Praxistest: Subaru Impreza e-BOXER – Für die Einkaufsrallye zwischendurch

Wer Subaru Impreza hört, denkt vermutlich in erster Linie an die Rallye-Ausführung in blauer Lackierung mit goldenen Felgen. Die neueste Version mit e-BOXER Technik wirkt da um einiges braver und muss in fünfter Modellgeneration auch ohne Lufthutze auskommen. Während Subaru sein WRC-Comeback im übernächsten Jahr plant, haben wir einstweilen unsere Runden mit der aktuellen, teilelektrifizierten Impreza-Version gedreht.

e-Boxer an Bord

Herzstück ist der neue e-Boxer-Antrieb. Der komplett überarbeitete, direkt einspritzende Zweiliter-Boxer-Benzinmotor besteht zu 80 Prozent aus neuen Teilen. Die 110 kW (150 PS) aus dem Verbrennungsmotor werden von einem 12,3 kW (16,7 PS) starken Elektromotor unterstützt (Mildhybrid), der auf dem Lineartronic-Getriebe platziert ist. Dieser sorgt vor allem beim Anfahren oder bei niedrigen Geschwindigkeiten dafür, dass der Impreza in diesem Bereich gut am Gas hängt. Subaru gibt an, dass – abhängig von Fahrbedingungen und dem Ladestand der Batterie – Geschwindigkeiten bis 40 km/h rein elektrisch zurückgelegt werden können. Wir waren ehrlich gesagt sehr überrascht darüber, dass wir im Stadt- bzw. Ortsgebiet (also mit 50 km/h) oftmals im EV-Modus mit der Masse mitgeschwommen sind. Damit sinkt natürlich auch der Verbrauch (laut Subaru um bis zu 11 Prozent im Vergleich zum Vorgänger). Das kennen wir sonst nur von Toyota – aber der Hybridbestseller hält ja auch 20 Prozent an Subaru.

Und im Verbrenner Modus? 

Allerdings muss man aufpassen, dass die kleine Zehe nicht nervös wird. Spürt der Impreza auch nur einen Hauch am Gaspedal, wechselt er sofort in den Verbrennungsmodus – und dann ist er nicht mehr so sparsam unterwegs. Wer einen solchen Wechsel zwischen den Antriebssträngen nicht gewöhnt und halbwegs sensibel ist, wird diesen während der Fahrt wahrnehmen. Schon deutlicher spürbar ist der Wechsel der Gänge, vor allem wenn der Motor noch kalt ist. Beim Beschleunigen, z.B. beim Auffahren auf die Autobahn, klingt der Impreza leider etwas angestrengt. Da fragt man sich schon, wie der Rallye-Bruder das macht.

Für ein wenig Rallye-Feeling sorgt  am Lenkrad der SI-Drive-Knopf. Das bereits aus anderen Subaru-Modellen bekannte Motor-Managementsystem erlaubt es dem Fahrer auch im Impreza zwischen ökonomisch-intelligentem (I) und sportlich-agilem (S) Beschleunigungsverhalten zu wechseln. Dazu wird in der Digitalanzeige am Armaturenbrett auch die Kurve des Drehmomentverlaufs angezeigt. Bei einem Blick auf unsere durchschnittlichen Verbrauchswerte brauchen wir wohl nicht zu erwähnen, in welchem Modus wir lieber unterwegs waren.

Wenn die Welt zum Computerspiel wird…

Eine weitere nette Spielerei ist es, dass der Golf-Gegner in allen Displays (am Armaturenbrett sowie dem mittig platzierten) in seiner aktuellen Erscheinung dargestellt wird. Das bedeutet: Steigt man auf die Bremse, leuchten die Bremslichter beim kleinen Auto in der Anzeige rot; schaltet man das Licht ein, leuchten die Frontscheinwerfer im subaru-typischen C-Design nicht nur tatsächlich, sondern auch „im“ Auto am kleinen Bildschirm. Auf Knopfdruck („View“) gibt’s im mittig platzierten Bildschirm den Bereich vor dem Fahrzeug zu sehen – besonders praktisch, wenn man in engen Tiefgaragen unterwegs ist oder in Waschstraßen einfährt. Man kann diesen aber auch „zweckentfremden“ und ihn während flotterer Fahrt zuschalten: Dann könnte man fast meinen, die Welt ist ein Computerspiel. Trotzdem am Lenkrad diverse Tasten angeordnet sind, wirkt dieses nicht überladen und ist intuitiv bedienbar. Dasselbe gilt auch für die Infotainment-Einheit.

