Wer ein luxuriös ausgestattetes SUV-Modell sucht, der ist längst nicht mehr ausschließlich auf deutsche Hersteller angewiesen. Die französische Premium-Automarke DS Automobiles bietet mit dem DS 7 ein SUV an, welches in puncto Ausstattung und Verarbeitungsqualität kaum noch Wünsche offen lässt. Vom Erfolg getrieben wurde dem DS 7 daher Ende 2022 ein Facelift verpasst, welches wir nun testen durften. Dazu wurde uns der Diesel in der sehr noblen OPERA Ausstattungslinie zur Verfügung gestellt.
Das markanteste Erkennungsmerkmal am Facelift des DS 7 sind zweifelsohne die neuen fächerförmigen LED Tagfahrleuchten, welche die Single-LED Leiste ersetzt haben. Am Heck fallen die Änderungen überschaulich aus, wobei unter anderem die Fake Auspuffblenden verschlossen wurden. Ansonsten wurde die Optik des DS 7 im Großen und Ganzen beibehalten – eine gute Entscheidung wie wir finden, denn das SUV-Modell mit Premium-Flair macht eine sehr gute Figur. Neugierige Blicke sind einem mit diesem Fahrzeug gewiss.
Sportsitze sind kein Thema!
Wenn man im DS 7 Platz nimmt, kommt einem eines ganz bestimmt nicht in den Sinn – wieder aussteigen zu wollen. Auf Anhieb verspürt man eine Wohnzimmer Atmosphäre, wenn man von den bequemen Sitzen aus auf die analoge Uhr blickt.
Die Raute ist nach wie vor das bestimmende Symbol im Inneren – egal ob Schalter, Displayoberflächen oder Start-Knopf – diese Form ist einfach allgegenwertig. Anfangs zwar befremdlich, beachtet man das bald nicht mehr und erfreut sich stattdessen an den gebotenen Annehmlichkeiten. Denn wer ein komfortables Fahrzeug für längere Strecken sucht, der wird insbesondere mit der Ausstattungslinie OPERA seine Freude haben, umfasst diese beispielsweise einen Spurhalteassistenten, Massagesitze, ein Panorama-Schiebedach, Akustikverglasung und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik.
Für die Beschallung der Passagiere liefert das 515 Watt Focal Soundsystem ein hervorragendes Klangerlebnis mit seinen 14 Lautsprechern.
Einzig beim Infotainmentsystem kommt manchmal etwas Frust auf, da die Bedienung nicht intuitiv von der Hand geht. Zum Glück gibt es serienmäßig Apple Car Play und Android Auto, wodurch einem mit vertrauten Oberflächen die Bedienung von Google Maps und Musik-Streaming erleichtert wird.
Das Smartphone lässt sich grundsätzlich auch über die Schale hinter dem Wahlhebel induktiv laden. Nur wurde bei der Dimensionierung der Ladeschale nicht auf größere Modelle Rücksicht genommen, sodass das ein oder andere Smartphone leider keinen Platz findet. Doch dafür gibt es ausreichend USB-C Lademöglichkeiten in beiden Reihen.
Das Platzangebot ist im gesamten Fahrzeug erwartungsgemäß hervorragend und auch der Kofferraum enttäuscht nicht bei einem Ladevolumen von 555 bis 1.750 Liter.
Kleiner Diesel – große Freude
Mit der Überarbeitungskur des Premium-Hochbeiners erfolgte auch bei der Antriebspalette eine Umstrukturierung mit dem Fokus auf Teilelektrifizierung. Der reine Benziner wurde gestrichen, dafür setzt man auf drei Plug-in-Hybrid Varianten in verschiedenen Leistungsstufen.
Wer ganz ohne Elektrounterstützung auskommen möchte, der muss auf den von uns getesteten Diesel zurückgreifen. Das ist der einzige Wehmutstropfen, denn eine Wahlmöglichkeit über die Leistung des Selbstzünders gibt es nicht mehr. Vor dem Facelift hatte man noch die Wahl zwischen 130 und 180 PS, mittlerweile steht nur noch das 130 PS Aggregat zur Verfügung.
Bei rund 1,6 Tonnen wirkt das etwas gemütlicher, dabei überrascht der 1,5 Liter Motor mit einer unerwartet direkten Gasannahme und soliden Beschleunigung.
Doch so komisch es klingen mag, aber am flottesten lässt sich der DS 7 bewegen, indem man das Gaspedal gar nicht durchtritt. Anderenfalls wird der 1,5 Liter Motor zu sehr beansprucht und die Automatik dreht die Gänge unnötig weit aus, ohne dass er spürbar schneller fährt. Hier gilt das Motto „Weniger ist mehr“ – denn die direkte Gasannahme sowie die flotte Übersetzung der 8-Gang Automatik reichen bereits aus, dass man mit halb durchgedrücktem Gaspedal den Vordermann rasch genug überholt. Der optionale Sportmodus kann daher getrost deaktiviert bleiben, da die hochtourigen Schaltvorgänge kaum ihren Zweck erfüllen. Dabei ist der DS 7 ohnehin auf eine komfortable und elegante Fahrweise ausgelegt, wie auch das Fahrwerk erkennen lässt.
Bodenunebenheiten und Schlaglöcher werden problemlos gebügelt. In Kombination mit den sehr komfortbalen Sitzen fühlt es sich wie ein schweben über den Wolken an. Würde der französische „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. noch unter uns weilen, käme der DS 7 definitiv in die engere Auswahl für seine nächste „Kutsche“. Bei Ausflügen zum Landsitz würde der Sonnenkönig vielleicht auch selbst Platz hinterm Steuer nehmen wollen, denn das Cruisen über Landstraßen beherrscht der DS 7 erstaunlich agil, sodass er in diesem Segment konkurrenzlos bleibt.
Fazit
Der DS 7 vereint Eleganz, Luxus und einen extravaganten Auftritt unter einem exotischen Blechkleid. Wer genug hat vom Einheitsbrei den man tagtäglich auf der Straße begegnet, der findet im DS 7 das ideale Premium-Gefährt. Neben der umfangreichen Innenausstattung kann auch der harmonisch abgestimmte Motor für Freude sorgen, der zu einer gemütlichen Fahrt jedes Mal auf’s Neue einlädt.
Was mich begeistert:
- Die Massagesitze
- Das Soundsystem
- Die unerwartet flinke Gasannahme
Was ich mir noch wünschen würde:
- Bessere Bedienung des Infotainmentsystems
- Eine Wiederbelebung des 180 PS Diesels
Factbox: DS 7 OPERA BlueHDi 130 EAT8
Motor/Antrieb
Motor: Vierzylinder-Diesel
Hubraum: 1.499 ccm
Leistung kW/PS: 96kW/ 130 PS bei 3.750 U/min
Drehmoment: 300 Nm bei 1.750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 8-Gang Automatik
0-100 km/h: 10,9 Sekunden
V-Max: 195 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 5,5-5,6 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 6 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 143-146 g/km
Reifen/Felgen/Bremsen
Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 235/50 R 19
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.651 kg
L/B/H: 4,593/2,098/1,635 m
Radstand: 2,738 m
Tankinhalt: 55 Liter
Kraftstoff: Diesel
Kofferraumvolumen: 555-1.750 Liter
Preise
DS 7 BlueHDi 130 zu haben ab: € 47.440,-
DS 7 BlueHDi 130 OPERA zu haben ab: € 56.940
(c) Bilder: Andreas König
