Praxistest: Kia Stinger GT Facelift – Der neue Alte…

Bereits seit 2017 ist das Gran Turismo Modell am österreichischen Markt vertreten. Mit dem neuen Modelljahr spendiert man dem viertürige Sportwagen-Modell ein zartes Facelift, welches ausschließlich mit der stärksten Motorisierung erhältlich ist, die restlichen Aggregate wurden gänzlich aus dem Portfolio gestrichen.
Die umfangreiche Serienausstattung spricht für den sportlichen Viertürer aus Korea. Aber wie schlägt er sich im Alltag?

Exterieur: LED-Technik und echte Endrohre!

Sowohl die Front- als auch Heckpartie wurden mit einem neuen Design der Scheinwerfer in LED-Technik geziert. Die hinteren Leuchten werden durch ein Leuchtenband miteinander verbunden und lassen den „Stachel“ noch deutlich muskulöser wirken.
Sofort ins Auge sticht auch die vierflutige Abgasanlage, die noch über echte Endrohre verfügt und mit seidigem aber nicht zu aufdringlichen Sechszylinder-Klang sorgt. Den Ausgleich meistert das serienmäßige Harman Kardon Soundsystem, welches das nötige Disco-Feeling zur Verfügung stellt.
Neu gestaltet wurden auch die 19-Zöller, die den sportlichen Charakter des Gran Turismo nochmals unterstreichen.

Interieur: Hochwertige Materialwahl und gute Vernetzung!

Größere Änderungen hat das Interieur des Kia Stinger erhalten. Nicht nur die sehr hochwertige Materialwahl (Alu- und Alcantara-Optik) inklusive der roten Ziernähte überraschen, auch das Infotainment mit nun 10,25-Zoll sorgt für eine intuitive Bedienung. Dennoch sind nicht alle Funktionen per Touchbefehl zu steuern, denn auch nach dem Facelift sind die Knöpfe und Drehregler erhalten geblieben.
Dass man bei der Fahreranzeige nicht auf eine Volldigitalisierung setzt finden wir großartig. Zwischen dem analogen Drehzahlmesser und Tacho hat man ein gut ablesbares TFT-Display platziert, welches beim Setzen des Blinkers auch über den sogenannten Blind Spot Monitor darstellt – sozusagen eine Kameraperspektive des toten Winkels, womit man über zusätzliche Sicherheit beim Spurwechsel verfügt. Darüber hinaus können auch Öltemperatur, Drehmoment und Ladedruck über diese Anzeige abgerufen werden.
Die Teilleder-Sitze mit Alcantara Bezug bieten nicht nur auf längeren Strecken hohen Komfort, auch bei kurvigen Strecken wird man mit reichlich Seitenhalt belohnt – dieser kann im Sport-Modus nochmals erhöht werden.

Klar nimmt man in zweiter Reihe unter etwas engeren Verhältnissen Platz, wobei hier auch nur die Kopffreiheit aufgrund der abfallenden Dachlinie ein wenig Problematik bietet.
Das Kofferraumvolumen beläuft sich auf 406 Liter, bei umgelegter Rückbank erhöht man dieses auf 1.114 Liter und kann somit problemlos auch die flotte Urlaubsreise starten.

