SsangYong REXTON SPORTS – Mit dem Zwillingsdrachen auf die Schotterpiste!

Mit dem Zwillingsdrachen auf die Schotterpiste!

Bei dem Wort „Pick-Up“ denkt man im ersten Moment meistens an riesige amerikanische Modelle mit großer Ladefläche und hubraumstarken Motoren. Und der Gedanke ist ja nachvollziehbar, immerhin sind die Amerikaner die Pioniere dieser Karosserieform. Die Vorteile eines Pick-Ups liegen auf der Hand – ausreichend Platz für die Passagiere, eine gute Sicht über das Verkehrsgeschehen und eine große offene Ladefläche, um jedes noch so sperrige Gut transportieren zu können. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Pick-Ups seit einigen Jahren weltweit, großer Beliebtheit erfreuen und viele Hersteller auf diesen Trend aufgesprungen sind. Auch der koreanische Hersteller SsangYong hat dieses Jahr seinem Topmodell „Rexton“ erstmals eine Ladefläche verpasst und nennt diese Pick-Up-Variante schlicht „Rexton Sports“ – in Deutschland und einigen anderen Ländern wird er übrigens unter dem Namen „Musso“ verkauft.

Das Karosseriedesign kenn ich doch von wo…

Als Testwagen durfte ich mich über die Topausstattung „Icon“ freuen, die dank ihrer roten Lackierung „Indian Red“ in diesen trüben Herbsttagen nicht zu übersehen ist. Entsprechend viele Blicke habe ich für den SsangYong Rexton Sports geerntet, wobei ich mir nie sicher war, ob es nur an der Farbe lag, oder an der, auf unseren Straßen doch exotischen, Erscheinung. Weil um einen Rexton Sports in freier Wildbahn zu begegnen braucht man zurzeit noch etwas Glück – Schade wie ich finde, weil man bekommt sehr viel Pick-Up für sein Geld und optisch macht er ebenfalls eine gute Figur.

Sein gutes Aussehen hat er eins zu eins von seinem Bruder SsangYong Rexton verpasst bekommen – der einzige Unterschied ist eben die Ladefläche anstatt des riesigen Kofferraums. Eine hohe Frontpartie, der breite Kühlergrill und die großen Xenon-Scheinwerfer sorgen für eine mächtige Erscheinung, die durch die optionalen 20-Zoll-Felgen noch zusätzlich verstärkt wird. Was vorne groß beginnt wird an der Seite mit den riesigen Außenspiegeln und Seitenscheiben fortgesetzt, bis man schließlich zum markantesten Design des Lastesels stößt – die Ladefläche. Auf den ersten Blick war ich jedoch etwas verunsichert, da die Ladefläche irgendwie mickrig wirkte.
…und der Eindruck hat mich nicht getäuscht – die Ladeflächenlänge ist mit ihren 1,3 Metern im Vergleich zur Konkurrenz keine große Offenbarung. Doch bei genauerer Betrachtung relativiert sich das etwas, weil im Notfall kann man ja in die Höhe ausweichen. Oder man klappt ganz einfach die Heckklappe um, was für einen gewaltigen Gewinn an zusätzlichen Ladevolumen sorgt.
Der riesige „SPORTS“ Schriftzug auf der Heckklappe und die passenden Heckleuchten runden den starken Auftritt dieses Arbeitstieres perfekt ab.

Das Interieur kann sich mehr als nur sehen lassen

Sobald man einsteigt wird man von einer verspielten Begrüßungsmusik empfangen, die zu Beginn zwar für Erheiterung sorgt, auf Dauer aber etwas nerven kann. Das soll aber nicht weiter stören, immerhin kann man über die Optionen des Bordcomputers diesen Ton deaktivieren.

