Praxistest Opel Mokka-e: In der Kürze liegt die Würze

Die vollelektrische Variante des Opel Mokka kann zwar mit einigen Aspekten punkten, doch die Reichweite ist leider keiner davon. So kommt es, dass das Gesamtpaket nicht für jeden passen wird, doch diejenigen, die die entsprechenden Anforderungen haben, werden damit zufrieden sein. Wir durften den Mokka in der Ultimate-e Variante testen – hier lest ihr unsere Eindrücke.

Interieur: simpel, praktisch, gut

Der Innenraum unterscheidet sich kaum von dem von uns bereits getesteten Verbrenner-Modell, denn einzig ein Knopf des Infotainment-Systems ist anders und die roten Akzentleisten sind schwarz. Hier geht’s zum Artikel vom Opel Mokka GS-Line 1.2 Benzin – 130 PS -EAT8!

Dies gilt jedoch nicht als negativ zu betrachten, denn die Bedienung ist einfach und intuitiv, die Materialien greifen sich trotz großzügiger Plastik-Verkleidung gut an und das Platzangebot ist nicht zu gering.

Hinter dem beheizbaren Lenkrad erblickt man in das Pure Panel mit dem darin verbauten 12-Zoll Fahrerinfodisplay, rechts daneben das fahrerorientierte 10-Zoll Multimedia-Display mit den dazugehörigen Knöpfen. Hier kann man sich diverse Informationen wie beispielsweise Energiefluss und Fahrstatistiken, aber natürlich auch Radio, Navigationsdaten und Apple CarPlay/Android Auto anzeigen lassen.

Auch wenn die verstellbare Mittelarmlehne recht klein ausfällt, kann man in der ersten Reihe bequem platznehmen und muss auch an kalten Wintertagen dank Sitzheizung nicht frieren. Zusätzlich begeistert die e-Version mit kurzer Wartezeit auf die wohlig warme Heizungsluft.

Auf der Rückbank ist ausreichend Raum für zwei bis notfalls drei Passagiere, doch leider wurde hier wie schon bei der Benzin-Variante keine eigene Beleuchtung verbaut, wodurch das Einsteigen und Anschnallen bei Nacht nicht besonders einladend ist.

Mit 350-1.060 Litern Kofferraumvolumen ist der Mokka-e zwar kein Platzwunder, aber reicht komplett für Einkäufe und Trips zum Freizeitdomizil aus.

Exterieur: Scharfe Kanten soweit das Auge reicht

Natürlich sucht man bei der Heckstoßstange vergebens nach einem Auspuffendrohr, doch abgesehen davon unterscheidet sich der Mokka-e optisch kaum von anderen Modellvarianten – und das ist gut, denn das Opel Vizor verpasst dem City-SUV eine scharfe, kantige Front und die markanten Heckleuten setzen das Auto satt auf die Straße. Besonders die vorderen Kotflügel geben dem Mokka-e einen breiten, bulligen Auftritt, wodurch das Fahrzeug auch flacher wirkt, als es tatsächlich ist. Die scharfen Kanten, die sich über die gesamte Karosserie ziehen, vervollständigen den modernen Look. Unser Testfahrzeug verfügte über einige Chrom-Elemente, die zwar an heutigen Autos nicht mehr so oft wie früher zu finden sind, doch diese wurden gekonnt eingesetzt und ob es einem gefällt, liegt ja schlussendlich ohnehin beim Betrachter.

Technik und Sicherheit

Wie wir es bereits von Opel kennen, arbeiten die verbauten Helferlein motiviert und standesgemäß, ohne jedoch aufdringlich zu werden. Abstandstempomat, Spurfolgeassistent und Co. erfüllen ihren Zweck und erleichtern einem den Alltag. Beeindrucken konnte uns jedoch das Matrix-LED-Licht, welches Fahrten bei Nacht zu einem wahren Vergnügen macht und selbstredend für das Extra an Sicherheit sorgt.

Fahrverhalten, Reichweite und Verbrauch: Der Nahversorger

Wie es für Elektroautos typisch ist, liefert der Mokka-e mit seinen 136 PS (100 kW) das Drehmoment von 260 Nm direkt beim Betätigen des Gaspedals ab. Die Kraft wird über die Vorderräder auf die Straße gebracht. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h soll laut Opel in 9,2 Sekunden erfolgen, was ein glaubhafter Wert ist und sich beim Fahren sogar noch etwas spritziger anfühlt als man es erwartet. Auch das Fahrwerk hinterlässt einen positiven Eindruck, denn Unebenheiten werden gut ausgeglichen. Das Fahrgefühl lässt sich eher als knackig beschreiben, wodurch man auch wirklich Spaß beim Fahren haben kann.

Ein Wert, der bei diesem Fahrzeug weitaus wichtiger ist, ist jedoch der Verbrauch. Hier konnten wir nicht ansatzweise die angegebenen 15,8-16,2 kWh/100 km erreichen, sondern erzielten trotz gemütlichen Fahrens einen Durchschnitt von 23,4 kWh/100 km. Berücksichtigt man nun die elektrische Kapazität von 50 kWh wird einem schnell klar, dass man hier nur ein kurzes Vergnügen genießen darf, bis die nächste Ladestation aufgesucht werden muss. Wohlbemerkt haben wir Autobahnen dringlichst vermieden, da der Verbrauch dort ins Unermessliche steigt und die Reichweite auf kaum über 120 km absackt und das sogar deutlich unterhalb der erlaubten Höchstgeschwindigkeit.

Spätestens jetzt wird eindeutig klar, dass dieses Fahrzeug den idealen Nutzen in der Stadt bietet und für Fernreisen dann doch eher zum Zweitauto gegriffen werden sollte.

Fazit:

Wer ein Auto für Alltägliches sucht, ohne damit große Reisen unternehmen zu wollen, wird mit dem Opel Mokka-e zufrieden sein und die lokal emissionsfreie Fahrt genießen. In Kombination mit einer Zuhause verbauten Wallbox ist auch wirklich der Sinn dieses Fahrzeug erfüllt, denn gerade kurze Strecken, wo Verbrenner kaum auf Temperatur kommen, überbrückt der Mokka-e erstklassig. Aufgrund der enttäuschenden Reichweite kommt man jedoch schnell ins Schwitzen, wenn man dann doch mal längere Strecken zurücklegen muss.

Factbox: Opel Mokka Ultimate-e

Motor/Antrieb

Motor: Elektromotor, Batteriekapazität 50 kWh
Leistung kW/PS: 100 kW/ 136 PS
Drehmoment: 260 Nm
Antrieb: Frontantrieb
0-100 km/h: 9,2 Sekunden
V-Max: 150 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 15,8-16,2 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 23,4 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: bis zu339 km
Reichweite im Test: rund 220 km (winterliche Temperaturen)

Ladedauer

Wallbox (AC), 1-phasig – ca. 7,4 kW: ca. 6 Std. 45 Min. bei ca. 7,4 kW
Öffentliche Ladestation: ca. 30 Min. (80% der Batterie) bei ca. 100 kW

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 215/55 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.598 kg
L/B/H: 4,151m / 1,987 m / 1,532 m
Radstand: 2,561 m
Kofferraumvolumen: 350-1.060 Liter

Preise

Opel Mokka-e zu haben ab: € 35.669,-
Opel Mokka Ultimate-e zu haben ab: € 42.079,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe