AUDI RS4 B8 quattro Avant & seine Vorgänger Der letzte Schrei!

Audi RS4 B8 quattro TEST

Als Nachfolger des RS2 wurden 1999 die ersten Eindrücke des neuen Modells mit dem RS4 veröffentlicht. Auf das Kürzel B5 hörte die erste Generation, welche mit mächtigen Seitenschwellern, grimmiger Front & Wabenmustergrill in den Rückspiegel anderer Verkehrsteilnehmer einschlug. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass die erste Baureihe des Power-Avants ein Produkt der quattro GmbH ist.

Unter der Haube arbeitete ein 2,7 Liter V6, welche schon aus dem S4 bekannt war. Jedoch sorgten größere Turbolader, ein voluminöserer Ladeluftkühler, überarbeitete Zylinderköpfe und eine abgeänderte Abgasanlage mit einem veränderten Motormanagement für sagenhafte 380 PS und 440 Nm. Das Drehmoment liegt ab 2.500U/min bis 6.000U/min an.
Das Produktionsende wurde im Herbst 2001 von traurigen Gesichtern verfolgt, mehr als 6.000 Exemplare wurden abgesetzt.

Ab 2005 wurde die zweite Generation mit dem Kürzel B7 vorgestellt. Sowohl Avant, Limousine und Cabriolet wurden mit einer Leistungskur verwöhnt, jedoch wurde das Aggregat mit zwei Zylindern größer und die Turbos sparte man sich. Das V8-Hochdrehzahlaggregat begrenzte die Drehzahl bei 8250 U/min. Die Kraftverteilung wurde mit 40:60 etwas hecklastiger ausgelegt. 53 % Limousinen, 36 % Kombis und nur 11% des Cabriolets wurden abgesetzt.
Ab 2012 wurde die dritte Generation, sprich der B8 vorgestellt und sprintete in die Verkaufsräume der Ingolstädter.
Die Freude ist groß, denn genau dieses Modell steht auf unserer heutigen „To-do-Liste“ – oder besser gesagt „must have driven-Liste“. Das Hochdrehzahlaggregat wurde vom Vorgänger beibehalten – ein wenig modernifiziert, sodass 450 PS und 430 NM ab 4.000U/min bis 6.000 U/min anliegen.

Wir korrigieren noch ein wenig: Das schwarze Biest wurde mit einem KW-Fahrwerk der Variante 3, einem Luftfahrwerk und Mb-Design Felgen in 21 Zoll aufgebrezelt. An die erstaunten Gesichter der Bevölkerung müssen wir uns erst gewöhnen.
Spätestens nach dem Kaltstart war uns klar, dass wir die nachgerüstete Klappenanlage auch noch auflisten sollten. Der Druck auf den Startknopf sorgt für ein dumpfes Guten Tag, die Herren. Auf Knopfdruck unter dem Lenkrad sorgt man dafür, dass dann doch noch eine Zigarettenpackung zwischen Fahrbahn und Bodenplatte passt. Der Weg zur Fotolocation im tiefsten Weinviertel lässt bereits nach wenigen Minuten Freilandstraße pure Emotionen spielen. Sie haben es richtig erkannt, es handelt sich hierbei um ein Avant-Modell aus Ingolstadt, eines der stärksten, welches aber in nur 4,7 Sekunden Landstraßen-Tempo erreicht und die Konkurrenz mit Blick auf die ovalen, ebenfalls schwarzen Endrohre neidische Blicke hinrichtet.
Das Fahrwerk der Variante drei mit den Niederquerschnittswalzen ist nicht jedermanns Sache – sind wir froh, denn sonst wäre das Leben ja langweilig. Selbst im Comfort-Modus zieht das Powermodell ordentlich an der Leine, dennoch fällt der Durchschnittsverbrauch mit 12 Litern Super Plus vernünftig aus, sodass die Autobahnfahrt schon ein wenig Vernunft und Komfort zulässt – umschlungen von den Recaro-Schalen. Spätestens bei der Abfahrt auf die Landstraße wird mittels Drive-Select-Schalter das Fahrzeug mit Sportlichkeit getrimmt und die Kurvenfahrt zum reinsten Fun-Faktor! Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sorgt für flotte Gangwechsel, der quattro-Antrieb verteilt die Kräfte in bester Ordnung und sorgt dafür, dass der sportliche Lademeister in Windeseile an Metern gewinnt.
Die Zwischengasfunktion im Dynamic-Modus lässt Gänsehaut über den ganzen Körper laufen. Die Gerüchte, dass es heute noch donnert sind also nicht ganz falsch.
Die Beschleunigung fällt im unteren Drehzahlbereich ein wenig mager aus, aber spätestens wenn der Drehzahlmesser an der Vier vorbeizischt, ist es der Vorsprung durch Technik! Der Powerlader drückt die Passagiere in den Sitz, als würde man gerade in den Sommerurlaub aufsteigen. Die Capristo-Anlage macht ordentlich Krawall – wenn jetzt also manche RS4-Lenker lieber die Urlaubreise über die Landstraße in Kauf nehmen und auf die Autobahnvignette gerne verzichten – können wir das natürlich verstehen.
Aber nicht nur die Fahrleistungen kosten uns mehrere grinsende Grimassen. Auch im Interieur gibt es wenig zu meckern. Die Verarbeitung und die Liebe zum Detail passen einfach wie die Faust aufs Auge. Die Geister streiten sich spätestens beim Neupreis und bei den hohen Erhaltungskosten – dennoch sollten die Zeiten für den wohl letzten hubraumstarken Motor genutzt werden, um solch ein einzigartiges Fahrerlebnis den Enkelkindern in ein paar Jahrzenten beim Mittagstisch erzählen zu können.

Fazit:

Die Kombination aus V8-Sauger, Doppelkupplungsgetriebe und Allrad harmoniert besonders auf der Freilandstraße tadellos, um die Konkurrenz für kurze Zeit atemlos zu halten. Der Alltag ist mit dem brettelharten KW-Fahrwerk und den Niederquerschnittsreifen sorgen eher weniger für den nötigen Restkomfort – den mittlerweile auch schon fast jeder Sportwagen bietet. Dennoch sollte man den letzten seiner Generation eh nur an schönen Tagen aus der Garage holen oder flott einmal zum Baumarkt fahren. Wir werden den Achtzylinder vermissen und sind schon auf die Turbopower der neuen Generation gespannt. (pop)

Hubraum 4163 ccm
Leistung 450 PS bei 8250 U/min.
Drehmoment 430 Nm von 4.000 bis 6.000 U/min.
0-100 km/h 4,7 Sekunden
V-Max 250 km/h
Leergewicht 1870 Kilogramm
Länge 4,72 Meter
Breite 1,85 Meter
Radstand 2,81 Meter
Kofferraumvolumen 490 bis 1430 Liter
Preis 96.560 Euro
Testwagen ca. 115.000 Euro

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