Bereits im Sommer 2019 hatten wir die Ehre im Toyota GR Supra (Mk5) mit dem Achtgang-Automatik-Getriebe erstmals Platz zu nehmen. Die Diskussion in diversen Foren als auch an Stammtischen über das BMW-Interieur als auch den wohl besten Sechszylinder verstehen wir bis heute nicht. Immerhin sind die Japaner schlaue Füchse, wenn es um Wirtschaftlichkeit als auch intelligente, technische Umsetzungen geht. Und weshalb sollte man sich dann nicht an bewährter Premium-Technik bedienen?
Nun schreiben wir das Jahr 2023 und fahren den Fernost-Racer erneut, jedoch als 6-Gang Schalter in der sogenannten Moonstone-Edition. Aber welche Getriebekombination passt nun besser zu dem 340 PS starken Sportwagen aus Fernost?
Interieur: Premium-Haptik und erstklassige Sitzposition
In der Moonstone-Edition verfügt man über zahlreiche Ausstattungshighlights, die man bereits serienmäßig mitgeliefert bekommt. Beispielweise elektrisch verstellbare Sitze inklusive Sitzheizung, das JBL-Soundsystem, Toyota Supra Safety (inkludiert Notbremsassistent, Verkehrszeichen-Assistent, toter Winkel-Warner, Spurhalte-Assistent und Rückraumassistent), womit man im Vergleich zur Lightweight-Version 16,5 Kilogramm mehr im Zulassungsschein stehen hat.
Das wohl größte Highlight in der Moonstone-Edition besteht aus der braunen Innenausstattung und dem roten Supra-Logo am Heck.
Die Sportsitze bieten erstklassigen Seitenhalt und sind wie bereits erwähnt elektrisch einstell- und beheizbar. Weniger gefällt und das Sportvolant, welches an manchen Stellen zu dünn ausfällt.
Deutlich mehr beeindruckt uns die intuitive Bedienung mittels Dreh- und Drückregler, womit man sich nahezu blind durch das Infotainment-Display navigiert.
Hier besticht außerdem die erstklassige Grafik beider Displays, welche bereits aus zahlreichen bayrischen Modellen löblich bekannt ist. Sehr überraschend fällt auch das Kofferraumvolumen mit 290 Liter aus, womit dem Wochenendtrip nichts mehr im Wege steht.
Exterieur: Scharfe Linien nachgeschärft!
Die matte Moonstone White Lackierung schärft die ohnehin dynamischen Linien des GR Supra. Das sogenannte Double -Bubble Dach kommt besonders größeren Passagieren zugute und dient natürlich auch bei der Aerodynamik für Glanzwerte. Der Einstieg muss natürlich trainiert sein, um nicht immer die Kante des Konstrukts mit dem Kopf zu treffen.
Das mag aber die kleinste Sorge sein, denn die neue GR Supra geht ganz klar als Blickfänger durch – sei es in der Innenstadt als auch im Rückspiegel auf der Landstraße, wenn man zwischen den kurzen Schaltwegen mittels Rev Matching Funktion auf die nächste Möglichkeit des Überholvorgangs fiebert.
Sowohl die Front mit den unverwechselbaren Leuchten und riesigen Lufteinlässen als auch das Heck mit doppelflutiger Abgasanlage inklusive dynamischen Heckdiffusor verkörpern Rennsport-Feeling pur.
Fahrverhalten: Emotionen der Sonderklasse!
Wie bereits bei der Automatik-Version gilt großes Lob für die Feinabstimmung des Fahrwerks, womit der japanische Sportwagen auch im Alltag problemlos bewegt werden kann ohne danach den Chiropraktiker aufsuchen zu müssen. Außerdem haben es die Ingenieure bei der Entwicklung der GR Supra äußerst clever gelöst, sodass man ausschließlich zwischen zwei Modi wählen kann. Gestartet wird im „Normal-Mode“ und für die Kurvenfahrt drückt man den Sport-Button, womit Gasannahme, Lenkung, Ansprechverhalten deutlich geschärft werden. Der Auspuffklang fällt uns hier ein wenig zu dezent aus für die schärfeste Kennlinie eines Sportwagens.
Eine höhere Steifigkeit als beim Lexus LFA, eine breite Spur als beim GR86 und zugleich auch ein kürzerer Radstand zeigen, dass hier tatkräftig gefeilt wurde, um letztendlich dieses erstklassige Fahrverhalten zu erzielen.
Dass der Reihensechszylinder mit dem internen Kürzel B58 (made in Austria) als effizienter „Kraftlackl“ durchgeht, ist bestimmt keine Neuigkeit mehr – für mich zählt er zu den besten Sechszylinder-Aggregaten, die jemals gebaut wurden. Die 250 kW / 340 PS und 500 Nm die bereits im unteren Drehzahlbereich anliegen, verleihen der GR Supra unverwechselbare Fahrleistungen, wobei natürlich der seidige Sechszylinder-Klang die Emotionsentfaltung nochmals deutlich pusht.
Keine Frage, die 8-Gang-Automatik von ZF sorgt für flotte und im Alltag dann auch komfortable Gangwechsel. Aber die 6-Gang-Hanschaltung verleiht speziell bei solch einem Motor einfach noch mehr Emotion, da man noch mehr Feedback vom Fahrzeug erhält, sodass man noch direkter mit den einzelnen Komponenten in Verbindung steht. Um ehrlich zu sein verzichtet man gerne auf die 0,3 Sekunden, welche die Automatik-Version schneller auf Tempo einhundert sprintet oder der knapp eine Liter Super der mehr durch die Spritleitungen rinnt, hier zählt ganz klar der gesteigerte Fahrspaß.
Es sind einfach Momente, in denen man die Emotionsentfaltung genießen muss – der Tritt auf die Sportkupplung kurz bevor sich die digitale Tachonadel dem Begrenzer nähert und der nächsthöhere Gang reingehämmert wird, um den erstklassigen Klang des aufgeladenen Reihensechsers nur für kurze Zeit zu unterbrechen.
Selbst beim Runterschalten sorgt die Rev-Matching Funktion für deutlich mehr Emotion als das Premium-Soundsystem von JBL jemals bieten könnte. Unverständlich ist weshalb diese Funktion ausschließlich im Sport-Modus deaktivierbar ist – wobei diese selbst im „Normal“-Mode niemals stört.
Auch im Alltag ist die Kombination aus dem bärenstarken Reihensechser und der 6-Gang Schaltung eine Klasse für sich. Es sprudeln kombiniert 9,5 Liter durch die Spritleitungen des japanischen Sportwagens in der Moonstone-Edition – ein erstklassiger Wert für ein Fahrzeug dieser Klasse mit 340 PS. Bei sportlicher Fahrweise auch im zweistelligen Bereich, aber echte Fans werden das gerne in Kauf nehmen. Als Sondermodell mit Schaltgetriebe wird der Werterhalt natürlich auch nicht zu mager ausfallen – Save the manuals!
Was uns gefällt:
- Die matte Lackierung
- Der bärenstarke Reihensechser
- Die kurzen Schaltwege
- Der Fahrspaß pro Kilometer
Was wir noch verbessern würden:
- Das doch recht dünne Volant
- Den Auspuffklang im Sportmodus
- Die hohe Besteuerung hierzulande
Technische Daten – TOYOTA GR SUPRA 3.0 MT MOONSTONE EDITION
Motor / Antrieb
Motor: Reihen-6-Zylinder
Hubraum: 2.998 ccm3
Leistung kW /PS (Gesamt): 250 kW / 340 PS zwischen 5.000 und 6.500 U/min
Drehmoment: 500 Nm zwischen 1.600 und 4.500 U/min
Antrieb: Heckantrieb
Getriebeart: 6-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h: 4,6 Sekunden
V-Max: 250 km/h
Verbrauch / Umwelt
Werksangabe kombiniert, l/100 km: 8,8
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 9,5
CO2 Emissionen: 189 g /km nach WLTP
Fahrwerk / Reifen / Bremsen
Bremsen:
VA + HA:, Bremsscheibe innenbelüftet
Felgen / Reifen:
VA:255/35 ZR 19, HA: 275/35 ZR 19
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.457-1.531 kg
L/B/H: 4,379 / 1,854 / 1,292 (Meter)
Radstand: 2,470 m
Kofferraumvolumen: 290 Liter
Tankinhalt: 52 Liter
Kraftstoff: Super 98
Preise
TOYOTA GR Supra (2.0 Liter 8-Gang AT) zu haben ab: € 59.090,-
TOYOTA GR Supra (3.0 Liter Lightweight) zu haben ab: € 76.890,-
TOYOTA GR Supra (Moonstone Edition) zu haben ab: € 83.190,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MwSt: € 83.190,-
(c) Bilder: Sebastian Poppe