Praxistest: Suzuki SX4 S-Cross Hybrid – Ein Kleiner ganz cross

Praxistest: Suzuki SX4 S-Cross Hybrid – Ein Kleiner ganz cross

Als wir den SX4 S-Cross vom Händler abholen durften, mussten wir gleichzeitig den Swift Sport Hybrid retournieren. Kein leichter Tausch, zumal wir mit dem Swift viel Spaß hatten und die beiden Modelle komplett andere Käuferschichten ansprechen. Während der Swift Sport eher ein jüngeres (oder jung gebliebenes) Zielpublikum hat; fällt uns im SX4 S-Cross auf, dass vor allem die Silver Ager mit ihm liebäugeln. Suzuki versteht es also wunderbar, die hauseigene Formensprache gekonnt einzusetzen.

Auffällig unauffällig

Von außen würde man dem kleinen Boliden mit seinen 95 kW (129 PS) gar nicht anmerken, wo man mit ihm überall hinkommt. Sieht er doch trotz seines markant verchromten Kühlergrills brav genug aus, um als „Enkeltaxi“ durchzugehen. Dynamisch gezeichnete Hauptscheinwerfer, die übrigens bei Nacht die Straße hervorragend ausleuchten und obendrein noch schön anzusehen sind (besonders der LED-Lichtkranz der Tagfahrleuchten), sorgen für ein unverwechselbares Gesicht. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die eingefassten Radkästen, auch Teile der Stoßstange lassen schon erahnen, dass es sich hier um tatsächliche Offroad-Fähigkeiten handeln muss.

Hält, was er verspricht

Im Unterschied zu vielen anderen Fahrzeugen, kann man mit dem SX4 S-Cross wirklich ins Gelände, sofern man sich für die optionale Allradversion entscheidet: Und man wird es auch mehr als gerne tun. Zum einen unterstützt Allgrip Select (mit den Fahrmodi Auto, Sport, Snow und Lock mit Bergabfahrhilfe), zum anderen sind seine Außenmaße perfekt dafür geeignet, um durch schmale Lücken zu schlüpfen und unwegsames Terrain zu erkunden. Er hat es nicht nötig, mit Größe zu protzen. Hier ist weniger klar mehr. Von seiner Wendigkeit sowie der Übersichtlichkeit profitiert man natürlich auch (und erst recht) in der City – Parkplatz mit einer Länge von 4,30 m schon fast inklusive.

Aber bleiben wir noch ein wenig da, wo wir ihn besonders schätzen gelernt haben: offroad. Auch, wenn es auf unseren Bildern nicht so aussieht: Bevor wir sie schießen konnten, hat es drei Tage lang durchgehend geregnet. Wir brauchen also nicht zu erwähnen, welche Beschaffenheit der Untergrund hatte. Alles kein Problem für den Kleinen – offroad ist er ganz groß. Wo man bei anderen Autos dreimal überlegt, ob man da wirklich reinfährt, ist man mit dem SX4 S-Cross schon lange durch. Etwas Bodenfreiheit würde ihm da natürlich zu mehr Luft nach oben verhelfen; wer aber hoch hinaus will, kann sich bei Suzuki auch für den preislich ähnlichen Vitara entscheiden.

Benzin trifft Mild Hybrid

Sowohl Vitara als auch unser Wolf im Schafspelz Swift oder der SX4 S-Cross sind mit einem Mild Hybrid-System ausgestattet, um so Verbrauch als auch Abgaswerte zu reduzieren, aber beim Tritt aufs Gaspedal nicht verhungern zu müssen.
Dieses versieht neben dem 1.4-Liter-Boosterjet-Turbomotor (K14D, interne Bezeichnung) im SX4 S-Cross brav seinen Dienst und besteht aus integriertem Startgenerator (ISG) und einer 48-Volt-Ionen-Batterie mit Gleichspannungsumwandler. Dieser reduziert die Spannung je nach Bedarf von 48 auf zwölf Volt. Beim Anfahren und Beschleunigen versorgt der ISG den Benzinmotor mit Energie aus der angeschlossenen Batterie. Im umgekehrten Fall, beim Ausrollen-Lassen, ist die Rekuperation jedoch deutlich spürbar  – besonders dann, wenn man in den niedrigeren Gängen unterwegs ist. Dann fühlt es sich manchmal an wie ein unsanftes Zurückschalten. Dafür sorgt das fein abgestimmte Antriebsduo (das sich sonst ruhig verhält) dafür, den Treibstoffverbrauch gering zu halten. Unser Testverbrauch lag bei 6,7 l/100 km.

Eigentlich ist der SX4 S-Cross ein kleines Meisterwerk: Herumrühren im 6-Gang-Schaltgetriebe? Fehlanzeige. Lenkung: direkt und mit ausreichend Feedback. Fahrwerk und Federung: Gut passend zum Auto, das etwas komfortabler als der Vitara abgestimmt ist. Auch die Bremsen packen gut zu. Einzig das viele Hartplastik im Innenraum hat unsere Fahrfreude ein wenig getrübt. Andererseits erleichtert genau dieses die Reinigung, falls der SX4 S-Cross wirklich als Enkeltaxi eingesetzt wird. Überraschend leicht zu säubern waren auch die Teppich-Fußmatten: Ein großes Plus, bei einem Auto, das vermutlich vorwiegend auf Wald- und Feldwegen unterwegs ist (sofern man dann nicht lieber Gummi-Matten wählt). Die Bedienbarkeit von Infotainment und Klimaeinheit (es gibt noch echte Tasten) mag etwas altbacken wirken, dafür ist sie aber intuitiv zu steuern.

Nicht zu groß im SX4 S-Cross

Ein ambivalentes Verhältnis haben wir zu den Sitzen: Diese sind zwar aus Leder und schön verarbeitet; wir haben es aber nicht geschafft, eine für uns ergonomisch passende Einstellung zu finden. (Selbst die tiefste Sitzposition war zu hoch. Die Oberschenkelauflage ist relativ kurz und auch den Seitenhalt vermissen wir; zumal der SX4 S-Cross auch gut in den Kurven liegt.) Daher hegen wir die Vermutung, dass dieses Auto eher für Menschen unter 1,70 m gedacht ist. Größere Personen können leicht das Gefühl bekommen, dem (Dach-)Himmel so nah zu sein. Zumindest bei der Testversion hätte das auch fast gestimmt: Ist in der höchsten Ausstattungsvariante („flash“) doch ein elektrisches Panorama-Glasschiebehubdach an Bord. Man muss bei Suzuki aber nicht zwangsläufig zur höchsten Ausstattungslinie greifen: Bereits in der günstigsten sind Klima-Automatik mit Pollenfilter, elektrische Fensterheber und ein adaptiver Tempomat erhältlich.

Auch der „PreCollison Assistant“ ist mit dabei: Der hört an so mancher vermeintlichen Unfallstelle das Gras wachsen, erkennt aber auch echte Notbremssituationen und warnt optisch und akustisch vor einem drohenden Crash. Erhältlich ist der SX4 S-Cross sowohl als 2WD als auch als 4WD („Allgrip“), jeweils als Benziner mit Mild-Hybrid, in neun Farben. Die Testversion verwöhnte unsere Augen mit wunderschönen Glitzereffekten im Sphere Blue Pearl-Lack, die besonders bei Sonnenschein zur Geltung kommen. Bei einem Aufpreis von 490 Euro für Pearl- oder Metallic-Lackierungen kann man durchaus überlegen, sich diesen kleinen Luxus im Alltag zu gönnen.

Fazit

Der Suzuki SX4 S-Cross ist ein solides Auto, das sowohl in der City als auch offroad eine gute Figur macht. Nicht umsonst bewirbt Suzuki das Crossover-SUV „made for Austria“ mit dem Slogan „wo auch immer die Reise hingeht“. Sehen lassen kann man sich mit dem Kleinen auf jeden Fall.

Was uns gefällt:

  • dass man ihm von außen nicht ansieht, wo man mit ihm überall hinkommt
  • die Glitzereffekte der Pearl-Lackierung
  • das Preis-/Leistungsverhältnis

Was wir noch verbessern würden:

  • den PreCollision Assistant etwas zurückpfeifen
  • eine sanftere Rekuperation wäre angenehmer
  • die Ergonomie des Fahrersitzes

 

Factbox: Suzuki SX4 S-Cross 1.4 DITC Hybrid Allgrip flash

Motor/Antrieb

Motor: wassergekühlter 4-Zylinder Benzinmotor mit Abgasturbolader, 2 oben liegenden Nockenwellen, Direkteinspritzung
Hubraum: 1.373 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 95 kW/129 PS
Elektro-Aggregat: 10 kW/13 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 235 Nm 2.000~3.000 U/min
Antrieb:
Allradantrieb
Getriebeart: 6-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h: k.A.
V-Max: 190 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert, l/100 km: 6,2
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,7
CO2 Emissionen: 140 g/km Euro 6d-ISC-FCM

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA + HA: Scheiben (vorne innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 215/55 R17

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.266 kg
L/B/H: 4,300 / 1,785 / 1,580 m
Radstand: 2.600 m
Kofferraumvolumen: 430 – 1.269 Liter
Tankinhalt: 47 Liter
Kraftstoff: Benzin

Preise

Suzuki SX4 S-Cross 1.4 DITC Hybrid clear haben ab: € 22.990,-
Suzuki SX4 S-Cross 1.4 DITC Hybrid Allgrip flash: € 29.290,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 29.780,-

Sonderausstattung:

Pearl-Lackierung € 490,-

(c) Bilder: Gas Junky, sp