Fahrverhalten: Sensationelles Gran Turismo Feeling

Zwar haben wir mit dem Kia Stinger GT Facelift keine Urlaubsreise gestartet, dennoch haben wir ihn auch auf längeren Autobahn-Etappen bewegt.
Womit klar wurde, dass der Stinger über die perfekte Gran Turismo Abstimmung verfügt. Soll heißen: Ausbalanciertes Fahrwerk, durchaus straffe Lenkung und ein sehr feines Zusammenspiel zwischen Benziner und der Achtgang-Automatik.
Wie bereits erwähnt kann das Facelift Modell des Kia Stinger ausschließlich als 3,3-Liter Version erworben werden.
Damit verfügt man über 366 PS / 269 kW und ein Drehmoment von 510 Nm, welches bereits ab 1.300 U/min anliegt – keine Mildhybrid- oder gar PHEV-Unterstützung!
Die Kräfte werden mittels 8-Gang-Automatik über alle vier Räder verteilt, womit der Sprint auf Tempo einhundert in nur 5,4 Sekunden gelingt.
Trotz des hohen Leergewichts von knapp zwei Tonnen lässt der Kia Stinger GT in seiner Facelift Version auch auf kurvigen Strecken nichts anbrennen und zaubert dem Lenker immer ein Lächeln ins Gesicht. Das mag wohl auch so sein, da die Ingenieure auf ein mechanisches Sperrdifferenzial setzen, welches bei der giftigen Fahrmodi-Wahl ordentlich die Kräfte an die Hinterachse loslässt, der Fahrspaß-Faktor ist echt gewaltig.
Im Sport-Modus hängt das viertürige Sportcoupé nochmals kräftiger am Gaspedal, lenkt direkter ein, federt straffer und sorgt für einen nochmals gesteigerten Fahrspaß. Auch bei der Entschleunigung enttäuscht der Stinger niemals dank erstklassiger Brembo-Anlage.
Dass der doppelt aufgeladenen Sechszylinder in V-Anordnung natürlich auch ein wenig Durst hat ist klar, dennoch hält sich der Testverbrauch mit 11,5 Liter im kombinierten Verfahren in Grenzen. Der 60 Liter Tank ist unseres Erachtens leider ein wenig zu klein geraten, sodass man den Tankwart nach einigen Tagen bereits persönlich kennt.

Ausstattung und Preis: Der Konkurrenz wird schlecht!

Kein Wunder, dass hier der deutschen Konkurrenz ein wenig übel wird, denn der Kia Stinger GT hält die Optionsliste ganz schön knackig, ausschließlich die Lackierung um € 900 ist hier ersichtlich.
Der Einstiegspreis beläuft sich auf € 75.990, womit die deutschen Premium-Hersteller ordentlich Konkurrenzdruck verspüren.

Fazit:

Der Kia Stinger GT bleibt auch nach seiner Überarbeitungskur ein erstklassiges Gran Turismo Modell. Das etwas zu hohe Leergewicht kreiden wir ihm nicht an, da er auch auf kurvigen Strecken den Tanz erstklassig beherrscht. Außerdem glänzt der geliftete Stinger GT auf längeren Etappen – steht gut im Futter, überrascht mit hohem Komfort und verfügt über reichlich Platz.

Dass er in puncto Preis / Leistungsverhältnis ganz vorne mitspielt ist klar, darüber hinaus bekommt man die Kia-übliche 7 Jahre Werksgarantie (bis zu 150.000 Kilometer) spendiert.

Was uns gefällt:

  • Die erstklassige Haptik
  • Das faire Preis/Leistungsverhältnis
  • Die Fahrleistungen

Was wir noch verbessern würden:

  • Das Tankvolumen

Factbox:  Kia Stinger GT Facelift

Motor/Antrieb

Motor: 6-Zylinder Turbobenziner in V-Anordnung
Hubraum: 3.342 ccm
Leistung kW/PS: 269 kW /366 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment:  510 Nm zwischen 1.300 U/min und 4.500 U/min
Antrieb: Allrad
Getriebeart: 8-Gang Automatik
0-100 km/h:  5,4 Sekunden
V-Max:  270 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert l/100 km: 10,9
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 11,5
CO2 Emissionen/Abgasnorm:  247 g/km Euro 6d

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen (innenbelüftet) HA: Scheibenbremsen (innenbelüftet)
Felgen/Reifen: VA: 225/40 R19 HA: 255/35 R19

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.858-1.905 kg
L/B/H: 4,830/1,870/1,400-1,420 in Meter
Radstand:  2,905 m
Kofferraumvolumen: 406-1.114 Liter
Tankinhalt:  60 Liter
Kraftstoff: mind. Super 95

Preise

Kia Stinger GT FL erhältlich ab: € 75.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 76.890,-

Sonderausstattung:

Lackierung: € 900,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe