Honda Jazz Hybrid Testbericht: Die etwas andere Musikrichtung

Die bereits vierte Generation des Honda Jazz verleiht dem Kleinwagen nicht nur ein moderneres Äußeres, sondern auch Raumverhältnisse der Kompaktklasse, die in diesem Segment untypisch sind. Jedes Detail des Jazz ist durchdacht und die Linien sind klar und modern gezeichnet. Mit seinen knuffigen Schweinwerfern an der Front kann er seine zukünftigen Besitzer bereits ins Herz schließen. Berücksichtigen muss man jedoch, dass die sehr umfangreiche Serienausstattung und die ausgeklügelte Vollhybrid-Technik einen relativ hohen Preis (Basis-Vollhybrid-Version € 22.590) hat. Aber dazu später mehr.

Vielseitig verwendbarer Innenraum

Der Innenraum wirkt großzügig und ist übersichtlich gestaltet. Mit dem neuen 7-Zoll-Multifunktionsdisplay und dem 9-Zoll-Touchscreen lassen sich alle Informationen schnell und bequem anzeigen. Das Navigationssystem funktionierte während unserer Testzeit eigentlich tadellos, lediglich die Grafik wirkt ein wenig veraltet. Was uns jedoch ein Lächeln ins Gesicht zauberte, war der Bedienteil für die Klimaautomatik, diese lässt sich noch mit einem Drehregler steuern, womit sich die Ablenkung in Grenzen hält.
Platz wird auf gemütlichen, beheizbaren Sitzen mit breiter Sitzfläche genommen, diese bieten guten Seitenhalt und schmäleren den Komfortfaktor auf längeren Strecken keinesfalls. Anders als bei anderen Herstellern blickt man tatsächlich durch Dreiecksfenster und auch die schmalen A-Säulen tragen einiges zu guter Sicht und auch zur Sicherheit bei. Das Zweispeichen-Lederlenkrad liegt gut in der Hand, ist höhen- und weitenverstellbar und darüber hinaus in der Testversion beheizbar.

Platz wohin das Auge reicht

Das Platzangebot im Honda Jazz ist wahrlich überraschend. Alles was Platz braucht, findet diesen auch. Die sogenannten „Magic Seats“ können wie Kinositze nach oben geklappt werden. Somit können auch sperrige Güter angefangen von größeren Grünpflanzen über Kleinmöbel bis hin zu Kunstwerken wie Bildern problemlos transportiert werden. Wird die Lehne der Rückbank umgelegt, so erhöht sich das Kofferraumvolumen von 304 auf bis zu 1.205 Liter, womit man sich schon sehr nahe der Kompaktklasse nähert. Erwähnenswert ist auch die extrem, niedrige Ladekante, welche problemloses Bepacken ermöglicht. Bei umgelegten Rücksitzen verfügt man über eine ebene Fläche, womit auch hier der neue Jazz zum optimalen Lademeister gekürt wird.

Zahlreiche Ablageflächen

Auch bei den Ablagemöglichkeiten punktet der Jazz mit überdurchschnittlichen Skills. Der Japaner verfügt über zahlreiche Ablageflächen wie zum Beispiel in den Türtaschen, in der Mittelkonsole und sogar zwei Handschuhfächer. Auch die Cupholder links und rechts im Armaturenbrett sind ein nettes Gimmick.

Das Grüne Doppelherz

Nicht zur Gänze ist der doch etwas hohe Einstiegspreis (wie auch bei zahlreichen Konkurrenzmodellen) ausschließlich auf eine sehr umfangreiche Serienausstattung zurückzuführen. Auch diese komplexe Technik hat ihren Preis, dafür wird man mit sehr hoher Effizienz überrascht.
Der Honda Jazz verfügt über zwei Motoren: einen E-Motor mit 80 kW/109 PS und einen 1,5-Liter Benzinmotor mit 72 kW/98 PS, der eine zweite E-Maschine als Generator antreibt. Das Herzstück des Honda Jazz ist somit eigentlich der E-Motor mit 253 Nm, der immer reichlich Drehmoment abliefert.
In 9,4 Sekunden beschleunigt der Jazz von 0 auf 100 km/h, wobei sich dies in der Praxis deutlich flotter anfühlt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h.


Ist man mit dem Honda Jazz innerorts im Elektromodus unterwegs, so fühlt sich der Antriebsstrang leise und durchaus sehr smooth an. Erst wenn der Akku leer ist bzw. ein rascher Beschleunigungsvorgang vorliegt, dann gesellt sich der Verbrenner hinzu. Die Kombination aus dem nahezu lautlosen Gleiten mit dem E-Aggregat und dem doch eher aufheulenden Benziner könnte besonders bei sportlicher Fahrweise noch ein wenig harmonischer abgestimmt werden. Aber man tastet sich ziemlich rasch an die komfortable Fahrweise heran.
Darüber hinaus hat uns jedoch der Verbrauch im kombinierten Verfahren mit 4,6 Liter wieder friedlich gestimmt. Hier zeigt sich, dass derzeit eine Vollhybrid-Version den meisten Sinn macht. Im urbanen Bereich kann man mit reichlich Rekuperation nahezu reinelektrisch unterwegs sein und bei längeren Etappen muss man niemals mit Reichweiten-Einschränkungen unterwegs sein, denn auch der Benziner glänzt mit effizienten Werten.

Die Lenkung des neuen Jazz wurde für einen Kleinwagen direkt ausgelegt, diese spendiert auch reichlich Feedback, womit man auch mal gerne kurvige Etappen in Kauf nimmt.
Der Honda Jazz Hybrid ist serienmäßig an eine CVT-Automatik gekoppelt. Neben dem Modus D gibt es zusätzlich noch Modus B. Dies ist vor allem in der Stadt äußerst praktisch. Verlässt man mit dem Fuß das Gaspedal, so wechselt der E-Motor in den Generatorbetrieb und gewinnt so Energie zurück.

Moderne Sicherheitsstandards

Honda Sensing ist mit an Bord des Honda Jazz Hybrid. Dies ist ein Paket moderner technologischer Funktionen, die während der Fahrt unterstützen und die Passagiere schützt. Dazu gehören der präventive Fahrerassistent, das Kollisionswarnsystem, der Spurhaltewarner, das präventive Spurhaltesystem, der aktive Spurhalteassistent, die adaptive Geschwindigkeitsregelung, die Verkehrszeichenerkennung und die intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelung. Zusätzlich verfügte unser Testwagen noch über eine Fußgängererkennung, eine hochauflösende Weitwinkelkamera und 10 Airbags, darunter ein neuer, zentraler Frontairbag, erstmalig in dieser Klasse.

Fazit

Der Honda Jazz Hybrid verfügt über eine sehr umfangreiche Serienausstattung, jedoch auch einen sehr hohen Preis für diese Fahrzeugklasse. Preissenkend wirkt sich das intelligente Vollhybrid-System aus, denn damit ist der neue Jazz mit nur 4,6 Litern im Test unterwegs, besonders im urbanen Bereich erweist sich diese ausgeklügelte Technik als wegweisend. Konkurrenzlos stellt sich der neue Honda Jazz in puncto Raum- und Sitzkonzept unter Beweis.

Was uns gefallen hat

  • Die tolle Rundumsicht
  • Der geringe Verbrauch
  • Die pfiffige Frontpartie
  • Die fürstlichen Platzverhältnisse
  • Die niedrige Ladekante

Was wir verbessern würden

  • Die Preispolitik
  • Die Grafik des Navigationsmenüs

Factbox: Honda Jazz e HEV 1.5 i-MMD Hybrid Executive

Motor/Antrieb

Motor: 1.5 Liter i-VTEC i-MMD Intelligent Multi Mode Drive (Hybridantrieb)
Hubraum:  1.498 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 72 kW / 98 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 80 kW/ 109 PS
Systemleistung kW/PS: 80 kW/ 109 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 131 Nm zwischen 4.500 U/min und 5.000 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 253 Nm
Antrieb: Vorderradantrieb
Getriebeart: Automatik (e-CVT)
0-100 km/h: 9,5  Sekunden
V-Max: 175  km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 4,6 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 4,6 l/100 km
CO2 Emissionen/Abgasnorm:  104 g/km / Euro 6d

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 185/55 R16 87 H

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.228 – 1.246 kg
L/B/H: 4,044 m /1,694 m /1,526 m
Radstand:  2,517 m
Kofferraumvolumen: von 304 bis 1.205 Liter
Tankinhalt:  40 Liter
Kraftstoff: Super

Preise

Honda Jazz e:HEV (Basismodell) erhältlich ab: € 22.590,-
Honda Jazz e:HEV 1,5 i-MMD Hybrid Executive zu haben ab: € 25.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 26.280,-

Sonderausstattung

Crystal Red Metallic Premiumlackierung € 690,-

(c) Bilder: Gas Junky, sp, fr