Mitsubishi Space Star Dauertest: Der Abschlussbericht

Ganze sechs Monate waren wir mit dem neuen Mitsubishi Space Star im Alltag unterwegs. Gesamt haben wir knapp 5.000 Kilometer mit dem Japaner hinuntergespult. Anfangs steht man dem günstigsten Kleinwagen natürlich etwas skeptisch gegenüber, denn der Preis ist nach Abzug aller Boni ein echter Hingucker oder gar schon etwas verwunderlich.
Die Preise der Neuwagen in Österreich sind natürlich in den letzten Jahren gestiegen, auch die laufenden Kosten werden politisch in die Höhe getrieben.
Demnach ist es gar keine schlechte Idee, dass man auf der Suche nach dem günstigsten und zugleich effizienten Neuwagen ist. Und genau hier hat man mit dem neuen Mitsubishi Space Star einen Treffer erzielt. Beim Einstiegsmodell entfällt nämlich die NoVA zur Gänze und die motorbezogene Versicherungssteuer als auch die Prämie fallen äußerst human aus.

Es muss in dieser Hinsicht eben auf gewisse Assistenzsysteme und Extras auch in der Topversion verzichtet werden. Beispielweise verfügte die Testversion über keine Parksensoren (vorne und hinten), keinen Totwinkel-Assistenten, keinen Spurhalte-Assistent, etc.
Aber es gibt tatsächlich heutzutage noch Kunden, die gerne auf alle diese Systeme gerne verzichten und ein Auto zu schätzen wissen, welches überwiegend selbst gesteuert wird. Oder Autos, die noch mit einem Zündschlüssel gestartet werden müssen – dies macht den Space Star eben zu einem ehrlichen Kerl, auf den man sich zu jeder Zeit verlassen kann.
Und genau hier sammelt der neue Mitsubishi Space Star die größten Pluspunkte.
Darüber hinaus sollte man sich natürlich immer die Preispolitik im Hinterkopf behalten, denn irgendwo muss eben „eingespart“ werden, um konkurrenzfähig zu sein. Jedoch sollte dies keinesfalls an der falschen Stelle passieren. Kann der neue Mitsubishi Space Star mit seinen Konkurrenzmodellen mithalten?

Das Interieur: Mit alternativen Lösungen aufgepeppt!

Beginnen wir beim Innenraum des japanischen Kleinstwagen.
Dass man hier eben auf keine geschäumten Oberflächen greift, sollte klar sein., dieses Problem besteht bei anderen Herstellern auch in deutlich anderen Preisklassen. Darüber hinaus muss man natürlich auch auf ein digitales Cockpit verzichten, wobei wir dies kaum als kritisch ansehen. Eher stört uns, dass man dem Infotainment-Bildschirm keine Überarbeitungskur gönnte, dieser wirkt eben ein wenig eingestaubt. Cool hingegen finden wir, dass die Tom Tom Navigation mit einem Signalton vor fixen Radargeräten pimmelt.
Über die Auflösung der Karte lässt sich streiten, denn auch hier merkt man, dass man sich nicht mehr auf dem aktuellsten Stand befindet. Abhilfe schafft Mitsubishi mit Apple Car Play und Android Auto, womit das Smartphone in die Infotainment-Zentrale gespiegelt werden kann und die Ansicht damit schon ordentlich aufgepeppt wird.
In Reihe eins stößt man auf das Problem, das gerade großgewachsene Personen nicht wirklich die richtige Sitzposition finden, denn Fahrer- und Beifahrer können die Sitze nur in der Länge, aber nicht in der Höhe verstellen.
Die Modell-Bezeichnung trifft bei der Kopf- und Beinfreiheit in zweiter Reihe nicht so wirklich zu, aber dafür ist der Name beim Kofferraumvolumen Programm.
Hier muss man die sehr hohe Ladekante überwinden, wobei dies natürlich ein zusätzliches Sicherheitsfeatures im Falle eines Auffahrunfalls ist.
Die hinteren beiden Sitze werden im Verhältnis 60/40 umgeklappt und bilden nahezu eine ebene Fläche, womit also auch der Einkauf beim Baumarkt des Vertrauens gesichert wird. Sogar im Falle meines Umzugs hat sich das nicht gerade schmale Kofferraumvolumen als äußerst positiv unter Beweis gestellt, immerhin sprechen wir von einem Volumen mit bis zu 912 Liter.

Das Außenkleid: Tatsächlich aus Fernost?

Der 3,85 Meter kompakte City Flitzer würde kaum als japanisches Modell angedacht werden, sofern man das Außenkleid unter Betracht zieht.
Das neue Dynamic Shield und die roten Akzente an der Front sorgen für ein modernes Erscheinungsbild. Schade finden wir, dass man in der Topversion keine Bi-Xenon Scheinwerfer anbietet, denn gerade zu später Stunde sind eben die Halogen-Lichter nicht mehr zeitgemäß.
Das Heck wurde mit einem fast schon überdimensionierten Heckspoiler und kräftigen Diffusor inklusive L-förmigen Leuchten geziert. Die Testversion rollte auf 15-Zoll Alus aus dem Schauraum.

