Praxistest: Hyundai Tucson Hybrid: Origami für Fortgeschrittene

Die nun bereits vierte Generation des Hyundai Tucson hat sich im Zuge des Generationenwechsels deutlich geändert, das Außenkleid strotzt vor scharfen Linien und sorgt für zahlreiche Blicke, wobei hier bestimmt die integrierten Frontleuchten wohl den größten Teil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Die Seitenlinie als auch die restlichen, scharf gezeichneten Elemente des Exterieurs des neuen Tucson wirken für unseren Geschmack wie Origami für Fortgeschrittene.
In der Presseaussendung wird das Design wie folgt beschrieben: Es werden Linien, Flächen, Winkel und Formen verwendet, um mithilfe digitaler Daten kinetische, edelsteinartige Oberflächendetails zu erzeugen um eine beispiellose, mutige Designästhetik zu schaffen.
Erstmals ist der Tucson auch als Plug-in-Hybrid und Vollhybridversion erhältlich, wobei die Antriebspalette auch Mildhybrid, oder auch über reine Benziner verfügt, hier ist echt für jeden etwas dabei.

Einzigartiges, dynamisches Außendesign

Sofort ins Auge stechen einem die unzähligen Kanten, scharfen Linien und die einzigartigen parametrischen verborgenen Lichter. Man weiß gar nicht wohin man zuerst blicken soll und kommt dann zu der Entscheidung: Man mag ihn oder man mag ihn nicht, den neuen Tucson. Weitere optische Reize bietet der Frontgrill in Dark Chrome mit Wasserfalloptik sowie die eckigen Radkästen, die somit eine dynamische Karosserie entstehen lassen. Das Heck wird von einem durchgezogenen Leuchtenband dominiert und auffällig ist auch, dass der Heckscheibenwischer unter dem Dachspoiler etwas versteckt ist. Weiteres Highlight am Heck ist das gläserne Hyundai Logo an der Heckscheibe. Schade finden wir, dass die Blinkleuchte am Heck gar nicht zu dem sehr visionären Design passt, hier hätte man sich eine Wischfunktion oder gar ein Lichterspiel beim Öffnen des Fahrzeugs gewünscht.

Neues Cockpit

Das digitale 10,25 Zoll-Cockpit ohne Gehäuse und der 10,25 Zoll-Touchscreen mit Android Auto, Apple CarPlay und dem Bluelink-System von Hyundai lassen den Innenraum noch moderner wirken und unterstreichen die offene Atmosphäre des Interieurs. Die Bedienung ist wie man es von Hyundai gewohnt ist simpel und intuitiv. Alle Kontrollelemente für Navigation, Infotainment und jetzt leider auch für Klimaanlage werden per Touchscreen bedient, hier würde man sich lieber Drehregler wünschen.
Sehr gut gelungen ist die erstklassige Ergonomie des neuen Tucson, hier passt alles wie angegossen.

Raffinierter Innenraum

Jede Fahrt mit dem Hyundai Tucson wird beinahe zur Erholung. Alle Sitze sind beheizbar und zusätzlich lassen sich Fahrer- und Beifahrersitz in der Testversion auch noch belüften. Außerdem bieten die Ledersitze guten Seitenhalt und sind äußerst komfortabel.
Das Leder Multifunktionslenkrad ist in Höhe und Neigung verstellbar und liegt gut in der Hand und ist außerdem auch noch beheizbar. Gute Stimmung verschafft das KRELL-Audiosystem mit acht leistungsstarken Lautsprechern, sowie die Ambiente-Beleuchtung und das optionale Panoramadach.

Reichlich Platz

Der Hyundai Tucson bietet seinen Passagieren großzügige Platzverhältnisse, wie man sie sonst nur in höheren Klassen wiederfindet. Dies ist auf die zusätzliche Länge und Breite sowie auf den erweiterten Radstand rückzuführen. Somit können auch Personen in der zweiten Reihe die sehr großzügige Kopf- und Beinfreiheit genießen. Auch beim Hybridantrieb ist dies möglich, da die Batterie unter der hinteren Sitzreihe positioniert ist.
Das Kofferraumvolumen reicht von 616 bis zu 1.795 Liter bei umgelegter Rückbank. Auch mit den Ablageflächen ist Hyundai nicht geizig: Getränkehalter in der Mittelkonsole sowie in der Mittelarmlehne hinten, ein ausreichende großes Handschuhfach und reichlich Ablagefächer in den Türen. Die induktive Ladestation in der Mittelkonsole für das kabellose Laden des Smartphones ist bereits als Serienfeature in der Testversion inkludiert.

Fahrverhalten und Verbrauch

Aber zurück zur Vollhybrid-Version, denn diese haben wir uns zur Brust genommen und die Effizienz des Teilzeitstromers beurteilt.
Unter der Haube werkt 1,6 Liter-Vierzylinder Benziner mit 180 PS (132,2 kW), dieser wird zusätzlich von einem Elektromotor mit 60 PS (44,2 kW) unterstützt. Dies ergibt eine Systemleistung von 230 PS (169,11 kW) und ein maximales Drehmoment von 350 Nm. Angetrieben wird der Teilzeitstromer mittels Allradantriebs und Sechsgang-Automatik, die Auswahl der Fahrstufen gelingt mittels Knopfdruck. Mit einem Gesamtgewicht von rund 1,7 Tonnen ist die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h mit acht Sekunden recht beachtlich.

Dadurch, dass es sich um das Vollhybrid-Modell (FHEV) handelt, legt der neue Tucson zwischendurch immer wieder einzelne kürzere Etappen reinelektrisch zurück. Dafür erspart man sich den Ladevorgang an der Ladesäule und ist trotzdem sehr effizient unterwegs. Knapp 7,5 Liter hat sich der neue Tucson Hybrid während unseren Testfahrten gegönnt, dies ist ein vorbildlicher Wert für solch ein SUV-Modell. Das Motorenduo liefert in jeder Situation reichlich Leistung und verleiht sehr smoothen Fahrkomfort.

Trotz der 19-Zoll Bereifung federt der neue Hyundai Tucson Unebenheiten erstklassig weg, dennoch ist das Fahrwerk keinesfalls für dynamische Kurvenfahrt zu soft abgestimmt.
In der Testversion werden die Kräfte an alle vier Räder weitergeleitet, die Allradversion kostet 2.000 Euro Aufpreis.

Umfassende Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme

Sicherheit spielt immer eine größere Rolle im Straßenverkehr und somit bietet Hyundai jede Menge an Assistenzsystemen an, wie zum Beispiel: Notbremsassistent, Abbiegeassistent, Spurhalteassistent, Querverkehrswarnung, Verkehrszeichenerkennung und vieles mehr.
Besonders beeindruckt hat uns der neue Tot-Winkel-Assistent mit integrierter Kamera. Diese blendet beim Betätigen des Blinkers die Seiten- und Heckansicht ein und reduziert dadurch nochmals die Gefahr für einen Zusammenstoß beim Spurwechsel.

Fazit

Der neue Hyundai Tucson hat sich im Zuge des Generationswechsels deutlich verändert. Er zieht mit seinem einzigartigen Außenkleid zahlreiche Blicke auf sich – dies ist besonders den integrierten Frontleuchten als auch den sehr sportlichen Linien geschuldet. Die Materialien im Innenraum und auch das Platzangebot sind auf ein sehr hohes Niveau abgestimmt. Die vielen Assistenzsysteme in der Topversion und eine Garantie von fünf Jahren müssen wir auch lobend hervorheben.

Was uns gefällt:

  • Das mutige und futuristische Design
  • Die eindrucksvolle Front
  • Die sehr gute Ergonomie
  • Die Kamerafunktion des Tot-Winkel-Warners

Was wir verbessern würden:

  • Das doch etwas hohe Preisniveau
  • Die Blinkleuchten am Heck
  • Dreh- und Drückregler für die Klimaeinheit

Factbox: Hyundai Tucson 1,6 T-GDI Hybrid 4WD

Motor/Antrieb

Motor: 1,6 Liter Vierzylinder Beziner
Hubraum: 1.598 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 132,2 kW/ 180 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 44,2 kW/ 60,11 PS
Systemleistung kW/PS: 169,11 kW/ 230 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat:  265 Nm bei 1.500 U/min bis  4.500 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebeart: 6-Gang-Automatikgetriebe
0-100 km/h: 8,3 Sekunden
V-Max: 193 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert l/100 km: 6,2 – 6,6
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 7,5
CO2 Emissionen: 145 g/km / Euro 6d

Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA: Scheibenbremsen belüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 235/50 R19

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1634 -1.755kg
L/B/H in Meter: 4,500 m /1,865 m / 1,650 m
Radstand in Meter: 2,680 m
Kofferraumvolumen: von 616– bis 1.795 Liter
Tankinhalt:  52 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Hyundai Tucson (1.6 T-GDI 2WD) zu haben ab: € 32.990,-
Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Hybrid 6AT 4WD (Prestige Line) zu haben ab: € 48.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 50.930,-

Sonderausstattung:

Außenfarbe Silky Bronze € 650,-
Panoramadach € 1.290,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe