Praxistest: Volkswagen T-Roc Cabrio – Der Style sei mit Dir

Volkswagen T-Roc Cabriolet

Praxistest: Volkswagen T-Roc Cabrio – Der Style sei mit Dir

Es gibt gewisse Fahrzeuge mit denen ist es verdammt schwierig nicht aus der Masse herauszustechen, überhaupt wenn man noch dazu eigentlich zur falschen Jahreszeit damit unterwegs ist. Aber wie heißt es denn so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, lediglich die falsche Kleidung. Mit dem T-Roc Cabrio haben wir uns genau an dieser Fahrzeugklasse bedient, aber hin und wieder tut es gut Kritiker eines Besseren zu belehren. Spätestens, wenn so ein Komiker mit seinem SUV-Cabrio bei gefühlt minus fünf Grad Außentemperatur mit Wintermantel, Haube und dem dicksten Schal um die Ecke biegt, würden so manche den Kopf schütteln. Aber ich kann Ihnen nur eine Probefahrt – ganz egal, ob mit offenem oder geschlossenem Verdeck – empfehlen. Selbst bei winterlichen Temperaturen erwischt man sich immer öfter beim Umlegen des Verdeck-Schalters, weil man es eben kann!

Große Verkaufserfolge für die Vorgängermodelle der Frischluft-Kompakten

Jaguar Land Rover hoffte bereits vor einigen Jahren mit dem Evoque Cabrio auf große Verkaufserfolge, leider vergebens. Dennoch sind wir überzeugt, dass die Wolfsburger hier über deutlich bessere Chancen verfügen, denn auch die offenen Varianten des Käfers und Golfs gehörten großer Beliebtheit an – übrigens rollten diese ebenfalls im Werk Osnabrück vom Band. Blickt man auf die Verkaufserfolge des offenen Käfers zurück, so ist die Rede von 330.000 Stück, das Golf Cabrio in vier Generationen fand 770.000 Käufer, das sind gute Voraussetzungen für das neue, offene Modell. Außerdem sollte man meinen, dass man mit einem kompakten SUV-Modell nichts falsch macht.

Wenige Einschränkungen für großen Freiraum

Die Cabrio-Version des VW T-Roc misst 4,27 Meter in der Länge und der modulare Querbaukasten (MQB) dient als Basis. Statt vier Türen sind es bei der Cabrio-Version logischerweise zwei, die Sitzplätze wurden auf vier minimiert und auch das Kofferraumvolumen ist mit 280 Liter nichts für Heimwerker oder Hobbytransporteure, aber darum geht es bei dem neuen T-Roc Cabrio auch gar nicht. In traditioneller Manier (wie auch bei den ehemaligen Freiluft-Versionen von Käfer und Golf) bleibt das Stoffdach auch beim T-Roc Cabrio  erhalten – dieses wiegt lediglich 53,1 Kilogramm, es öffnet in nur neun Sekunden und zwei Sekunden mehr sind nötig, um die Haube wieder zu schließen. Während der Fahrt funktioniert der Faltvorgang bis zu 30 km/h, kein Nachteil, wenn gerade die Regenwolke über Dir schwebt.

Interieur: Logische Bedienung, durchschnittliche Haptik

Das Interieur zeigt sich aufgeräumt und trotz digitalisierter Einheiten sind die wichtigsten Funktionen noch über Drehregler und Knöpfe simpel zu bedienen (beispielweise die Klimabedieneinheit), das lernt man zu schätzen, sofern man schon die Testrunden mit den neuen Konzernmodellen gedreht hat. Deutliche Abzüge gibt es bei der Verarbeitungsqualität, da man Großteils ausschließlich auf Hartplastik-Materialien fasst, sogar in der Topversion – hier hätte der Softtouch-Armaturenträger keinesfalls geschadet. Das R-Line Sportvolant aus Leder liegt erstklassig in den Händen und ist keinesfalls mit unzähligen Knöpfen überstreut. Gestartet wird in der Testversion per Knopfdruck, auch auf- und zugesperrt wird hier schlüssellos – natürlich optional.

Die wohl teuerste Position in der Optionsliste bilden die abgesteppten Ledersitze, die den Innenraum nahezu an Fahrzeuge der Luxusklasse erinnern. Sehr erstaunlich ist, dass sogar auf den beiden hinteren Sitzplätzen Erwachsene Platz nehmen können ohne großartig mit dem Haupt das Verdeck zu berühren. Deutlich lieber klemmt man sich aber hinter das Ledervolant und lässt über die optionalen Beats-Lautsprecher die neuesten Songs laufen. Sogar bei winterlichen Temperaturen ist man mittels Windschott (verstaubar im Kofferraum), aktivierter Sitzheizung und ca. 25 Grad Innentemperatur auf höchster Stufe ohne Kältebeulen unterwegs. Aber auch bei geschlossenem Verdeck reist es sich mit dem neuen T-Roc Cabrio erstklassig, akzeptable Windgeräusche und aufgrund des aufwändig, konstruierten Fahrwerks ist man immer sehr komfortabel unterwegs. Die Konstruktion stammt von größeren Modellen: McPherson-Querlenker an der Vorderachse und hinten arbeitet eine Fünflenker-Aufhängung, sodass Längs- und Querkräfte vereinzelt verarbeitet werden. Darüber hinaus verfügte die Testversion über das adaptive Fahrwerk, sodass mittels Knopfdrucks die Spreizung zwischen komfortabler und sportlicher Fortbewegung deutlich größer ausfällt.

Unter der Haube: Hohe Effizienz der Topmotorisierung!

Wir haben die Topversion mit dem 1,5-Liter TSI mit 150 PS und 250 Nm getestet. Der Vierzylinder-Turbobenziner ist an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt und verfügt im Teil-Lastbetrieb über eine Zylinderabschaltung, um zusätzliche Effizienz zu garantieren, dies ist natürlich nur über die Info am digitalen Display erkennbar, in der Praxis merkt man diese ausgeklügelte Technik niemals. Auch die Schaltvorgänge der 7-Gang-Automatik erfolgen flott, aber kaum spürbar. In nur 9,6 Sekunden gelingt der Einhunderter-Sprint und bei 205 km/h wird abgeregelt. Unterm Strich liegen wir trotz des 200 Kilogramm erhöhten Leergewichts der Cabrio Version auf nur 0,2 Liter über der kombinierten Herstellerangabe. Schade finden wir, dass man immer eine Gedenksekunde benötigt, um das Aggregat aus dem „Winterschlaf“ zu holen, dies kann man aber mittels der Getriebestellung „S“ ein wenig umgehen, sollte man den ohnehin gut im Futter stehenden Vierzylinder-Benziner auf Trapp halten wollen. Aber meist ist man mehr mit den entsetzten Blicken der Passanten beschäftigt. Der Style sei mit Dir oder doch mit mir? Oder war es nun doch unser schickes Weihnachtsmann-Kostüm?

Fazit:

Das VW T-Roc Cabrio geht ganz klar als Blickfänger durch, ein stylisches SUV welches in nur wenigen Sekunden auch als Cabrio seine Zwecke erfüllt. Die Topversion mit der 7-Gang Doppelkupplung könnte teilweise noch über ein flotteres Ansprechverhalten verfügen, überzeugt aber mit erstklassigen Verbrauchswerten. Abzüge gibt es für die Materialwahl im Innenraum, denn auch in der Topversion fasst man auf zahlreiche Hartplastik-Elemente. Über die Preispolitik kann man natürlich streiten, dennoch wird der Einzelkauf von SUV und Cabrio keinesfalls billiger sein.

Was uns gefällt:

Die zahlreichen Blicke der Passanten / Verkehrsteilnehmer Der hohe Coolness des Fahrzeugs Die abgesteppten Ledersitze Die logische Bedieneinheit mit Knöpfen und Drehregler Die hohe Effizienz des Aggregats dank Zylinderabschaltung

Was wir noch verbessern würden:

Das Wetter während des Testzeitraums Die Materialwahl der Interieurs Die teilweise Gedenksekunde des Benziners

Technische Daten: Volkswagen T-Roc Cabriolet R-Line TSI DSG

Motor/AntriebMotor: Vierzylinder Benzinmotor mit Direkteinspritzung Hubraum: 1.498 ccm Leistung kW/PS: 110 kW/ 150 PS Drehmoment in Nm: 250 zwischen 1.500 und 3.500 Nm Antrieb: Front Getriebeart: 7-Gang DSG 0-100 km/h: 9,6 Sekunden V-Max: 205 km/h Verbrauch/UmweltWerksangabe – kombiniert l/100 km: 6,7 Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,9 CO2 Emissionen: 153 g/km / Euro 6d Bremsen/Felgen/ReifenBremsen:VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen Felgen/Reifen: 225/40 R19 Gewicht und MaßeLeergewicht:  1.566 kg L/B/H in Meter: 4,268 m /1,811 m / 1,522m Radstand in Meter: 2,630 m Kofferraumvolumen: 280 Liter Tankinhalt:  50 Liter Kraftstoff: Super 95 PreiseVolkswagen T-Roc Cabrio zu haben ab : € 30.990,- Volkswagen T-Roc Cabrio R-Line zu haben ab: € 39.090,- Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 50.774,24,-

Sonderausstattung:

Farbe: Ivory Silver Met. € 638,55 Adaptive Fahrwerkregelung DCC € 1.153,26 Design Paket „Black Style“ € 123,84 Digitaler Radioempfang € 270,90 Lederpaket „Vienna“ € 2.328,45 Leichtmetallräder „San Marino“ 8Jx19 € 1.367,40 Parklenkassistent “Park Assist” € 460,53 Schließ- und Startsystem € 419,25 Soundsystem „beats“ € 574,05 Sprachbedienung € 239,94 Telefonschnittstelle „Comfort“ € 517,29 VW Garantie 5 Jahre oder 100.000 km € 299 Windschott € 363 (c) Bilder: Dominic Goebel, Sebastian Poppe (Gas Junky Media)