Testdrive: Renault Megane E-Tech Electric und Dacia Jogger

Im Rahmen eines regionalen Drive-Events hatten wir die Möglichkeit, den neuen Renault Megane E-Tech Electric und den Dacia Jogger unter die Lupe zu nehmen. Zwei Modelle, die miteinander nicht viel zu tun haben, doch jedes in seinem Sektor durchaus sinnvoll ist.

Renault Megane E-Tech Electric: Gewappnet für die Zukunft

Mit dem Megane E-Tech Electric will Renault das C-Segment, in welchem die meisten E-Fahrzeuge gekauft werden, bedienen und macht hierbei den Zugang für die EV-Kunden besonders einfach, da jeder Renault-Händler auch Elektrofahrzeuge verkauft.

Bei der Entwicklung dieser Kompaktlimousine wurde besonderes Augenmerk auf den Fahrspaß gelegt. Die neue CMF-EV-Plattform stellt hier das Grundgerüst dar, ist ausschließlich für Elektrofahrzeuge entwickelt worden und konnte daher so optimiert werden, dass die bautechnischen Vorteile von E-Fahrzeugen noch besser ausgespielt werden können. Aufgrund des niedrigen Platzbedarfs von Elektromotoren war es möglich, den Radstand zu verlängern und dennoch kompakte Außenmaße beizubehalten. Das bedeutet, dass der neue Megane E-Tech Electric nicht nur über kurze Überhänge verfügt, sondern auch einen Radstand von 2,70 Metern (bei einer Gesamtlänge von 4,20 Metern) in den Topf wirft, was natürlich im Fahrgastraum einen spürbaren Unterschied macht.

Neue Batteriepakete, die nur 110 Millimeter hoch sind, legen den Schwerpunkt des Autos um 90 Millimeter tiefer, als es beim Verbrennermodell der Fall ist. Die Lenkung ist mit einer Übersetzung von 1:12 besonders direkt, was sich auch bei unserer Testfahrt bemerkbar machte, und bietet in Kombination mit der Mehrlenker-Hinterachse ein agiles und präzises Fahrgefühl. Im Zusammenspiel mit dem 218 PS (160 kW) und 300 Nm starken fremderregten Synchronmotor, der inklusive Getriebe 145 Kilogramm wiegt, entsteht hier tatsächlich sportliches Fahrgefühl und auch beim Thema Traktion wurden wir positiv überrascht, da der Grip für ein frontgetriebenes Fahrzeug wirklich beachtlich ist.

Wer sich mit weniger Leistung zufrieden gibt, kann auch eine Motorisierungsvariante mit 131 PS (96 kW) und 250 Nm wählen.

Die Qual der Wahl besteht ebenso bei den Batteriegrößen. Hier kann man zwischen einer 40 kWh großen Batterie mit einer Reichweitenangabe von bis zu 300 km im WLTP-Zyklus und einer mit 60 kWh Kapazität wählen. Letztere wird mit bis zu 450 km, beziehungsweise 470 km (WLTP-Norm) in der Version „Evolution Extended Range“ angegeben.

Der neue Megane E-Tech Electric ist laut Liste mit 131 PS ab € 39.800,- exklusive E-Mobilitätsbonus zu haben, die 218 PS starke Variante ab € 44.400,-.

Interieur und Komfort im Megane E-Tech: Modern und praktisch

Je nach gewählter Ausstattungsvariante verfügt der neue Megane E-Tech Electric über ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay und ein 12-Zoll-Multimedia-Display, in der Basisversion ist letzteres 9-Zoll groß. Die Konnektivität wird hier durch Google-Services gewährleistet, wodurch ein großer Teil der Kommandos per Sprachbefehl erfolgen kann und selbstverständlich die Vorteile von Google Maps und Co. in vollem Umfang genossen werden können.

Insgesamt sind 26 Fahrassistenzsysteme an Board verbaut und unterstützen den Fahrer in drei Kategorien: Fahren, Parken und Sicherheit. Dazugekommene Systeme sind beispielsweise der aktive Notbremsassistent im Rückwärtsgang (Rear AEB), der Verkehrswarner bei Türöffnung (OSE) oder der neu überarbeitete Active Driver Assist für kontext-sensitives autonomes Fahren.

Die „Cocoon Effect Technology“ ist eine patentierte Lösung, um den akustischen Komfort des Fahrzeugs auf ein neues Level zu bringen und soll den Insassen das Gefühl geben, durch einen Kokon von der Außenwelt isoliert zu sein. In der Umsetzung sieht das so aus, dass der Megane E-Tech Electric eine Schicht Spezialdämpfungsschaum zwischen Fahrzeugboden und Akku hat und doppelte Türdichtungen verbaut wurden.

Neben einer Lichtanimation werden beim Näherkommen auch die elektrisch versenkbaren Türgriffe ausgefahren. Im Inneren geht die Begrüßungssequenz weiter in Form von Bildschirmanimationen, Aktivierung der Ambientebeleuchtung und akustischer Untermalung.

Durch recycelte Materialen, die Wohlbefinden ausstrahlen sollen, sowie hohen Komfort beim Sitzen durch erhöhte Ergonomie und viele, große Ablagefächer soll kein Wunsch offenbleiben und jede Fahrt entspannt absolviert werden.

Dacia Jogger: Sieben auf einen Streich

Der Sommer kommt, das Schuljahr der Kinder neigt sich dem Ende zu und die Eltern stehen vor dem bekannten Problem: Wie bekommt man zwei Erwachsene, zwei Kinder, 4 Taschen, eine Luftmatratze, 2 Paar Schwimmflossen, eine aufblasbare Schwimminsel und ein Strandzelt für den nächsten Strandurlaub in einem Fahrzeug unter? – Der Jogger ist die preiswerte Lösung!

Mit bis zu sieben Sitzen, einer Kante im Dach zur Steigerung des Volumens im hinteren Teil des Fahrzeugs und umklappbaren Sitzen ab der zweiten Reihe bietet der Dacia Jogger mit seiner hohen Flexibilität eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Nutzung. Der Platz reicht noch nicht? – Dann schnell zum passenden Werkzeug gegriffen und die Dachreling zum Gepäckträger umgebaut, Dachbox drauf und los geht’s!

Wie ihr es sicher erahnt habt, hat Dacia nicht vor, eine komplett neue Richtung einzuschlagen und hochgezüchtete Premiumfahrzeuge anzubieten, sondern möchte weiterhin preiswerte Fahrzeuge für praktisch denkende Menschen offerieren, denen es wichtiger ist, alle Bedürfnisse abzudecken, als den Kühlergrill mit einem bestimmten Logo zu zieren.

Der Jogger kommt auf der vom aktuellen Sandero bekannten CMF-B-Plattform daher und bietet bei einer Fahrzeuglänge von 4,55 Metern und einen Radstand von 2,90 Metern, was dazu führt, dass er das größte Innenvolumen seiner Klasse vorzuweisen hat. Daraus resultiert eine Höhe von 855 Millimetern zwischen Sitzkissen und Dach in der dritten Reihe, ebenso wie 127 Millimeter Knieraum. Diese Adaptionen sollen es auch Erwachsenen ermöglichen, dass komfortabel in der hintersten Reihe Platz genommen werden kann, welche leicht herausnehmbar ist und besonders wenig wiegt (8 kg pro Sitz). Sie muss allerdings ab Werk verbaut werden, da der nachträgliche Einbau nicht möglich ist.

Die wahre Paradedisziplin des Dacia Jogger ist jedoch das Ladevolumen. Er bietet 160 Liter an Kofferraumvolumen, wenn alle Sitze inklusive der dritten Reihe aufgeklappt sind, welches aber auf unglaubliche 1.807 Liter anwachsen kann, sobald die letzte Sitzreihe ausgebaut und die Zweite umgeklappt wird. Besonders schmackhaft ist hierbei, dass nicht nur viel Raum für alle möglichen Ladungen zur Verfügung steht, sondern auch, dass zwischen Heckklappe und Rücklehne der Vordersitze zwei Meter liegen, wodurch auch lange Gegenstände mühelos bei geschlossenem Kofferraum transportiert werden können.

Auch wenn aktuell nur der TCe 110-Motor seine Arbeit unter der Haube verrichten darf, welcher 110 PS (81 kW) und 200 Nm aus einem 999 ccm-Benziner hervorbringt, wird 2023 eine Hybrid-Version die Motorenpalette ergänzen. Bis dahin wird die Leistung jedenfalls über ein manuelles Sechsgang-Getriebe an die Vorderräder übertragen.

Während bei der niedrigsten Ausstattungsvariante (Essential) das Smartphone als Infotainment-Display herhalten muss, dürfen sich alle höheren Ausstattungslinien (Comfort & Extreme) über eigene Displays freuen.

Wir sehen bei diesem Fahrzeug einen besonderen Mehrwert für junge Familie, die keine Unsummen für ein geräumiges Auto ausgeben wollen und trotzdem bedenkenlos am Urlaubsdomizil ankommen wollen. Egal ob der nächste Umzug mit riesigen Umzugskartons oder Winterurlaub mit sperrigen Skiern ansteht, der Jogger bietet jede Menge Platz und kann auch als Familientaxi alle Familienmitglieder gleichzeitig transportieren, ohne dass zuerst Körperteile amputiert werden müssen – ein echtes Transporttalent.

Zu haben ist der neue Dacia Jogger als 5-Sitzer ab € 16.690,- und als 7-Sitzer ab € 17.690,-.

(c) Bilder: Hersteller