Praxistest: Suzuki S-Cross Hybrid – Große Frischzellenkur fürs Facelift

Kaum zu glauben: Es ist nur ein großes Facelift. Dessen Auswirkungen lassen den Suzuki S-Cross aber deutlich stämmiger wirken. Vorbei sind die Zeiten des etwas höher gestellten Mini-Vans, auch der Zusatz SX-4 im Namen ist verschwunden. Statt Crossover geht nun ein waschechtes SUV an den Start.

Da sieht man es wieder: Der erste Eindruck zählt. Vergleicht man den Suzuki S-Cross mit dem Vorgänger ist es nur schwer vorstellbar, dass die Außenmaße dieselben geblieben sind. Gleiches gilt für den Radstand. Mit dem neuen pianoschwarzen Kühlergrill, einer insgesamt weiter nach oben gezogenen Motorhaube, den markanten Radhäusern und den neuen LED-Positionsleuchten wirkt er optisch wesentlich bulliger als die Vorversion. Die silbernen Zierleisten an der Front und den hinteren Stoßfängern unterstreichen den robusten Auftritt.

Erst Mildhybrid, dann Vollhybrid

Mit dem 1.4 Liter Boosterjet-Turbomotor mit Direkteinspritzung werkt ein alter Bekannter unter der Haube. Zu den 95 kW (129 PS) gesellt sich ein 48 Volt Mild-Hybrid-System. Der integrierte Startgenerator (ISG) hilft beim Beschleunigen und Anfahren mit bis zu 10 kW. In normalen Fahrsituationen verringert das System den Kraftstoffverbrauch, in dem es das Drehmoment des Verbrennungsmotors reduziert und durch den Elektromotor ausgleicht. Erkennt es, dass rasch beschleunigt werden soll, unterstützen Torque-Fill-Steuerung und Boost-Funktion. Das Facelift bringt im Laufe des Jahres dem S-Cross auch einen 1.5-Liter- Vollhybrid, ebenfalls mit Benzinmotor. Details dazu hat uns Suzuki allerdings noch keine verraten.

Unser Testwagen war mit einer exakten Handschaltung (6-Gang-Getriebe) ausgestattet. Wie auch schon im SX4 S-Cross wird das Einlegen des Retourgangs – Suzuki-typisch – durch Hochziehen eines Rings am Schalthebel ermöglicht, um sodann rechts neben der Sechsten reinzuflutschen. Beim Zurücksetzen leistet die Rückfahrkamera (in der höchsten Ausstattungsvariante „flash“ auch aus der Vogelperspektive) gute Dienste. Zudem kann über die „View“-Taste, die unter dem Infotainment-Display platziert ist, die Ansicht geändert werden (z.B. auch Frontkamera beifahrerseitig). Die Lenkung könnte etwas direkter sein (so wie sie im Sportmodus angeboten wird), vermittelt aber ausreichendes Feedback und macht auch beim Kurvenfahren Spaß.

Der S-Cross kann wahlweise mit Allrad („Allgrip“) oder auch als FWD-Version geordert werden. Dann hat man auch die Wahl, ob man lieber mit 6-Gang-Automatik oder 6-Gang-Schaltgetriebe unterwegs sein möchte. Wir durften den Allradler mit seinen Fahrmodi Auto, Sport, Snow und Lock bewegen. Die Basis-Einstellung bildet „Auto“: Damit wird der Fokus auf Kraftstoffeffizienz gesetzt und der Allradantrieb erst zugeschaltet, wenn eines der Räder durchdreht. Da wir zum Testzeitpunkt (in dem Fall: leider) auf richtig widrige Witterungsverhältnisse verzichten mussten, können wir nur vom guten Kurvenverhalten bei Nässe berichten. Bei höheren Drehzahlen haben wir bemerkt, dass der S-Cross relativ laut wird. Eine etwas bessere Dämmung im Innenraum könnte hier Abhilfe schaffen, würde sich aber wohl auf den Preis niederschlagen.

Aufgeräumter Innenraum

Im Inneren präsentiert sich der S-Cross sehr aufgeräumt: Alles hat seinen Platz, Vieles mit echten Tasten bzw. Drehreglern (z.B. Zweizonen-Klimaautomatik). Das trägt dazu bei, dass sich auch weniger Technik affine Menschen leicht zurechtfinden. Was für die einen altbacken wirkt (z.B. die Staberln am Armaturenbrett, um sich diverse Infos anzeigen zu lassen), könnte für die anderen ein entscheidendes Kaufargument sein. Im Gegensatz dazu steht das mittig platzierte Display, das ab der Ausstattungslinie „flash“ neun (statt sieben) Zoll misst und dann auch ein Navi mitbringt, das sogar Spracherkennung unterstützt. Allerdings dürfte das Kartenmaterial nicht ganz up to date sein; so wurden ca. drei Jahre alte Wohnsiedlungen mitten in Niederösterreich nicht gefunden. Die Sprachsteuerung selbst funktioniert hingegen gut, sofern sich die Umgebungsgeräusche in Grenzen halten.

Alle Sitzplätze bieten wie auch schon bisher ausreichend Komfort und sind angenehm fest gepolstert, wenn wir im Fahrersitz auch gerne etwas tiefer gesessen wären. Zum Glück erhöht das Panorama-Schiebedach, das ab der Ausstattungslinie „flash“ serienmäßig an Bord ist, das Raumgefühl und lässt (bei geöffneter Rollo) viel Licht ins Fahrzeug. Unsere Passagiere auf den hinteren Reihen waren bei einem Ausflug in die Wachau begeistert vom tollen Ausblick. Ebenso von Vorteil sind die Rücksitze, die in zwei Stufen verstellt werden können: abhängig davon, ob mehr Platz für die Insassen oder das Gepäck benötigt wird. Der Kofferraum weist übrigens einen doppelten Boden auf, der auch von alleine in der dafür vorgesehenen Halterung offen stehen bleibt.

Suzuki Safety Support

Wie im SX4 S-Cross ist der übereifrige Kollisionswarner, der Teil des Notbremssystems ist, nach wie vor mit von der Partie. Er hört das Gras wachsen und piepst bei entgegen der Fahrtrichtung parkenden und leicht in die Fahrbahn hineinragende Autos (z.B. in Kurven), bei Kreuzungen, an denen Fußgänger warten oder auch im zähen Stop-and-Go-Verkehr. Schon ein bissl nervig, aber (jedes Mal aufs Neue) über eine Taste links vom Lenkrad deaktivierbar.

Lustig hatten wir‘s mit den Spurhalteassistenten bis 60 km/h (Warnton und Leuchtanzeige) bzw. über 65 km/h (Kontrolle der Lenkung) im Wonnemonat Mai, als wir neben der üblichen Fahrbahnmarkierung auf einmal mit weißen Mai-Strichen konfrontiert waren. Da ist für das System leider nicht klar, welche Linie zählt. Ebenso erging es uns im Baustellenverkehr mit orangenen Markierungen, da die weißen oftmals als führend angesehen werden. Daneben setzt Suzuki auf einen Spurleit- und -wechselassistent, Berganfahrhilfe, adaptiven Tempomat mit Start-Stopp-Automatik oder eine (noch ausbaufähige) Verkehrszeichenerkennung.

Fazit

Der Suzuki S-Cross ist optisch stämmiger als sein Vorgänger der SX4 S-Cross – und das bei denselben, parkplatzfreundlichen Abmessungen. Da sich das große Facelift „nur“ aufs Äußere beschränkt, entspricht das Fahrverhalten dem Vorgänger. Positiv hervorzuheben ist die gute Basisausstattung, die Wahlmöglichkeit zwischen reinem Front- und Allradantrieb in Kombination mit 6-Gang-Schaltung oder 6-Gang-Automatik und 12 Jahre Garantie gegen Durchrosten der Karosseriebleche.

Was uns gefällt:

  • das erfrischend, stämmige Design des Außenkleids
  • die gute Basisausstattung
  • dass es auch noch echte Tasten gibt

Was wir noch verbessern würden:

  • den Kollisionswarner etwas chillen
  • eine etwas bessere Geräuschdämmung
  • eine tiefere Sitzposition ermöglichen

Factbox: Suzuki S-Cross 1.4 DITC Hybrid Allgrip flash

Motor/Antrieb

Motor: wassergekühlter 4-Zylinder Benzinmotor mit Abgasturbolader, 2 oben liegenden Nockenwellen, Direkteinspritzung
Hubraum: 1.373 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 95 kW/129 PS
Elektro-Aggregat: 10 kW/13 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 235 Nm 2.000~3.000 U/min
Antrieb:
Allradantrieb
Getriebeart: 6-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h: 10,2 Sekunden
V-Max: 195 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert, l/100 km: 5,8 – 5,9
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,6
CO2 Emissionen: 132 – 133 g/km Euro 6d-ISC-FCM

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA + HA: Scheibe (vorne innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 215/55R17

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.285 kg
L/B/H: 4,300 / 1,785 / 1,580 m
Radstand: 2.600 m
Kofferraumvolumen: 430 – 1.269 Liter
Tankinhalt: 47 Liter
Kraftstoff: Benzin

Preise

Suzuki S-Cross 1.4 DITC Hybrid clear haben ab: € 24.990,-
Suzuki S-Cross 1.4 DITC Hybrid Allgrip flash: € 32.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 33.480,-

Sonderausstattung:

Pearl-Lackierung € 490,-

(c) Bilder: Gas Junky, ak