Hyundai Driving Experience: Tiefer Schnee unter Spannung

Der Hyundai IONIQ 5 ist ja schon seit einiger Zeit auf dem Markt und ordnet sich neben anderen BEV-Modellen als optisch sehr auffälliger Zeitgenosse ein. Nun setzten die Koreaner noch eins drauf und verpassen dem IONIQ 5 eine richtig große Portion Power und verleihen ihm das sportliche Kürzel N. Passend sollte diese markeneigene, sportliche Bezeichnung auch für dieses Modell stehen, da nichts näher lag als den werksseitig topmotorisierten Verbrennern der N-Truppe auch einen weiteren aus dem Elektrosegment hinzuzufügen (für die sportlichen Verbrenner-Modelle kündigte man ja kürzlich den Produktionsstopp an). 

Innere Werte: Mächtig Dampf aus zwei Motoren

Hyundai lud zum fröhlichen „Stelldichein“ im Rahmen der Hyundai Driving-Experience auf den Tiroler Rettenbachferner Gletscher, um zu zeigen, dass Elektromobilität nicht langweilig, sondern auch richtig Freude bereiten kann. Perfekte verschneite Rahmenbedingungen, um die am Papier bereits imposant hervorstechenden Eckdaten von bis zu 650 PS mit satten 770 Nm Drehmoment aus zwei Elektromotoren, einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,4 Sekunden und elektronisch einstellbarer Leistungsverteilung auf beide Achsen, ausführlich zu testen. So könnten vielleicht auch eingefleischte Verbrenner-Fans gefallen an der Elektromobilität finden, wobei hier ein kleiner Wermutstropfen punkto Gewichts im Raume steht. Denn auch dieser E-Flitzer bringt trotz harter Abspeckkur noch 2.275 Kg Eigengewicht auf die Waage.

800 Volt Technologie mit großer 84,0 kWh Batterie soll nicht nur mit einer Reichweite von bis zu 448 Kilometer glänzen, sondern vor allem auch für ordentlich Fahrspaß sorgen.
Die Kräfte werden wie üblich über definierte Fahrwahlmodi gesteuert. Jedoch besitzt der IONIQ 5 N noch zwei weitere, benutzerdefinierte Tasten am Sportlenkrad. Eine um kurzfristig für 10 Sekunden, mittels Extra-Boost, die Standardleistung von 448 kW/609 PS auf 650 PS zu steigern.
Die zweite Taste wurde für die Puristen geschaffen, welche es möchten, Verbrenner-like mit Motorgeräuschen (auch von außen zu hören), Zwischengas und auch entsprechenden Beschleunigungs- und Motorbremsbewegungen mit Achtgang-Doppelkupplung unterwegs zu sein. „Geschalten“ wird in diesem Modul über die am Lenkrad befindlichen Schaltwippen, um noch mehr das Rennsportfeeling eines Verbrenners zu simulieren. Selbst ein Drehzahlmesser erscheint am Display. Eine Simulation, die täuschend echt wirkt.

Passend für alle Adrenalinjunkies wird man für das spezielle sportliche Setup zusätzlich mit einem eigenen N-Torque Distribution Modus beglückt. Bei dieser Einstellmöglichkeit ist das Verteilen der Kräfte zwischen der hinteren und der vorderen Achse mittels Schieberegler mit elf unterschiedlichen Kraftverteilungsoptionen individuell einstellbar. Bei anstehenden Drifts ist diese Funktion sehr förderlich, um eine gute Figur zu machen, denn so wird der Allradler schnell zu einem Hecktriebler – natürlich nur auf abgesperrten Strecken.

Anfänglich, bevor es richtig zur Sache ging, wurde jedoch bei der Hyundai Driving Experience mit dem aktuellen Tucson Plug-In Hybrid, welcher immerhin auch über 265 PS Systemleistung verfügt, ein „einfahren und -bremsen“ der sportlichen Art durchgeführt. Auch einige U-Turns standen am Programm, um bereits vorab in die sportliche Schiene zu gleiten. Dann aber durfte der stärkste Hyundai allerzeiten ausgefasst werden.

Exterieur: Kantig, Matt hellblau und bullig

Bereits von weitem sieht man die Unterschiede zum herkömmlichen IONIQ 5. Noch bulliger, noch verspielter und noch böser ist der im hellblauen Look präsentierte IONIQ 5 N ausgefallen.
Die großen Räder und die gut sichtbare, riesige Bremsanlage versprechen bereits im Stand einen sehr agilen Auftritt. Ein passendes Aerodynamikpaket und N-Designelemente runden den E-Flitzer zusätzlich ab.

Interieur: Sportwagen mit moderner Technik

Der Innenraum spiegelt das Äußere wider. Modern, sportlich und auf einem hohen Level punkto Haptik angekommen, verspricht der IONIQ 5 N eine sehr sportlich, strukturierte Wohlfühlumgebung für den ambitionierten Fahrer.

Fahrerlebnis: Quer geht mehr

Passend zu Schnee und Eis wird mit einigen gewählten Handgriffen die bevorzugte Einstellung angepasst, um für den perfekten Drift zumindest technisch optimal gerüstet zu sein. Für ungeübtere Fahrer steht übrigens zusätzlich eine elektronische Driftunterstützung (Drift Optimizer) zur Seite, um nicht plötzlich vom rechten Wege abzukommen.

Für diese sportlichen Einsätze bekam der IONIQ 5 N ein verstärktes Chassis und eine geänderte Lenkübersetzung für mehr Sportlichkeit verpasst. Dazu gab es 21-Zoll Leichtmetallräder mit passenden 275/35R21 Pirelli P-Zero-Reifen (Sommer), ein Hochleistungsbremssystem mit 400 bzw. 360 mm Durchmesser vorne und hinten sowie ein entsprechendes Sportfahrwerk mit reduzierter Bodenfreiheit.
All diese Komponenten dienen nur einem Ziel – Fahrspaß pur!

Und das merkt man in jeder Situation hinter dem Sportvolant. Ein gekonnter Schwenker und entsprechende Gasstöße lassen den E-Koreaner so richtig quer seine Kurven ziehen. Eine wahre Freude wie der E-Sportler reagiert und rückmeldet. Die sofort anstehende Leistung ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, doch mit etwas Übung ein wahrer Leistungssegen.

Mehr an Sportlichkeit wird man wohl bei keinem Hersteller um diesen Preis ergattern. Natürlich bleibt der erste, elektrische N immer noch ein batteriebetriebenes Fahrzeug, mit allen Vor- und Nachteilen. Jedoch hat man an allen Ecken und Kanten das maximum an Sportlichkeit rausgeholt, womit keine Sekunde ohne Fahrspaß vergeht.

Markteinführung und Preis: Satte Leistung zu moderatem Preis

Die ersten Hyundai IONIQ 5 N stehen bereits zur Begutachtung bei den Händlern. Es werden die nächsten Fahrzeuge bald folgen und mit einem Preis ab € 72.590 zu Buche schlagen. Dafür bekommt man einen der günstigsten E-Mobile mit derartig sportlichen Genen, mit bis zu 650 PS Leistung, Allrad und simulierten Verbrenner-Erlebnis auf Knopfdruck spendiert.

(c) Bilder: Hyundai