Toyota C-HR – Praxistest

Toyota C-HR: Der Blickfänger mit grünem Instinkt!

Erstmals wurde der Toyota Coupé High Rider, C-HR, als Konzept in Paris 2014 präsentiert. 2016 wurde in Genf die Endversion des Crossover-SUV präsentiert. Anfangs staunte man über das ungewöhnliche Design des Japaners. Auch heute noch fängt das Crossover-Modell zahlreiche Blicke an nahezu jeder Ecke ab. Toyota steckte den C-HR von Anfang an in die „Hippster-Schublade“, wodurch ich sehr kritisch in den Praxistest startete. Wie sich meine Vorurteile eliminiert haben, verrate ich ein paar Zeilen weiter unten.

Futuristisch unterwegs

Über den Parkplatz geschlendert, erblickte ich bereits den C-HR mit schwarzem Dach. Nach freundlicher Übergabe und kurzer Einschulung kam mir mein erster Gedanke: „Wow, was für ein traumhafter Farbton, dieses pearlrot metallic. Mit dieser Farbe und den elegant, aber dennoch scharf gezeichneten Linien, bin ich bestimmt nicht unauffällig unterwegs“. Es gibt auch keinen spezifischen Punkt am Fahrzeug, der nicht hervorsticht. Beginnend an der Front des Exterieurs werden wir förmlich von Kanten überfallen. Die „aggresiv“ blickenden Scheinwerfer verlaufen in einer Linie in Richtung  Motorhaube, die den Toyota sehr robust und breit wirken lassen. Die abfallende Dachlinie und die markante Linienführung, die von vorne bis zur Heckleuchte reicht, verleihen dem C-HR einen verdammt sportlichen Touch. Ein kleiner Spoiler am Heck rundet das Gesamtpaket ab.

Entweder oder…

Auf den ersten Blick wirkt das Innenleben des C-HR sehr geräumig. Erstmals eingestiegen fühlt man sich sehr wohl, fast schon wie zu Hause. Dieses Gefühl lies mich bis zum schweren Abschied nicht los. Alles ist auf seinem Platz, übersichtlich, und intuitiv zu bedienen.

Einerseits treffen wir auf sehr hochwertige Materialien, die wirklich gut verarbeitet wurden. Andererseits finden wir Teile vor , wie zum Beispiel die Abdeckung im Interieur der B-Säule, die komplett aus billig wirkendem Plastik besteht. Elemente an der Mittelkonsole, die mit Klavierlack überzogen wurden, wirken ebenso nicht gerade sehr hochwertig und verlangen einen gewissen Putzfetisch.

Doch der Schein trügt. Nichts vibriert und knattert während der Fahrt, mit einem Flüstern schwebt man über den Asphalt.

Eingestiegen, losgefahren…

Die erste auffallende Eigenschaft des C-HR ist die nicht so tolle Rundumsicht. Design kostet eben Funktionalität. Das Ende der Motorhaube ist überhaupt nicht einschätzbar, dies verlangt in engeren Gassen oder Parkgaragen äußerste Präzision. Eine Frontkamera würde hier schon große Hilfe leisten.

Adaptiver Tempomat und mein vorprogrammierter Herzinfarkt..

Nach nicht mal fünf Minuten steckte ich auch schon auf der A23 im Stau. Perfekt um den adaptiven Tempomat zu testen. Leider funktioniert er etwas schwerfällig. Bis er merkt, dass der Vordermann bereits aufschließt, füllt auch schon ein anderes Auto die entstandene Lücke. Außerorts erfüllt er seine Aufgabe aber tadellos, obwohl er mir hie und da eine Vorstufe eines Herzinfarkts spendierte, indem er erst sehr spät die Bremsung einleitete, da wurde schnell mit dem rechten Bein nachgeholfen, um nicht den Kofferraum des vorderen Verkehrsteilnehmers von innen kennenzulernen.

Lässt der Hybrid-Strang tatsächlich den Diesel bieder und längst überfällig wirken?

Endlich die Stausituation überwunden, beginnt auch schon die Fahrt auf der kurvigen Landstraße. Überraschend ruhig und entspannend fühlt sich der Japaner an. Das Lenkverhalten ist etwas schwammig und gewöhnungsbedürftig, genauso wie die Bremsen. Diese packen verdammt hart zu. Wären sie besser beziehungsweise genauer dosierbar, würde man in Sachen Sicherheitsgefühl noch einen drauflegen. Zu Hause angekommen informiert der Toyota über die Dauer, die gefahrenen Kilometer und den Verbrauch der zurückgelegten Strecke. Die nächste positive Überraschung!  87 Minuten Fahrdauer, Durchschnittsverbrauch 4,3 Liter!, und das im Nachmittagsstau, aber gut gerade im urbanen Bereich und in Stau-Situationen spielt der Hybrid-Strang seine Vorteile aus.  Auch während der zwei Wochen Testzeit, überschritt er bei voraussehender Fahrweise niemals die  4,5-Liter-Marke. Durchschnittlich liegt unser Wert bei 4,4 Liter – das möge der Nagelmeister mal nachmachen!

Elektrisierendes Fahrgefühl

Downsizing? Nicht hier. Ausgestattet ist der Toyota mit einem 1,8-Liter-Vierzylinder der uns 99 PS zur Verfügung stellt. Unterstützt wird er von einem 72 PS starken Drehstrom-Synchronmotor. Die, auf die Vorderräder übertragenen, 122 PS Systemleistung beschleunigen den C-HR aus dem Stand auf 100 km/h in 11 Sekunden. Für knappe 1,6 Tonnen wirkt er keineswegs untermotorisiert und auch der Sprint auf die dreistellige Geschwindigkeitsmarke wirkt deutlich flotter.

B wie Berta? 

Eine Funktion ist besonders erwähnenswert. Am Schalthebel finden wir die uns vertrauten Buchstaben P, R, N und D, doch hier finden wir auch ein B. Ein B? Kurz in die Gebrauchsanleitung gesehen und ich war leider noch immer so schlau wir vorhin. Keine Seite lieferte die gewünschte Information, was dieses B jetzt tatsächlich bedeutet. Erst im Internet wurde ich fündig. Die B-Funktion erlaubt es uns mit dem Motor zu bremsen. B wie Break, klingt doch logisch. Dies spart nicht nur Sprit, die Nickel-Metallhydrid (Ni-Mh) Batterie freut sich ebenfalls über diese Option.

Doch in welche Kategorie von Fahrzeug dürfen wir den C-HR nun einstufen? Er ist weder groß, klein ist er aber auch nicht. Ich, als 185 cm  „Riese“ habe trotz abgeflachtem Heck kein Platzproblem im Fond. Er ist nicht gerade der Schnellste doch auch nicht der Langsamste. Bequem und sparsam ist er alle Mal. Der Toyota ist DER Allrounder schlecht hin, natürlich in einem sehr positiven Sinne. Man kann ihn nicht wirklich einer Kategorie zuordnen, denn er hat von allen Eigenschaften ein bisschen was, und eben bei so manchen noch ein wenig mehr, als die Konkurrenz.

Was mich begeistert:

  • Verdammt gute Verbrauchswerte in der Praxis
  • Das komfortable Fahrgefühl
  • Der zusätzliche Schub dank des Elektromotors

Was ich mir noch wünsche würde:

  • Bessere Rundumsicht
  • LED-Scheinwerfer
  • Agilere Lenkung

FACTPORN:

Modell: Toyota C-HR 1,8 Hybrid C-LUB 2WD
Motor: Reihen-Vierzylinder mit zusätzlichem Elektromotor (600 V/ Nickel-Metallhydrid)
Hubraum / Verdichtung: 1.798 ccm3 / 13,0
Leistung  kW /PS: 72 kW / 99 PS bei 5.200 U/min
Drehmoment: 142 Nm bei 3.600 U/min                                                                   Leistung (E-Aggregat)  kW/Nm: 53 kW/163 Nm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: stufenloses Getriebe (E-CVT)
0-100 km/h: 11,0 Sekunden
V-Max: 170 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 3,5 / 4,1 / 3,9
Verbrauch Test – Durchschnitt l/100 km: 4,4 Liter 
Leergewicht:
1380-1460 kg
L/B/H: 4,36 / 1,76 / 1,55 (Meter)
Radstand: 2,64 (Meter)
Wendekreis: 10,4 (Meter)
Kofferraumvolumen: 377 Liter
CO2 Emissionen:
87 g/km
Tankinhalt:
43 Liter
Kraftstoff:
Super 95
Toyota C-HR zu haben ab: 22.400 €
Basispreis Toyota C-HR C-LUB 2WD :
28.800 €                                                        Preis Testfahrzeug inkl. Mehrausstattung: 29.950 €

Sonderausstattung:

Bi-tone-Lackierung mit schwarzem Dach: 500 €

Navigationssystem Toyota Touch 2 & Go: 650 €

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