Mercedes EQA 250 im Test: Vom anderen Stern

Neben dem EQC, dem ersten vollelektrischen Modell der Schwaben, bildet nun der EQA den Einstieg in die Elektrowelt der Schwaben, dieser ist nicht nur kompakter, sondern auch leistbarer.
Dass die Differenzierung zum GLA nicht allzu groß ausfällt ist wahrlich keine Überraschung, denn auch der Stromer verfügt über dieselbe Plattform, wodurch auch die Frage nach dem Frontantrieb der Basisversion logisch klingt.Wir durften also im neuen Mercedes EQA 250 Platz nehmen und den vollelektrischen Stern unter die Lupe nehmen.

Exterieur: Futuristische Leuchtelemente signalisieren die EQ Zugehörigkeit

Die größten Unterschiede im Vergleich zum herkömmlichen GLA bildet der sogenannte Black-Panel-Grill mit dem kaum übersehbaren Zentralstern und dem Leuchtband sowohl vorne als auch hinten.
Die Voll LED-Scheinwerfer an der Front werden mit einem Lichtleiter verbunden und sorgen somit für hohe Erkennbarkeit bereits auf den ersten Blick.
Gleiches gilt auch für das Heck, wo das LED-Leuchtenband die breite des neuen Mercedes EQA betont und speziell bei Nacht eine sofortige Wiedererkennbarkeit prägt. Im Vergleich zu den Mercedes GLA Modellen wurde das Kennzeichen in den Stoßfänger versetzt.

Interieur: Erstklassige Haptik, gutes Infotainment und jede Menge Platz

Mit 4,46 Meter Länge fällt der neue Mercedes EQA nicht mehr ganz so kompakt aus, als man ihn von den ersten Video- und Bilderaufnahmen im Kopf hat. Das hat natürlich den Vorteil, dass er auch in puncto Ladevolumen im Alltag niemals enttäuscht, denn 340 bis 1.320 Liter sind für ein Elektrofahrzeug dieser Klasse schon recht nützlich. Gleiches gilt auch für die Kopf- und Beinfreiheit in zweiter Reihe.
Darüber hinaus muss man natürlich die Haptik des EQA loben, denn andere Hersteller verbauen deutlich schlechtere Materialien und bepreisen in einer nahezu ähnlichen Liga. Abzüge gibt es für die Lenkstockhebel, diese hätte man deutlich wertiger verarbeiten können.
Sehr logisch hingegen ist das Infotainment-System inklusive Navi aufgebaut, hier kann man auch selbst wählen, welche Umsetzung der Befehle schlussendlich besser gefällt. Darüber hinaus kann man auch mittels Sprachsteuerung „Hey Mercedes“ die Befehle schlagartig verarbeiten.
Und das wohl wichtigste Kapitel bei einem vollelektrischen Fahrzeug ist bei längeren Etappen die Zielführung inklusive den nötigen Ladestopps, dies beherrscht der EQA erstklassig.

Das Fahrverhalten: Großes Kino mit dem Standard-Dilemma

Keine Frage, der Mercedes EQA fährt trotz des höheren Leergewichts im Vergleich zum GLA nochmals eine Spur komfortabel und ruhiger.
Die 140 kW / 190 PS drücken dich nun auch nicht ruckartig in die Leder/Alcantara Sitze, aber die 270 Nm stehen dir eben jederzeit zur Verfügung und lassen den Antritt deutlich smoother ausfallen.
Dies sorgt bestenfalls für eine Beschleunigung auf Landstraßentempo in 8,9 Sekunden.
Aber dann kommen wir eben zum entscheidenden Part, nämlich der Fahrt mit höherem Tempo, nämlich Fahrten auf der Autobahn.
Der Akku stellt uns also maximal 66,5 kWh zur Verfügung und kann im Falle eines Schnellladers mit maximal 100 kW in 30 Minuten wieder geladen werden – eine großartige Leistung für ein vollelektrisches, kompaktes Modell.
Dennoch wird es ziemlich bitter, wenn man eben diese passende Infrastruktur nicht gerade in der Nähe hat, denn hier hilft auch Mercedes me (450.000 AC- und DC-Ladepunkte in 31 Ländern) nicht, wenn eben keine Schnellladebox in der Nähe ist.
Meist schraubt man also die Reisegeschwindigkeit zurück, sodass bei Autobahn-Etappen rund 250 Kilometer von den maximal 426 laut WLTP übrigbleiben.
Natürlich leidet nahezu jedes vollelektrische Modell unter diesem Dilemma, sodass man dem EQA dieses Prozedere gar nicht böse nehmen kann, belegte Ladesäulen oder gar defekte ausgenommen.
Denn der kompakte Stern meistert seine Aufgaben bravourös: Er lenkt sehr präzise ein, federt sehr edel und lässt auch in engeren Kurven nichts anbrennen.
Hier haben wir uns erwischt, dass wir hinter die hochwertig verarbeiteten Paddles greifen und somit die gewünschte Rekuperation managen. Je nach Strecke kann man fast bis zum One Pedal Feeling switchen und somit wieder zusätzliche Energie in den Akku einspeisen.
Auf nasser Fahrbahn muss man eben das rechte Bein unter Kontrolle haben, sodass die Kräfte nicht das ESP-Lämpchen zum Flimmern bringen. Für sportliche Kunden hilft Mercedes mit einer Allradversion in zwei Leistungsversionen nach.
Der Einstieg gelingt mit € 48.590, womit man sich ziemlich mittig platziert. Natürlich muss man zugeben, dass schon jede Menge an Features in der Basisversion vorhanden sind, sodass die zusätzlichen überschaubar ausfallen, dies kennen wir ganz anders aus der Premiumklasse.

Was uns gefällt:

Die sehr hochwertige Materialwahl
Dass auch das Lademanagement das Navi übernimmt
Den sehr hohen Fahrkomfort

Was wir noch verbessern würden:

Die Lenkstockhebel upgraden
Die Reichweitenproblematik auf längeren Etappen

Technische Daten: Mercedes-Benz EQA 250

Motor/Antrieb

Motor: Elektromotor, Batteriekapazität 66,5 kWh
Leistung kW/PS:  140 kW/190 PS
Drehmoment: 270 Nm
Antrieb: Front
Getriebeart: Eingang-Stirnradgetriebe
0-100 km/h: 8,9 Sekunden
V-Max: 160 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 19,1 bis 17,7 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 22,5 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: 398-426 km
CO2 Emissionen: 0 g

Ladedauer (Herstellerangabe)

10-100 % Ladung: 5:45 h (Wallbox, 11 kW)
10-80 % Ladung: 30 Minuten (Schnelllader)

Fahrwerk/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen, innenbelüftet; HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen:  7,5 J x 18 H2 / 235/55 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 2.040 kg
L/B/H: 4,463 /1,834 /1,620 m
Radstand: 2,729 m
Kofferraumvolumen: 340 – 1.320 Liter

Preise

Mercedes-Benz EQA zu haben ab: € 48.590,-
Testversion inkl. Sonderausstattung: € 64.824,-

Sonderausstattung (netto):

Fahrassistenz-Paket € 1.135
Night-Paket € 130
AMG Line € 3.430
Premium Plus Paket € 6.990
Sidebags im Fond € 390
Verkehrszeichenassistent € 310
Zierelemente Holz Linde schwarz offenporig € 155
19-Zoll AMG Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design € 625

(c) Bilder: Sebastian Poppe