Praxistest: Lexus UX 250h – Luxus auf kompaktem Raum

Hört man die Gesellschaft über die Automarke „Lexus“ sprechen, denkt man unweigerlich an große Limousinen oder SUVs, die vorzugsweise mittels Hybrid-Technologie angetrieben werden. Aber der japanische Premiumhersteller erfüllt auch die Bedürfnisse jener Fahrzeuglenker, die sich tagtäglich durch den Großstadtdschungel kämpfen und für die kleine Parklücken eher zur Regel anstatt zur Ausnahme gehören. Falls man dann doch den ein oder anderen Vorteil eines SUVs auskosten möchte, liegt die Wahl eines kompakten Crossovers sehr nahe. Solch einen durfte ich mit dem Lexus UX 250h auf den Zahn fühlen – und so viel sei vorweg verraten, der 4,50 Meter lange SUV steckt voller verborgener Talente!

Eigenständiges Design

Dass der seit Anfang 2019 erhältliche Lexus UX keine Konkurrenz zu seinen großen SUV Brüdern NX und RX sein will sieht man ihm sofort an. Denn bei einer der bereits erwähnten Außenlänge kommt eher sportliches Feeling anstatt Offroad Feeling auf. Aber darauf zielt der UX auch nicht ab, selbst wenn man – im Gegensatz zu der Testwagen – die Allradversion wählt. Sein Terrain sind Häuserschluchten, schmale Seitengassen und enge Parkhäuser. Dabei erkennt man den UX dank dem markanten Kühlergrill problemlos als waschechten Lexus. Das moderne Blechkleid birgt auch einige Designüberraschungen, wie beispielsweise die abstehenden Heckleuchten mit dem durchgezogenen Lichtband. Die coupéhaft wirkende Heckklappe mindert zwar das Kofferraumvolumen, passt dafür aber optisch sehr gut zu den Heckleuchten.

Im Lexus-Stil sind auch die LED-Frontscheinwerfer gestaltet. Bei der Gestaltung der Frontpartie haben sich die Designer hier generell besonders stark ausgetobt, da mit dem Maximum an Linienführung gespielt wurde. Das ist mutig, schlussendlich aber doch ganz gut gelungen.

Ein Detail fand ich ganz witzig gelöst – da bauartbedingt die hinteren Türen recht klein ausgefallen sind und die Radkästen wohl etwas im Weg waren, mussten die Lexus Konstrukteure die Türgriffe etwas nach oben versetzt platzieren. Um dabei die gewölbte Form der Radkästen beizubehalten sind diese Griffe zusätzlich noch relativ stark schräg gekippt.

Gefälliges Cockpit mit einem Hauch von Top Gun

Die Gestaltung des Cockpits und der Knöpfe erinnert mich etwas an ein Kampfflugzeug, passt so aber gut zum modernen, dynamischen Außenkleid.
Die Verarbeitungsqualität ist in dieser Klasse wohl konkurrenzlos. Es herrscht zwar eine „Knöpferlarmee“ in der Mittelkonsole, das liegt aber auch an der umfassenden Ausstattung des Testfahrzeuges, welche Sitzheizung und Sitzkühlung, Lenkradheizung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und vieles mehr umfasst.
Einige Hersteller haben hier schon deren Konzept gewechselt, nämlich eine Bedienung nur über den Touchscreen des Infotainmentsystem. Das wirkt zwar cool, gefährdet meines Erachtens nach aber die Fahrsicherheit, da man bei der Bedienung zu sehr abgelenkt werden könnte. Wenn stattdessen – so wie im Falle des UX – einige Knöpfe mehr vorhanden sind, stört es mich also nicht.
Dennoch verfügt man auch hier über ein modernes Infotainmentsystem, das mittels einem Touchpad hinter dem Wahlhebel bedient wird, um damit Radio, Navigation etc. zu bedienen. Die Menüführung ist nicht besonders intuitiv und mit der Touch-Oberfläche stellenweise auch etwas knifflig zu bedienen, aber damit hier keine (von mir oben kritisierte) zu große Ablenkung entsteht, gibt es eine clevere Alternative mit Drehreglern und Knöpfen auf einer eigenen Bedienfläche.

Die von mir getestete Executive Variante des UX verfügte auch über ein modernes Head-Up Display (Projektion direkt in die Windschutzscheibe), sodass man mit allen wichtigen Fahrinformationen versorgt ist. Dazu zählt auch eine Verkehrszeichenerkennung, die leider recht ungenau arbeitet. Mir wurde beispielsweise mehrmals im Ortsgebiet anstatt den erlaubten 50 km/h eine Geschwindigkeit von 100 km/h vorgeschlagen. Zwar handelt es sich hier „nur“ um ein Assistenzprogramm, dennoch sollte dieses Feature im Praxisbetrieb nicht derart fälschliche Infos übermitteln.

Die Lenkradbedienung umfasst alle nötigen Funktionen, jedoch ist der Übergang zwischen den Knöpfen kaum spürbar, sodass ich mich bei der Bedienung des Tempomaten meistens mittels Blick auf das Lenkrad absichern musste, wo ich nun tatsächlich hindrücke.

Auf Fondpassagiere sollte man nach Möglichkeit verzichten, denn das Platzangebot fällt hinten sehr dürftig aus. Für kürzere Strecken geht die schmale Beinfreiheit gerade noch durch.

Der Kofferraum büßt durch seine hohe Ladekante leider viel an Ladevolumen ein (435 Liter), bei umgelegten Sitzen steht einer großen Beladung nichts im Wege, vor allem da man die Rücksitze eben umlegen kann. Hier stehen dann bis zu 1.231 Liter an Ladevolumen zur Verfügung.

Der UX steht dank Hybridantrieb gut im Futter und schont dabei auch noch die Umwelt

Die Testversion des Lexus UX verfügt über einen Hybridantrieb, der aus einem 152 PS Benzinmotor und einem 109 PS starken Elektromotor besteht. Daraus resultiert eine Systemleistung von 184 PS, wodurch der UX mehr als ausreichend motorisiert ist. Geräuschempfindliche Passagiere werden den UX lieben, denn der Start und das Anfahren erfolgen rein elektrisch – folglich huscht er flüsterleise vom Stand weg. Erst bei stärkerer Beschleunigung und höherer Geschwindigkeit gesellt sich der Verbrenner hinzu.
Im EV Modus ist es sogar möglich, bis zu ca. zwei Kilometer rein elektrisch zu cruisen. Der Stop-and-Go-Verkehr am Morgen wird dadurch zum klimafreundlichen Berufsverkehr. Da es sich um ein reines Hybrid-Modell und keinen Plug-in-Hybrid handelt, ist die elektrische Reichweite zwar stark begrenzt, dafür bleibt einem der Ladevorgang erspart an Ladestationen oder der Wallbox erspart.
Dies geschieht rein über die Energierückgewinnung beim Verzögern (Rekuperation). Daher braucht man bei etwas verbrauchsintensiveren Autobahnfahrten kein allzu schlechtes Gewissen haben, denn spätestens im urbanen Bereich gleicht man den Mehrverbrauch wieder aus.
Abhängig vom Gasfuß des Fahrers, der Strecke und auch der Geschwindigkeit bewegt sich das Band der realistischen Durchschnittsverbräuche zwischen fünf und sieben Litern.

Das Zusammenspiel zwischen Elektro- und Benzinmotor erfolgt über ein stufenloses Automatikgetriebe und ist für den Fahrer kaum spürbar. Man merkt den Vorgang nur, wenn der Benzinmotor plötzlich laut aufheult und optisch wird dies über ein Tacho-Rundinstrument angezeigt, die einem unterbewusst eigentlich dazu drängt mit der Nadel im „Eco“-Bereich zu bleiben.

Apropos Heulen – der größte Kritikpunkt während der Fahrt ist eigentlich nur die Geräuschdämmung. Der Benzinmotor wird mir persönlich zu laut und auf der Autobahn sollte man die Abdeckung des Schiebedachs geschlossen halten, da es ansonsten um einige Dezibel empfindlich lauter wird.

Der höhere Schwerpunkt stellt für das Kurvenverhalten des Lexus UX kein Problem dar, denn bei der Fahrwerksabstimmung haben die Japaner tadellose Arbeit geleistet. Diese ist in erster Linie komfortabel ausgelegt, bei Fahrten durch enge Kehren ist aber kein schwammiges Wankverhalten festzustellen – der UX bleibt stabil und hinterlässt jede Menge Fahrspaß.

Mein FAZIT:

Wer ein Crossover Modell mit kompakten Abmessungen haben möchte und großen Wert auf solide Verarbeitung legt, der ist mit dem Lexus UX bestens versorgt. Das sehr futuristische Design erntet besonders im urbanen Bereich zahlreiche Blicke.

Was mich begeistert:

  • Der moderne Innenraum im Kampfjet-Design
  • Die erstklassige Verarbeitungsqualität
  • Der Spagat der Fahrverhaltens (Komfort/Sportlichkeit)

Was ich mir noch wünschen würde:

  • Verbesserte Geräuschdämmung des Schiebedachs
  • Mehr Platz im Fondbereich
  • Eine niedrigere Ladekante mit größerem Kofferraumvolumen

Technische Daten – Lexus UX 250h Executive:

Motor / Antrieb

Verbrennungsmotor:

Motor: 4 Zylinder Benzinmotor
Hubraum / Verdichtung: 1.969 ccm3 / 14:1
Leistung  kW /PS: 112 kW / 152 PS bei 6000 U/min
Drehmoment: 190 Nm bei 4.400 – 5.200 U/min

Hybrid-Elektromotor:

Motor: 216 V Gleichstrom Elektromotor
Leistung  kW /PS: 80 kW / 109 PS
Drehmoment: 202 Nm

Systemleistung: 135 kW / 184 PS
Antrieb: Front
Getriebeart: Elektronisches CVT-Automatikgetriebe
0-100 km/h: 8,5 Sekunden
V-Max: 177 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 3,9 / 4,4 / 4,3
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,0
CO2 Emissionen: 97 g/km Euro 6d-TEMP

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Vo. Achse: McPherson-Federbeine
Hi. Achse: Doppelquerlenker

Bremsen: VA: innenbelüftete Scheibenbremsen; HA: Scheibenbremsen
Felgen / Reifen: 225/50 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.540-1620 kg
L/B/H: 4,495 / 1,840 / 1,540 (Meter)
Radstand: 2,640m
Wendekreis: 10,4m
Kofferraumvolumen: 438 Liter
Kofferraumvolumen bei umgeklappten Rücksitzen: 1.231 Liter
Tankinhalt:
43 Liter
Kraftstoff:
Benzin und Elektro

Preise

Lexus UX 250h zu haben ab: 37.690,- €
Basispreis Lexus UX 250h Executive:
50.090,- €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 53.478,- €

Sonderausstattung

Elektrisches Glas-Hub/Schiebedach: 1.089,- €

Luxury Paket (Mark Levinson Surround Sound, 360°-Kamera): 1.331,- €

Metallic-Lackierung: 968,- €

(c) Bilder und Text: Gas Junky – Andreas König & Sebastian Poppe