Kia Ceed – ceed verdammt gut aus
Betrachtet man die erste Generation des Kia Ceed – damals hieß er noch cee’d – ist es eigentlich verblüffend, wie stark sich das Modell innerhalb der letzten 12 Jahre verändert hat. Obwohl er schon immer auf der Bestseller-Liste der Koreaner stand, schaffte man es Gutes noch besser zu machen. Das Außenkleid verführt mehr denn je, die Materialien sind sorgfältiger ausgewählt und besser verarbeitet. Doch reicht dies tatsächlich, um mit den europäischen Platzhirschen mitzuhalten?
„Raubtierisch“
Besonders auffallend ist die sogenannte „Tigernase“, welche die Front des Koreaners ziert und sich mittlerweile in der gesamten Kia Modellfamilie wiederfindet. Die langen und schmalen Frontscheinwerfer kombiniert mit Kia’s Doppeltrapezstruktur und den seitlichen Lufteinlässen verleihen dem Ceed ein richtig sportliches Gesicht. Genauso „raubtierisch“ geht es an der Seitenlinie, bis hin zum Heck weiter. Jede Kante verführt noch ein klein wenig mehr unsere Augen. Während der zwei Testwochen gab es keinen Augenblick, bei dem nicht bereits voreilig Fahrfreude aufkam, sobald ich mich dem Hot Hatch näherte. Auch von meinen Kollegen erntete der Ceed den einen oder anderen neidischen Blick. Genau so soll es auch sein.
Wohlfühlfaktor inkludiert
Das Interieur begeistert bereits nach dem Einstieg. Angefangen mit der fantastischen Sitzposition bis hin zur erstklassigen Haptik. Böse Zungen behaupten, dass man bei den „Koreanern“ in der Kompaktklasse mit vielen Hartplastik-Teilen rechnen muss. Schön zu sehen, dass sich viele von denen doch irren.
Das Innenleben ist robust und zugleich mit Softtouch-Materialien ausgeschmückt. Verziert werden diese durch Metall- und Klavierlackelemente, welche dem Ceed einen speziellen und eleganten Touch verleihen. Was ich jedoch wirklich schade finde ist, dass der Dachhimmel und auch die Verkleidungen der A-Säulen keinen anthrazit, farbigen Look spendiert bekamen. Dies würde hier nochmals um eine Spur sportlicher wirken.
Das Volant liegt perfekt in der Hand und auch die Optik hängt der Konkurrenz keinesfalls hinterher. Der Schalthebel und die einzelnen Knöpfe erwecken ebenso einen sehr hochwertigen Eindruck. Die wichtigsten Funktionen sind intuitiv und einfach auffindbar. Man muss sich zur Abwechslung auch mal nicht durch unzählige Untermenüs navigieren, um die Start-Stopp-Funktion zu deaktivieren. Ein Knopfdruck neben dem Schalthebel und die Sache ist erledigt.
Laut geht es los…
Kaum startete ich den Motor wurde mein Gemütszustand jedoch etwas getrübt. Der Selbstzünder sorgt auch nach erreichen der Betriebstemperatur für eine nagelnde Sound-Kulisse, hier hätte man mit etwas mehr Dämmmaterial sicherlich nachhelfen können. Wer die Motorgeräusche jedoch übertönen möchte, bekommt ab der Ausstattungslinie Gold von JBL ein Premium-Soundsystem mit acht Lautsprechern und moderner Clari-Fi Restaurierungstechnologie spendiert.
…und sparsam geht es weiter
Der 1,6 Liter große Dieselmotor, gekoppelt an ein 6-Gang-Schaltgetriebe, leistet 136 PS. Genug um mit dem kompakten Koreaner sehr dynamisch unterwegs zu sein. Der Verbrauch lag während der gesamten Testzeit zwischen sehr akzeptablen 5 und 5,5 Liter.
ceed sportlich aus und ist es auch
Sportliches Aussehen, gecheckt. Dynamischer Motor, gecheckt. Das Fahrverhalten? Der Ceed schlägt sich im Alltag ziemlich sportlich, dennoch auch äußerst bequem. Die Aufhängung erlaubt eine zügige Kurvenfahrt und zugleich verschlingt sie geschmeidig einen Autobahnkilometer nach dem anderen. Eine überaus angenehme Überraschung ist die direkt abgestimmte Lenkung und die standhafte Bremsanlage. Eine große Portion Fahrspaß ist also immer inklusive.
kleine Helferlein
Neben der ausgezeichneten, flüssig-scharfen, Rückfahrkamera überrascht uns der Ceed mit einem Querverkehrswarner, einem Spurhalteassistent, Parksensoren vorne und hinten sowie einer Sitzklima. Mir fällt wirklich kein Fahrzeug dieser Klasse und vor allem um diesen Preis ein, welches mit einer Sitzklima angeben kann. Zusätzlich dürfen sich sogar die Passagiere im Fond über eine Sitzheizung freuen. Und passend zur Jahreszeit, lässt sich sogar das griffige Volant auf Temperatur bringen.
Mein FAZIT
Um auf die Frage zu Beginn unseres Berichts zurückzukommen…
Ja, der Kia Ceed kann definitiv mit seinen europäischen Konkurrenten mithalten. Ich traue mich sogar zu behaupten, dass er manche bereits überholt hat.
Was mich begeistert:
Der sportliche Look
Die Spritzigkeit des Motors
Die Materialwahl und Verarbeitung
Was ich mir noch wünschen würde:
Einen besser gedämmten Motor
Einen dunklen Himmel
Den neuen Ceed als Dauertest-Wagen 😉
Technische Daten
Motor / Antrieb
Motor: 4 Zylinder Reihenmotor mit Abgasturbolader
Hubraum / Bohrung x Hub / Kompression: 1.598 ccm3 / 77 x 85,8 / 15,9
Leistung kW /PS: 100 kW / 136 PS bei 4.000 U/min
Drehmoment: 280 Nm bei 1.500 – 3.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 10,2 Sekunden
V-Max: 200 km/h
Verbrauch / Umwelt
Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 4,5 / 3,5 / 3,9
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 5 – 5,5
CO2 Emissionen: 102-111g/km (Euro 6d-TEMP)
Fahrwerk / Reifen / Bremsen
Vo. Achse: MacPherson Einzelradaufhängung
Hi. Achse: Einzelradaufhängung mit Mehrlenkerachse
Bremsen:
VA: Innenbelüftete Scheibenbremsen
HA: Scheibenbremsen
Reifen / Felgen: 225/45 R 17 / 7.0Jx17 ET53
Gewicht und Maße
Leergewicht(je nach Austattung): 1.313-1.449 kg
L/B/H: 4,310 / 1,800 / 1,447-1,457 (Meter)
Radstand: 2,650 (Meter)
Wendekreis: 10,6 (Meter)
Kofferraumvolumen: 395 bis 1.291 Liter
Tankinhalt: 50 Liter
Kraftstoff: Diesel
Preise
Basispreis KIA Ceed 1.4 MPI ISG: 17.490,- €
KIA Ceed zu haben ab: 31.490,- € (1.6 CRDi SCR ISG HP Ausstattung: Platin)
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 32.840,- €
Sonderausstattung
SD-Glasscheibe-/Hubdach, elektrisch: 1.200,- Euro
Außenlackierung Casa White: 150,- Euro
(c) Bilder und Text: Gas Junky