Praxistest: VW Golf 7 TGI – Fahrspaß mit Erdgas?

VW Golf TGI im Test

Kurz bevor die bereits achte Generation des Bestsellers der Wolfsburger neue Absatzrekorde erzielt, hat man dem Topseller der siebten Generation mit einem weiteren Antriebsstrang nochmals aufgepeppt.

Neben den sportlichen Ablegern GTI und GTD spielt eben auch Erdgas (CNG – Compressed Natural Gas) immer eine größere Rolle. Dies hat die spanische Konzerntochter bereits bestens unter Beweis gestellt.

Die Anzahl der Erdgastanks wurde in der gelifteten Version von zwei auf drei erweitert, sodass der Benzintank nur mehr als „Notlösung“ dient. Wobei dies bei dem dichten Tankstellennetz der OMV mit 160 Erdgastankstellen in Österreich kaum eine Rolle spielt.
Darüber hinaus ist auch der Tankvorgang keine Hexerei, denn um die 17,3 Kilogramm zu füllen ist man nicht länger am Zapfhahn beschäftigt als bei einem herkömmlichen Verbrenner. Diesen wird man aber nur alle 400 Kilometer in den Arm nehmen und dies bei winterlichen Fahrbedingungen – damit besteht also ein weiterer klarer Vorteil im Vergleich zu rein elektrischen und teil elektrischen Fahrzeugen.

Klare Vorteile für den Antriebsstrang

Einen weiteren Pluspunkt sammelt das Modell in puncto Wirtschaftlichkeit, denn für den Kilogramm Erdgas (entspricht ca. einer Fahrleistung von 1,5 Liter Super) bezahlt man noch immer weniger als für den herkömmlichen Liter Benzin. Der Kostenvorteil im Vergleich zum Diesel liegt bei ca. 20 Prozent, beim Benziner sind es sogar bis zu 40 Prozent.
Zwar löhnt man in der Anschaffung für den Erdgas Golf mehr, dennoch rentiert sich diese Investition im Zuge der Laufleistung. Mitte Juni letzten Jahres haben die ersten 1.000 Käufer eines CNG Modells sogar ein Jahr gratis tanken an den heimischen OMV Tankstellen spendiert bekommen.

Wie fährt sich ein Erdgas-Fahrzeug? Gibt es deutliche Unterschiede zum herkömmlichen Verbrenner?

Grundsätzlich merkt man den Unterschied zum herkömmlichen Verbrenner nur an den zwei Tankanzeigen (links Erdgas, rechts Benzin). Das Erdgas Modell fährt im Grunde wie ein Kompaktmodell mit Benzin-Aggregat. Bemerkenswert ist, dass der Wechsel zwischen Erdgas- und Benzinantrieb unbemerkbar bleibt.
Das 1,5-Liter Aggregat leistet 130 PS und löst somit den bisher eingepflanzten 1,4er ab, welcher mit 20 PS weniger auskommen musste. Bewundernswert ist das Siebengang DSG, welches für flotte und ruckfreie Schaltvorgänge auch von meinem Kollegen großes Lob bekam. Dennoch würde man sich besonders im unteren Drehzahlbereich ein wenig mehr Drehmoment wünschen oder eben einen Fahrmodi-Regler, der untenrum ein bisschen mehr Dynamik ins Spiel bringt – die 200 Nm blieben nämlich unberührt – nach überwinden der 2.000 Umdrehungen hängt der Wolfsburger aber gut am Gas.
Ein klarer Nachteil ist natürlich, dass aufgrund der drei CNG-Tanks das Ladevolumen von 380 auf 291 Liter schrumpft. Außerdem verfügen leider noch nicht alle Länder über ein ganz so dichtes Tankstellennetz mit Erdgas, sodass man mit nur neun Liter im Tank bereits nach 150 Kilometer zu einem sehr guten Freund des Tankwarts wird, wenn man eben in andere Länder reist.

Interieur: Gute Haptik gepaart mit erstklassiger Ergonomie

Dennoch sind wir der Meinung, dass der Erdgas Golf in seiner siebten, upgedateten Version ganz klar mit zahlreichen Einträgen auf seiner Habenseite punktet. Derzeit lässt er alle anderen Antriebsformen hinter sich, zumindest wenn man nicht nur zwischen Büro und Haustür pendelt.
Diesen Eindruck hat man auch, wenn man auf den optionalen ergoActive Sitzen Platz nimmt, diese bieten neben einem guten Seitenhalt auch jede Menge Komfort auf längeren Strecken. Die Infotainment-Einheit ist logisch aufgebaut und setzt Befehle rasch um. Schade finden wir, dass die Drehregler immer mehr zur aussterbenden Rasse werden, denn die Touch-Einheit mildert die Konzentration im Verkehrsgeschehen enorm.
Das griffige Multifunktionsvolant liegt gut in der Hand und auch die Ergonomie passt wie angegossen. Auch über Kopf- und Beinfreiheit darf man sich in beiden Reihen keinesfalls beklagen.
Ein wenig enttäuschend fiel das unscharfe Bild der Rückfahrkamera aus, aber da sind wir schon auf die neue Generation gespannt, die ja generell in puncto Digitalisierung deutlich zugelegt hat.

Fazit:

Auch wenn der Golf 8 bereits in den Startlöchern steht, haben die Wolfsburger mit der Erdgas-Version in der upgedateten Vorgänger-Generation wohl die beste Alternative zu rein elektrischen beziehungsweise teil elektrischen Modellen auf die Räder gestellt. Das CNG-Modell überzeugt besonders mit hoher Praxisreichweite und einem erstklassigen wirtschaftlichen Backround.

Was uns gefällt:

Das Fahrverhalten ähnelt einem Benziner
Der Tankvorgang ist unkompliziert
Die Reichweite überzeugt auch bei winterlichen Bedingungen
Das dichtausgebaute Tankstellennetz in Österreich

Was wir noch verbessern würden:

Das Drehmoment im unteren Bereich
Den Benzintank ein wenig vergrößern
Die unscharfe Rückfahrkamera

Factbox: VW Golf Rabbit TGI DSG 4tg.

Motor/Antrieb

Motor: 4-Zylinder Ottomotor in Reihe, Abgasturbolader
Hubraum: 1.498 ccm
Leistung kW/PS: 96 kW / 130 PS
Drehmoment: 200 Nm zwischen 1.400 U/min und 4.000 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 7-Gang DSG
0-100 km/h: 9,6 Sekunden
V-Max: 206 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert:3,5 kg/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 4,0 kg /100 km
CO2 Emissionen: 95 g/km

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 205/55 R16 91H

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.370 kg
L/B/H : 4,258 m /1,790 m / 1,492 m
Radstand: 2,620 m
Kofferraumvolumen: 291 – 1.181 Liter
Tankinhalt: Erdgas: 17,3 kg, Benzin: 9,0 Liter
Kraftstoff: Erdgas & Benzin

Preise

Golf Rabbit TGI DSG erhältlich ab: € 31.410 ,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 38.622,18,-

Sonderausstattung

Farbe: Indium Grau Met. (X3X3, TW) EUR 561,20

Blind Spot-Sensor (7Y8) EUR 378,20

Car-Net Security & Service (YOZ) EUR 0,–

Einparkhilfe (7X2) EUR 611,22

ergoActive Sitz iVm Komfort-Paket (PB4) EUR 531,92

Fernlichtregelung „Light Assist“ (8G1) EUR 157,38

Komfort-Paket (W26) EUR 507,52

Komfort-Paket „Preisvorteil“ ($T2) EUR -333,06

LED-Scheinwerfer (Mid) (PX2) EUR 1.605,52

Mob „Comfort“ (9IP) EUR 422,12

Multif.-Lederlenk. beheizbar f. DSG (PU5) EUR 139,08

Notruf-Service (NZ4) EUR 413,58

Premium-Paket (W25) EUR 961,36

Premium-Paket „Preisvorteil“ ($V4) EUR -722,24

Rückfahrkamera „Rear View“ (KA1) EUR 292,80

Rückleuchten (dunkelrot) in LED-Technik (PED) EUR 417,24

Schlüsselloses Schließ- und Startsystem (4I3) EUR 381,86

Seitenscheiben ab B-Säule abgedunk. 65% (4KF) EUR 314,76

Spiegelpaket (6XQ) EUR 178,12

Sprachbedienung (QH1) EUR 219,60

VW Garantie 5 Jahre 100.000 km (EA8) EUR 0,–

NoVA Bonus gemäß §6a – EUR 350,–

(c) Bilder: Gas Junky, fr & sp