VW T7 Multivan eHybrid Energetic: Der etwas kleinere Bulli

Bei VW wird es nun etwas komplizierter. Der neue T7 wird nicht so wie bei den vorhergehenden Generationen des Kulttransporters nahtlos den T6 ersetzen, sondern ausschließlich den Multivan. Der California, Caravelle, Transporter und die Pritsche bleiben ebenso wie die Diesel und Allradmodelle bislang auf der T6 Variante aufgebaut. Der nur mehr mit Benzinern, mit oder ohne elektrische Unterstützung, angetriebene VW T7 Multivan soll ja auch vorrangig die bald entstehende Lücke des aussterbenden Sharan ausfüllen und mit dem rein elektrischen ID.Buzz eine breite Palette komplettieren.

Darfs ein wenig kleiner sein?

Der VW T7 Multivan schrumpft gegenüber seinem Vorgänger auf eine Höhe von 1,90 Meter. Gut in Parkhäuser, schlecht wegen durchaus eingeschränktere Kopffreiheit. Die Lüftung im Fond wurde deshalb an beide Seiten verlegt und mit dem optionalen Glaspanoramadach sind auch noch zwei zusätzliche Zentimeter herausgeholt worden. Die Länge liegt nun bei überschaubaren 4,98 Meter (L1 Variante) und durch Erweiterung auf L2 ist die bereits am ersten Blick als deutlich geschrumpfte Silhouette, um 20 cm erweiterbar.

Erscheinungsbild

Ist er schon ein VW Bus oder doch ein größerer Sharan? Nun ja, kommt auf den Blickwinkel an, denn was noch an der Front mit markanten Bulli Merkmalen verfeinert beginnt, hört am Heck mit Rätselraten auf. Die große, am Dach angeschlagene elektrische Heckklappe wird von untypischen Rückleuchten und einem markanten, links und rechts tief nach unten gezogenen Dachkantenflügel umfasst. Für nicht eingefleischte Kenner wird es somit schwierig den Bulli, außer an der Multivan Aufschrift, als ein solches zu erkennen.

Besondere innere Werte

VW bestückte das gelungene Cockpit sowie sämtliche verbaute Assistenz- und Infotainmentsysteme zeitgemäß auf MQB Standard. Der neue T7 bietet mit einer Zusammenfassung sämtlicher Assistenzsysteme und sicherheitsrelevanten Helferlein ein Portfolio, um auch mit einem Travel Assistent ausgestattet zu sein. Die Kombiinstrumente sind serienmäßig voll digital und der 10 Zoll große Touchscreen, welcher bereits aus einigen anderen aktuellen VW Modellen, mit all seinen Vor- und Nachteilen bekannt ist, ist als durchaus ausgereift und bedienungsfreundlich zu bezeichnen. Ein wenig ernüchternd ist die zum Teil, vor allem in dieser Preiskategorie, nicht flächendeckende Verwendung von hochwertigen Materialien an Türverkleidungen und ähnlichen Applikationen. Dafür lassen sich die beidseitig verbauten Schiebetüren genauso wie die Heckklappe per Knopfdruck voll elektrisch bedienen. Auch über die Keyless Go Fernbedienung.

Platzangebot

Der Multivan der neuesten Generation hat erstmals in der dritten Reihe keine durchgehende Sitzbank mehr, sondern drei einzelne Sitze. Durch diese gewonnene Flexibilität variiert die des Ladevolumens gewaltig. Die Höchstgrenze ist jedoch bei dieser Längenvariante mit 3.672 Liter beziffert. Dabei müssen sämtliche Sitze, welche mit einfachen Handgriffen in ihren Bodenbefestigungsschienen verschoben und schlussendlich auch aus diesen entfernt werden können, jedoch in der Garage bleiben. Bei voller siebenköpfiger Besetzung ist jedoch die Zuladung im verbliebenen „Kofferraum“ bei nicht eingeschränkter Beinfreiheit nur mehr als dürftig zu bezeichnen und bei häufiger Anwendung dieser Konstellation sollte dann doch eher die L2 Variante gewählt werden. Ein praktisches Detail ist der im kompletten Multivan verschiebbare Multifunktionstisch, welcher mit ausklappbaren Tischplatten allerorts, auch in der ersten Reihe, einsetzbar ist.

Verbrenner mit Ansteckfunktion

Der T7 konnte dank der MQB-Plattform nun auch als ein PHEV (Plug-In) realisiert werden. Der aus den drei Hauptkomponenten, 1,4 Liter- Vierzylinder Benziner mit 110 kW (150 PS), dem Elektromotor mit 85 kW und einem Sechsgang-DSG bestehende Antriebsstrang liefert bei am besten ständig gefülltem 10,4 kWh Lithium-Ionen-Akku eine Systemleistung von 218 PS bei maximal 350 Nm Drehmoment. Die Kräfte werden ausschließlich an die vorderen Räder abgeliefert. Am Papier gesellt sich laut WTLP-Zyklus erst nach 50 Kilometern der Verbrenner hinzu. In der Praxis liegt man realistisch eher bei 65-70 Prozent dieser Angabe. Geladen wird dann zum Beispiel an der 230 Volt Haussteckdose (2,3 kW) in einem Zeitrahmen von rund fünf Stunden. Erhöht man die Ladeleistung minimal auf 3,6 kW so ist der Akku in 3 Stunden und 40 Minuten vollgeladen. Der Verbrauch im Hybridbetrieb lag mit Berücksichtigung der Größe des Fahrzeuges bei effizienten 3,5 Liter auf 100 Kilometer. Ganz ohne gefüllte Batterie wird es dann schon eher in Richtung einer 7 oder 8 davor gehen. Ohne Zuladung wohlgemerkt!

Wie fährt sich der siebte Bulli?

Näher an einem PKW geht es fast nicht mehr. Der Überblick ist, mit kleinen Einschränkungen im Frontbereich, hervorragend und lässt die noch immer stolze Größe des Multivan auch in engen Gassen schnell vergessen. Einparken ist kein Problem und wenn man genügend Platz zum Hintermann lässt, geht auch noch die große Heckklappe ohne Probleme auf. Der Benziner setzt nahtlos nach dem rein elektrischen Anfahren ein, muss jedoch bei forschem Antritt schon etwas lauter Durchatmen, um die volle Leistung abzurufen. Das Fahrwerk ist erstaunlich komfortabel, absolut abgetrennt von dem eines Nutzfahrzeuges, lässt jedoch bei kurzen Schlägen mitunter etwas polternd an der Hinterachse durch.

Testfazit:

Der Einsatzbereich des neuen Multivan wurde gegenüber dem Vorgänger eingeschränkter. Es sollte jedoch beim Vergleich nicht der T6 als Reverenz zum Neuen herangezogen werden, sondern als selbständiger Teil eines neu geschaffenen Transportportfolio gesehen werden. Die hochwertige Ausstattung, das Fahrgefühl und die Flexibilität im Innenraum punkten voll. Der Preis leider weniger. Stolze € 75.000 werden für den Multivan in dieser Ausstattung inklusive Extras ausgerufen.

 Was uns gefällt:

Das Panoramadach
Die Ausstattung und Sicherheitssysteme
Die Übersicht

Was wir noch verbessern würden:

Die Preispolitik
Dass es keine Rollo für das Glasdach gibt (besonders störend nach dem Einstieg)

Factbox: VW T7 Multivan Energetic eHybrid

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder Turbobenziner und Elektromotor
Hubraum: 1.395 ccm
Leistung Benziner kW/PS: 110/150 bei 5.000 bis 6.500 U/min
Drehmoment Benziner: 250 Nm zwischen 1.550 und 3.500 U/min
Leistung E-Motor kW/PS: 85/116
Drehmoment E-Motor: 330 Nm zwischen 0 und 2.500 U/min (kurzzeitig)
Systemleistung kW/PS: 160/218
Systemdrehmoment: 350 Nm zwischen 1.000 und 4.100 U/min (kurzzeitig)
Getriebeart: 6-Gang-Automatik inkl. Start-Stopp-System
0-100 km/h: 11,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Antrieb:  Front

Felgen/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA: Scheiben belüftet, HA: Scheiben
Felgen/Reifen: VA+HA: 7,5Jx18 235/50 R18

Gewicht und Abmaße

Leergewicht: 2.256 kg, 1.600 kg Anhängelast
L/B/H in Meter: 4,973 / 1,941 / 1,907
Radstand in Meter: 3,124
Kofferraumvolumen: bis zu 3.672 Liter
Tankinhalt: keine Angabe
Kraftstoff: Super 95

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 2 l/100 km (nach WLTP)
Gas Junky Test Durchschnitt: 3,5-8,0 l / 100 km
CO2 Emissionen kombiniert: 41-48 g/km (nach WLTP)

Preise

VW T7 Multivan eHybrid Life zu haben ab: € 58.404,-
VW T7 Multivan eHybrid Energetic zu haben ab: € 64.613,-
VW T7 Multivan eHybrid Energetic Testfahrzeug: € 75.588,60,-

Aufpreisliste ohne Sonderlackierung:

Adaptive Fahrwerksregelung DCC Standard € 1.387,20

Akustik-Paket € 685,20

Armlehnen beidseitig der Sitze € 186,00

Fahrassistent „Travel Assist“ € 1.285,20

Head-Up-Display € 1.273,20

Multifunktions-Lederlenkrad, beheizbar € 157,20

Sitzheizung vorne + hinten € 1.225,20

Standheizung, Fahrerhaus € 1.518,00

Tür, Schiebetür elektr.inkl.“Easy Open“ € 1.112,40

Verbandsmaterial, Warndreieck, Warnweste € 39,60

Anschlussgarantie 2+3 Jahre, 100.000 km € 1.060,00

(c) Bilder: Sebastian Poppe