Kia Sportage im Test: Die goldene Mitte

Die Zeit hat uns geprägt, das merkt man im Automobil-Bereich, wenn man nach langer Zeit wieder mal selbst die Gänge wählt und durch die Gassen des Getriebes rührt, ein cooles Gefühl, das man in naher Zukunft schon bald missen wird. Natürlich kommt es immer auf die tägliche Strecke an, aber müssen tatsächlich knapp 3.000 Euro mehr für die stärkere Version mit Automatik in gleicher Ausstattung überwiesen werden oder überzeugt der Sportage auch mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe?

Interieur: Hochwertige Haptik und intuitive Bedienung

Der Generationenwechsel hat auch im Innenraum für ein sehr futuristisches Design gesorgt, das ist auch gut so, denn der Sportage sorgt ja auch beim Außenkleid für einen ordentlich Blickfang im Straßenbild.
Cool jedenfalls finden wir, dass trotz der riesigen, digitalen Einheiten noch manuelle Bedienelemente erhalten blieben, sodass man für Funktionen, die man täglich aktiviert bzw. deaktiviert nicht zahlreiche Untermenüs durchstöbern muss. Hiermit meinen wir beispielweise die Start-Stopp-Automatik bzw. den Fahrmodi-Schalter, denn der neue Sportage startet automatisch im Eco-Modus – aber dazu später mehr. Mit der doppelten Funktionsleiste unterhalb der Infotainment-Zentrale muss man sich erstmal zurechtfinden, das Suchen der Klimabedieneinheit benötigt nämlich nur einen Druck und schon können hier die gewünschten Einstellungen vorgenommen werden.

Großes Lob gibt es auch für die Materialwahl, sodass der Konkurrenzkampf recht spannend ausfällt. Das SUV-Modell sorgt mit 4,52 Meter Länge und 2,68 Meter Radstand in beiden Reihen für reichlich Kopf- und Beinfreiheit, auch das Kofferraumvolumen mit über 500 Liter in der Basis lässt größere Einkäufe bzw. Urlaubsfahrten problemlos ausfallen.
Fahrer- und Beifahrer erfreuen sich dieser Ausstattungslinie über beheiz- und kühlbare Sitze, in Reihe zwei erfreut man sich an Wintertagen über eine zweistufige Sitzheizung.

Außerdem gefällt uns die in die Kopfstütze integrierte Kleiderbügelfunktion, welche sich besonders an eisigen Wintertagen als sehr clever unter Beweis stellt.

Motor und Fahrverhalten: Die Qual der Wahl

Natürlich finden wir es schade, dass in der breiten Antriebspalette des Sportage kein Zweiliter Aggregat mehr zu finden ist. Aber wir können Euch vertrösten, denn der 1,6-Liter mag vielleicht kein reiner Sportler sein (wie beispielweise der Ceed GT) aber das mag und soll er ja auch nicht, der Sportage hat ganz andere Qualitäten, die man im Laufe der Testzeit sehr zu schätzen lernt. Außerdem ist die Antriebspalette äußerst breit aufgestellt, sodass man erstmal die Übersicht bewahren muss – sozusagen die Qual der Wahl.

Wir haben für diesen Test den 1,6 Liter T-GDI, also einen Turbobenziner mit 110 kW / 150 PS und 250 Nm inklusive 48-Volt-Mildhybridtechnik zur Verfügung gestellt bekommen. Das Aggregat ist in der Testversion an ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe gekuppelt und die Kräfte werden bei Bedarf an alle vier Räder weitergeleitet.
Allrad und Automatik gibt es in diesem Fall nur mit der 180 PS Benziner-Version oder eben mit dem 136 PS Diesel, beide verfügen über einen höheren Basispreis.

Aber es ist gar nicht dringend notwendig, dass man die 30 PS mehr in Kauf nimmt, denn die 150 PS Version gibt es für Automatik-Liebhaber, jedoch ohne Allrad. Wer diesen unbedingt benötigt, der muss zur stärkeren Version greifen.
Der getestete Benziner steht gut im Futter, sofern man nach jedem Motorstart den Modi Normal oder Sport aktiviert. Im Eco-Modus wirkt der Sportage dann doch eher untermotorisiert, außerdem fällt der Spritverbrauch (durchschnittlich rund 8,5 Liter pro 100 Kilometer) in den anderen, beiden Modi nur minimal höher aus, dazu gesellt sich jede Menge Fahrspaß.
Die Dämmung ist sehr gut gelungen, denn selbst auf Autobahn-Etappen schirmt man sich von der Außenwelt ab und aktiviert die eigene Playlist.

Unser Testfa(hr)zit:

Der Sportage überrascht auch mit vernünftiger Motorisierung mit Handschaltung und Allrad. Dass nach jedem Motorstart der Eco-Mode aktiviert wird, das haben wir wohl gesetzlichen Regelungen zu verdanken. Umso besser finden wir es, dass der Schalthebel von ein paar Wahltasten umzingelt ist und wir so ganz intuitiv die gewünschten Einstellungen vornehmen können. Die Haptik wurde in dieser Klasse deutlich über dem Durchschnitt angesiedelt und auch die Dämmung überzeugt auf hohem Niveau. Dass sich nun die Kia üblichen 7 Jahre Garantie bzw. 150.000 Kilometer Garantie hinzugesellen, macht das Gesamtpaket natürlich noch attraktiver. Das unverwechselbare Design geht natürlich ganz klar als Eye-Catcher durch. Preislich ist der Sportage natürlich kein Schnäppchen mehr, aber dafür ein gutes Auto, das mit umfangreicher Ausstattung den Preis in Relation setzt.

Was uns begeistert:

  • Die hochwertige Materialwahl
  • Die intuitive Bedienung
  • Die umfangreiche Antriebspalette

Was man noch verbessern könnte:

  • Den Eco-Modus nach jedem Motorstart
  • Den recht hohen Testverbrauch

 

Factbox: Kia Sportage Gold 1.6 T-GDI 48V GPF AWD MT6

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung kW/PS: 110 kW/ 150 PS bei 5.500 U/min
Drehmoment: 250 Nm zwischen 1.500 und 4.000 U/min
Antrieb: Allrad
Getriebeart: 6-Gang Schalter
0-100 km/h: 10,6 Sekunden
V-Max:  182 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 6,8-7,3 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 8,5 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 154-166 g/km
Reifen/Felgen/Bremsen

Bremsen: VA+HA: belüftete Scheibenbremsen vorne, Scheibenbremsen hinten
Felgen/Reifen: 235/50 R19


Gewicht und Maße

Leergewicht (inkl. Fahrer): 1.542-1.686 kg
L/B/H: 4,515/1,865/1,645-1,650 m
Radstand: 2,680 m
Tankinhalt: 54 Liter
Kraftstoff: Benzin
Kofferraumvolumen: 526-591 bzw. 1.715-1.780 Liter


Preise

Kia Sportage zu haben ab: € 32.290,-
Kia Sportage Gold MT6 AWD zu haben ab: € 44.790,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe