Der Kia Niro geht in zweiter Generation als noch größerer Blickfänger durch, das futuristische Außenkleid und das stimmige Konzept sorgen für einen spannenden Konkurrenzkampf. Der auch in der Neuauflage weiterhin in den Antriebsvarianten Hybrid, Plug-In-Hybrid und als reines Elektroauto erhältliche Niro, wurde einer umfangreichen Verjüngungskur unterzogen und steht nun als fast völlig neues Fahrzeug bei den Händlern. Im aktuellen Test steht unserer Redaktion der neue Kia Niro Hybrid in der Topversion Platin zur Seite, um seine Vorzüge zu präsentieren.
Exterieur: Gefälliges koreanisches Crossover
Der Niro präsentiert sich völlig neu. Es ist kein Stein auf dem anderen geblieben und das hat dem Koreaner richtig gutgetan. Es ist dem Designer-Team gelungen den Spagat aus Frischekur und Wiedererkennungswert zu kombinieren. Wobei der Kia Niro gegenüber seinem Vorgänger etwas gewachsen ist und nun noch stattlicher mit 4.420 mm Länge, 1.825 mm Breite und 1.570 mm Höhe das Straßenbild prägt.
Das Crossover-Modell strotzt vor Selbstbewusstsein und möchte sich bei seinem größeren Bruder Sportage vordrängen. Die Ähnlichkeit ist dem Niro zwar punkto Innovation im Autobau nicht abzusprechen, doch warum soll man Gutes nicht weitergeben und mitunter noch verbessern. Das moderne Auftreten wird durch die auffällig geschwungene C-Säule, die besondere Beleuchtungsgestaltung und den passenden 18-Zoll Alurädern perfekt zu einem stimmigen Gesamtbild abgerundet.
Interieur und Ausstattung: Das große Paket lässt kaum Wünsche offen
Das Cockpit des Niro wurde, so wie das restliche Erscheinungsbild, modern und zugleich interessant gestaltet. Das volldigitale Panel, welches sich breit vor einem mit seinen zwei 10,25 Zoll-Displays erstreckt, bietet einen perfekten Einblick und Zugang zu sämtlichen Informationen und der Bedienung. Interessant und praktisch gelöst wurde auch die unter dem Infotainment-Bildschirm gelegenene Bedienleiste. Hierbei kann der Nutzer mit einem Fingerwisch zwischen Infotainment- und Klimasteuerung umschalten und die gewünschte Funktion steuern. Mit etwas Übung bildet diese Technologie eine richtig innovative Lösung.
In der Mittelkonsole haben sich dann doch neben dem großen Shift-By-Wire Drehregler für die Automatik einige Tasten für Sitzheizung und Kühlung, Lenkradheizung und der zusätzlich manuell einschaltbaren Kamera dazugesellt. Am modern gestalteten Multifunktionslenkrad ist neben den wichtigsten Audio- und Telefonsteuerungen und adaptivem Tempomat auch noch die Drive Mode Wahltaste angebracht. Denn auch beim Kia Niro stehen verschiedene Fahrmodi zur individuellen Nutzung zur Verfügung.
Das umfangreiche Ausstattungspaket Platin beinhaltet nicht nur ein prall gefülltes Sicherheits- sondern auch ein Interieur-Paket mit interaktiver Connect App, induktiver Ladestelle und natürlich Android Auto und Apple CarPlay. Besonders hervorzuheben sind hierbei die speziellen Sitze, welche nicht nur klimatisiert und beheizbar sind, sondern besonders ergonomisch geformt und vollelektrisch einstellbar sind.
Das Platzangebot fällt im Niro richtig großzügig aus. Die Insassen ecken nirgends an und die Kopffreiheit bietet auch im Fond für großgewachsene Passagiere reichlich Freiraum. Der Kofferraum ist mit 451 Liter Grundvolumen bis zu 1.445 Liter erweiterbar und somit auch für Urlaubsfahrten geeignet.
Antriebstrang: Bewährte Hybridtechnik aus dem Hause Kia
Der Niro wurde mit einem 1,6 Liter Benzinmotor mit vier Zylindern bestückt, welcher maximal 105 PS bei 4.000 U/min an die Vorderachse abgibt. Tatkräftig unterstützt wird das Verbrenner-Aggregat durch den gekoppelten Permanent Magnet Synchronmotor, welcher mit seiner Nenndauerleistung von 14 PS und seiner Spitzenleistung von 44 PS das Gesamtpaket auf eine Systemleistung von 103,6 kW/ 141 PS in die Höhe schraubt. Der Energiefluss zu den Antriebsrädern an der Vorderachse wird über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe geleitet und sorgt somit für ein bequemes und zugleich knackig geschaltetes Fahrerlebnis.
Der Elektromotor wird beim Niro Hybrid aus einer Lithium-Polymer Batterie mit 1,32 kWh Energie gespeist und garantiert über eine intelligente Steuerung, eine satte Drehmomentunterstützung im Fahrbetrieb und nebenbei für eine spritsparende Alternative zu einem herkömmlichen Verbrenner. So kann der Verbrauch und in Folge auch der Schadstoffausstoß deutlich verringert werden. Im Test schlägt sich das Crossover-Modell mit seinen 5,3 Litern Super auf 100 Kilometer dann auch recht wacker.
Fahreindrücke: Übersichtlich und problemlos
Im Niro bequem – dank der hohen Sitzposition – Platz genommen erfreut sofort das Platzangebot und die angenehmen Sitze. Elektrisch auf die persönlichen Vorlieben eingestellt, bilden sie mit gutem Seitenhalt den richtigen Kontakt zum Fahrzeug. Den Startknopf gedrückt und über den Drehwahlhebel Drive gewählt, kann es bereits völlig lautlos und rein elektrisch losgehen. Dank des guten Überblicks und dem Kamerasystem ist die Parklücke schnell und unbeschadet verlassen. Der Benziner macht sich jedoch bald bemerkbar und die kombinierte Systemleistung ist bereits ab geringer Geschwindigkeit abrufbar. Jedoch muss gesagt werden, dass dem Niro ein paar Pferdestärken mehr nicht schaden würden, um vor allem Überholmanöver etwas kraftvoller durchführen zu können. Für die Stadt ist allemal genügend Dampf vorhanden. Das Zusammenspiel des Hybridantriebes ist völlig unauffällig und gut abgestimmt. Was sich da im Hintergrund technisch abspielt, lässt sich am besten an der Grafik im Hauptdisplay ablesen. Das Fahrwerk ist sehr komfortabel ausgelegt, hat aber keinesfalls einen negativen Beigeschmack bei Kurvenfahrten hinterlassen.
Testfazit:
Der Kia Niro als Vollhybrid bildet den idealen Wegbegleiter im urbanen Raum. Auch kleine Familien würden dank des guten Platzangebots im Innenraum wohl nicht falsch liegen, um den Koreaner in Betracht zu ziehen. Die unterschiedlichen Antriebskonzepte bieten neben den prall gefüllten Ausstattungspaketen, der attraktiven Preisgestaltung und langer Garantie ein stimmiges Gesamtkonzept.
Was uns gefällt:
- Die absolut zeitgemäße Verjüngungskur
- Das Platzangebot
- Die Premiumsitze
Was wir noch verbessern würden:
- Mehr Leistung für Überland-Fahrten und Überholmanöver
Factbox: Kia Niro HEV DCT6 Platin
Motor/Antrieb
Motor: 1.6 Liter 4 Zylinder Benziner (Hybridantrieb)
Hubraum: 1.580 ccm
Systemleistung: Leistung kW/PS: 103,6 / 141
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 77,2 / 105
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 10,1 / 14 bis 32/ 44
Drehmoment Benzin-Aggregat: 144 Nm bei 4.000 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 170 Nm
Antrieb: Vorderradantrieb
Getriebeart: Sechsgang-Doppelkupplung
0-100 km/h: 10,6 Sekunden
V-Max: 165 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 4,4-4,7 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 5,3 l/100 km
CO2 Emissionen/Abgasnorm: 100 g/km
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 225/50 R18 95 V
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.490 kg
L/B/H: 4,420 m /1,825 m /1,560 m
Radstand: 2,720 m
Kofferraumvolumen: von 451 bis 1.445 Liter
Tankinhalt: 42 Liter
Kraftstoff: Super
Preise
Kia Niro HEV (Basismodell) erhältlich ab: € 31.540,-
Kia Niro HEV Platin DCT6 ab: € 42.890,-
(c) Bilder: Sebastian Poppe