Was einem im Innenraum recht schnell auffällt ist die solide Verarbeitungsqualität des Koreaners. Es gibt kein lästiges Klappern, das Armaturenbrett ist zum Teil mit Leder bezogen und die einzelnen Instrumente und das Infotainmentsystem brillieren mit ihren modernen und hochauflösenden Look. Die elektrischen Ledersitze sind sehr bequem und sorgen für einen überraschend guten Seitenhalt. Der erste Eindruck passt hier, so viel steht fest.

Leider wurde bei Teilen des Armaturenbretts und der Türverkleidungen Hartplastik verbaut, was in der Haptik zu Punkteabzügen führt – andererseits ist es doch ein Wagen für den ein oder anderen rustikalen Arbeitseinsatz, da stört dann das Hartplastik gar nicht mehr so sehr.
Das 9,2″ große Display des Infotainmentsystem wurde gut zentral platziert und ist neben der Audioanlage mit einem Navigationssystem und einer Rückfahrkamera bestückt. Die Rückfahrkamera liefert ein sehr scharfes Bild, bei schnelleren Rückwärtsfahren wird das Bild aber leider etwas verzögert angezeigt.

Es gibt aber noch weitere Kritikpunkte – so werden einige Symbole wie beispielsweise der Tempomat im Armaturenbereich sehr klein dargestellt. Gut, das ist Geschmackssache, genauso wie die fehlenden Tiptronic-Schaltwippen am Lederlenkrad – denn will man bei der 6-Gang-Automatik selbst Herr über die Gänge sein, so ist das nur über einen winzigen Knopf am Automatik Schalthebel möglich.

Die brettharte Federung ist nichts für jedermann

Womit ich und meine Beifahrer aber doch etwas zu kämpfen hatten, war die Dämpfung des Zwillingdrachens. Denn durch die harte Federung des Hecks werden Vibrationen der Straße gefühlt dreimal so stark in den Innenraum weitergeleitet. Bei normalen Straßenbelag tritt dieses Problem natürlich nicht auf, doch sobald man sich auf sanierungsbedürftigen Straßenabschnitten bewegt, wird man schmerzlich schnell wieder an diesen Umstand erinnert.

Herzstück made in Austria!

Die Fahrleistung betreffend war ich vom SsangYong Rexton Sports angenehm überrascht – einen wesentlichen Anteil an der Motorenentwicklung hat übrigens das Grazer Unternehmen „AVL List“geleistet. Der 2,2-Liter-Dieselmotor ist ein durchaus potentes Triebwerk und der Pick-Up lässt sich damit sehr spritzig bewegen, vor allem wenn man mit Heckantrieb unterwegs ist. Im normalen Fahrbetrieb sollte man den hecklastigen Antrieb auch bevorzugen. Einerseits hilft er Sprit zu sparen, andererseits lässt sich der Rexton Sports auch in höheren Geschwindigkeiten recht flott bewegen. Sobald man über den entsprechenden Drehregler den permanenten Allradantrieb aktiviert, wirkt das Fahrzeug etwas schwerfälliger – aber in keinem Fall lahm! Die Motorisierung sollte für den alltäglichen Betrieb – egal ob zu Straße oder im Wald – mehr als ausreichend sein. Wenn die Fahrt abseits von befestigen Straßen führt, ist man mit dem zuschaltbaren Allradantrieb bestens aufgehoben – es gibt aber keine einstellbaren Differenzialsperren, ausgiebige Offroad-Touren sollten also eher vermieden werden.
Ein großer Pluspunkt sind die Bremsen, denn für einen koreanischen Drachen mit knapp 2,2 Tonnen Leergewicht bremst er außerordentlich gut.

Bei der Wahl zwischen drei Farhmodi ist für jeden was dabei

Neben dem Automatik Wahlhebel befindet sich ein etwas unscheinbarer Knopf für die Auswahl der Fahrmodi „Eco“, „Power“ und „Winter“. Der größte Unterschied liegt hier bei der Schaltcharakteristik des Getriebes, dabei rührt die Automatik im Modus „Eco“ für meinen Geschmack aber doch etwas zu sehr rum.
Im Modus „Winter“ wird in erster Linie für sanftes Anfahren gesorgt, da hier der erste Gang übersprungen wird. Das führt zu wenig Schlupf und verhindert durchdrehende Räder – oder man schaltet ganz einfach in den Allradmodus um, dann erledigt sich das Thema ganz von allein.

