VW Arteon Shooting Brake Praxistest: Schräges Business!

Im Zuge des Facelifts bekam der VW Arteon nicht nur eine Überarbeitungskur spendiert, auch eine zweite Karosserieversion ist nun verfügbar.
Es handelt sich um die sogenannte Shooting Brake Version, die noch mehr Sportlichkeit und Eleganz aufleben lässt. Für uns ganz klar das wohl nobelste und zugleich auch schönste Modell der Wolfsburger, welches derzeit zu ordern ist. Nun ja, der Markt ist bereits überstreut mit SUV-Modellen und alternativen Antriebssträngen, da trifft sich die Testfahrt mit dem neuen VW Arteon Shooting Brake als Diesel sehr gut.
Shooting Brake? Diese Bezeichnung ist bereits von Mercedes-Modellen bekannt und steht für Kombi-Modelle mit abfallender Dachlinie.

Exterieur: Kombination aus Gran Turismo und Variant

Oftmals verzichtet man hierbei auf wertvolles Ladevolumen, aber das ist natürlich Geschmackssache. Im Falle des Arteon Shooting Brake verfügt man über 565 bis 1.632 Liter Ladevolumen, womit man sich vom Konzernbruder Passat gar nicht mal soweit differenziert, aber mit einem deutlich dynamischeren Außenkleid punktet.
Der Arteon Shooting Brake bildet eine Kombination aus Gran Turismo und Variant, wobei das Hauptaugenmerk auf eine dynamische Linienführung getrimmt ist. Demnach stechen sofort die kraftvolle Schulterpartie als auch die ausgestellten Radhäuser ins Auge.
Weniger gefallen die Fake-Auspuffblenden, die so gar nicht zu der sportlichen Linie des VW Arteon Shooting Brake passen.

Interieur: Touch wohin das Auge reicht

Mit der Facelift-Version des VW Arteon und demnach nun auch der Shooting Brake Version verfügt man im Interieur des eleganten Lademeisters über jede Menge Touchoberflächen. Wir hätten uns beispielweise bei der Klimabedieneinheit noch Dreh- und Drückregler gewunschen, da die Bedienung damit deutlich intuitiver wirkt.
Auch die Tasten des Multifunktion-Sportlenkrads sind mittels Touch-Oberflächen und einem haptischen Feedback ausgestattet. Hier ist das Problem, dass man immer die ganze Taste drückt und sich dies nicht gerade sehr wertig anfühlt. Außerdem aktiviert man meist beim Einlenken unabsichtlich die Lenkradheizung, diese Bedienelemente hätte man deutlich intuitiver gestalten können.
Auf die Habenseite des Innenraums notieren wir die sportlichen Sitze (in unserem Fall in Nappaleder), diese bieten sehr guten Seitenhalt und bieten auch auf längeren Etappen erstklassigen Komfort.
Auch in Reihe zwei sitzt man sehr bequem und verfügt über eine fürstliche Kopf- und Beinfreiheit – zweitere wird mit mehr als einem Meter angegeben, dies ist schon rekordverdächtig.
Dies gilt wie bereits erwähnt, auch für das sehr großzügige Kofferraumvolumen.
Aber zurück hinter das Sportvolant aus Leder, hier blickt man auf ein 10,25 Zoll großes Display, die Ansichten können natürlich je nach Bedarf angepasst werden. Zusätzlich blickt man in der Testversion auf eine 9,2 Zoll Touch-Einheit, diese dient als Infotainment-Zentrale. Die Bedienung ist logisch aufgebaut, dennoch zur Gänze über Touch-Befehle zu bedienen.
Weniger passend finden wir das optionale Head-up-Display, welches auf eine Plexiglas-Scheibe gespiegelt wird und somit gar nicht in dieses Segment passt, immerhin kostet dieses über 600 Euro extra.
Deutlich positiver bleibt uns das Harman Kardon Soundsystem mit 700 Watt als auch die sehr hochwertige Haptik des Innenraums im Gedächtnis.

Wie fährt sich die Shooting Brake Version?

Deutlich sportlicher als beispielweise der VW Passat, wobei die sportliche Abstimmung keinesfalls unnötig den Reisekomfort reduziert.
Der Zweiliter-Turbodiesel mit 147 kW / 200 PS erledigt seine Aufgabe erstklassig und auch sehr effizient, wir waren mit 6,8 Liter / 100 Kilometer unterwegs.
Die Dämmung des Selbstzünders ist hervorragend und der Punch in jeder Fahrsituation ausreichend. Dank des hohen Drehmoments von 400 Nm, welches bereits aus dem Drehzahlkeller anliegt, fühlt man sich niemals untermotorisiert, ganz im Gegenteil der Diesel schiebt ordentlich an.
Die Testversion wurde mit 7-Gang DSG und Allrad ausgestattet. Besonders bei flotter Fortbewegung merkt man, dass die Automatik immer zeitgerecht den nächsten Gang bereithält und auch das Allradsystem hervorragende Arbeit leistet, besonders bei nasser Fahrbahn.
Mittels optionalen Akustikpaket kapselt man sich von der Außenwelt ab und genießt speziell längere Autobahn-Etappen. Auch die aufpreispflichtige Dämpferregelung lässt je nach Bedarf straffes oder auch federweiches Setting zu.

Fazit:

Der VW Arteon Shooting Brake macht nicht nur optisch was her, er überzeugt auch mit großzügigen Innenabmessungen und sehr hochwertiger Materialwahl.
Die zahlreichen Touch-Oberflächen bieten keine sehr intuitive Bedienung und auch das Head-up-Display wirkt nicht gerade sehr wertig.
Dafür überrascht die Shooting Brake Version mit einem erstklassigen Fahrverhalten, das sehr gut zum Außenkleid des Premium-Wolfsburgers passt.
Über den Preis lässt sich streiten.

Was uns gefällt:

  • Die Materialwahl im Innenraum
  • Der Antriebsstrang
  • Das sehr präzise Fahrverhalten

Was wir noch verbessern würden:

  • Die zahlreichen Touch-Oberflächen
  • Die Bedieneinheit am Volant
  • Das Head-up-Display direkt in die Scheibe spiegeln

Factbox: VW Arteon SB R-Line TDI DSG 4MOTION

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, quer eingebaut
Hubraum: 1.968 ccm
Verbrenner-Aggregat: Leistung kW/PS: 147 kW/200 PS
Drehmoment:  400 Nm zwischen 1.750 und 3.500 U/min
Antrieb: Allrad
Getriebeart: 7-Gang-Doppelkupplung
0-100 km/h: 7,4 Sekunden
V-Max: 230 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert l/100 km: 5,8-6,7
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,8
CO2 Emissionen: 151-175 g/km / Euro 6d-ISC-FCM

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: VA: 235/35 R20 (Testversion)

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.726 kg
L/B/H in Meter: 4,866 m /1,871 m /1,462 m
Radstand in Meter: 2,835 m
Kofferraumvolumen: 565-1.632 Liter
Tankinhalt:  ca.66 Liter
Kraftstoff: Diesel

Preise

VW Arteon SB zu haben ab: € 50.590,-
VW Arteon SB R-Line DSG 4 MOTION (200 PS)  zu haben ab: € 58.490,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt und NoVA (10 %): € 77.407,20,-

Sonderausstattung :

Pyritsilber Metallic € 713,70
Adaptive Fahrwerksregelung € 1.309,10
Akustikpaket € 630,50
Anhängevorrichtung anklappbar € 1.007,50
Assistenz Paket € 1.612
Business Premium Paket  € 1.840,80
Dekoreinlagen Black Carbon € 111,80
Designpaket € 1.790,10
Elektronische Differenzialsperre XDS € 234
Frontscheibe drahtlos beheizbar € 418,60
Gepäckraum-Wendematte € 70,20
Head-up-Display € 614,90
Komfort Paket inkl. Alarmsystem € 1.428,70
Lederpaket Nappa / Nappa Carbon Style € 1.788,80
Multifunktions-Sportlenkrad in Leder € 169
Netztrennwand € 192,40
Räder, Leichtmetallräder „Nashville“ € 1.040
Reserverad € 695,50
Sicherheits-Paket € 395,20
Sitze, ergoComfort Sitze elektrisch € 1.361,10
Soundsystem Harman Kardon € 1.444,30
VW Garantie 5 Jahre oder 100.000 Kilometer € 399
NoVA Bonus – € 350

(c) Bilder: Sebastian Poppe