Aufgrund des großen Erfolgs im Vorjahr fand die exklusive Kundenveranstaltung auch heuer erneut auf dem Salzburgring statt. Wir waren bereits nach dem Erhalt des Programms sehr gespannt, da das Duell der Speerspitzen ID.5 GTX versus Golf R 20 Years jede Menge Emotionen weckt. Ja, bereits 20 Jahre ist es her als der 241 PS starke Golf R32 das Licht der Welt erblickte und letztendlich 12.000 Exemplare an die Käufer gebracht wurden. Mittlerweile werden hohe Beträge für den legendären Golf geboten, wobei dieser meist nicht mehr zum Weiterverkauf zur Verfügung steht.
Alles über den sportlichen Buchstaben
Aber bevor es ab auf die Rennstrecke ging erläuterte uns Benny Leuchter, der als Werkstestfahrer bei VW R tätig ist, sehr spannende Details über die R-Palette als auch über die Firmenphilosophie der Performance Marke.
Die Volkswagen R GmbH wurde in die VW AG als eigenständige Business Unit für Performance eingegliedert, 210 Mitarbeiter stecken hinter dem sportlichen Buchstaben. Die Sportmarke verfügt mittlerweile über sieben Modelle, welche in über 50 Ländern große Fahrfreude hinter dem Steuer auslösen – mehr als 30.000 R Modelle werden pro Jahr weltweit ausgeliefert.
Aber nochmals zurück zu Benny Leuchter: Er jagte den allradgetriebenen Kompakt-Racer in nur 7:47,31 Minuten über den legendären Nürburgring und stellte einen neuen Rekord mit dem Jubiläumsfahrzeug auf.
Gesteigerte Performance dank intelligenter Technik
Nicht ganz so flott, aber dennoch mit großer Vorfreude nahmen wir hinter dem Sportvolant des Golf R in der 20 Years Edition Platz. Der 333 PS starke Hot Hatch (+13 PS im Vergleich zur „Basis-Version) wurde für die schnellen Laps am Rundkurs mit speziellen Semi Slicks bereift, die trotz nasser Fahrbahn für ein erstaunlich hohes Grip-Level des Golf R sorgen.
Die Sportsitze bieten erstklassigen Seitenhalt, die Lenkung verfügt über hohe Präzision in jeder Lage, der Vierzylinder-Turbo steht reichlich im Futter und auch die Bremsanlage lässt sich äußerst feinfühlig dosieren und selbst nach mehreren flotten Runden ist keine Art von Fading zu spüren.
Das hohe Traktionslevel ist natürlich auf die ausgeklügelte Technik des VW Golf R zurückzuführen. Der sogenannte Torque Splitter verteilt die Antriebsmomente vollvariabel zwischen den Hinterrädern. Es wird je eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung genutzt, um das Antriebsmoment auf das jeweilige Rad zu schicken. Damit wird das Untersteuern deutlich reduziert und die Stabilität in den Kehren deutlich gesteigert. Das Ergebnis dieser ausgeklügelten Technik kann sich mehr als nur sehen lassen – der Golf R fährt nämlich auch in engen Kehren mit hoher Geschwindigkeit äußerst präzise und zugleich fühlt es sich trotzdem noch immer sehr sicher hinter dem Sportvolant an.
Nach dem Fahrerwechsel muss ich mich wohl auch mal als Co Pilot in die straff geformten Sportsitze mit integrierter Kopfstütze werfen – zugegeben gefällt es mir hinter dem Lenkrad deutlich besser, das liegt aber keinesfalls an den Fahrkünsten meines geschätzten Kollegen, aber ein guter Beifahrer war ich eben noch nie. Die optionale Akrapovic-Abgasanlage sollte keinesfalls im Zuge der Konfiguration vergessen werden, auch wenn diese mit einem stolzen Aufpreis in der Optionsliste zu finden ist.
Verbrenner oder Stromer? Ein spannendes Duell
Bei der zweiten Challenge ging es um die Beschleunigung als auch die präzise Zielbremsung, sodass die Vorderräder des Fahrzeugs im markierten Bereich eintauchen. Die Fahrzeuge? Die GTX-Version des VW ID.5 gegen den Golf R in der Jubiläumsedition. Ein sehr spannendes Duell, denn der Verbrenner leistet 333 PS und 420 Nm, womit es in nur 4,6 Sekunden auf Tempo hundert geht – Sportwagen-Werte, die der Wolf im Schafspelz abliefert.
Der Vollzeit-Stromer tritt ebenso mit Allradantrieb ausgestattet an und leistet 299 PS und kann mit sofort anliegendem Drehmoment von 460 Nm Systemdrehmoment in nur 6,3 Sekunden den Sprint auf Tempo einhundert zurücklegen. Aber Papier ist geduldig, daher wollen wir die Werte in der Praxis „erfahren“.
Trotz des erheblichen Mehrgewichts des ID.5 GTX von knapp 700 Kilogramm hat der Stromer auf den ersten Metern die Nase vorne, bis der Golf R sein Drehmoment aufbaut und das Duell übernimmt.
Nun kommt es auf die Präzision der Zielbremsung an – zuerst mal richtig in die Eisen latschen – danach feinfühlig das Pedal dosieren und mit ein wenig Übung wird auch der markierte Bereich auf den Millimeter getroffen. Spannenderweise ist der ID.5 GTX trotz des hohen Mehrgewichts auch ein erstklassiger „Entschleuniger“. Ein wenig kann man sich mit der Rekuperation via B-Modus aushelfen – sobald man aber das Bremspedal durchdrückt endet logischerweise die Rekuperation.
Unser Fa(hr)zit:
Am Ende des Tages hinterlässt bei mir der VW Golf R (in der Jubiläumsedition) den emotionaleren und fahraktiveren Eindruck – wir sind auch Tage danach noch über das hohe Traktionslevel als auch den breiten Spagat zwischen Sportlichkeit und den Restkomfort des Fahrzeugs überrascht.
Die Preise im Überblick
Der ID.5 GTX kostet ab € 63.030 und der Golf R ist ab € 63.790 zu haben. Für die 20 Years Edition sind mindestens € 68.190 zu überweisen – wobei man hierzulande auf die exorbitante Besteuerung verweisen muss.
(c) Bilder: Volkswagen