Subaru BRZ Final Edition Praxistest: Das große Finale einer echten Fahrmaschine

Was einen guten Sportwagen ausmacht, kann man nicht nur von Datenblättern ablesen. Leistungsdaten, Optik und Extravaganz sind das eine, doch das vermittelte Erlebnis und die Emotionen, die man beim Fahren verspürt, sind etwas ganz anderes.

Der Subaru BRZ ist in der streng limitierten Final Edition (30 Stück in Österreich) bei uns zu Gast gewesen und konnte alle Versprechen, die schon aus meinem Newsbericht hervorgingen, einhalten.

Exterieur: Der Publikumsliebling

Lange dauerte es nicht, bis mir nach den ersten gefahrenen Metern die Blicke der Passanten auffielen. Zugegeben ist die Lackierung WR Blue Pearl nicht gerade unauffällig und auch die Felgen in Dark Grey Metallic sind nicht alltäglich, aber auch die Karosserie leistete ihren Anteil zur Aufmerksamkeitsgewinnung.

An der Front sind es die geschwungenen, adaptiven LED-Scheinwerfer, die für den bösen Blick sorgen. Direkt darunter befinden sich echte Lufteinlässe in Tropfenform, die die Stabilität, das Kurvenfahrverhalten und die Aerodynamik verbessern. Natürlich dürfen der schwarze Frontspoiler und Kühlergrill nicht unerwähnt bleiben, denn sie komplimentieren die sportliche, kantige Frontstoßstange hervorragend, die an den Seiten bereits in die ausgestellten Kotflügel übergeht. Dem flachen und besonders tief verbauten Boxermotor ist es zu verdanken, dass die Motorhaube etwas niedriger als die Radkästen sitzen darf und der Schwerpunkt der Straße ein Stückchen näher rückt.

Folgt man der Seitenlinie stechen gleich nach den schicken 18-Zoll-Felgen die Radkastenentlüftungen mit den dunkeln Akzenten ins Auge, bevor man seinen Blick nicht mehr von den damit verbundenen, markanten Seitenschwellern abwenden kann, die durch die Kontrolle der vorbeiströmenden Luft ebenfalls die Stabilität erhöhen. Diese verschwinden allerdings wieder im Blechkleid, bevor die breiten, hinteren Radkästen ihren großen Auftritt haben. Am Heck sorgen neben den U-Förmigen LED-Heckleuchten und der dezente Spoiler gerade die zwei Auspuffendrohre für Aufsehen und lassen vermuten, dass der Spaß-Faktor bei diesem sportlichen Zweitürer nicht zu kurz kommt.

Interieur: Was braucht man mehr?

Nimmt man in dem tiefliegenden Japaner Platz, wird man von den schwarzen Sportsitzen mit ordentlich Seitenhalt wärmstens in Empfang genommen. Rote Akzente werden durch Kontrastnähte an Lederlenkrad, Schaltkulisse und Handbremse gesetzt, aber auch die Teilledersitze dürfen nicht ohne einen roten, durchgängigen Streifen auskommen. Hinter dem Volant befindet sich das volldigitale Fahrinfodisplay mit einem mittig platzierten Drehzahlesser, neben dem man sich diverse Parameter des Fahrzeugs konfigurieren kann.

Leicht fahrerorientiert sitzt oberhalb des Schalthebels das 8-Zoll-große Infotainmentdisplay, auf dem auch Apple CarPlay und Android Auto kompatibel sind. Direkt darunter ist die leicht bedienbare Klimasteuerung mit Drehreglern und diversen Knöpfen in Alu-Optik positioniert. Somit ist alles Wichtige unkompliziert nutzbar, aber der Innenraum wirkt trotzdem nicht überladen. Die Mittelkonsole und die Alcantara-bezogenen Armauflagen an den Türtafeln bieten genau dort, wo man am häufigsten mit den Armen ankommt, großartige Verarbeitung und die Haptik lässt auch keine Wünsche offen. Weiters ist in der Final Edition – wie alles bisher Erwähnte, denn mehr Ausstattung gibt es nicht – auch Sitzheizung ohne Aufpreis verbaut, womit der Komfort auch an kalten Tagen nicht zu kurz kommt.

Wer die vier vorhandenen Sitze allesamt besetzen möchte, sollte sich allerdings vorab klarmachen, dass die Rücksitze eher für Kinder oder Kleinkinder brauchbar sind, da der Fußraum und die Kopffreiheit formbedingt sehr gering ausfallen.

Trotzdem ist der Kofferraum mit 237 Litern groß genug für Einkäufe oder Taschen und auch die Rücksitzbank lässt sich umlegen, um sperrigere Gegenstände zu verstauen.

Fahrverhalten: Creme de la Subaru

Kommen wir zum wohl wichtigsten Aspekt des BRZ Final Edition: dem Fahrspaß. Die Quelle des Vergnügens stellt der 2,4-Liter große Vierzylinder-Boxermotor ohne Zwangsbeatmung dar. Über das knackige 6-Gang-Schaltgetriebe gelangen die 234 PS (172 kW) und 250 Nm an die Hinterachse. Das mag anfangs zwar nicht nach viel Power klingen, doch gerade wegen des geringen Eigengewichts von 1.295 Kilogramm kommt pures Fahrvergnügen auf und auch das Handling profitiert von der Leichtigkeit, denn der blaue Sportler lässt sich einfach und intuitiv bewegen und gibt dabei reichlich Feedback, sodass man stets fühlt, was das Auto macht und wie die Straße beschaffen ist. Das bringt uns auch schon zum Fahrwerk und dem Elefanten im Raum: Auch wenn der Toyota GR86 und der Subaru BRZ sowohl in Punkto Optik als auch bei der Technik vieles gemeinsam haben, findet sich hier ein wesentlicher Unterschied. Während im Toyota an der Hinterachse zu den härteren Federn und Dämpfern und an der Vorderachse zu der smootheren Abstimmung gegriffen wurde, ist es beim Subaru genau umgekehrt. Das führt dazu, dass der Spaßfaktor beim Subaru immer noch extrem hoch ausfällt, aber eben auch die Toleranz für Fahrfehler etwas größer ist. Der Subaru ist also etwas stabiler in Kurvenfahrten und das Heck bricht etwas später als bei seinem Zwillingsbruder aus, was auch dem Fahren von A nach B zugutekommt.

Eine beachtliche Eigenschaft des BRZ Final Edition ist es, dass er den Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und Sportwagen-Erlebnis großartig meistert. Bewegt man ihn im niedrigeren Drehzahlbereich von bis zu 5.000 Umdrehungen ist er zahm, leise und entspannt zu fahren. Will man dann das Hochdrehzahlkonzept auskosten und dreht den 4-Zylinder-Benziner aus, ist ein echter Adrenalinrausch vorbestimmt. Der Motorklang wird plötzlich stark hörbar, die kurz übersetzten Gänge wollen innerhalb kürzester Zeit durchgewechselt werden und der digitale Tacho zählt fröhlich die Zahlen hoch. Man spürt die Beschleunigung und auch Beifahrer, die bisher noch nicht vollends überzeugt waren, sitzen nun mit breitem Grinsen neben einem und verstehen plötzlich, worum es bei diesem Fahrzeug geht.

Sein hohes Dynamik-Level merkt man speziell bei rutschigen Fahrbahnverhältnissen, wenn man das Gaspedal auch nur antippt, lässt der BRZ sein Heck tanzen. Trotzdem bleibt er auch im Drift gut kontrollierbar und das nicht zuletzt, da man durch das Fahrwerk genau weiß, was hier in den nächsten Millisekunden passiert. Er verlangt also Aufmerksamkeit und beide Hände am Lenkrad – und genau das will man bei einem Fahrzeug dieser Art. Es müssen also nicht immer zwingend 300 PS oder mehr sein, denn ein gewichtsoptimierter Sportwagen zum fairen Preis – wird in den nächsten Jahren nicht nur großen Fahrspaß bereiten, sondern auch für Wertzuwachs sorgen.

Fazit:

Der Subaru BRZ Final Edition ist ohne Frage ein besonderes Fahrzeug. Das Fahrwerk, die Optik, der Motor – nichts davon ist alltäglich. Trotzdem kann man ihn genauso gut für die Rennstrecke benutzen, als auch für die Straße. Die Klangsymphonie bei hohen Drehzahlen lässt alle Herzen höher schlagen und auch das Handling zaubert dem Fahrer ein Lächeln ins Gesicht, wenn man über kurvige Straßen fährt. Auch wenn lange Autobahnfahrten aufgrund der Geräuschkulisse und den kurz übersetzten Gängen nicht zu seinen Stärken zählen, kann der BRZ in allen anderen Aspekten ordentlich punkten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist jedenfalls unschlagbar und wenn er nicht auf 30 Stück in Österreich limitiert wäre, würde auch ich mir nun überlegen, selbst einen zuzulegen. Für alle die, die einen ergattern konnten, ist pures Vergnügen und das Gefühl etwas Besonderes zu fahren garantiert.

Was uns gefällt:

  • Der drehfreudige Boxermotor
  • Die präzise Lenkung
  • Das straffe und feedbackreiche Fahrwerk
  • Das Handling dank dem niedrigen Schwerpunkt
  • Die sportliche Optik
  • Das grandiose Preis-Leistungs-Verhältnis

Was wir noch verbessern würden:

  • Die Anzahl der Fahrzeuge vergrößern, denn jeder Enthusiast sollte dieses Erlebnis erfahren dürfen

Factbox: Subaru BRZ Final Edition 6MT

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder-Boxermotor ohne Aufladung
Hubraum: 2.387 ccm
Leistung kW/PS:
172 kW/234 PS bei 7.000 U/min.
Drehmoment:
250 Nm bei 3.700 U/min.
Antrieb:
Heckantrieb
Getriebeart:
6-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h:
6,3 Sekunden
V-Max:
226 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 8,8 L/ 100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:
9,1 L/ 100 km
CO2-Emissionen:
200 g/km

Reifen/Felgen/Bremsen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen:
215/40 R 18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.289-1.295 kg
L/B/H:
4.265/1.775/1.310 mm
Radstand:
2.575 mm
Tankinhalt:
50 Liter
Kraftstoff:
Super Plus
Kofferraumvolumen:
237 Liter

Preise

Subaru BRZ Final Edition zu haben ab: € 43.790,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVa und MWSt.: € 44.990,-

Sonderausstattung:

Pearl Lackierung WR Blue Pearl € 1.200,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe