Volvo C40 Recharge im Test: Symbiose von Eleganz und Zweckmäßigkeit

Von Stefanie M. Bauer

Wir hatten die Ehre den Volvo C40 Recharge Pure Electric bei uns im Fuhrpark zu begrüßen. Ein Elektro-SUV mit einer Coupé Form, der trotz sportlichem Außenkleid mit hoher Alltagstauglichkeit punkten mag.
Schon beim ersten Anblick war die Erwartungshaltung aufgrund seiner markanten Linienführung und des anmutigen Auftretens hoch.

Exterieur: Ein eleganter Auftritt

In puncto Design bleibt Volvo seiner aktuellen Designsprache treu. Die Zeiten von wenig aussagekräftigen Formen gehören längst der Vergangenheit an. Volvo zeigt mit dem C40 Recharge, dass sie dem Impuls der Zeit folgen. Das Elektromodell mit der abfallenden Dachlinie präsentiert sich mit einer eleganten aber zugleich markanten Linienführung, mit feinen Kanten, die dem Stromer eine gewisse Raffinesse verleihen. Hervorstechende Merkmale, wie die cleane, charakteristische Front und die schlanken Thors-Hammer-Scheinwerfer verleihen ihm eine starke Präsenz im Straßenbild.

Interieur: Stimmiges Design und intuitive Bedienung

Aber selbstverständlich überzeugte uns nicht nur das Außenkleid des Volvo C40 Recharge.
Unser Blick blieb im ersten Moment auf dem gläsernen Wahlhebel hängen, dieser bereits jede Menge Premium-Flair verspricht und schweifte dann im Cockpit von unten nach oben. Dort wird man mit einem minimalistischen, aber sehr stimmigen Design in Empfang genommen. Der Mix aus Touch-Oberflächen und herkömmlichen Dreh- und Drückelementen verleiht dem Konzept eine intuitive Bedienung, die man bei zahlreichen Konkurrenzprodukten vergebens sucht.
Natürlich ist der Volvo C40 Recharge serienmäßig mit einer Fülle von modernster Assistenzsysteme ausgestattet, die das Fahrerlebnis sicherer und komfortabler gestalten. Bei der Sprachsteuerung hätten wir noch Verbesserungspotential erkannt. Des Weiteren zeichnet sich das Innenleben des C40 Recharge durch großzügige Platzverhältnisse, zahlreiche Ablagemöglichkeiten und ausreichende Beinfreiheit in beiden Reihen aus.
Durch die schräg, abfallende Dachlinie, die an die Designsprache eines Coupés erinnert, wird das Komfortgefühl in den hinteren Reihen nicht negativ beeinflusst. Das Einzige, das wir aufgrund dieser Formgebung bemängeln würden, ist die Sicht nach hinten und das Volumen des Kofferraums, das sich auf 413 bis 1205 Liter beschränkt.
Glücklicherweise bietet eine 360 Grad Kamera eine souveräne Lösung für einen Rundumblick, womit das Einparken deutlich vereinfacht und die Sicherheit, über die Kontrolle des Fahrzeugs erhöht wird. Nicht zu vergessen natürlich die Sitze mit der nachhaltigen Wool Blend-Polsterung und der Premium Sound vom Sound-Spezialisten Harman Kardon.

Fahrverhalten und Lademanagement: Eine schräge Nummer

Spielerisch gleitet der C40 Recharge über Autobahnen und längere Landstraßen, aber auch der urbane Bereich kann den Vollzeit-Stromer keinesfalls aus der Fassung bringen. Das einzige Manko, das uns leider in dem positiven Fahrerlebnis gestört hat, ist die nicht verstellbare Stärke des One-Pedal-Drives. Selbstverständlich soll damit eine äußerst effiziente Energie-Rückgewinnung erzeugt werden, damit während dem Fahren die Reichweite gepusht wird.
Aber ehrlich gesagt sollte bei Vollzeit-Stromern, während dem Fahren nicht immer nur der Aspekt der Reichweite im Fokus stehen. 

Laut den technischen Daten schafft die noch frontgetriebene Testversion mit 231 PS eine rein elektrische Reichweite von 434 km (laut WLTP) ohne Ladestopp. In der Praxis konnten wir im kombinierten Verfahren einen durchschnittlichen Verbrauch von rund 20-21 kWh pro 100 Kilometer erreichen. Womit rund 290 bis 300 Kilometer ohne Ladestopp realistisch sind. Viel mehr stören uns aber die Traktionsprobleme, die besonders bei nasser Fahrbahn schwer ins Gewicht fallen, sodass wir hier eher zur Allradversion des C40 Recharge greifen würden. Hingegen die Lenkung recht direkt und präzise abgestimmt wurde und auch die Bremsen beim Verzicht des One Pedal Drive sauber zupacken.

Unser Fazit

Der Volvo C40 Recharge ist zweifellos ein Spiegelbild moderner Automobiltechnik und muss sich vor Konkurrenzprodukten nicht scheuen. Er bietet eine alltagstaugliche Reichweite und innovative Technologie, wodurch er zur ernstzunehmenden Konkurrenz wird, insbesondere aufgrund der qualitativen Verarbeitungsqualität. Den Premium-Flair spürt man klarerweise auch bei der Preispolitik, aber dennoch deutlich begrenzter als bei anderen Premiummarken.

Was uns gefällt:

  • Die Alltagstauglichkeit
  • Die erstklassige Qualität der Verarbeitung
  • Das großzügige Platzverhältnis

Was wir uns wünschen würden:

  • Bessere Sicht nach hinten
  • Verschiedene Stärken für das One-Pedal-Drive
  • Mehr Traktion, besonders bei nasser Fahrbahn

Factbox: Volvo C40 Pure Electric Ultimate

Motor/Antrieb

Motor: Lithium-Ionen-Polymer, Batteriekapazität 70 kWh (netto 67 kWh)
Leistung kW/PS: 170 kW/ 231 PS
Drehmoment: 330 Nm
Antrieb: Front
0-100 km/h: 7,4 Sekunden
V-Max: 180 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 18,0-19,3 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:  20-21 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: 434 km
Reichweite im Test: ca.300 km

Ladedauer

Wallbox, 11 kW (Ladezeit bis 100 %): k.A.
Gleichstrom-Schnellader (Ladezeit 0-80%, ca.150 kW): ca. 35 min

Bremsen/Reifen/Felgen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: VA+HA: 255/40 R20

Gewicht und Maße

Leergewicht: 2.037 kg
L/B/H: 4,440 m / 1,873 m / 1,591 m
Radstand: 2,702 m
Kofferraumvolumen: 413-1.205 Liter, 31 Liter Frunk

Preise

Volvo C40 Recharge Pure Electric zu haben ab: € 53.550,-
Preis des Testfahrzeugs: € 59.640,-

Sonderausstattung (netto):

Außenfarbe Silver Dawn Metallic € 600 ,-
20 Zoll Felgen Hochglanzschwarz € 550 ,-
Innendesign Anthrazit € 1.900 ,-
Anhängerkupplung € 800,-
Pixel LED-Scheinwerfer (Thors Hammer) € 900,-
Abgedunkelte Seiten- & Heckfenster € 325,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe, Text: Stefanie M. Bauer