Ford Kuga ST-Line X Exklusivtest: Es ist verdammt hart, der Beste zu sein.

Ford Kuga ST-Line X Exklusivtest – Es ist verdammt hart, der Beste zu sein.

Die ursprüngliche Fahrpräsentation des Tiguan-Gegners ist aufgrund der Corona-Krise ins Wasser gefallen, daher bekamen wir die Möglichkeit in der bereits dritten Generation des Ford Kuga Platz zu nehmen und diesen auf den leeren Straßen Österreichs zu testen.
Alle guten Dinge sind drei, dies stellt auch die neue Generation des Ford Kuga unter Beweis. Die Basis bildet die sogenannte C2 Plattform, auf welcher auch der aktuelle Ford Focus aufbaut. Der Modellwechsel hat den Kuga zahlreiche Änderungen spendiert, erkennbar ist er auf den ersten Blick nur mehr durch seine am Heck angebrachten Initialen.

Bist Du aber groß geworden! 

In der Länge ist der neue Ford Kuga um 89 Millimeter gewachsen und auch dem Radstand hat man zusätzliche 20 Millimeter spendiert, womit sich die Kopf- und Beinfreiheit ordentlich von der Wolfsburger Konkurrenz differenziert. Sogar über eine verschiebbare Rückbank verfügt das Kompakt-SUV.
Einzig das Kofferraumvolumen schrumpfte um ein paar Liter im Vergleich zum Vorgänger. Wobei man dies problemlos verkraftet, wenn man das Interieur genauer betrachtet.

Digitale Einheiten, dennoch kein Verzicht auf Drehregler und Knöpfe! 

In der Testversion (ST Line X) befindet sich hinter dem sehr griffigen Volant eine digitale Tachoeinheit mit 12,3-Zoll. Das Design ist unserer Meinung nach Geschmackssache, die Bedienung kinderleicht.
In der Mittelkonsole verfügt man über eine 8-Zoll-Touch-Instrumenteneinheit, über diese steuert man die gesamte Infotainment-Einheit, auch diese überzeugt mit simpler Bedienung und flotter Reaktion.
Großes Lob gebührt auch den Drehreglern (Klima- und Infotainment-Einheit), welche man bei so manchen Konkurrenzprodukt vergebens sucht.
Auch die Deaktivierung der Start/Stopp-Automatik erfolgt mittels Knopfdruck, sodass man nicht durch zahlreiche Untermenüs surfen muss. Wobei man gar nicht so das Bedürfnis hat diese nach jedem Start zu eliminieren – aber dazu kommen wir später noch.

Head-up-Display und Haptik bieten Verbesserungsbedarf..

Nicht ganz so gelungen finden wir die Haptik, denn Fahrer- und Beifahrer fühlen noch wertiges Softtouch, die Passagier im Fond greifen bereits auf Hartplastik-Armaturen. Darüber hinaus gibt es Verbesserungsbedarf für das Head-up-Display, welches auf eine eher billig wirkende Plexiglas-Scheibe projiziert wird, die Projektion direkt in die Scheibe würde hier einen deutlich hochwertigeren Eindruck hinterlassen und somit auch besser zum Gesamtkonzept des Kuga passen.
Deutlich cooler finden wir die gelungen Sitze, welche den perfekten Mix aus Komfort und reichlich Seitenhalt bieten. Ebenso wie das B&O Soundsystem, welches das äußerst gelungene SUV-Modell in eine fahrende Diskothek verwandelt.

Hybrid-Trio 

Mindestens genau so cool geht es auch unter der Haube zu, denn hier hat Ford eine klare Richtung eingeschlagen. Mit gleich drei Hybrid-Version will man nicht nur die Verbrauchs- und Abgaswerte senken, sondern auch den Fahrspaß beibehalten.
Mittels Mildhybrid, Plug-in-Hybrid und Vollhybrid soll diese Erfolgsformel praktisch umgesetzt werden.
Bei der Plug-in-Hybrid-Version verrichten ein 2,5-Liter Benziner (152 PS) und ein Elektromotor mit 131 PS die Kooperation  – die Systemleistung beträgt 225 PS. Laut Hersteller ist man damit 56 Kilometer (WLTP-Messverfahren) reinelektrisch unterwegs.
Die Vollhybrid-Version wird erst gegen Ende des Jahres am Markt erscheinen, diese verfügt über die gleichen Komponenten wie die Plug-in-Hybrid-Version und wird als Front- als auch Allradversion zu konfigurieren sein.

Selbstzünder mit Teilelektrifizierung überzeugt! 

Wir haben in der Mildhybrid-Version Platz genommen – hier wird der 2,0-Liter-Diesel (150 PS und 350 Nm) von einem 48-Volt-Mildhybridsystem unterstützt, dieses verfügt über einen RSG (riemengetriebenen Startergenerator). Dieser ersetzt somit die Lichtmaschine und sorgt bei niedrigen Drehzahlen für maximal 50 Nm zusätzliches Drehmoment.
Immerhin verfallen die meisten SUV-Modelle in ein Turboloch bzw. eine deutliche Anfahrtsschwäche.
Dank Mildhybrid-System merkt man dieses Manko dem Kuga keinesfalls an, er überrascht mit einem gut gedämmten Selbstzünder, der auch im unteren Drehzahlbereich dank Teilelektrifizierung erstklassig am Gaspedal hängt. Außerdem überzeugt auch die smoothe Art der Start/Stopp-Automatik.
Aber nicht nur die Spritzigkeit dieses Systems gefällt, sondern auch der Testverbrauch mit knapp sechs Liter überzeugt und lässt zahlreiche Mitbewerber hinter sich.
Ebenso der Habenseite ordnet man das knackig abgestimmte Sechsgang-Schaltgetriebe und die fein abgestimmte Lenkung zu.
Hie und da merkt man in flotten Kurven, dass der Tiguan-Gegner ein wenig über die Vorderachse schiebt – das Wankverhalten hält sich dank Sportfahrwerk in Grenzen.

Hingucker der Sonderklasse!

In puncto Design überzeugt das SUV-Modell mit einem breiten Wabengrill, den großen LED-Scheinwerfern, der abfallenden Hecklinie und den ECHTEN Auspuffbelenden. Außerdem ist die aufpreispflichtige Lackierung ein echter Hingucker, womit der neue Ford Kuga noch mehr aus der Masse sticht.
Es ist verdammt hart, der Beste zu sein – der neue Ford Kuga meistert seine Aufgabe bis auf ein paar Kleinigkeiten erstklassig. Der Verkaufserfolg ist nun also nur mehr eine Frage der Zeit, denn auch in puncto Preis/Leistungs-Verhältnis spielt er vorne mit.

Fazit:

Mit dem neuen Ford Kuga hat man nicht nur in puncto Effizienz, sondern auch in puncto Geräumigkeit, Design und Fahrverhalten im Vergleich zum Vorgänger ordentlich aufgeholt. Das größte Lob verdient eindeutig der erstklassige Selbstzünder, welcher nun mittels Teilelektrifizierung zusätzliche Effizienz gewinnt.

Was uns gefällt:

Der Antriebsstrang inkl. Verbrauchswerten
Die Preispolitik
Die sanfte Start/Stopp-Automatik
Die Geräumigkeit

Was wir noch verbessern würden:

Das Head-up-Display direkt in die Scheibe projizieren
Die Haptik im Fond

Factbox: Ford Kuga ST-Line-X 2.0 Liter EcoBlue Hybrid

Motor/Antrieb

Motor: Reihen-Vierzylinder Dieselmotor mit Turboaufladung, quer eingebaut inkl. 48 Volt-Mildhybrid-System
Hubraum: 1.996 ccm
Leistung kW/PS: 110 kW/150 PS
Drehmoment: 370 Nm zwischen 2.000 U/min und 2.500 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 6-Gang-Schaltgetriebe inkl. Start-Stopp-System
0-100 km/h: 9,6 Sekunden
V-Max: 175 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert/, l/100 km: 5,1 nach WLTP
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 5,5
CO2 Emissionen: 135 g/km Euro 6d-TEMP (nach WLTP)

Fahrwerk/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA + HA: Scheibe (vorne innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 7,5 J x 19 mit 225/55 R19 (Testversion)

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.680 kg
L/B/H: 4,626 / 1,883 bzw. 2,178 / 1,666 m
Radstand: 2,710 m
Kofferraumvolumen: 645-1.534 Liter
Tankinhalt: 54 Liter
Kraftstoff: Diesel

 

Preise

Ford Kuga (Trend)zu haben ab: € 28.700,-
Ford Kuga ST-Line-X 2.0 Liter EcoBlue Hybrid zu haben ab: € 39.700,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA (4 %) und MWSt: € 46.881,61,-

Sonderausstattung

Fahrassistenz-Paket € 1.600
Technologie-Paket € 650
Styling-Paket € 900
Winter-Paket € 800
Panorama-Dach € 1.300
Lucid-Rot Metallic € 1.050
Heckklappe elektrisch € 500

Copyright Bilder: Sebastian Poppe