Das Fahrverhalten: Fliegengewicht mit hoher Effizienz!

Unter der Haube des Dauertestgasts werkt ein 1,2-Liter Saugbenziner mit 71 PS (52 kW) und 102 Nm, die im oberen Drehzahlbereich zur Verfügung stehen.
Gekoppelt ist das Primzahl-Aggregat an ein butterweiches 5-Gang-Schaltgetriebe, das wohl nicht jedermanns Sache ist. Aber das liegt in erster Linie nicht nur an den Schaltgassen, sondern auch am eher geringen Kupplungsdruck.
Dass man mit diesem Aggregat kaum Ampelsprints gewinnt oder gar andere Verkehrsteilnehmer ausbremst sollte wohl klar sein. Aber um dies geht es hier gar nicht. Denn der Space Star steht in seinem Einsatzbereich mit dem Dreizylinder-Saugbenziner ausreichend im Futter. Darüber hinaus bekommt man auch einen sehr effizienten Wert über die Anzeige hinter dem Lenkrad spendiert – zwischen 3,8 und 5,5 Liter sind im kombinierten Test möglich.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass der Space Star eigentlich als Leichtgewicht eingestuft wird, denn mit 875 Kilogramm differenziert er sich schon deutlich von anderen Modellen in diesem Segment.
Schade finden wir, dass die Ingenieure keine passende Abstimmung des Fahrwerks und der Lenkung erzielen konnten.
Wir haben natürlich noch immer im Hinterkopf, dass es sich hier um den günstigsten Kleinstwagen handelt.
Das Einlenkverhalten erscheint allen Redakteuren als äußerst indirekt und auch die Abstimmung des Fahrwerks könnte deutlich besser ausfallen. Bereits in den ersten Kehren merkt man, dass das Fahrzeug in den Kurven viel zu sehr wankt und hier sprechen wir natürlich über einen ganz klaren Sicherheitsaspekt.
Immerhin wird man sich nicht ausschließlich mit dem Space Star im Großstadt-Dschungel bewegen, sondern auch mal in die Nachbarortschaft oder einen Wochenendausflug planen.

Der Space Star fühlt sich eben im urbanen Bereich deutlich wohler und kann hier aufgrund seiner äußerst kompakten Abmessungen punkten. Auch der winzige Wendekreis ist in diesem Segment beinahe unschlagbar.

Unser Testfazit nach sechs Monaten:

Der neue Mitsubishi Space Star schlägt sich besonders im urbanen Bereich grandios. Mit seinen Abmessungen und dem winzigen Wendekreis ist man selbst für enge Gasserl bestens gewappnet. Außerdem kann er auch in puncto Effizienz ganz vorne mithalten. Über das etwas eingestaubte Cockpit kann man streiten, denn mittels Apple Car Play oder Android Auto spiegelt man sich das Handy-Layout und umgeht sozusagen die etwas veraltete Ansicht.
Mit dem unschlagbaren Preis/-Leistungsverhältnis und den fünf Jahren Werksgarantie bietet man ein sehr attraktives Angebot für all jene, die einen Neuwagen zum Preis eines Gebrauchten suchen. Abstriche gibt es beim Fahrverhalten für die indirekte Lenkung und das eher holprige Fahrwerk.

Factbox: Mitsubishi Space Star Invite

Motor/Antrieb

Motor: 1,2-Liter Saugbenziner (Dreizylinder)
Hubraum: 1.193 ccm
Leistung kW/PS: 52 kW / 71 PS
Drehmoment:  102 Nm bei 3.500 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 5-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h:  14,1 Sekunden
V-Max:  168 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe kombiniert l/100 km: 5,1 l
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 5,0
CO2 Emissionen/Abgasnorm:  116 g/km Euro 6d-Final

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen (innenbelüftet) HA: Trommelbremsen
Felgen/Reifen: 5Jx15 ET46 175/55 R15

Gewicht und Maße

Leergewicht:  875 kg
L/B/H: 3,845 m /1,665 m /1,505 m
Radstand:  2,450 m
Kofferraumvolumen:  235 bis 912 Liter
Tankinhalt:  35 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Mitsubishi Space Star erhältlich ab: € 7.990,-
Mitsubishi Space Star Invite zu haben ab: € *11.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € *11.990,-

* Preise abzüglich aller Boni

Auflistung Boni:

€ 2.000 Mitsubishi Bonus
€ 500 Ökobonus
€ 500 Finanzierungsbonus

(c) Bilder: Sebastian Poppe