Kia Sportage Diesel MHEV: Adrenalin fürs Auge

Kia hat nicht nur ein neues, futuristisches Markenlogo kreiert, sondern schlägt auch mit dem auffälligen Auftreten des neuen Sportage hohe Wogen. Der Koreaner bietet völlig neue Ansätze der Designgebung, welche sich gekonnt zu gewohnten Erkennungsmerkmalen gesellen. Der Augenschmeichler von Kia steht nun mit einem Diesel-Hybrid-Triebwerk und 7-Gang Automatik in kräftigem Blau vor der Türe und wartet auf seine Bewertung.

Exterieur: Gewagt, gelungen!

Schon seit längerem ist es nicht mehr gelungen, so einschneidende Erkennungsmerkmale wie beim Kia Sportage auf die Beine zu stellen, ohne negativ über das Ziel hinaus zu schießen. Bullig und breit ausladend beherbergt das Sportage-Blechkleid unzählige, neue und gewagte Designelemente, die sich vor allem an Front und Heck zu einem sehr stimmigen Gesamtbild vereinen. Der große, schwarze Kühlergrill mit riesigen Waben wird scharf durch die hackenförmigen LED-Tagfahrlichter von der LED-Scheinwerferkombination separiert. Die pausbackigen Kotflügel und die nach außen laufende Anordnung der Stoßstange unterstützen das bullige Gesamterscheinungsbild. Die Linienführung im Seitenprofil ist ebenfalls auf Dynamik und Moderne ausgelegt. Ab der C-Säule wird das Auge bereits zum Heck gelenkt, um dort die gewagte Handschrift gekonnt zu komplettieren.

Ein breites LED-Lichtband erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite. Auch hier wird mit Linienführung und farblichen Akzenten gespielt und auf teillackierte schwarze Heckklappe, Stoßstange sowie einem im Dachspoiler integriertem Heckscheibenwischer gesetzt. Apropos Farbe. Die Fahrzeuglackierung mit dem vielversprechenden Namen Pacific Blue kostet € 650 Aufpreis.

Antrieb: Sauberer Diesel mit E-Unterstützung

Dieser Kia Sportage verfügt über ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System für den 1,6 CRDi Dieselmotor. Ein zusätzlicher Mild-Hybrid-Startergenerator (MHSG), eine 13,8 kWh Lithium-Ionen-Batterie und ein Gleichspannungswandler (48V/12V) sind die Eckpunkte des Systems. Der 12 kW starke Generator unterstützt den Verbrenner bereits beim Anfahren merklich. Sowohl bei der Beschleunigung als auch beim Verbrauch gibt es somit positive Auswirkungen. Als zusätzlicher positiver Effekt ist zu erwähnen, dass der oft ruppige Übergang beim Diesel mit Start-Stopp-Funktion stark abgepuffert wird. Der Diesel springt sanfter an und verbreitet zwar noch immer seine typische Selbstzünder-Soundkulisse, jedoch nicht allzu störend. Wobei hier punkto Lärmdämmung noch immer etwas Nachholbedarf vorherrscht.

Die 100 kW/136 PS reichen dank der zusätzlichen Unterstützung durch den MHSG und dem von Haus aus besseren Drehmomentes des Dieselaggregates völlig aus, um den rund 1700 kg schweren SUV ordentlich nach vorne zu treiben. Zusätzlich stehen, so wie in den meisten modernen Fahrzeugen, mehrere Fahrmodi zur freien Wahl. Wobei der Sportage als Standard immer im Eco-Modus unterwegs ist, um standardmäßig noch mehr Ressourcen zu schonen. Stimmig zum Gesamtkonzept passt das per Drehknopf bedienbare 7-Gang-Automatikgetriebe via Doppelkupplung. Diese schaltet zackig und verlässlich die Gänge durch und lässt jede Handschaltung alt aussehen.

Als besonderes i-Tüpfelchen gibt es im Sportage noch eine intelligente Allradtechnik Dynamax von Magna, welche die Kräfte je nach Anforderung auf die jeweilige Achse verteilt und darüber hinaus noch über eine per Knopfdruck zuschaltbare Differenzialsperre für den Fall der Fälle verfügt.

Interieur und Sicherheit: Hohes Niveau

Mit bequemer Einstiegshöhe wird hinter dem Steuer des Koreaners Platz genommen. Sofort stechen die saubere Verarbeitung und der qualitativ hochwertige Materialmix ins Auge. Kia legt erfolgreich immer wieder ein Schäuflein drauf und wird, wenn es so weitergeht, wohl immer schwerer zu toppen sein. Die mit zwei 12,3 Zoll großen Bildschirmen bestückte Armaturenlandschaft ist nicht nur modern und repräsentativ, sondern bietet auch erfreulich viele Ablagemöglichkeiten in der Mittelablage. Das Multifunktionslenkrad beherbergt die wichtigsten Funktionen der Bedienung und die teilweise individuell gestaltbaren Screens ermöglichen den Rest, um sicher und angenehm ans Ziel zu kommen. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist jedoch die wandlungsfähige Raumtemperaturregelung. Hierbei muss zwischen Radio- und Temperatureinstellung umgeschaltet werden. Dies ist während der Fahrt ohne Übung ein starker Ablenkungsfaktor.  

Generell lädt der Sportage auf allen Sitzplätzen zum Verweilen ein. Diese sind bequem, mehrstufig beheizbar und mit gutem Seitenhalt versehen. Die Möglichkeit das Smartphone zu laden funktioniert induktiv, ebenso wie über die reichlich vorhandenen USB-Schnittstellen. Somit steht das Verbinden über Android Auto oder Apple Car Play mit dem Fahrzeug nichts mehr im Wege.

Nicht verstecken muss sich die goldene Ausstattungslinie auch in punkto Sicherheit. Eine Fülle an Assistenzsystemen sind bereits im zweithöchsten Paket fix verankert. Um nur einige, vor allem für den SUV-Bereich relevanten zu nennen, bieten sich die Bergan- und Abfahrhilfe, der Anhängerstabilitätsassistent oder der Totwinkelassistent an. Leider gibt es den adaptiven Tempomat unter anderem erst ab der GT-Line serienmäßig.

Platzangebot: Beengt fühlt man sich nirgendwo

Es geht geräumig zu im Kia Sportage. Auch für große Insassen ist in beiden Reihen die nötige Luft in allen Richtungen vorhanden. Ein wenig eingeengt sind nur die geringen Verstellbereiche bei Sitzhöhe und Lenkrad des Fahrers. Der Kofferraum verfügt über eine stattliche Ladekapazität von 526 bis 1.780 Litern und besitzt eine für kleine Menschen etwas zu hohe (rund 70 cm) Ladekante, welche jedoch praktischerweise eben mit dem Ladeflächenboden verläuft. Die in ihrer Neigung einstellbare Rückbanklehne kann dreiteilig umgeklappt werden, wobei die jeweiligen Seitenteile vom Kofferraum aus mit einem einfachen Zug an einem Griff nach vorne gelegt werden können.

Fahreindruck, Fazit: Ausgewogen, sparsam, schick

Der Kia Sportage ist kein Racer. Die 1700 kg Leergewicht und der höhere Schwerpunkt wollen in den Kurven artgerecht bewegt werden. Das Fahrwerk ist gutmütig und straff zugleich. Somit ist der Sportage perfekt als alternativer, durchgestylter und moderner Wegbegleiter durch dick und dünn zu sehen. Die Motorisierung und das Doppelkupplungsgetriebe leisten hervorragende Arbeit. Dank des drehmomentstarken (280 Nm) Selbstzünders, der tatkräftigen e-Unterstützung und dem intelligenten Allradantrieb steht auch dem Ziehen eines gebremsten Anhängers mit bis zu 1.650 kg nichts im Wege. Der Innenraum mit allen Annehmlichkeiten sorgt für ein entspanntes Ankommen und der Verbrauch hält sich im Alltag mit knapp über sechs Liter Diesel durchaus in Grenzen.

Was uns gefällt:

  • Das frische Design
  • Die gute Verarbeitung
  • die 7 Jahres- oder 150.000 km Werksgarantie

Was wir noch verbessern würden:

  • einfachere Bedienung der Heizung
  • Geräuschkulisse
  • größere Einstellbereiche bei Sitz und Lenkrad

Factbox: Kia Sportage 1.6 CRDi (48-Volt Mildhybrid) AWD Gold

Motor/Antrieb

Motor:
4-Zylinder Turbodieselmotor mit SCR Kat und Partikelfilter MHEV
Hubraum: 1.598 ccm
Diesel-Aggregat: Leistung kW/PS: 100 kW/136 PS
Elektro-Aggregat: 12,2 kW/17 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 280 Nm 1.500-2.750 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebeart: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DCT7
0-100 km/h: 11,6 Sekunden
V-Max: 180 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe –kombiniert, l/100 km: 5,5 – 5,9
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,4
CO2 Emissionen: 143 – 154 g/km Euro 6d

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen:
VA + HA: Scheibe (vorne innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 235/50 R19 (Testversion)

Gewicht und Maße

Leergewicht:
1.601-1.736 kg
L/B/H: 4,515 / 1,865 / 1,645 m
Radstand: 2,680 m
Kofferraumvolumen: 526 – 1.780 Liter
Tankinhalt: 54 Liter
Kraftstoff: Diesel

Preise

Kia Sportage zu haben ab:
€ 31.790,-
Kia Sportage AWD MHEV DCT7 zu haben ab: € 45.390,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 50.840,-


Sonderausstattung:

Außenfarbe Pacific Blue € 650,-
Ausstattungspaket Gold € 4.800,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe