Praxistest: Subaru Levorg

Subaru Levorg

Subaru Levorg 1.6 GT-S  – Exclusive
Sechs Sterne für ein Halleluja!

Jeder kennt den Allradspezialisten aus dem Land der aufgehenden Sonne, auch wenn er hierzulande ein eher seltener Zeitgenosse ist. Vermutlich liegt es daran, dass viele von uns noch nie einen Subaru gefahren sind oder einen ihr Eigen nennen durften. Denn wenn dem so wäre, dann würden wir garantiert mehr auf unseren Straßen begegnen.

Vielleicht hat sich der/die eine oder andere schon einmal über das, etwas seltsam wirkende, Logo den Kopf zerbrochen?
Sechs Sterne in einem Logo? Manche Hersteller von Automobilen haben bloß einen.
Eine kurze „Geschichtsstunde“ wird also nicht schaden.

Gegründet wurde das Unternehmen von Fuji Heavy Industries im Jahre 1953. Da das Unternehmen F.H.I. eigentlich aus sechs wiedervereinten Firmen entstand, erfand der damalige Präsident den Markennamen „Subaru“, was zum einen so viel wie „Zusammenschluss“ beziehungsweise „vereinen“ bedeutet und zum anderen der japanische Name des Sternbildes der Plejaden ist. So spannend die Geschichte auch sein mag, die Testtage mit dem neuen Subaru Levorg (Legacy Revolution Touring) waren noch viel aufregender.

Der erste Eindruck…
Der Levorg gilt als Mittelklasse-Kombi und macht optisch einen sehr sportlichen, wie auch fitten, Eindruck. Die leicht nach hinten abfallende Dachkannte, links und rechts ein stattliches Auspuffendrohr, eine aggressive Front mit der charakteristischen Lufthutze auf der Motorhaube – welche übrigens nicht zur Zierde da ist – und schicke 18-Zöller komplettieren den markanten Auftritt.

Die inneren Werte…
Überrascht hat uns allerdings das Interieur, hier hat Subaru sehr stark nachgelegt. Von billiger Plastiklandschaft kann keine Rede mehr sein – alles wirkt hochwertig, fest und stimmig. Egal wo man hinfasst – die Drehregler für Temperatur, der Blinkerhebel, die Lenkradtasten – alles fühlt sich qualitativ hochwertig an. Das Volant, an der Unterseite abgeflacht und die sehr bequemen Ledersitze mit gutem Seitenhalt unterstreichen zusätzlich nochmal die Sportlichkeit des Japaners.

Was uns sehr gefällt ist das aufgeräumte Cockpit – alles ist an seinem Platz, wo man es auch vermuten würde. Es ist übersichtlich und sehr bedienerfreundlich konzipiert. In der „Exklusive“-Ausstattung des Testwagens befindet sich mittig ein 7-Zoll-Touchdisplay, welches sensibel und hervorragend reagiert. Auch mit dem Navigationssystem und der Bluetooth-Schnittstelle für das Smartphone gab es keine ärgerlichen Schweißausbrüche oder Wutanfälle.

Auch im Fond reist und sitzt man bequem bei durchschnittlicher Bein- und Kopffreiheit. Diese abfallende Dachlinie hat eben auch einen kleinen Nachteil – aber bitte nicht ändern, dafür sieht es einfach zu sexy aus!

Was die Kofferraumgröße betrifft, gibt es bei der Konkurrenz schon hie und da mehr Fassungsvermögen, dafür wird man nach dem Einkauf mit einer niedrigen Ladekante belohnt. Termine beim Physiotherapeuten fallen somit aus. Geschlossen wird die Klappe übrigens noch per Hand, gut so!

Fahren und Fühlen…
Fuß aufs Bremspedal, Automatikhebel auf P und Startknopf drücken – schon grummelt der 1.6 Liter-Boxer-Vierzylinder. An dieser Stelle muss man Subaru ein großes Kompliment aussprechen – Laufruhe par excellence! Und wie uns schon der Innenraum überzeugt hat, tut es der Japan-Kombi auch beim Fahren – wenn auch sehr „geräuschlos“. Schade eigentlich, denn so ein Boxermotor hätte doch so einen guten Klang.

Die Lenkung wirkt nicht allzu straff, ist aber dennoch sehr direkt ausgelegt. Das Ansprechverhalten des Motors, welches leider nur ein wenig durch die stufenlose Automatik verzögert wird, ist lobenswert. Der Levorg macht Spaß – und den soll man beim Autofahren schließlich auch haben. Da war doch diese Situation mit diesen zwei grinsenden „Möchtegerns“, an der Ampel. Sekunden später, nach der Grünphase, konnte man im Rückspiegel noch gut erkennen, dass das Grinsen plötzlich weg war. Der optisch, sportliche Eindruck täuscht also keineswegs – der Subaru marschiert aus dem Stand verdammt gut vorwärts, da haben andere erst eingekuppelt. Da ist es, nebenbei bemerkt, egal ob die Fahrbahn naß, verschneit oder trocken ist – dem perfektionierten Allradsystem sei Dank.

Als echter Gas-Junky, würde man sich jedoch ein knackiges 6-Gang-Schaltgetriebe wünschen, damit würde die Sportlichkeit des Allrad-Japaners wohl noch etwas besser zur Geltung kommen. Hier kann auch der 7-stufige manuelle Modus, der mit Schaltwippen am Lenkrad bedient wird, die einstigen Rally-Gene nicht wirklich zum Vorschein bringen. Trotz des Wermutstropfen der stufenlosen Automatik, verrichtet diese die Arbeit dennoch sehr zufriedenstellend. Der, bei den früheren stufenlosen Getrieben unerwünschte „Gummibandeffekt“ bleibt dank simulierter Schaltstufen aus.

Das Fahrwerk – wenn auch nicht adaptiv – bietet guten Komfort, obwohl doch etwas härter abgestimmt. Einen Gas-Junky stört dies natürlich nicht!
Wenig Seitenneigung, sehr gute Spurtreue – verwundert jedoch nicht, wurden doch tatsächlich Fahrwerkskomponenten des Rallysportlers WRX STI verbaut. Nur im Grenzbereich, neigt er dann doch etwas zum Untersteuern und zwar noch bevor der „Popo“ kommt. Auch die Bremsen verrichten ihre Arbeit hervorragend – perfekt dosiert, bringen sie alle Viere gut und flott zum Stillstand.

Und sollte es dann doch einmal brenzlig werden, ist das bestens funktionierende EyeSight-System an Bord. Ein großes Lob an die Subaru-Ingenieure – das System funktioniert einwandfrei. Es überraschte und begeisterte uns so sehr, dass wir in absehbarer Zeit sogar einen eigenen Artikel über dieses Feature bringen.

Die zwei Wochen mit dem Testwagen vergingen leider wie im Flug – Gottseidank hatte ich dann noch das Glück, dass in den letzten Testtagen so einiges an Schnee gefallen ist – Die Straßen rutschig und matschig, fluchten alle nur „Schei..-Wetter“ – Halleluja! – ich nannte es „Subaru Wetter“.

FAZIT:
Lifestyle, Sportlichkeit, Sicherheit und ein Auftritt, jenseits des Alltagsbreies ist garantiert.
Der Levorg punktet mit guter Verarbeitung, einem tollen Allradsystem, laufruhigem Boxermotor und überdurchschnittlich viel Ausstattung zu einem sehr guten Preis.
Leider nur mit Automatikgetriebe und dem 1.6 Liter-Boxer zu ordern.
(In Japan gibt es beispielsweise auch einen 2.0 Liter-Boxer-Turbo mit 300 Pferdchen! – Das wär‘ doch was!)

Factporn: 

Subaru Levorg 1.6 GT-S Exclusive

Motor: Vierzylinder-Boxer-Benzinmotor, DOHC, 16 Ventile, Turboaufladung
Hubraum: 1.600 (ccm)
Leistung: 170 PS bei 4.800 bis 5.600U/min
Drehmoment: 250 Nm zwischen 1.800 und 4.800 U/min
Getriebeart: Lineartronic, stufenlose Automatik mit 7-Gang manuellen Modus
0-100 km/h: 8,9 Sekunden
V-Max: 210 km/h
Verbrauch laut Hersteller – Stadt/Land/Kombiniert, l/100 km: 8,5 / 6,2 / 7
Eigengewicht: 1596 kg
L/B/H: 4,690 / 1,780 / 1,490 (Meter)
Radstand: 2,650 (Meter)
Kofferraumvolumen: 522 Liter, Rücksitze umgelegt: 1.446 Liter
Basispreis: € 29.990,-
Testfahrzeug: € 38.990,-

 

© Fotos: xsbpx, pppmza

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