Toyota Yaris Cross Hybrid: Der dynamische Stadtbegleiter

Mit dem Yaris Cross Hybrid durften wir das kleinste, teilelektrifizierte SUV der Marke Toyota testen. Er teilt sich zwar einen Teil seines Namens mit dem Yaris, ist jedoch optisch nicht mit ihm zu verwechseln, da er eine eindeutig andere Designsprache verkörpert und im Vergleich zu der 30 mm tieferen Version, dem herkömmlichen Yaris, deutlich weniger aggressiv wirkt. Wir haben den Yaris Cross 1.5 Hybrid AWD-i als zeitlich begrenzte Sonderversion „Premiere Edition“ genau unter die Lupe genommen – wo seine Stärken und Schwächen liegen lest ihr hier!

Antrieb und Fahrverhalten: Gewöhnungsbedürftig, aber komfortabel

In der Testversion werkt ein 3-Zylinder-Benzinmotor, der 92 PS (68 kW) aus 1.490 ccm generiert. Mit den Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse kombiniert beläuft sich die Systemleistung auf 116 PS (85 kW), wobei an der Hinterachse ein kurz übersetzter 5,3 PS (3,9 kW) und 53 Nm starker E-Motor den Antrieb übernimmt und bis maximal 70 km/h mitarbeitet. Der Verbrenner- und E-Motor an der Vorderachse sind an ein kontinuierlich variables Automatikgetriebe (E-CVT) gekoppelt.

Das Getriebe sorgt zwar für ruckfreie Beschleunigung, ist jedoch nicht gerade der Inbegriff von Sportlichkeit. Bei normalem Fahrbetrieb ist es keine Ausnahmeerscheinung, dass der Motor selten unter 2.000 U/min. dreht – außer man ist gerade rein elektrisch am Gleiten. Beim Beschleunigen sind auch Drehzahlen von über 4.000 U/min. keine Seltenheit – und dabei sprechen wir nicht von Vollgas – was gerade wegen der schlechten Dämmung des Motorraums zu einer unangenehm lauten Geräuschkulisse führt. Das Pendant zur Beschleunigung leistet das City-SUV allerdings meisterhaft, denn die Bremsen sind fein dosierbar und elektrische Energie wird eifrig zurückgewonnen.

Neben den Fahrmodi „Eco“, „Sport“, „Trail“ und „Snow“ kann auch über einen separaten Knopf ein vollelektrischer Modus ausgewählt werden, welcher jedoch schon ab zirka 50 Prozent Ladung des Akkus nicht mehr zugelassen wird. Das Zusammenspiel von Verbrennungs- und Elektromotoren funktioniert tadellos und resultiert in anständigem, wenn auch nicht übertriebenem, Vortrieb.

Das Fahrwerk fühlt sich angenehm straff an, ohne dabei viel Komfort einzubüßen. So sind alle Fahrbahnen bedenkenlos bewältigbar und Kurven können ohne starke Wankbewegung absolviert werden, wobei man auch das gute Lenkgefühl nicht unkommentiert lassen darf.

Interieur: Simpel und ordentlich mit modernen Features

Der Innenraum des Japaners kann mit aufgeräumtem Design überzeugen. Jegliche Tasten und Schalter sind intuitiv zu finden und lassen sich einfach bedienen. Hinter dem Volant lassen sich beidseitig neben dem 7-Zoll großem Multi-Informationsdisplay analoge Zeiger finden, welche unserer Meinung nach gerne für ein größeres Display und moderner gestaltete Anzeigen weichen hätten dürfen. Wer beim Fahren den Blick auf der Straße belassen möchte, kann vom Head-Up-Display alle relevanten Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Motordrehzahl und erkannte Verkehrszeichen ablesen. Während der Testfahrten ist es jedoch auffällig oft vorgekommen, dass die Verkehrszeichenerkennung ihren Job nicht ordnungsgemäß verrichtet hat und somit keine oder falsche Geschwindigkeitsbeschränkungen angegeben hat.

Das zentral platzierte 9-Zoll-Multimedia-Display wirkt deutlich moderner als das beim zeitnahe getesteten RAV4 und auch die Navigationskarten sind deutlich überarbeitet worden. Auch wenn bei unserem Testfahrzeug das ein oder andere Mal ein Verbindungsproblem mit dem Smartphone auftrat, machte die JBL-Soundanlage alles wieder wett und erfüllte den Fahrgastraum mit sattem Sound.

Auf Komfort muss man im Yaris Cross nicht verzichten, denn die Vordersitze, sowie das Lenkrad, sind beheizbar. Ein schöner Akzent sind die goldenen Ziernähte der Ledersitze.

Die grauen Seitenteile der Vordertüren, welche auch eine Armablage darstellen, sehen zwar optisch interessant aus und bringen etwas frischen Wind hinein, sind jedoch sehr hart, sodass man die Unterarme dort eher ungerne ablegen möchte. Die Platzierung der Fensterheber ist sehr ungewöhnlich und man muss sich erst an die hohe Position gewöhnen.

Wie man es in dieser Klasse vermuten kann, ist die Rückbank zwar für kürzere Fahrten auch mit Maximalbesetzung tauglich, doch spätestens bei etwas weiteren Strecken wird dann wohl eher zum größeren Zweitfahrzeug gewechselt werden. Die Kopffreiheit ist allerdings in beiden Reihen mehr als zufriedenstellend und auch der Kofferraum reicht mit 320 Litern Volumen für alltägliches allemal aus.

Exterieur: Der Wiedererkennungswert ist im Kaufpreis inbegriffen

Optisch präsentiert sich der Yaris Cross eigenständig, die Designsprache von Toyota ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Aufgrund der Ausstattungslinie verfügt unser Testwagen nicht nur über eine Zweitonlackierung in „Brass Gold Metallic“ mit schwarzem Dach, sondern auch über 18-Zoll-Leichtmetallfelgen in anthrazit.

Die Front wird sowohl von den adaptiven Matrix-LED-Projektionsscheinwerfern, als auch den langgezogenen LED-Tagfahrlichtern geprägt. Hier muss erwähnt werden, dass die Scheinwerfer die Straße erstklassig illuminieren. An den Seiten fällt auf, dass gerade wegen dem großen Abstand zwischen Rad und Radkasten, die Felgen kleiner wirken, als sie es sind. Typisch für Fahrzeuge, die einen gewissen Offroad-Charakter verkörpern wollen, sind die Radkästen und Seitenschürzten in dunkelgrauem Kunstsoff gehalten. Am Heck wurde das Schwarz des Dachs bis zu den schmalen LED-Rückleuchten heruntergezogen, wobei hier leider die Chance auf ein (fast) durchgehendes Lichtband nicht genutzt wurde.

Allgemein kann man sagen, dass optisch der Spagat zwischen Stadt und Offroad gut umgesetzt wurde und der Wiedererkennungswert des Yaris Cross sichergestellt ist.

Fazit:

Auch wenn dieses Fahrzeug mitunter als Offroad-tauglich vermarktet wird, ist es doch klar, dass der tatsächliche Mehrwert in der Stadt und auf kürzeren Etappen besteht, denn gerade im urbanen Gebiet können der niedrige Verbrauch und die praktischen Maße voll ausgespielt werden. Auf der Autobahn hingegen wird man wohl wegen des hohen Geräuschpegels und dem rasant steigenden Verbrauch eher zu einem langstreckentauglicheren Fahrzeug greifen.

Was uns gefällt:

  • Der gute Verbrauch
  • Die Maße – optimal in der Stadt
  • Die hochwertige Verarbeitung
  • Die moderne Technik

Was wir noch verbessern würden:

  • Die Motordämmung
  • Einen größeren Kraftstofftank

Factbox: Toyota Yaris Cross Hybrid AWD-i Premiere Edition

Motor/ Antrieb

Motor: 3-Zylinder-Benzinmotor
Hubraum: 1490 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 68 kW/ 92 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 59 kW/ 80 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 120 Nm bei 3.600-4.800 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 141 Nm
Antrieb: Allrad
Getriebe: kontinuierlich variables Automatikgetriebe
0-100 km/h: 11,8 Sekunden
V-Max: 170 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 5,1 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 5,3 l/100 km
CO2 Emissionen (kombiniert): 115 g/km

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Belüftete Scheibenbremsen HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 215/50 R 18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.775 kg
L/B/H in Meter: 4,180 m / 1,765 m / 1,595 m
Radstand in Meter: 2,560 m
Kofferraumvolumen: 320-1.020 Liter
Tankinhalt: 36 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Toyota Yaris Cross zu haben ab: € 20.190,-
Toyota Yaris Cross Hybrid zu haben ab: € 24.990,-
Preis Testwagen inkl. NoVA und MWSt: € 36.190,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe