Praxistest: Mitsubishi Eclipse Cross PHEV – Schöne Aussichten

„Warum hat der kein grünes Kennzeichen?“ war eine Frage, die wir mit dem Mitsubishi Eclipse Cross sehr oft gestellt bekommen haben. Die Frage ist durchaus berechtigt, denn wo (wie in unserem Fall am Kennzeichen) „Strom“ drauf steht, sollte im Normalfall auch Strom drinnen sein.

Wer will, kann – bzw. muss – das im neuen Mitsubishi Eclipse Cross auch umsetzen: Seit Mai 2021 gibt es ihn in Österreich nur mehr als Plug-in-Hybrid. Dafür kann man mit so viel Strom wie möglich und so wenig Benzin als nötig fahren – ganz ohne Reichweiten-Ängste. Dafür, dass das gelingt, sorgt ein verbessertes, Plug-in-Hybrid-System, das bereits aus dem Outlander bekannt ist. Zu einem 60 kW (82 PS) starken Elektromotor an der Vorderachse und einem 70 kW (95 PS) starken Elektromotor an der Hinterachse (mit einer 13,8 kWh Antriebsbatterie) gesellt sich ein 2.4-Liter Benzinmotor mit 72 kW (98 PS), der nach dem Atkinson Zyklus arbeitet. Damit ergibt sich eine Systemleistung von 138 kW (188 PS).

Super-All Wheel Control

Der Allradantrieb Super-All Wheel Control (S-AWC), der für maximale Bodenhaftung, ausreichend Stabilität in den Kurven und einfaches Handling auf nahezu jedem Untergrund sorgt (alle Untergründe hatten wir zum Testzeitpunkt nicht zur Verfügung), darf natürlich nicht fehlen. Neben „Snow“ (für verschneite oder vereiste Straßen) und „Gravel“ (für unbefestigte Straßen), die schon aus dem Vorgängermodell bekannt waren, unterstützt der „Tarmac“-Mode nun auch auf trockenen kurvenreichen Straßen. Was wir uns da gewunschen hätten, wäre eine etwas direktere Lenkung, um so noch mehr Fahrspaß genießen zu können. Trotz komfortabler Federung liegt der Eclipse Cross (dank seines niedrigen Schwerpunkts) aber gut auf der Straße.

Ein EV-Modus, zwei Hybrid-Modi

Was der Eclipse Cross aber echt gut hinbekommt, ist der Switch zwischen den Antrieben: Das Auto wählt selbstständig je nach Fahrsituation den effizientesten Antrieb. Das wird beim Wegfahren der elektrische EV-Modus sein, der ideal für geringe Geschwindigkeiten im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken ist. Laut Herstellerangabe können damit bis zu 45 Kilometer emissionsfrei zurückgelegt werden. Bei höherem Leistungsbedarf, wie z.B. beim Überholen, schaltet sich im seriellen Hybrid-Modus der Benzinmotor dazu, um die Batterie mit zusätzlicher Energie zu versorgen. Bei dauerhaft erhöhtem Leistungsbedarf, wie auf Autobahnen, wird der Eclipse Cross im parallelen Hybrid-Modus direkt vom Benzinmotor angetrieben; der Elektroantrieb arbeitet nur unterstützend.

Gut gefallen hat uns auch, dass durch Drücken des „Charge“-Schalters die Fahrbatterie aufgeladen werden kann, wenn gerade keine Stromquelle zur Hand ist. Dabei hätte man bei Mitsubishi sogar zwei Anschlussmöglichkeiten parallel an Bord: Zum einen ist das der (eher in Japan verbreitete) CHAdeMO-Stecker für Schnell-Ladestationen mit Gleichstrom (DC). Zum anderen kann man mittels Typ-2-Stecker an Haushaltssteckdose oder Wallbox Wechselstrom (AC) zapfen – allerdings nur einphasig und damit mit entsprechender Dauer: Rund sechs Stunden benötigt man an einer Haushaltssteckdose. Mit dem (aufpreispflichtigen) Mode-3-Kabel dauert es an einer Wallbox bzw. öffentlichen Ladestationen mit bis zu 3,6 kW ca. vier Stunden. Bei (sicherlich öfter freien) CHAdeMO-Stationen sind nach rund 25 Minuten 80 Prozent der Batterieladekapazität erreicht, bis zur vollständigen Aufladung dauert es allerdings eine Stunde.

Rekuperieren nach Wahl

Um möglichst viel Energie rückzugewinnen, kann man im Eclipse Cross zwischen insgesamt fünf Rekuperationsstufen (B1 bis B5) wählen. Zusätzlich ermöglicht B0 mit dem so genannten „Segeln“ die energieschonendste Art des Vorankommens: In diesem Modus wird nicht rekuperiert, sondern brems- und antriebslos „gesegelt“. Wer das perfektionieren will, wird von Mitsubishi am Ende mit einem grünen Bäumchen im Armaturenbrett belohnt. Wer ein solches real transportieren will – Weihnachten naht, hat jetzt aufgrund der neuen Heckgestaltung um 8 cm mehr Platz als bisher.

Dynamic Shield Design

Von außen weist die Heckklappe ein scharf geformtes Sechseck-Design mit den nun charakteristischen dreidimensionalen Rückleuchten auf. Wir sind mehr als glücklich, dass der (die Rücksicht doch sehr einschränkende) Spoiler nach dem Facelift nun nicht mehr mit dabei ist. Trotzdem ist der Eclipse Cross optisch gut gelungen: Sicken und Kanten sind gekonnt an den richtigen Stellen eingesetzt und verhelfen ihm so zu einem eleganten Auftritt. Die schlank geformten Scheinwerfer und der neu designte vordere Stoßfängerschutz tragen dank Mitsubishis Dynamic Shield Design zu einer kräftig und dynamisch wirkenden Haltung bei.

Gelungene Übersichtlichkeit

Dafür, dass man diese auch im Inneren nicht verliert, sorgen fest gepolsterte elektrisch verstellbare und beheizbare Ledersitze. In unserem Testwagen waren auch Lenkrad und Frontscheibe beheizbar. Beim Lenkrad hätten wir uns eine bessere Materialauswahl erhofft. Hinterm Volant Platz genommen, schätzt man jedoch die angenehme Einstiegshöhe und die Übersichtlichkeit. Diese endet allerdings beim Infotainment-Display, dessen Bedienlogik uns sich nicht ganz erschlossen hat. Zudem wirkt es altbacken und die Auflösung könnte, wie auch jene der Rückfahrkamera, etwas mehr Schärfe vertragen. Die Funktion, das Auto von oben und seitlich von links vorne zu sehen, ist allerdings sehr hilfreich.

Lob gibt es auch für echte Tasten, etwa für Klimaanlage, Sitzheizung oder das Verstellen der Außenspiegel, aber auch für die Berührungsempfindlichkeit der Touch-Oberflächen für Radio und Navi. Immer wieder spannend finden wir, dass die Verkehrszeichenerkennung bei vielen Marken Schwächen hat: So auch im Mitsubishi Eclipse Cross, der uns auf einer österreichischen Autobahn kein Geschwindigkeitslimit anzeigt. Nur gut, dass die Höchstgeschwindigkeit im reinen E-Modus bei 135 km/h liegt. Im Hybrid-Modus sind es immerhin 162 km/h. Recht viel schneller sollte man (nicht nur wegen seines Führerscheins) auch nicht unterwegs sein: Denn die Bremsen könnten etwas kräftiger zupacken.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem kleinen Allrad-SUV mit Plug-in-Hybrid ist, sollte sich den Mitsubishi Eclipse Cross näher ansehen: Mit seinem ansprechenden Design besticht er vor allem außen. Innen gibt es bei Materialien und Infotainment zwar Luft nach oben. Allerdings bietet bereits die Basis eine umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung zu einem vernünftigen Preis.

Was uns gefällt:

  • dass der Heckspoiler die Sicht nach hinten nicht mehr versperrt
  • der Charge-Modus (fürs Laden des Akkus während der Fahrt)
  • die gelungene Neuinterpretation des Dynamic Shield Designs

Was wir noch verbessern würden:

  • eine gefühlvollere Lenkung spendieren
  • besser zupackende Bremsen mitgeben
  • angenehmere Materialen fürs Lenkrad verwenden

Factbox: Mitsubishi Eclipse Cross PHEV Diamond

Motor/Antrieb

Motor: 2.4-Liter 16-Ventile DOHC MIVEC
Hubraum: 2.360 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 72 kW/98 PS bei 4.000 U/min.
Elektro-Aggregat: vorne: 60 kW/82 PS, hinten: 70 kW/95 PS
Systemleistung kW/PS: 138 kW/188 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat:
193 Nm 2.500 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: vorne: 137 Nm, hinten: 195 Nm
Antrieb:
Allradantrieb
Getriebeart: 1-Gang-Automatik
0-100 km/h: 11,0 Sekunden
V-Max: 162 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert, l/100 km: 2,0 (WLTP)
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,3 l
CO2 Emissionen: 46 g/km Euro 6d-Final (WLTP)

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA + HA: Scheibenbremsen, vorne belüftet
Felgen/Reifen: 225/55 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.900 – 1.910 kg
L/B/H: 4,545 / 1,805 / 1,680 m
Radstand: 2,670.
Kofferraumvolumen: 471 – 1.108 Liter
Tankinhalt: 43 Liter
Kraftstoff: Benzin

Preise

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV Intense zu haben ab: € 37.995,-
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV Diamond: € 45.995,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 46.675,-

Sonderausstattung:

Lackierung Medium Grau: € 680,-

(c) Bilder: Gas Junky, sp