Einzigartiges Fahrgefühl

Ein Highlight im Impreza ist definitiv das Fahrgefühl: Dies liegt zum einen daran, dass die Batterie des Elektromotors über der hinteren Fahrzeugachse verbaut ist. Der Antriebsstrang ist weiterhin symmetrisch angeordnet. Durch die bessere Gewichtsverteilung wird die Stabilität erhöht. Zum anderen ist serienmäßig permanenter Allradantrieb mit an Bord. Active Torque Vectoring sorgt in Kombination mit dem herabgesetzten Schwerpunkt für eine ausgezeichnete Straßenlage und hohe Kurvenstabilität. Nix Computerspiel – willkommen in der Realität! Nicht zuletzt trägt auch die neue Subaru Global Platform ihren Teil zum gelungenen Eindruck bei: Diese erhöht die Karosseriesteifigkeit signifikant und beeinflusst dadurch maßgeblich Lenkanspruch und Fahrzeug-Handling. Die Lenkung arbeitet exakt und die Federung schafft den Spagat zwischen Rallye und Alltag. Soll heißen: Sie ist nicht zu hart, aber auch nicht zu weich abgestimmt. Wer dann doch mal zu schnell war, wird bei einem beherzten Tritt auf die Bremse merken, dass diese ihrem Namen mehr als gerecht wird.

All-Around-Safety

Das preisgekrönte Fahrassistenzsystem EyeSight, das ebenso zur Serienausstattung im Impreza gehört, erinnert einen nur zu gerne daran, dass es nicht nur ein Gas-, sondern auch ein Bremspedal gibt: „Hindernis erkannt“ wird dann im Display am Armaturenbrett angezeigt. Leider auch dann, wenn es sich dabei um ein parkendes Auto in der Kurve, eine Verkehrsinsel (Kreisverkehr) oder groß dimensionierte Pfeile an der Wand in einer Tiefgarage handelt. Wir nehmen’s sportlich und machen mit unserem Impreza einen Hindernislauf. EyeSight ist übrigens Teil der Subaru All-Around-Safety Philosophie. Daneben stehen noch Totwinkel- und Querverkehrsassistent Subaru Rear Vehicle Detection (SRVD) sowie das Reverse Automated Braking zur Verfügung. Dank der tollen Rundumsicht, die der Impreza bietet, haben wir letzteres nicht ausprobieren müssen. In Kombination mit der Rückfahrkamera, aber auch aufgrund der großen Fenster, erkennt man gut den Bereich seitlich vom bzw. hinter dem Fahrzeug. Wer sich unter Reverse Automated Braking noch immer nichts vorstellen kann, bekommt es in diesem Video (ab 0:50 Minuten) anschaulich erklärt.

Darin kann man sich auch von den neu gestalteten und wie wir finden ausgezeichnet zum Impreza passenden Felgen, der windschlüpfrigen Linienführung sowie der Überarbeitung des Stoßstangen- und Frontgrill-Designs überzeugen und sich einen ersten Eindruck vom Innenraum (inkl. dessen Größe, die man von außen gar nicht vermuten würde) verschaffen. Die Verarbeitung ist wirklich gut gelungen und auch die Ergonomie der Sitze lässt erkennen, wie viel Spaß es machen kann, wenn man sicher durch die Kurven getragen wird. Letzteres muss man leider – oder Gott sei Dank? – selbst ausprobieren. Das Leben ist eben doch kein Computerspiel.

Fazit

Wer bei „Impreza“ nicht automatisch an ein Rallye-Car denkt (und den Subaru mit dieser Erwartungshaltung entert), wird ein solides Fahrzeug vorfinden, das im Alltagsbetrieb dank symmetrischem Allradantrieb perfekt in den Kurven liegt. Der doch recht hohe Verbrauch kann durch geringere Geschwindigkeiten, die im EV-Modus zurückgelegt werden können, gesenkt werden. Was uns gefällt: • das ausgezeichnete Fahrwerk • die perfekt zupackenden Bremsen • dass im Stadtverkehr ein hoher EV-Anteil möglich ist Was wir noch verbessern würden: • die Kraft des Motors spürbarer machen • die Art, wie Lineartronic schaltet • den Verbrauch

Factbox: Subaru Impreza 2.0i e-BOXER Style Navi Lineartronic

Motor/AntriebMotor: 2.0-Liter Vierzylinder-Boxer-Benzinmotor Hubraum: 1.995 ccm Leistung Benzin-Aggregat kW/PS: 110 kW/150 PS zwischen 5.600 und 6.000 U/min. Leistung Elektro-Aggregat kW/PS: 12,3 kW/16,7 PS Drehmoment Benzin-Aggregat: 194 Nm bei 4.000 U/min Antrieb: Allradantrieb Symmetrical AWD (All-Wheel Drive) Getriebeart: CVT-Automatikgetriebe Lineartronic 0-100 km/h: 10,0 Sekunden V-Max: 197 km/h Verbrauch/UmweltWerksangabe – kombiniert, l/100 km: 7,7 Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 8,8 CO2 Emissionen: 174 g/km Euro 6d Bremsen/Felgen/ReifenBremsen: VA + HA: Scheibe (innenbelüftet) Felgen/Reifen: 215/50 R17 Gewicht und MaßeLeergewicht: 1.518 kg L/B/H: 4,475 / 1,775 / 1,515 m Radstand: 2.670 m Kofferraumvolumen: 340 – 1.193 Liter Tankinhalt: 48 Liter Kraftstoff: Benzin PreiseSubaru Impreza 1.6i Pure Lineartronic zu haben ab: € 24.490,- Subaru Impreza 2.0i e-BOXER Style Navi Lineartronic: € 33.490,- Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 34.015,-

Sonderausstattung:

Metallic-Lackierung € 525,- (c) Bilder: Gas Junky, sp, fr