Meine liebe Not mit der Klimaautomatik…

Aufgrund des Herbstwetters kam ich auch in den Genuss einer regnerischen Fahrt in den Bergen, dabei hat mich die Klimaautomatik leider etwas enttäuscht. Grundsätzlich funktioniert sie in den meisten Alltagssituationen zwar ganz gut, doch bei den kalten und feuchten Verhältnissen außerhalb des Fahrzeugs hatte ich das Problem, dass die Windschutzscheibe permanent stark beschlagen war. Sobald das Gebläse der Frontscheibenheizung aktiviert wurde, hat sich dieses Problem zum Glück schnell gelegt, doch sobald ich auf die Klimaautomatik zurückgewechselt habe, dauerte es nicht lange bis die Windschutzscheibe erneut beschlagen war. Hier sollten die Ingenieure die Gebläseeinstellungen also nochmals etwas überarbeiten und an einer Lösung feilen.

Mein FAZIT:

Egal, ob man gemütlich über die Landstraßen cruisen will, einen Ausflug in den Wald macht oder einfach nur ein Arbeitstier benötigt – der SsangYong Rexton Sports vereint ideal all diese Ansprüche. Und bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis, dem Platzangebot, den Fahrleistungen und noch dazu fünf Jahren Garantie, fällt es einem schon schwer hier nicht zuzuschlagen.

Was mich begeistert:

  • Der spritzige 2,2-Liter-Diesel
  • Fahrleistungen im Heckantrieb
  • Die umfangreiche Innenausstattung

Was ich mir noch wünschen würde:

  • Tiptronic Schaltwippen!
  • Eine besser abgestimmte Klimaautomatik
  • Mehr Federungskomfort
  • Leuchtstärkere Scheinwerfer

Factporn:

Motor / Antrieb

Motor: 4 Zylinder Dieselmotor
Hubraum / Verdichtung: 2.157 ccm3 / 15,5:1
Leistung  kW /PS (Gesamt): 133 kW / 181 PS bei 4.000 U/min
Drehmoment: 400 Nm bei 1.400 – 2.800 U/min
Antrieb: Heckantrieb mit zuschaltbarem permanenten Allrad
Getriebeart: 6-Gang Automatikgetriebe
0-100 km/h: k.A. ca. 11 Sekunden(Gas Junky Praxiswert)
V-Max: 185 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 10,9 / 7,2 / 8,6
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 9 L
CO2 Emissionen: 226 g/km Euro 6b

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Vo. Achse: Doppelquerlenker-Einzelradaufhängung
Hi. Achse: Schraubenfedern, 5-Link-Achsaufhängung
Bremsen: VA: Scheibenbremsen; HA: Scheibenbremsen
Felgen / Reifen: 255/60 R18 (Serienbereifung-Sommer)

Gewicht und Maße

Leergewicht: 2.165 kg
L/B/H: 5,095 / 1,950 / 1,840 (Meter)
Radstand: 3,1m
Wendekreis: 11m
Ladevolumen: ca. 1.100 Liter
Ladefläche L/B/H:
1,300 / 1,570 / 0,570 (Meter)
Tankinhalt:
75 Liter
Kraftstoff:
Diesel

Preise

SsangYong Rexton Sports zu haben ab: 27.400,- €
Basispreis SsangYong Rexton Sports Icon:
37.900,- €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 39.600 €

Metallic-Lackierung: 700,- €
Leichtmetallräder 255/50 R20 und elektrisches Schiebedach:
1.000,- €

(c) Bilder und Text: Gas Junky

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert