Mit dem neuen Hyundai IONIQ 5 setzt man den Hype der reinelektrischen Modelle fort, nicht zu Unrecht, denn der futuristische Stromer hat es faustdick hinter den Ohren.
Nur sehr wenige Modelle verfügen derzeit über die sogenannte 800 Volt Architektur, womit der IONIQ 5 in der Lage ist, dass er in nur 17 Minuten von 10 bis 80 Prozent bei einer Schnellladesäule mit bis zu 350 kW lädt.
Das sind Werte, die selbst bei Audi, Porsche oder sogar Tesla Modellen als derzeit unmöglich erscheinen. Außerdem kann der IONIQ 5 auch Strom spenden, bis zu 3,6 kW können abgegeben werden, dies ist bis zu einem State of Charge von 20 Prozent möglich.
Interieur: Platz ohne Ende, nur wenig Kritik!
Gleich nach dem Einstieg fällt sofort der riesige Radstand von DREI Metern auf. Immerhin bildet die E-GMP (Electric Global Modular Platform) die Basis, diese soll auch zukünftig bei neuen PHEV- und Wasserstoff-Modellen zum Einsatz kommen.
In beiden Reihen profitiert man von einer fürstlichen Kopf- und Beinfreiheit, sodass besonders längere Etappen mit reichlich Komfort zurückgelegt werden können (aber dazu später mehr). Dies gilt auch für das Kofferraumvolumen, welches laut Hersteller mit 531-1.591 Litern berechnet wurde. Apropos Komfort: Diesen bekommt man auch in zweiter Sitzreihe spendiert, denn die Rückbank kann sogar elektrisch verstellt werden.
Nimmt man hinter dem Zweispeichen-Volant Platz, so blickt man auf zwei, digitale Instrumente, die mit erstklassiger Auflösung punkten.
Die Bedienung geht grundsätzlich mittels Touchbefehl von statten, dies ist besonders bei der Klimaeinheit ein klarer Minuspunkt, da man hier meist besser vor Fahrantritt die gewünschten Parameter einstellt, um nicht großer Ablenkung ausgesetzt zu sein.
Die Befehle innerhalb der Infotainment-Zentrale sind logisch und intuitiv gestaltet, außerdem kann auch mittels Sprachsteuerung während der Fahrt gearbeitet werden, sofern diese auf Anhieb die gewünschten Befehle umsetzen würde.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Navigation des Hyundai IONIQ 5. Denn grundsätzlich würde man davon ausgehen, dass das Fahrzeug die Ladestellen bei Strecken, die über die maximale Reichweite hinausgehen anzeigt. Dies ist leider im IONIQ 5 nicht der Fall, sodass man meist selbst auf Ladesäulen-Suche im Umkreis gehen muss.
Fahrverhalten: Hoher Komfort mit durchschnittlicher Reichweite!
Wie bereits erwähnt, schlägt sich der IONIQ 5 auch auf längeren Etappen sehr komfortabel. Trotz der 20-Zoll Räder federt er äußerst geschmeidig und lässt kaum Fahrbahn-Unebenheiten an die Passagiere weiterleiten.
Für sportliche Aktivitäten hat Hyundai andere Modelle im Portfolio, denn der IONIQ 5 platziert sich eher auf der komfortablen Seite.
Einen klaren Minuspunkt stellt der Wendekreis von über 11 Meter dar, womit enge Ein- und Ausfahrt ohne Rangieren als unmöglich betrachtet werden.
In der Testversion haben wir die Longe Range Version mit Heckantrieb in der Top-Version unter die Lupe genommen.
Hier leistet ein Elektromotor 160 kW / 218 PS und befeuert den IONIQ 5 mit 350 Nm. Die Kräfte werden also an die Hinterachse weitergeleitet, sodass in nur 7,4 Sekunden die 100er Marke erreicht wird.
Dass der IONIQ 5 keinesfalls den Asphalt aus der Fahrbahn krallt sollte klar sein, dennoch ist man trotz des hohen Leergewichts von knapp zwei Tonnen ausreichend motorisiert.
Aber eine unschlagbare Ladegeschwindigkeit!
Mit einer Nettokapazität von 72,6 kWh und einem durchschnittlichen Verbrauch laut Hersteller von 16,8 kWh sollten rein rechnerisch 432 Kilometer problemlos zurücklegbar sein. Der Hersteller gibt mit der 20-Zoll Bereifung sogar 451 Kilometer an.
Dass diese Angaben nur unter den besten Bedingungen zu erreichen sind, sollte auch beim IONIQ 5 keine Neuigkeit darstellen.
Im Zuge unserer Testfahrt haben wir rund 23 kWh von der digitalen Einheit abgelesen. Sehr spannend wir es – wie auch bei vielen anderen reinelektrischen Modellen – wenn man bei erlaubten 130 km/h auf der Autobahn unterwegs ist. Hier genehmigt sich der Hyundai IONIQ 5 auch gerne mal 30 kWh pro 100 Kilometer, dies ist wohl nicht nur der winterlichen Temperaturen zu schulden, sondern auch des eher durchschnittlichen cW-Wert und dem dann doch recht hohen Leergewicht. Dennoch erntet der IONIQ 5 in dieser Hinsicht weniger Kritik, denn bei passender Lade-Infrastruktur lädt dieser flotter als die deutsche und amerikanische Konkurrenz. Demnach zählt der IONIQ 5 unserer Meinung nach auch zu einem der wenigen Modelle, die auch auf längeren Etappen die Wende der Mobilität attraktiv aussehen lassen.
Unser Testfazit:
Trotz der erwähnten Kritikpunkte schlägt sich der Hyundai IONIQ 5 (in der getesteten Longe Range Version mit Heckantrieb) nahezu unschlagbar, sofern man auch die Preispolitik berücksichtigt. Die fürstliche Kopf- und Beinfreiheit in beiden Reihen als auch der hohe Komfort-Faktor im Alltag sprechen für die futuristische BEV-Version.
Was uns gefällt:
- Die hohe Ladeleistung
- Der hohe Komfort-Faktor
- Das futuristische Außenkleid
Was wir noch verbessern würden:
- Ein Update für das Navi
- Der riesige Wendekreis
- Der Verbrauch auf Autobahn-Etappen bei winterlichen Temperaturen
Factbox – Hyundai IONIQ 5 Long Range 2WD
Motor/Antrieb
Motor: Elektromotor, Batteriekapazität 72,6 kWh
Leistung kW/PS: 160 kW/ 218 PS
Drehmoment: 350 Nm
Antrieb: Heck
Getriebeart: Automatik
0-100 km/h: 7,4 Sekunden
V-Max: 185 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 16,8 (WLTP) kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 23,0 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: 451 km
Reichweite im Test: 315-330 km (winterliche Temperaturen)
Ladedauer
AC 1-phasig (10-100 %): 30:45 Stunden
Wallbox, 11 kW (Ladezeit bis 80 %): ca.6,5 Stunden
Gleichstrom-Schnellader, 50 kW (Ladezeit 10 bis 80%): 62 Minuten
Gleichstrom-Schnellader, 350 kW (Ladezeit 10 bis 80 %): 17 Minuten
Bremsen/Reifen/Felgen
Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 255/45 R20
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.990 kg
L/B/H: 4,635 m /1,890 m / 1,647 m
Radstand: 3,000 m
Kofferraumvolumen: vorne: 57 Liter, hinten 531-1.591 Liter
Preise
Hyundai IONIQ 5 zu haben ab: € 45.990
Hyundai IONIQ 5 Top Line Long Range 2WD zu haben ab: € 56.990
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 62.040
Sonderausstattung:
Außenfarbe: Gravity Gold Matt € 990
Wärmepumpe € 1.290
20 Zoll Leichtmetallräder € 890
Vehicle to Load € 490
Panoramadach € 1.390