Praxistest: Volkswagen e-up! – Erschwinglicher City-Stromer

Praxistest: Volkswagen e-up! – Erschwinglicher City-Stromer

Sechs Jahre nach der Einführung des VW e-up! wurde dieser nun überarbeitet. Dabei handelt es sich beinahe nur um rein technische Änderungen. Hervorzuheben ist jedoch, dass der e-up! billiger wurde und bei der Reichweite zugelegt hat. VW hat hier richtig gehandelt und der neue e-up! besitzt laut Hersteller eine Reichweite von beachtlichen 260 Kilometern (laut WLTP) dank einer doppelt so großen Batterie als sein Vorgänger.
Somit scheint der kleinste Wolfsburger genau das richtige Fahrzeug für den urbanen Bereich zu sein – aber auch für Pendler, die am Arbeitsplatz über eine Lademöglichkeit verfügen, bietet der Wolfsburger eine durchaus akzeptable Reichweite.

Verfügt man mit dem VW e-up! tatsächlich über jede Menge Alltagstauglichkeit oder sollte man ihn eher als Zweitwagen einsetzen?

Exterieur

Klein, aber oho. Der kleine Stromer von VW spricht einen mit seinem frischen, minimalistischen Design in seiner aufregenden Karosseriefarbe Costa Azul Metallic sofort an. Mit seiner Breite von 1,645 Meter und seiner Länge von 3,6 Meter ist er wie geschaffen für die Stadt und äußerst hilfreich bei der Parkplatzsuche.

Schon von weitem erkennt man den e-up! an der Front mit der blauen Zierleiste, dem VW Logo und den auffälligen LED-Leuchten mit C-Signatur sowie dem e-up! Schriftzug an der Seite. Wabengitter füllen die Lufteinlässe. Die abgedunkelten Seitenscheiben hinten sowie die abgedunkelte Heckscheibe und den 15-Zoll-Leichtmetallrädern „blade“ verleihen dem e-up! einen beinahe sportlichen Auftritt.

Der e-up! kommt lediglich als Fünftürer, dies erleichtert das Einsteigen auf den hinteren Plätzen enorm.

Schick mit Style

Ein wahrer Hingucker im Innenraum sind die Sitze im Design „fusion“ mit integrierten Kopfstützen. Für unseren Geschmack waren diese zwar recht komfortabel, aber die Polsterung doch etwas zu „soft“. Der Seitenhalt hingegen überraschte auf voller Länge.

Das Lederlenkrad mit Multifunktionslenkradelementen liegt gut in der Hand, ist jedoch leider nur höhenverstellbar, womit es bei der Ergonomie zu Abzügen kommt.
Die Bedienung des Bordcomputers ist intuitiv gestaltet, da man sich mittels Tasten und Drehreglern durch die Menüs navigiert.

Die Einfassungen der Luftauslässe links und rechts sowie die Bedienelemente für Radio und Klimatisierung sind in Chrom gehalten.
Auffällig ist, dass der VW e-up! mit keinem Navi ausgestattet ist, sondern stattdessen am Armaturenbrett eine wirklich praktische Halterung für das Handy angebracht ist und somit kann man sich mit Maps + More Dock und einer neuen App für iOS und Android vernetzen.

Die optional erhältliche Rückfahrkamera bietet ein Bild eines Mäusekinos, welches jedoch schärfer ist als in so mancher Luxuslimousine, da können sich andere Hersteller ein Scheibchen abschneiden.
Manche sind der Meinung, dass die Rückfahrkamera überflüssig bei so einem Kleinwagen sei, jedoch hat sich diese bei so manch engen Parklücken schon als sinnvoll erwiesen. Schließlich steuert man mit dem VW e-up! meist die Parklücken an, wo andere Fahrzeuge nicht mal mit der halben Fahrzeuglänge reinpassen.

Attraktiv wirkt das „shark skin“ Design für den oberen Bereich der Instrumententafel sowie die blaue Ambientebeleuchtung. Der e-up! bekommt dadurch einen leicht futuristischen Charme.

Ablagefächer findet man in den Türen sowie jeweils einen Becherhalter vorne und hinten in der Mittelkonsole.

Was wir sehr vermissten, war eine Mittelarmlehne. Obwohl man ja meist nur kurze Strecken mit dem e-up! zurücklegt, ist es hin und wieder doch sehr angenehm seine Hand ein wenig abstützen zu können. Die hinteren Fenster werden einfach händisch schräggestellt, Fensterheber elektrisch oder manuell sucht man hier leider vergeblich.

Kopf- und Beinfreiheit?

Überrascht hat uns das Platzangebot im Fond des e-up!. Sicher für größere Personen ist eine längere Fahrt im Fond des e-up! nicht wirklich ein Vergnügen, aber kurze Strecken sind absolut ok, denn die kantige Form des e-up! wirkt sich auch auf den hinteren Bereich des Innenraums aus.

Der Kofferraum ist etwas größer als eine Handtasche, also ziemlich klein. Doch, und das ist sehr praktisch, der e-up! ist mit einem doppelten und verstellbaren Boden im Kofferraumbereich ausgestattet und somit kann man dann den Wochenendeinkauf doch noch gut verstauen. Das Kofferraumvolumen beträgt 251 Liter und kann bei umgelegt Rückbank auf bis zu 959 Liter erweitert werden und für einen Wochenendeinkauf reicht das allemal.

Angsteckt‘ is

Die neue, größere 32,3 kWh Lithium-Ionen-Batterie des VW e-up! sitzt mittig unterhalb des Fahrzeugbodens zwischen Vorder- und Hinterachse. Dies hat einerseits den Vorteil, dass der VW e-up! gut auf der Straße liegt und andererseits mehr Platz für den Innenraum bleibt.

Die einfachste Möglichkeit für uns war das Laden zu Hause an der Haushaltssteckdose, auch wenn dies längere Zeit in Anspruch genommen hat. Wäre der Akku komplett leer geworden, so müsste man laut Hersteller 16 Stunden und 12 Minuten einkalkulieren, dennoch achtet man meist darauf, dass man die gespeicherte Energie niemals komplett ausreizt und schon davor die nächste Energiequelle aufsucht.

Wenn wir in der Stadt unterwegs waren konnten wir auch an den Wien-Energie Ladestationen laden, jedoch hat man hier immer das Risiko, dass die Ladestation von jemand anderen bereits besetzt ist. Eine weitere Möglichkeit wäre die Anschaffung einer Wallbox für zu Hause, hier würde man lediglich 5 Stunden und 27 Minuten bei einem leeren Akku benötigen.
Maximal kann der e-up! mit 40 kW geladen werden, hier benötigt man eine Stunde um die Batterie 80 % zu laden.
Leider mussten wir immer wieder die Erfahrung sammeln, dass einige Ladestationen defekt waren und dass es zahlreiche Anbieter gibt, die alle ihr eigenes Süppchen kochen. Außerdem ist man nie über die aktuelle Preispolitik informiert.

Längere Strecken müssen gut geplant sein, sonst …

Wer jedoch eine längere Strecke rein elektrisch zurücklegen möchte, sollte diese gut planen. Wir sind an einem heißen Sommertag bei circa 32 Grad Außentemperatur unterwegs gewesen. Natürlich benötigt man dann die Klimaanlage und siehe da, die Restreichweite schmilzt sofort dahin.

Ein weiteres Problem für uns war das Laden im ländlichen Bereich. Bei unserer Suche nach einer geeigneten Ladestation hat der Akku bereits nach Energie geschrien.
Die vom Hersteller angegebenen 260 Kilometer Reichweite sind durchaus möglich, wenn man Autobahnfahrten und hohe Geschwindigkeiten vermeidet.
In der Stadt und auch bei kürzeren Fahrten im Umkreis erreicht man die Reichweite des Herstellers aber problemlos.

Motor und Fahrweise

Gestartet wird der VW e-up! noch immer mit dem klassischen Zündschlüssel, klarer Weise geräuschlos. Mit seinen 83 PS ist der VW e-up! nicht wirklich untermotorisiert. Die erstklassige Beschleunigung bereitet besonders im urbanen Bereich jede Menge Fahrspaß.
Bei 130 km/h ist jedoch Schluss mit lustig, mehr geht beim besten Willen nicht mehr. Muss aber auch nicht sein, denn der neue VW ID.3 wird auf längeren Strecken wohl mehr Aufsehen erregen.
Der VW e-up! fühlt sich flotter an, als es sein Sprint direkt aus dem Stand von 0 auf 100 in 11,9 Sekunden erahnen lässt.

Fazit

Der VW e-up! ist der ideale Begleiter in der Stadt, für Kurzstrecken oder einfach als Zweitwagen. Ein weiterer Pluspunkt ist der faire Preis und die Reichweite.

Wichtiger Hinweis: Der Kauf eines Elektro-Pkw mit reinem Elektroantrieb wird in Österreich ab dem 1. Juli 2020 mit EUR 5.000 gefördert.

Was uns gefällt:

Die gesteigerte Reichweite im Vergleich zum Vorgänger
Das Preis/Leistungsverhältnis
Die hohe Förderung in Österreich

Was wir noch verbessern würden:

Die Infrastruktur der E-Ladestationen im Hinterland ausweiten
Die hohe Ladekante
Das Mäusekino (Rückfahrkamera)

Technische Daten: VW e-up! PA 4-türig

Motor/Antrieb

Motor:  Permanentmagneterregte Synchronmaschine (PSM), Batteriekapazität 32,3 kWh
Leistung kW/PS: 61 kW/83 PS bei 2.800 U/min.
Drehmoment: 210 Nm bei 0 U/min.
Antrieb:
Getriebeart: 1 Gang Getriebe
0-100 km/h: 11,9 Sekunden
V-Max: 130 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 14,5 – 14,9 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: ca.  15 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: 180 – 260 km
CO2 Emissionen: 0 g

Ladedauer

AC 2,3 kW 100 % SOC:  16 Stunden 12 Minuten
AC 7,2 kW 100 % SOC:  5 Stunden 27 Minuten

AC 40 kW 80 % SOC: 1 Stunde

Fahrwerk/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA + HA: Scheibenbremsen innenbelüftet
Felgen/Reifen: 165/65 R 15

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.235 kg
L/B/H: 3,600/1,645/1,492 m
Radstand: 2,417 m
Kofferraumvolumen: 251 Liter bis 959 Liter

Preise

VW e-up! zu haben ab: € 22.590
 Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 23.896,20

Sonderausstattung:

Farbe: costa azul metallic  € 482,40

Design pack „exterior“  € 538,80

  • 4 Leichtmetallräder „blade“ 5 J x 15. Abdeckungen für Leichtmetallräder Reifen 165/65 R 15 rollwiderstandsoptimiert
  • Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt
  • Seitenschweller in Wagenfarbe

Design pack „interior“  € 213,60

  • Ambientebeleuchtung
  • Dash pad „shark-skin“
  • Einstiegsleisten vorn in Aluminium, mit Schriftzug „e-up!“
  • Türinnenbetätigung in Chrom

Fahrassistenzpaket  € 482,40

  • Einparkhilfe – akustische Warnsignale bei Hindernissen im Heckbereich
  • Geschwindigkeitsregelanlage
  • Rückfahrkamera „Rear-View“

VW Garantie 5 Jahre 100.000 km  € 189,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe