Praxistest: Subaru Levorg – Der Kombi für jede Jahreszeit

Der Winter zeigt sich diese Saison im Flachland eher verhalten, in den Bergen sieht es zum Glück etwas anders aus. Wenn es darum geht in Richtung der alpinen Skigebiete aufzubrechen, dann muss man darauf eingestellt sein, dass sich in den Bergen das Wetter schnell ändern kann. Sollte man bei der Autofahrt in ein Schneegestöber geraten, will man unter keinem Umständen hängen bleiben – es gehört also ein Fahrzeug mit einem soliden Allradantrieb her! Daher schnappte ich mir ein Fahrzeug von der Allradmarke schlechthin – Subaru. Die Wahl viel dabei auf die aktuellste Version des Subaru Levorg.

Zeitloses Subaru Design – mehr braucht es gar nicht

Die Verwandtschaft zu den anderen Subaru Modellen kann man dem Levorg keineswegs abstreiten – alleine schon aufgrund der Scheinwerferform ist der Levorg rasch als solcher erkennbar. Die klassische Fahrzeuggestaltung trägt den Rest zum Wiederkennungswert der japanischen Marke bei, wobei mir die aktuelle Designsprache ja auch sehr gut gefällt. Auch finde ich, dass der Levorg mit Abstand das sportlichste Erscheinungsbild der gesamten Modelpalette bietet. Erkennbar ist das etwa am Dachkantenspoiler, den breiteren Seitenschwellern und der Lufthutze auf der Motorhaube. „Moment, welche Lufthutze?“, wird man sich jetzt fragen. Diese entfiel beim seit Juni 2019 erhältlichen Faceliftmodell, denn der darunter befindliche Ladeluftkühler hat ausgedient – folglich also auch die Hutze. Das finde ich schade, denn sie hat dem Levorg einen Hauch von Rallye verpasst. Zudem hat der nun fehlende Ladeluftkühler auch eine Auswirkung auf den Antrieb, aber dazu komme ich ein paar Zeilen weiter unten.

Umfangreiche Innenausstattung ab Werk – andere Hersteller können sich gerne ein Beispiel daran nehmen

Die Verarbeitungsqualität der Japaner nimmt bei jeder Modellgeneration spürbar zu, so ist es auch beim Levorg. Zwar wird einiges an Hartplastik verwendet, darüber sieht man aber gerne hinweg, wenn man die mit Kunstleder gepolsterten Elemente in den Türen und der Mittelkonsole betrachtet. Diese Elemente sind, genauso wie die Ledersitze, mit einer schicken blauen Ziernaht versehen worden. Nur bei den Ledersitzen fiel mein Hauptaugenmerk von den schicken Ziernähten rasch auf die zu harte Polsterung. Denn bei der Fahrt ins winterliche Gebirge hatten mein Beifahrer und ich unsere liebe Not mit dem Sitzkomfort, weswegen ich die Langstreckentauglichkeit an dieser Stelle etwas in Frage stellen muss. Dafür glänzt der Nippon-Kombi mit einer umfangreichen Ausstattung wie beispielsweise Keyless Go, Sitzheizung, Klimaautomatik und dem EyeSight System, das diverse Assistenzsysteme (Notbremsassistent, Anfahrassistent, adaptiver Tempomat, Spurhalte- und Spurleitassistent) umfasst.

Sehr schick und praktisch gestaltet sind die beiden, separaten Monitore für das Infotainmentsystem und den Bordcomputer. Im oberen Monitor können alle relevanten Fahrzeuginformationen aufgerufen werden, zudem erfolgt hier die Bildübertragung der Frontkamera.

Beim unteren Monitor erfreut man sich über die Funktionen des Starlink Infotainment Systems, wie Radio, Navigation und der Smartphone Anbindung mittels Android Auto und Apple CarPlay. Einzig der 7-Zoll große Touchscreen könnte noch eine Spur größer dimensioniert sein.

Der Levorg ist zwar ein Kombi, großgewachsene Fondpassagiere könnten sich hinten aber wohl etwas mehr Platzangebot wünschen. Dafür überzeugt der Kofferraum mit seinen 522 – 1.446 Liter Ladevolumen – und das beschränkt sich natürlich nicht auf die Skiausrüstung.

