Mazda2 Hybrid Testbericht: Ein alter Bekannter

„Den kenn i doch!“ Das ist wohl der Leitspruch der meisten Passanten, wenn sie dem neuen Mazda2 Hybrid das erste Mal begegnen. Klar, für uns Motorjournalisten ist der Mazda2 Hybrid sozusagen ein alter Bekannter oder gar ein Zwilling.
Anstelle von Mazda hätte man einen deutlich schlechteren Kooperationspartner finden können, denn die Zusammenarbeit mit dem wohl weltweit besten Hybrid-Spezialisten macht schon Sinn. Dass wir auf solch niedrige Verbrauchswerte stoßen hat selbst mich verwundert.
Schade finden wir, dass die Kooperation ausschließlich für das Hybrid Modell gereicht hat, sodass die reine Verbrenner Version eben Mazda typisch die Gesellschaft anlächelt und die Hybridversion mit Toyota ähnlicher Manier Aufsehen erregt. Rein wirtschaftlich macht es natürlich Sinn, sich solch einer Make or Buy Entscheidung zu stellen. Schließlich muss man die Welt ja nicht neu erfinden, wenn man auf das beste Produkt zugreifen kann.

Interieur: Old School mit Update

Auch hier wird klar, dass man es mit Bedienelementen von Toyota zu tun hat. Das schmerzt an dieser Stelle schon ein wenig, denn ich bin immer schon ein großer Fan des legendären Dreh- und Drückreglers gewesen. Apple Car Play und Android Auto verleihen der doch ins Alter gekommenen Benutzeroberfläche mit acht Zoll zeitgemäßen Pepp und eine gesteigerte Reaktionszeit, außerdem ist damit auch die Bedienung deutlich angenehmer, Apple User werden an mich denken.
Die Materialwahl möge wohl in einem Kleinwagen nicht zur Frage stehen, wobei man sich gar nicht so sehr von Hartplastik-Elementen umzingelt fühlt.
Dass man auf der Rückbank wohl eher für Kurzstrecken Platz nimmt und bei dem bekannten, schwedischen Möbelhaus keine Laderekorde aufstellt nehmen wir dem Mazda2 Hybrid nicht mal ansatzweise böse. Wobei das Ladeabteil im Vergleich zur reinen Verbrenner Version 36 Liter mehr schluckt, bei umgelegter Rückbank sind es sogar 53 zusätzliche Liter.
Dafür hat der japanische Hersteller ganz andere Modelle im Sortiment, die an dieser Stelle bestimmt für neue Rekorde sorgen.

Fahrverhalten: Die Königsdisziplin schlecht hin

Es ist eben schon überraschend welch großartige Leistung der Mazda2 Hybrid in puncto Effizienz abliefert. Wir sind natürlich nicht immer mit dem Eco Gedanken im Genick unterwegs gewesen, das hat aber auch einen bestimmten Grund. Das Zusammenspiel zwischen dem 1,5-Liter Saugbenziner mit 68 kW / 92 PS und dem E-Aggregat mit 59 kW/ 80 PS funktioniert einfach tadellos. Aber eben nicht nur in puncto hoher Sparsamkeit, denn sobald die 141 Nm des E-Aggregats anstehen, hängt der Mazda2 Hybrid auch vernünftig am Gas.
Klar hat er es deutlich lieber, wenn man ihn effizient von A nach B bewegt, denn bei den flotten Etappen macht sich dann eben auch das e-CVT Getriebe bemerkbar, welches den Benziner ein wenig brummig in Stimmung setzt.
Das mag aber schon der einzige „negative“ Punkt sein, denn der Mazda2 Hybrid lenkt präzise ein, lässt sich tadellos um die Ecke biegen und hängt wie bereits besprochen bei Bedarf auch gut am Gas. Aber selbst in diesen spaßigen Fahrsituationen konnten wir den Verbrauch auf maximal 4,5 Liter steigen lassen. Bei vorausschauender Fahrweise waren wir sogar kurzfristig mit sensationellen 3,9 Liter pro 100 Kilometer unterwegs.
Damit ist der Mazda2 Hybrid für mich ganz klar der Sparmeister des Jahres, zumindest in puncto Spritverbrauch.
Dass die Hybrid Version deutlich höher bepreist wird, das wollen wir den Japanern gar nicht böse nehmen, denn Vielfahrer werden diesen Betrag bald mal wieder eingespart haben. Außerdem erspart man sich den Kabelsalat als auch die derzeit sündteuren Strompreise, denn die nicht genutzte Energie wird wieder in den Akku eingespeist, das passiert während der Fahrt oder beim Bremsen. Teilstücke legt man auch rein elektrisch zurück, hier haben wir das Antriebskonzept automatisch arbeiten lassen. Es gäbe hier auch einen EV-Button, der gleiches bewirkt bis die Batterie wieder neuen, generierten Strom benötigt, den man eben durch Verbrenner-Betrieb oder Bremsen in den Akku einspeist.

Was uns gefällt:

  • Der äußerst effiziente Antriebsstrang
  • Die Spritzigkeit dank E-Boost
  • Die Wendigkeit im Alltag

Was wir noch verbessern würden:

  • Das Kodo Design integrieren
  • Die Preisdifferenz zum reinen Verbrenner
  • Die doch recht hohe Ladekante

Factbox: Mazda 2 Hybrid Select

Motor/Antrieb

Motor: 1,5 Liter Benzinmotor
Hubraum:  1.490 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 68 kW / 92 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 59 kW/ 80 PS
Systemleistung kW/PS: 85 kW/ 116 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 120 Nm zwischen 3.600 U/min und 4.800 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 141 Nm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: eCVT-Automatikgetriebe
0-100 km/h: 9,7 Sekunden
V-Max:  175 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 4,0 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt 4,2 l/100 km
CO2 Emissionen/Abgasnorm:  87 – 92 g/km / Euro6d

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen belüftet HA: Scheibenbremsen belüftet
Felgen/Reifen:

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.180 kg
L/B/H: 3,940 m /1,745 m / 1,500 m
Radstand:  2,560 m
Kofferraumvolumen: 286 – 935 Liter
Tankinhalt: 36 Liter
Kraftstoff: Bleifrei 95

Preise

Mazda2 (Basismodell) erhältlich ab: € 16.890,-
Mazda2 Hybrid zu haben ab: € 22.790,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 28.490,-

Sonderausstattung

Lackierung Northern White Pearl € 700,-

(c) Bilder: Gas Junky, sp