Es wäre ja nicht so, als hätten wir den Mazda MX-5 bereits einige Male scharf unter die Lupe genommen. Dieser Roadster hat bei Gas Junky eine ganz spezielle Bedeutung, denn er war auch unser erstes Testfahrzeug vor exakt vier Jahren.
Auch damals durften wir die dann doch schon kältere Frischluftkur genießen und über den unglaublichen Fahrspaß dieses Fahrzeugs philosophieren.
Zwei Jahre später hatten wir dann das Vergnügen mit der RF Version und ein paar Pferden mehr unter der Haube, die dem Japaner an ein grenzgeniales Level an Fahrspaß spendierten. Und nun nehmen wir im aktuellen Modelljahrgang Platz.
Nein, es handelt sich nicht um die exklusive Jubiläumsedition „100 Years“, dennoch bekommt man reichlich Exklusivität in Form von Fahrspaß spendiert.
Interieur: Legendäre Sitze und ein wenig „Alte Schule“
Dass man in einem Roadster, der dank Gewichtsreduzierung und der wohl präzisesten Sechsgang-Handschaltung auf die modernen Infotainment-Bildschirme verzichten muss, das nehmen wir dem Japaner gar nicht böse.
Wir kommen auch gut mit dem 7-Zoll Farbdisplay aus und loben zugleich die sehr intuitive Bedienung mittels Dreh- und Drückregler. Lediglich die Position des Infotainment-Koordinators könnte ein wenig ergonomischer platziert sein.
Apropos Ergonomie: Die Sitzposition ist erstklassig – die Recaros umklammern dich, werden aber nie richtig ungut eng. Um den Ein- und Ausstieg professionell aussehen zu lassen muss man natürlich erstmal eine passende Technik entwickeln, denn so mancher Besitzer eines Sportwagens ist im Vergleich zum MX-5 ein Lercherl. Außerdem finden wir es noch immer genial, dass man das Öffnen und Schließen des Verdecks weiterhin manuell durchführen kann, denn so flott ist keine Elektronik und auch die Reparaturkosten tun dem Börserl bestimmt nicht so weh. Dies gilt auch für die Drehregler als auch die analoge Anzeige mit dem großen, mittig platzierten Drehzahlmesser, der schon ein wenig Porsche-Feeling aufkommen lässt.
Über das doch recht tiefe Verstaufach, auch genannt Kofferraum, darf man natürlich streiten.
Fahrverhalten: Eine Legende ohne Ende!
Per Knopfdruck erweckt man den Reihenvierer also zum Leben, dieser erhöht ein wenig die Drehzahl und brummt bassig vor sich hin. Schwärmen dürfen wir weiterhin über die kurzen und sehr präzisen Schaltwege des Sechsgang-Schaltgetriebes und dem knackigen Einlenkverhalten.
Dass aufgrund der Bilstein-Stoßdämpfer die artgerechte, straffe Fahrwerksabstimmung nochmals geschärft wird, sollte als selbstverständlich gelten. Unser Highlight bildet ganz klar der Reihen-Vierzylinder Sauger, der erst über 7.000 U/min den nächsten Gangwechsel verlangt. Nicht nur die erstklassige Soundkulisse, die sich speziell im oberen Drehzahlbereich entwickelt beeindruckt, auch die hohe Effizienz trotz sportlichem Fahrstil muss erwähnt werden. Hier spielt natürlich auch das geringe Leergewicht von gerade einmal 1,1 Tonnen eine große Rolle, sodass man mit sieben Liter pro 100 Kilometer hauchdünn die Werksangabe von 6,9 Liter pro 100 Kilometer verpasst.
Aber ganz abgesehen vom Spritverbrauch weckt der japanische Roadster unglaubliche Emotionen, die sonst nur von hochpreisigen Sportwagen bekannt sind. Es ist schon ein Genuss, wenn man mit offenem Verdeck den kleinen Umweg über die kurvige Freilandstraße wählt und hier die den hohen Fahrspaß-Faktor des Mazda MX-5 auskostet.
Besonders in engen Kehren zeigt der Leichtgewicht Roadster deutlich teureren Konkurrenten, wo es lang geht. Dank der herrlichen, hecklastigen Auslegung kann man auch teilweise den Kurventanz erproben ohne dass die Angst im niedlichen Gepäckraum mitfährt.
Klar setzt der Mazda MX-5 heckorientierte Fahrkenntnisse voraus, dennoch wird er niemals so giftig, dass man ihn abwertend als Heckschleuder bezeichnen würde.
Der Zweiliter Sauger leistet 135 kW / 184 PS und verfügt über ein maximales Drehmoment von 205 Nm, das ab 4.000 U/min ordentlich Biss nach vorne verleiht. Die 100er-Marke wird somit in nur 6,8 Sekunden erreicht, wobei man nicht zwingend im MX-5 die GTI-Bande an der Kreuzung abbrennen muss, dies hebt man sich lieber für die engen Kehren auf, denn hier ist der MX-5 ganz klar der King of the road.
Sehr beeindruckend finden wir, dass man grundsätzlich auch längere Etappen problemlos mit dem Fahrspaß-Garanten zurücklegen kann. Lediglich die dann doch eher hohen Windgeräusche bei geschlossenem Verdeck und die sehr minimalistischen Ablagefläche belehren uns eines Besseren.
Fazit:
Der Mazda MX-5 bleibt auch im aktuellen Modelljahr unseren Erwartungen treu. Mit dem legendären Zweiliter-Saugbenziner, der unglaublich präzisen Handschaltung und der Kraftverteilung auf die Hinterachse vermittelt der Japaner enormen Fahrspaß. Dass man selbst auf längeren Etappen trotz Sportfahrwerk und niedlichem Kofferraumvolumen unterwegs ist, zeigt dass der MX-5 auch das Zeug zum Alltagssportler inne hat. Jetzt kann man nur hoffen, dass auch die Buchhalter und Marketing Manager über die herrliche Unvernunft hinwegsehen, sodass der MX-5 auch in Zeiten wie diesen weiterhin die Modellfamilie der Japaner bereichert.
Was uns gefällt:
- Das legendäre Sauger-Aggregat
- Der hohe Fahrspaß
- Die perfekte Fahrwerksauslegung
- Die unglaublich kurzen Schaltwege
- Das Preisverhältnis im Vergleich zu anderen Sportwagen
Was wir noch verbessern würden:
- Das Aggregat beibehalten
- Die Ablageflächen erweitern
Factbox: Mazda MX-5 G184 Revolution Top
Motor/Antrieb
Motor: 4-Zylinder–Benzinmotor (vorne, längs)
Hubraum: 1.998 ccm
Leistung kW/PS: 135 kW / 184 PS
Drehmoment: 205 Nm 4.000 U/min
Antrieb: Heckantrieb
Getriebeart: 6-Gang-Manuell
0-100 km/h: 6,8 Sekunden
V-Max: 220 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 6,9 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt 7,0 l/100 km
CO2 Emissionen/Abgasnorm: 155 g/km / Euro 6d
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA: Scheibenbremsen (innenbelüftet) HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 205/45 R17
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.170 kg
L/B/H: 3,915 m /1,735 m / 1,230 m
Radstand: 2,310 m
Kofferraumvolumen: 127 Liter
Tankinhalt: 45 Liter
Kraftstoff: Super 95
Preise
Mazda MX-5 (Basismodell) erhältlich ab: € 29.990,-
Mazda MX-5 G184 Revolution Top zu haben ab: € 39.090,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 39.590,-
Sonderausstattung
Lackierung: Polymetal Gray (47C) € 500,-
(c) Bilder: Sebastian Poppe