Sportliches Fahrwerk und perfekt arbeitender Allrad – nur leider zeigt das Herzstück etwas Schwächen

Die sportliche Optik ist nicht nur Schein, denn passend dazu wurde auch das Fahrwerk abgestimmt. Auf den Bergstraßen überzeugte es durch eine perfekt abgestimmte Kurvenlage, dazu gesellt sich auch ein direktes Einlenkverhalten, welches man bei anderen Modellen in diesem Segment deutlich misst. Man hat hier teilweise überhaupt nicht das Gefühl in einem Kombi zu sitzen, sondern eher in einem straffen Kompaktwagen. Einen nicht unerheblichen Anteil am Fahrvergnügen trägt natürlich auch der permanente Allradantrieb bei, der hier der Allradmarke Subaru alle Ehre macht. Selbst auf verschneiten Straßen und bei abgeschaltetem ESC fährt der Levorg wie auf Schienen. Sogar bei kleinen Fahrfehlern auf rutschigem Untergrund muss man sich schon Mühe geben diese überhaupt erst herbeiführen zu können. Wobei das unter Umständen auch dem eher kraftlosen Antrieb geschuldet ist.

Denn um die aktuell gültige Abgasnorm Euro 6d-TEMP zu erreichen, haben die japanischen Ingenieure einen radikalen Schritt gemacht und den Turbo entfernt. Das Resultat ist ein Levorg ohne Lufthutze und ohne spritziges Ansprechverhalten, da hing die Vorfacelift-Version deutlich zügiger am Gas.
Der 2.0-Liter Saugbenziner leistet zwar 150 PS, nur leider fühlt sich dies in der Praxis deutlich zurückhaltender an. Der Boxer-Benziner ist sehr drehzahlhungrig (198 Nm bei 4.200 U/min) und die unruhig schaltende CVT-Automatik hat auch keine Skrupel ihm diese zu spendieren. Sehr deutlich merkt man das bei starken Beschleunigungen und Bergfahrten, wobei Drehzahlen von 5.000 U/min keine Seltenheit sind. Das schlägt sich dann auch beim Verbrauch nieder, denn knapp neun Liter auf einhundert Kilometer sind für diese Leistungsklasse nicht gerade ein Glanzwert.
Zugegeben, bei Fahrten im Flachland kann dieser Wert noch nach unten korrigiert werden, bei der Fahrt ins Gebirge sollte man aber die Tanknadel gut im Blick behalten. Bei aller Kritik hat der Boxer Motor aber natürlich auch seine Vorteile, denn der Stop-and-Go Verkehr lässt sich damit sehr bequem bewältigen und beim Cruisen zeichnet er sich durch eine angenehme Laufruhe aus.

Mein FAZIT:

Für die Fahrt zum Pistenspaß ist der Subaru Levorg aufgrund des Allradantriebs, des Fahrwerks, der Ausstattung und des Kofferraums bestens geeignet. Wenn man vollgepackt unterwegs ist sollte man aufgrund des drehzahlhungrigen Boxers aber ein paar Gänge zurückschalten und einfach nur die Fahrt genießen. Auch nicht Wintersportbegeisterte kommen auf ihre Rechnung, sofern sie Wert auf einen laufruhigen Motor legen. Ein weiteres Kaufargument ist auf jeden Fall auch die umfangreiche, serienmäßige Ausstattung.

Was mich begeistert:

  • Der sportliche Auftritt
  • Die Fahrwerksabstimmung
  • Umfassende Ausstattung ab Werk

Was ich mir noch wünschen würde:

  • Einen Turbomotor der die Abgasnorm erfüllt
  • Ein besser abgestimmtes CVT-Getriebe
  • Bequemere Ledersitze

Factbox: Subaru Levorg 2.0i Premium

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder-Boxer-Benzin Motor
Hubraum: 1.955 ccm
Leistung kW/PS: 110 kW / 150 PS
Drehmoment: 198 Nm bei 4.200 U/min
Antrieb: Allrad
Getriebeart: CVT Automatikgetriebe Lineartronic
0-100 km/h: 11,7 Sekunden
V-Max: 195 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert l/100 km: 8,7 (WLTP) 7,3 (NEFZ)
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 9,1
CO2 Emissionen/Abgasnorm: 196 g/km (WLTP) 167 (NEFZ)

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen (innenbelüftet) HA: Scheibenbremsen (innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 225/45 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.564 kg
L/B/H : 4,69 m / 1,78 m / 1,49 m
Radstand: 2,65 m
Kofferraumvolumen: von 522 – 1.446 Liter
Tankinhalt: 60 Liter
Kraftstoff: Super

Preise

Subaru Levorg 2.0i erhältlich ab: € 35.990,-
Subaru Levorg 2.0i Premium zu haben ab: € 39.490,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 39.490,-

Sonderausstattung

(c) Bilder: Gas Junky, Andreas König