Fahrbericht: SEAT Leon Cupra Modelle

SEAT Leon Cupra

SEAT Leon Cupra Modelle

SEAT Österreich lud zum Tracktest am Wachauring ein, um die stärksten Modelle der Produktpalette zu testen. Für diesen Zweck ist natürlich das ÖAMTC Fahrtechnikzentrum in Melk genau die richtige Wahl.
Die Spannung und Vorfreude stieg bereits, als die Fahrzeuge für uns am Vorabend beim Abendessen im Kellerschlössel der Dömäne Wachau in Szene gesetzt wurden. Welch spannende Themen uns am Anreisetag erwartet haben, werde ich Euch im zweiten Teil erläutern.
Aber zurück zu den Cupra Modellen. Neugierig und gespannt bin ich um die Fahrzeuge geschlichen und war schon gespannt, wie sich die Power-Modelle der Spanier am Rundkurs bewegen.

Vorfreude ist die schönste Freude – von wegen!

Am Parkplatz angekommen erwarteten mich bereits die insgesamt drei Testfahrzeuge – zwei Stück des Leon ST Cupra und ein Cupra R.
Dann ging es Schlag auf Schlag mit einer schnellen (aber nicht weniger wichtigen) Instruktion über das Verhalten auf der Strecke und ehe ich mich versah saß ich bereits auf der Rückbank des Cupra R. Die ersten Runden wollte ich mal etwas passiv erleben, lange hielt das nicht an und ich schnappte mir bei der ersten Gelegenheit gleich einen der beiden Powerkombis des Cupra ST.

SEAT Leon ST Cupra 300 Carbon Edition

Der weiße Kombi unterscheidet sich äußerlich von den normalen Cupras durch eine Carbon-Sportlippe an der Front-Stoßstange, dicken Seitenschwellern und einem stylischen Carbon Heckdiffusor mit zwei Doppel-Endrohren. Das ist ein extrem fescher Kombi und es war fast schon Liebe auf den ersten Blick für mich.

Das Feeling setzt sich auch innen fort, als ich auf den serienmäßigen Alcantara-Schalensitzen Platz genommen habe und das dicke Lederlenkrad sanft umklammerte. Und dann ging es auch schon los und ich bewegte den 300 PS Allrad-Kombi vorsichtig von der Stelle Richtung Rennpiste.

Am Streckenrand wartete ich geduldig bis der Weg frei war und stellte sicher, ob der Wahlhebel der Automatik in der Sportstellung war – was mir bei einem beherzten Tritt auf das Gaspedal auch bestätigt wurde. Augenblicklich zauberten mir die Beschleunigung, das Drehmoment und der Klang des Sportauspuffs ein Lächeln in das Gesicht als ich über die kurvige Strecke heizte.

In den Kurven leistete der 4Drive Allradantrieb tadellose Arbeit, auch wenn der lange Radstand und das Gewicht von über 1,5 Tonnen sich etwas bemerkbar machten, denn in den engen Kurven war es bei Volllastfahrten eher die Regel als die Ausnahme, dass man doch etwas von der Ideallinie wegrutschte – dank Allrad aber doch irgendwie kontrolliert. Die Reifen quietschten nach der letzten S-Kurve und schon ging es auf den geraden Streckenabschnitt auf dem sich der Cupra ST mühelos im dreistelligen Tachobereich beschleunigen lies, auch wenn dieser Abschnitt nicht besonders lange ist, hat er seine Power grandios ausspielen können. Für die große BREMBO-Bremsanlage mit ihren mächtigen 370 x 32 mm Bremsscheiben an der Vorderachse wurde am Ende der Geraden eine kleine Schikane aufgebaut. So spät konnte man gar nicht in die Eisen latschen, die Bremsanlage leistet bei nahezu jeder Geschwindigkeitswahl tadellose Arbeit.
Nach einigen Runden der puren Fahrfreude lies ich den Motor etwas kaltlaufen und fuhr zurück in die Boxengasse, in der schon der Cupra R auf mich gewartet hat.

SEAT Leon Cupra R

Das Highlight eines jeden Cupra-Fans ist definitiv dieser Kompaktsportler, der mit seinen 310 PS die Leistungsspitze der Cupra-Modelle bildet. Alleine sein Erscheinungsbild gibt einem schon zu verstehen, wie aggressiv erst sein Innenleben sein muss.

Mit der matten Fels-Grau Lackierung und den Kupferelementen im Kühlergrill-Logo, der Stoßstange, den Außenspiegeln und Felgen ist er alles andere als unauffällig, aber das will er auch gar nicht sein. Der auffällige Kupfer-Look setzt sich auch im Innenraum fort, besonders gut gefallen haben mir hier aber die Türverkleidungen in Carbon-Optik. Der 6-Gang Handschalter lässt sich mühelos gemütlich zur Strecke bewegen, dort angekommen ist es mit der Gemütlichkeit aber selbstverständlich schnell vorbei.

Mit Vollgas geht es durch die ersten Kurven und schnell werden hier die Vorteile gegenüber dem sportlichen Lademeister realisiert, wie etwa dem geringeren Gewicht und dem kürzeren Radstand.

Doch wieso klebt dieser Frontkratzer viel besser in den Kurven als der Allrad-Cupra?

Das liegt auch am härteren Fahrwerk, aber vor allem am elektronisch gesteuerten und selbstsperrenden VAQ-Differenzial in der Vorderachse, welches das Drehmoment optimal zwischen kurveninnerem und kurvenäußerem Rad verteilt. Auf trockenen Straßen ist man damit definitiv der König auf engen und kurvigen Bergstraßen! Auch am Wachauring kommt man subjektiv um einiges flotter durch die Kurven als es beim großen Bruder der Fall war. Selbst größeres Untersteuern war hier nicht der Fall, jede noch so enge Kurve meisterte der flinke Katalane mit Bravour.

Mein abschließender Eindruck im direkten Vergleich der beiden Cupra Versionen besagt, dass jedes dieser Modelle an Spritzigkeit und der Kurvenlage des Cupra R hellauf begeistert.
Zwar ist der Cupra R auch mit einem DSG-Getriebe erhältlich, für das pure Fahrvergnügen würde ich in diesem Fall aber definitiv zum Handschalter raten, zumal die DSG-Version „nur“ 300 PS leistet.

Mein Fazit

Meine erste Wahl wäre instinktiv der SEAT Leon ST Cupra, immerhin ist dieser der perfekte Allrounder für jede Alltagssituation.
Doch der SEAT Leon Cupra R ist ein Giftzwerg der voller Überraschungen steckt. Ihn zeichnen vor allem sein geniales VAQ-Differenzial und das geringe Gewicht aus.
Eine schwierige Wahl, die letztendlich dann doch mit ein wenig Vernunft endet.

Die Preise:
SEAT Leon Cupra R: € 49.690,- 20 Stück in Österreich erhältlich
SEAT Leon Cupra ST 300 Carbon Edition: € 52.990,- 25 Stück in Österreich erhältlich

(c) Bilder: SEAT und Gas Junky

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