Praxistest: Der neue Mazda3 – Kopfverdreher mit Stil

In der bereits vierten Generation sorgt Mazda mit deren Golf-Gegner mit der sogenannten Kodo-Designsprache (übersetzt Herzschlag oder Puls) für einen optischen Leckerbissen. Kaum ein anderer Hot Hatch kann bereits in der Basisversion mit einer solch schnittigen Karosserieform aufwarten und zahlreiche erstaunte Blicke ernten.

Besonders die breite, nach unten gerückte Front veranlasst so manchen Verkehrsteilnehmer automatisch zum Spurwechsel.

Schönheit muss leiden

Nimmt man diesen selbst vor, so merkt man schnell, dass Schönheit eben auch leiden muss. Die breite C-Säule und das aufgrund der abfallenden Linie, kleine Heckfenster zählen eben nicht zu den Stärken des neuen Mazda3.

Haptik der Sonderklasse!

Bleiben wir gleich beim Interieur des 4,46 Meter langen Wolfsburger-Konkurrenten. Hier merkt man deutlich, dass es sich um eine neue Generation handelt.
Die äußerst hochwertige Haptik des Cockpits ist ein Genuss. Zahlreiche Elemente sind nicht nur mit Softtouch, sondern auch mit Kunstleder-Materialien überzogen und edlen Kontrastnähten verziert. Das Volant besticht in einer äußerst sportlichen Optik, wobei es nahezu über mehr Multifunktionstasten verfügt als im kompletten Innenraum zu finden sind. Im Interieur wurde tatsächlich aufgeräumt, sodass man sich auf die wichtigsten Funktionen beschränkte, obwohl man kaum Funktionen in lästigen Untermenüs versteckte.
Großteils navigiert man sich mit dem Dreh- und Drückregler ähnlich wie bei den Bayern durch den Infotainment-Dschungel, welcher über ein 8,8-Zoll-Display gespiegelt wird.
Schade finden wir, dass man auf dem Hauptakteur des Infotainmentsystems nicht Buchstaben zeichnen kann. Damit würde man sich etwas Zeit bei der Eingabe des Zielorts ersparen, aber das ist eben schon jammern auf sehr hohem Niveau. Aber wenn wir gerade dabei sind: Die elektronische Parkbremse hat uns zahlreiche Nerven gekostet. Die ersten Male konnte man diese während des Anfahrens lösen, danach leider nur mehr mittels Tritt aufs Bremspedal – die „altmodische Variante“ hatten wir eben lieber.
Hingegen wir die Sitzposition als auch das Gestühl selbst sehr loben müssen. Sogar nach acht Stunden am Stück hinter dem sportlichen Volant kann man problemlos auf den Besuch beim Chiropraktiker verzichten.

Effizienzsteigerung durch Mild-Hybrid – Downsizing, nein danke!

Aber nicht nur in puncto Design und Infotainment haben die Japaner hervorragende Arbeit geleistet, auch das Antriebskonzept wurde verfeinert.

Aber keine Angst, Mazda schlägt einen ganz anderen Weg als zahlreiche Hersteller ein und somit ist auch in der neuen Generation keine zusätzliche Beatmung mittels Turbolader nötig. Die hohe Verdichtung als auch die zwei Liter Hubraum blieben dem Saugbenziner treu. Unter der Bezeichnung Skyactiv-G122 ist das Aggregat des Testwagens bekannt, es leistet 122 PS und verfügt über 213 Nm, welche erst bei 4.000 U/min abgerufen werden. Im unteren Drehzahlbereich sorgt ein Mild-Hybrid-System für zusätzlichen Boost. Mittels eines 24-Volt-Lithium-Ionen-Akkus wird die gewonnene Energie gespeichert und bei Bedarf wiederverwendet, um Treibstoff einzusparen und das Beschleunigungsverhalten nochmals zu schärfen. Zusätzlich wird auch mittels Zylinderabschaltung nochmals der ein oder andere Tropfen Benzin eingespart. Dies spiegelt sich auch im Test, denn trotz der zahlreichen Langstrecken-Etappen haben wir lediglich 6,7 Liter/100 km verbraucht und dies obwohl wir kaum auf Fahrspaß verzichteten. Gekoppelt wurde das zwei Liter Aggregat an ein Sechsgang-Schaltgetriebe, welches über kurze, aber butterweiche Schaltwege verfügt.

Leisetreter mit schmalem Rucksack!

Der neue Mazda3 hat uns besonders auf längeren Strecken mit sehr ruhigen und komfortablen Fahrverhalten beeindruckt. Hie und da merkt man, dass eine Mehrlenkerachse wohl dann doch mehr Querrillen und Schläge schlucken würde, als die verbaute Verbundlenkerachse. Nicht so ganz überrascht waren die Passagiere in zweiter Reihe, denn diese mussten bereits beim Einstieg unter Beweis stellen, dass sie noch fit wie ein Turnschuh sind. Auch das Kofferraumvolumen ist mit 330 und bei umgelegter Rückbank mit 1.026 Liter kein Rekordhalter.
All jenen, denen die neue Version des Mazda3 zu fein gedämmt ist, können gegen Aufpreis ein Soundsystem von Bose mit zwölf Lautsprechern ordern, wir können nur dazu raten.

Umfangreiche Basisausstattung

Apropos Sonderausstattung: Hier sammelte der neue Mazda3 die meisten Pluspunkte, denn bereits in der Basisversion punktet das Modell mit zahlreichen Extras, welche bei der Konkurrenz gegen utopische Preise geordert werden müssen. LED-Scheinwerfer, Head-up-Display (direkt in die Windschutzscheibe), Notbremsassistent, Navi, Einparkhilfe hinten, adaptiver Tempomat, Spurwechsel- und Spurhalteassistent, Apple CarPlay und Android Auto und vieles Features mehr bilden die umfangreiche Basisausstattung. Mit 23.990 Euro ist das Preis-Leistungsverhältnis wohl unschlagbar.

Was uns gefällt:

Das sehr dynamische Design
Der eigenständige Charakter
Die erstklassige Haptik
Das Preis-/Leistungsverhältnis

Was wir noch verbessern würden:

Eine Rückfahrkamera bereits in der Basisversion
Elektronische Parkbremse

Technische Daten – Mazda3 Skyactiv-G122 Comfort+/Sound/Premium/Style/Tech:

Motor / Antrieb

Motor: Vierzylinder-Saugbenziner inkl. Mild-Hybrid/ vorne quer
Hubraum: 1.998 ccm3
Leistung  kW /PS (Gesamt): 90 kW / 122 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment: 213 Nm bei 4.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 10,4 Sekunden
V-Max: 197 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe innerorts/außerorts/kombiniert: 6,5/4,4/5,2 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,7
CO2 Emissionen: 119 g/km Euro 6d-TEMP
Alle Werte mit 18-Zoll Leichtmetallräder!

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Vo. Achse: Einzelradaufhängung McPherson
Hi. Achse: Verbundlenkerachse McPherson
Bremsen:
VA:
Bremsscheiben innenbelüftet, HA: Bremsscheiben
Felgen / Reifen:
VA+HA: 215/45 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.364 kg
L/B/H: 4,460 / 1,795 / 1,435 (Meter)
Radstand: 2,725 m
Kofferraumvolumen: 330 -1.026 Liter
Tankinhalt:
51 Liter
Kraftstoff:
Super 95

Preise

Mazda3 zu haben ab: 23.990,- €
Mazda3 Comfort+ 6-Gang SG zu haben ab :
25.790,- €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MwSt: 30.330,- €

Sonderausstattung:

Sound Paket € 600,-
BOSE Soundsystem mit 12 Lautsprechern

Style Paket € 900,-
Adaptive LED-Matrix Scheinwerfer
LED-Tagfahrlicht
Abgedunkelte Scheiben ab der B-Säule
Hochglanzelemente B/C-Säule
Schaltwippen bei AT-Version
Rahmenloser Innenspiegel

Tech Paket € 800,-
360 Grad Umgebungsmonitor
Kamerabasierte Müdigkeitserkennung
Querverkehrswarner vorne
Ausparkhilfe hinten mit Gefahrbremsung
Notbremsassistent hinten
Staufolgeassistent mit Lenkunterstützung

Premium-Paket € 1.500,-
Lederausstattung
Elektrisch verstellbarer Fahrersitz mit Memoryfunktion
Memoryfunktion für Head-up-Display und Außenspiegel

Crystal Soul Rot Lackierung € 740,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe