.
Der Komfort übertrumpft aber keinesfalls, zumindest nicht beim Fahrverhalten, denn meist verfügen solche Modelle über ein viel zu softes Fahrwerk, eine indirekte Lenkung und benötigen schon ein paar Gedenksekunden bis der Befehl des Gaspedals ankommt. Die Ford Ingenieure haben hier gute Arbeit geleitstet, denn der Mix aus Komfort und der gewünschten Portion Sportlichkeit wurden auf einen Nenner gebracht, womit der Kuga ganz klar als lässiger Allrounder durchgeht.
Außerdem sollte man sich bei den alltäglichen Strecken auch mit den technischen Daten der E-Komponente beschäftigen. Der 14,4 kWh Akku sorgt im urbanen Bereich, dass 70-80 Kilometer ohne Verbrenner zurückgelegt werden können, kombiniert sind es rund 50-60 Kilometer. An der Haushaltssteckdose gönnt sich der Kuga PHEV rund sechs Stunden, um den Akku vollzuladen. An der der Wallbox sind maximal 3,6 kWh möglich, womit rund 3,3 Stunden einkalkuliert werden sollten.
Verbrauchswerte von 1,5 Liter pro 100 Kilometer sind bei einer vorbildlichen Ladedisziplin keine Seltenheit.
Die Frage aller Fragen…
Bereits bei den Diesel-PHEV Versionen war es mir fraglich, weshalb der Staat auf einen äußerst effizienten Antriebsstrang keine Förderung auszahlt. Mittlerweile ist davon auch der herkömmliche Teilzeit-Stromer betroffen, sofern die WLTP-Reichweite unter 60 Kilometer beträgt. Im Falle des Ford Kuga ist man auch ohne Ladestopp knapp ein Drittel der gesamten Strecke (selbst auf der Langstrecke) reinelektrisch unterwegs, womit die Bestimmungen wohl wieder mehr Theorie als Praxis unter Beweis stellen.
Eine jährliche Förderung mithilfe eines Nachweises von einem gewissen Mindest-Elektroanteil wäre hier wohl die logischere Schlussfolgerung gewesen, womit die rein elektrische Reichweite laut WLTP eigentlich egal wäre, wenn diejenige Person überwiegend mit Strom unterwegs ist – ganz egal, ob durch Rückgewinnung oder via Steckdose/Wallbox.
Äußerst amüsant würden wir solch eine Regelung auch bei den reinen E-Modellen finden.
Was uns gefällt:
- Die hohe Effizienz
- Die Geräumigkeit trotz PHEV-Technik
- Das Zusammenspiel der Motoren
- Der Mix aus Komfort und Sportlichkeit
Was wir noch verbessern würden:
- Die Verkehrszeichen-Erkennung
- Die Förderung für Teilzeit-Stromer
Factbox: Ford Kuga 2.5 Duratec PHEV
Motor: Vierzylinder Duratec-Benzinmotor
Hubraum: 2.488 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 112 kW/ 152 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 97 kW/ 132 PS
Systemleistung kW/PS: 165 kW/ 225 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 200 Nm bei 5.500 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: stufenloses CVT-Getriebe
0-100 km/h: 9,2 Sekunden
V-Max: 200 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert l/100 km: 1,3-1,0
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 5,8
CO2 Emissionen: 22 – 29 g/km
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA + HA: Scheibenbremsen innenbelüftet
Felgen/Reifen: 225/55 R19
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.844 kg
L/B/H in Meter: 4,61 m / 1,88 m / 1,66m
Radstand in Meter: 2,71 m
Kofferraumvolumen: 486 bis 1.481 Liter
Tankinhalt: 45 Liter
Kraftstoff: Super 95
Preise
Ford Kuga 2.5 Duratec PHEV zu haben ab: € 41.550, –
Ford Kuga 2.5 Duratec PHEV ST Line X zu haben ab: € 49.250, –
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 55.700, –
Sonderausstattung:
Fahrer Assistenz Paket € 1.400
Technologie Paket € 650
Styling Paket ST-Line € 550
Winter Paket € 400
Anhängevorrichtung, elektrisch schwenkbar € 1.200
Induktive Ladestation € 150
Panorama-Schiebedach, elektrisch € 1.300
Magnetic-Grau Metallic € 900
Leichtmetallräder 225/55 R19 € 800
(c) Bilder: Sebastian Poppe
