Praxistest: Skoda Scala – Erster!

Viel hatten wir schon über ihn gelesen, bevor wir den Skoda Rapid-Nachfolger zum Testen bekamen. Unsere Neugier war groß, führt der Skoda Scala doch regelmäßig zahlreiche Vergleichsberichte unter den Kompakten als Sieger an. Doch ist er wirklich solch ein Streber? Bei so viel Vorschusslorbeeren schauen wir uns das ganz genau an.

Wir schauen gerne hin.

Denn bereits sein Außenkleid ist mehr als gelungen. Der Test Scala strahlte in Race-Blau Metallic und zog in Kombination mit den wirklich gelungenen Felgen-Design viele Blicke auf sich. Die Sicken sind gekonnt eingesetzt und verhelfen so zu einem fast schon sportlichen Look, der von einem schwarz-lackierten Dach komplettiert wird. Wir hatten sogar den Luxus eines Panorama-Glasdaches. Schön, wenn man die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers am Heimweg von der Arbeit genießen kann.

Im Inneren versperren weder A- noch C-Säule den Blick auf das Verkehrsgeschehen. Der Scala ist wunderbar übersichtlich und gut aufgeräumt. Alles ist an seinem Platz und auch an Ablagefächer wurde gedacht. So gibt es z.B. ein kleines Fach links vom Lenkrad, das Garagenkarten, Waschpässe oder diversen Krimskrams beherbergen könnte. Für kleinere Abfälle steht ein Behälter in der Fahrertür zur Verfügung und für Getränke finden sich zwischen den vorderen Sitzen entsprechende Halterungen. Wer vorwiegend allein (oder ohne Durst) unterwegs ist, kann eine der beiden Getränkehalterungen „simply clever“ in ein kleines Ordnungssystem umwandeln. Dort ist dann Platz für Smartphone (sofern man es nicht gerade induktiv in der Mittelkonsole lädt), Münzen und Schlüssel.

Infotainment-Display in Top-Qualität

Gestartet wurde die Testversion übrigens über einen – etwas eigenwillig platzierten – Start/Stopp-Knopf. Dieser befindet sich nämlich nicht (wie bei anderen Fahrzeugen üblich) frontal vorm Fahrer, sondern ist rechts an der Lenksäule angebracht. Die Materialen am Armaturenbrett bieten einen ansprechenden Mix aus drei unterschiedlichen Kunststoffen. Schön wirkt auch die Metalloptik an den Luftauslässen. Vervollständigt wird das Ganze vom schnell reagierenden und einfach zu bedienenden Infotainment-Display in Top-Auflösung, über das man Radiosender, andere Medien, die Telefonsteuerung (inkl. Android Auto bzw. Apple Car Play) oder das Setup-Menü erreichen kann. Aber auch die Klima-Anlage wird vorwiegend darüber gesteuert – zumindest am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, zumal auch die „klassische“ Version parallel dazu (aber mit weniger Bedienumfang) vorhanden ist.

Ausreichend Platz dank Skodas
modularem Querbaukasten MQB-A0

In den Sitzen der ersten Reihe fühlen sich sowohl Fahrer als auch Beifahrer wohl. Diese sind nicht nur gut gepolstert, sondern durch zweifarbige Kontrastnähte auch schön anzusehen und – auch ein nettes Detail – sogar beidseitig (also auch für den Beifahrer) höhenverstellbar. Auch in der zweiten Reihe geht es komfortabel zu: Die Testversion verfügte sogar über Klapptische wie im Flugzeug. Ermöglicht wird dieses großzügige Raumwunder-Gefühl von Skodas modularem Querbaukasten MQB-A0, der in dieser Klasse erstmals als Basis dient. Obwohl man die kleinere Plattform gewählt wurde ist der neue Skoda Scala mit 4,36 Meter um 10 Zentimeter länger als die aktuelle Golf Version. Somit finden nicht nur alle Passagiere, sondern auch das mitgebrachte Gepäck ausreichend Platz. Letzteres kann dank Gepäcknetzen und diversen Ösen und Halterungen zugleich sicher und (fast) rutschfest verstaut werden.

Der Scala kann sowohl gemütlich als auch sportlich bewegt werden. Unter der Haube der Testversion werkte ein 85 KW (115 PS) 1,0 TSI Benzinmotor, der für den Alltagsgebrauch ausreichend sein sollte. Das manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe verfügt über kurze und präzise Schaltwege und ist so abgestimmt, dass man spritsparend möglichst früh den nächst höheren Gang wählen kann (Schaltempfehlungen für den Fahrer inklusive). Neben dem 115 PS-Benziner werden ein schwächerer Benziner mit 95 PS, ein stärkerer 1,5-Liter Benziner mit 150 PS und ein Vierzylinder-Diesel mit 115 PS angeboten. Demnächst gesellt sich ein umweltfreundlicher 1,0 G-TEC-Motor mit Erdgasantrieb (CNG) dazu.

Das Fahrgefühl im neuen Skoda Scala ist angenehm, es dringen keine lauten Geräusche nach innen. Auch bei flotterer Fahrt bleibt er ruhig und ermöglicht sogar noch (moderate) Beschleunigung im sechsten Gang. Die Assistenzsysteme greifen bei Bedarf sanft ein, wobei man nie das Gefühl hat, dass sie den Fahrer übersteuern wollen. Einzig die Ermahnung „Lenkrad übernehmen“ wirkte etwas störend auf uns. Diese kommt nämlich nicht nur, wenn man einhändig im unteren Bereich lenkt (was aus sicherheitstechnischen Gründen nicht zu empfehlen ist), sondern auch dann, wenn man beide Hände am Lenkrad hat: 3 und 9 Uhr ist für den Scala offenbar schon zu weit weg vom Soll-Zustand, den man in der Fahrschule erlernt hat.

Es gibt aber auch Momente, in denen man keinesfalls ins Lenkrad greifen sollte: Nämlich dann, wenn man des Scalas Einparkhilfe (fast) autonom werken lassen möchte. Da wird schneller gelenkt als man schauen kann und staunt nur so über die Wendigkeit des Kompakten. Einzig zum Gasgeben darf man den Scala unterstützen, aber da hilft man gerne – schließlich beleuchtet er uns mit seinen hellen LED-Schweinwerfern und dem Kurvenlicht nicht nur die Straße, sondern nach dem Ausstieg auch noch einige Meter lang unseren Heimweg.

Fazit

Der Scala ist nicht nur eine vernünftige, sondern auch eine äußerst ansprechende Alternative im Segment der Kompakten. Er besticht durch sein großzügiges Platzangebot bei City tauglichen Außenmaßen und durch die vielen kleinen Skoda typischen Details, die das Leben einfach angenehmer machen. Einen Stockerlplatz hat er sich nicht zuletzt aufgrund seines Preis-/Leistungsverhältnisses verdient.

Was uns gefällt:

  • Das großzügig gestaltetes Raumangebot
  • Die perfekte Ausleuchtung der Straße dank hellem LED-Licht (inkl. Kurvenlicht)
  • Die neue, dynamische Skoda-Optik

Was wir noch verbessern würden:

  • Die Platzierung des Start-Stopp-Knopfes
  • Die Steuerung der Klimaanlage (nicht unbedingt übers Infotainment-Display)
  • Die Strenge der „Lenkrad übernehmen“-Ansage

Technische Daten: Skoda Scala Ambition TSI

Motor/Antrieb

Motor: Benzinmotor in Reihe, 3-Zylinder
Hubraum: 999 ccm
Leistung kW/PS: 85 kW/115 PS
Drehmoment: 200 Nm bei 2000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang-Getriebe inkl. Start-Stopp-System
0-100 km/h: 9,8 Sekunden
V-Max: 204 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 6,3 / 4,1 / 5,0
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,6
CO2 Emissionen: 113 g/km Euro 6d-TEMP

Fahrwerk/Reifen/BremsenVo. Achse: Einzelradaufhängung, MacPherson-Federbeine
Hi. Achse: Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Stoßdämpfer
Bremsen: VA + HA: Scheibenbremsen (vorne und hinten)
Felgen/Reifen: 18“ 7 J / 205/45 R18 90V

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.232 kg
L/B/H: 4,362 / 1,793 / 1,499 m
Radstand: 2.649 m
Wendekreis: 11,0 m
Kofferraumvolumen: 467 – 1.410 Liter
Tankinhalt: 50 Liter
Kraftstoff: Benzin

Preise

Skoda Scala zu haben ab: € 18.890,-
Skoda Scala Ambition TSI zu haben ab: € 21.360,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 29.194,-

Sonderausstattung

Farbe: Race-Blau Metallic € 510,-
Chrom-Zierleisten € 145,-
Dekoreinlagen Grained Black € 0,-
Distanzregelung automatisch bis 210 km/h € 405,-
Emotion-Paket € 1.532,50
Fensterheber hinten elektrisch € 173,75
Gepäckraumboden – beidseitig verwendbar € 45,-
Heckklappe mit elektrischer Öffnung € 361,25
Klimaanlage „Climatronic“ € 503,75
Lederlenkrad beheizbar 3-Speichen € 255,-
Leichtmetallfelgen 7,0J x 18″ – SIRIUS € 1.141,25
Parklenk-Assistent € 623,75
Scheiben ab B-Säule abgedunkelt – SunSet € 145,-
Schließ- und Startsystem „KESSY” € 382,50
Seitenairbags hinten € 448,75
SKODA Plus Garantie 5 Jahre 100.000 km € 279,-
Spurwechsel- mit Seiten-Assistent € 630,-
Telefonbox € 278,75
USB-Stromanschluss – 2 Stück (Typ C) € 48,75
Vordersitze beheizbar € 225,-

(c) Bilder: Gas Junky, sp