Der neue Fiat 500 – Erster Cinquecento mit Elektroantrieb

Das erste rein elektrisch angetriebene Fahrzeug von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) wurde der breiten Weltöffentlichkeit in Mailand präsentiert. Kaum eine andere Destination wäre hierfür besser geschaffen. Noch dazu, wo es die neue Knutschkugel zum Marktstart nicht nur als emissionsfreies Cabriolet, sondern sogar in drei exklusiven Varianten (Giorgio Armani, Bvlgari und Kartell) gibt. Letztere werden allerdings versteigert. Der komplette Erlös der drei Showcars kommt einer Umweltorganisation von Leonardo DiCaprio zugute. Der Hollywood-Star engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in diesem Bereich und fordert in seiner YouTube-Videokampagne „All-in“ jeden dazu auf, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Fiat 500 als Meilenstein

Ganz der Tradition folgend, sich immer wieder geänderten Anforderungen der Gesellschaft anzupassen, bringt Fiat nun in der dritten Generation sein erstes Elektrofahrzeug auf den Markt. Dabei konnten die Ingenieure jede einzelne Komponente des Fahrzeugs neu überdenken und sich für die beste Lösung entscheiden. Mit Reichweite und Ladezeiten wurden zwei wichtige Kaufargumente für E-Fahrzeug-Besitzer unter die Lupe genommen. Der neue Fiat 500e hat Lithium-Ionen-Batterien mit einer Kapazität von 42 kWh an Bord, die Reichweite beträgt bis zu 320 Kilometer (nach WLTP).

Um die Ladezeit zu optimieren, ist der neue Fiat 500 mit einem DC-Schnell-Ladesystem ausgestattet, das einen Ladestrom von bis zu 85 kW ermöglicht. Nach 5 Minuten Ladezeit sind die Batterien bereits genug aufgeladen, um rund 50 Kilometer weit zu kommen. Nach 35 Minuten ist die Batterie zu 80 Prozent aufgeladen. Ein CCS2-Anschluss (Combo 2) lässt Schnell-Laden mit Gleich- und Wechselstrom zu. Ebenfalls an Bord ist ein Mode-3-Kabel, das für Laden mit 3-phasigem Wechselstrom bis zu 11 kW geeignet ist.

Zum Marktstart bietet Fiat für seinen 87 kW (118 PS) starken E-Flitzer auch gleich Lösungen für Heimlade-Stationen an. Die Startserie des neuen Fiat 500 wird zusammen mit einer Easy Wallbox verkauft, die an eine herkömmliche 230-Volt-Schukosteckdose angeschlossen wird. In der Basiskonfiguration ermöglicht die Easy Wallbox das Aufladen der Batterien mit 2,3 kW. Die Steuerung des Ladevorgangs erfolgt über Bluetooth. Bei Installation und Konfiguration durch Fachpersonal lädt die Easy Wallbox einphasig mit 3,7 kW. Damit lässt sich die Batterie des neuen Fiat 500 innerhalb von zwölf Stunden voll aufladen.

Ein Kleiner ganz groß

Dank der neuen Plattform ist der Fiat 500 nun um jeweils sechs Zentimeter länger und breiter, auch der Radstand ist um zwei Zentimeter gewachsen. In der Gesamtlänge bleibt der Kleine unter vier Metern, bietet für Schultern und Beine aber deutlich mehr Platz. Die Lithium-Ionen-Batterien sind so unter dem Fahrzeugboden verbaut, dass der Kofferraum in vollem Umfang erhalten bleibt. Der Innenraum wirkt – nicht zuletzt aufgrund der wegfallenden Schalthebelkonsole – aufgeräumter und durch modulare Ablageflächen besser durchdacht. Neben einer in die Breite gezogenen, schlanken Armaturentafel besticht der Fiat 500 im Innenraum durch weniger Bedienknöpfe und harmonischen Linien.

Autonomes Fahren auf Level 2

Der Fiat 500 bringt erstmals autonomes Fahren auf Level 2 ins Segment der Citycars. Zu den dafür notwendigen Systemen zählen Kameras, die Längs- und Querachse des Fahrzeugs überwachen sowie eine 360-Grad-Sicht ermöglichen, die intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelung (iACC), der Spurhalteassistent (bei Fiat „Lane Centering“ genannt), der intelligente Geschwindigkeitsassistent, der Verkehrszeichen erkennt, der Totwinkel Assistent „Urban Blind Spot“ und ein Müdigkeitsassistent, der auf den Namen „Attention Assist“ hört, Konzentrationsmangel beim Fahrer erkennt und mittels Symbol zur regenerativen Pause mahnt.

Nachdem Fahrer und Fahrzeug wieder neue Energie getankt haben, kann man aus drei Fahrmodi wählen: „Sherpa“ erzielt die größtmögliche Reichweite. Dies dabei stets unter der Vorgabe, das gewünschte im Navigationssystem programmierte Ziel oder die nächste Ladestation zu erreichen. Im Modus „Normal“ lässt sich der Fiat 500 beinahe wie ein herkömmliches Fahrzeug mit Verbrennungsmotor bewegen. Anders bei „Range“: Hier löst bereits das Loslassen des Fahrpedals einen Bremsvorgang aus – ohne, dass dieses dazu betätigt werden muss. Das Bremspedal wird nur noch für starke Bremsmanöver oder um das Fahrzeug komplett zum Stillstand zu bringen benötigt. Auch in die andere Richtung muss sich der Fiat 500e keinesfalls verstecken, bereits nach 3,1 Sekunden ist die 50er Marke gebrochen. Für Landstraßentempo benötigt man exakt neun Sekunden.

Bewegte Geschichte

Mit dem „Nuova Cinquecento“ hat Fiat 1960 eine automobile Ikone auf den Markt gebracht. Mit dem neuen Fiat 500 dürfte wieder ein ähnliches Meisterwerk gelungen sein. So ist dieser mit dem zukunftsweisenden Infotainment-System Uconnect 5 mit hochauflösendem 10,25 Zoll-Touchscreen ausgestattet, zum Aufladen des Smartphones wird kein Kabel mehr benötigt. Dass solche Bemühungen honoriert werden, zeigt auch die Auszeichnung „Italienische Ikone“ von Altagamma, deren „Ehrenmitglied“ der kleine Fiat auch ist. In der 1992 gegründeten Organisation haben sich die wichtigsten Unternehmen des Landes aus den Bereichen Kultur und Kreativität zusammengeschlossen, um italienische Exzellenz und italienischen Lifestyle weltweit zu fördern. Aufs dolce vita – das Leben kann so schön sein.

Sondermodell zum Marktstart

Die Italiener bieten zum Marktstart der neuen 500er Generation das Sondermodell „la Prima“ an. Dieses steht in drei Farben zur Verfügung und bietet Voll-LED-Scheinwerfer, Sitzbezüge in hochwertiger Ledernachbildung, 17-Zoll-Leichtmetallrädern sowie Chromapplikationen an den Zierleisten und Fenstern.
Hier kann das Cabrio-Sondermodell bereits vorbestellt werden, es ist eine erstattbare Reservierungsgebühr von 500 Euro zu bezahlen.
Inklusive der Heimladestation beträgt der Kaufpreis 37.900 Euro.

(c) Bilder: Fiat