Praxistest: Skoda Kamiq – Es ist nie zu spät!

Skoda weitet deren SUV-Palette mit dem neuen Kamiq aus, das kleinste SUV-Modell im Bunde führt ebenfalls die bereits bestehende Nomenklatur fort. Die Modellbezeichnung beginnend mit K und endet mit Q, wie eben bei den beiden größeren Modellen Karoq und Kodiaq.

Man könnte problemlos meinen, dass die Modellbezeichnung Programm ist, denn diese stammt aus der Sprache der Inuit und steht für etwas, das perfekt passt.
Mit dem sogenannten MQB-A0 baut der Skoda Kamiq zwar auf der kleineren Plattform (wie seine Konzerngeschwister VW T-Cross und Seat Arona) auf, konkurriert aber mit beachtlichen 4,24 Meter mit dem VW T-Roc.

Mittels längerem Radstand 2,65 Meter (+10 Zentimeter im Vergleich zu T-Cross und Arona) verfügt man über kaiserliche Bein- und Kopffreiheit in zweiter Reihe. Außerdem bügelt der Skoda Kamiq dadurch auch Bodenunebenheiten viel lockerer weg. Beim Kofferraumvolumen distanziert sich der neuen Skoda Kamiq nicht allzu weit von seinen Konzerngeschwistern, dennoch übertrifft man mit 400 Liter noch immer die Golf-Basis.

Interieur: Hochwertige Materialwahl inklusive Rolls Royce-Feeling

Das Interieur überrascht mit sehr hochwertiger Materialwahl im B-Segment. Zahlreiche Elemente wurden mit Softtouch-Material versehen und erhöhen daher die Haptik-Anmutung deutlich.
Die Sportsitze in der Testversion verfügen neben cooler Optik auch über reichlich Seitenhalt, dennoch bieten sie auf längeren Strecken über genügend Komfort.

Die Infotainment-Landschaft kann mit einem freistehenden Touchscreen mit bis zu 9,2-Zoll aufgepeppt werden. Optional ist sogar beim kleinsten SUV-Modell ein 10,25 Zoll Virtual Cockpit verfügbar, dieses sollte unbedingt geordert werden.
Ein wenig kritisch betrachten wir hingegen die Bedienbarkeit der Klimaeinheit, denn die Drehregler sind ausschließlich für die Temperaturwahl zuständig, alle anderen Einstellungen erfolgen über die Toucheinheit und lenken besonders im Stadtverkehr enorm ab.
Ein wenig nervig finden wir auch, dass der sehr hektisch eingreifende Spurhalte-Assistent nach jedem Motorstart erneut deaktiviert werden muss.

Diese Punkte gleicht der neue Skoda Kamiq aber wieder mit den bereits bekannten Simply Clever Features aus.
Spätestens, wenn man im Dauerregen die Tür öffnet und sich dahinter ein Regenschirm verbirgt, lernt man den Kleinsten der Skoda SUV-Familie zu schätzen, außerdem kommt hiermit schon ein bisschen Rolls Royce Feeling auf.

Fahreindruck: Umfangreiche Motorenpalette, Testversion überzeugt mit Einliter-Turbobenziner.

Unter der Haube der Testversion schlummerte der bereits bekannte Einliter-Turbobenziner mit 85 kW (115 PS), welcher optional an ein 7-Gang DSG gekoppelt wurde. Das Primzahl-Aggregat passt tatsächlich perfekt für vernünftige Fahrleistungen des neuen Skoda Kamiq – die 100er Marke wird nach exakt zehn Sekunden gebrochen. Ebenso passend hält auch die Automatik die Gänge bereit und sorgt niemals für ruckende Gangwechsel und dies auch bei flotterer Fahrweise.

Unterm Strich ist man mit knapp sechs Liter auf 100 Kilometer unterwegs, wodurch sich der Dreizylinder auch in puncto Verbrauch als passend deklariert. Ein weiteres cooles Feature zeigt das optionale, sogenannte Sport-Normal-Fahrwerk. Hier liegt das Fahrzeug um exakt 10 Millimeter tiefer und die Stoßdämpfer können mittels zweier Kennlinien sowohl die komfortable als auch sportliche Seite des neuen Modells abdecken. Anders als bei Fahrzeugen mit adaptiven Fahrwerken passt sich diese Variante nicht an den Fahrstil oder die Fahrbahnbeschaffenheit an, die Einstellung kann hier ausschließlich manuell gewählt werden. Trotz 18-Zoll Räder federt der neue Kamiq aber auch in der schärferen Kennlinie nicht unangenehm.

Diese Aussage kann man auch problemlos auf die Preispolitik umlegen, denn bereits in der Basisversion bekommt man eine umfangreiche Ausstattung mitgeliefert. Die Motorenpalette bietet neben den herkömmlichen Verbrenner-Aggregaten auch eine Erdgas-Version. Nun fehlt dem neuen Skoda Kamiq nur mehr eine Allradversion, zumindest in der Topversion.

Was uns gefällt:

Die utopische Kopf- und Beinfreiheit
Die erstklassige Haptik-Anmutung
Das Ansprechverhalten des 115 PS Benziners
Die Simply Clever Features

Was wir noch verbessern würden:

Die Bedienbarkeit der Klimaeinheit
Den Spurhalte-Assistenten
Eine Allradversion für die Topversion

Factbox: Skoda Kamiq Style TSI DSG 5tg.

Motor/Antrieb

Motor: 3-Zylinder Ottomotor in Reihe, Abgasturbolader
Hubraum: 999 ccm
Leistung kW/PS: 85 kW / 115 PS
Drehmoment: 200 Nm zwischen 2.000 U/min und 3.400 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 7-Gang DSG
0-100 km/h: 10,0 Sekunden
V-Max: 193 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 4,9-5,0 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:  6,0 l /100 km
CO2 Emissionen: 113 g/km

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 215/45 R18 83V (Testversion)

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.251-1.409 kg
L/B/H : 4,241 m /1,739 m / 1,553 m
Radstand: 2,651 m
Kofferraumvolumen: 400 – 1.395 Liter
Tankinhalt: 50 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Skoda Kamiq erhältlich ab: € 19.640,-
Skoda Kamiq Style TSI DSG erhältlich ab: € 26.870
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 34.561,50,-

Sonderausstattung

Farbe: Velvet-Rot Metallic (K1K1, EX) EUR 1.056,25

Ambientebeleuchtung rot (QQ4) EUR 0,–

Chrom-Zierleisten (4ZP) EUR 150,–

Dynamic-Paket (WBA) EUR 607,50

LED-Scheinwerfer AFS (PW3) EUR 910,–

Leichtmetallfelgen 7,0J x 18″ – VEGA (PJV) EUR 852,50

Netztrennwand (3CX) EUR 107,50

Scheinwerferreinigungsanlage (PK5) EUR 132,50

Seitenairbags hinten (PE4) EUR 462,50

SKODA Plus Garantie 5 Jahre 100.000 km (EA4) EUR 299,–

Sport-Normal-Fahrwerk (PSP) EUR 326,25

Style Plus-Paket (WDL) EUR 2.638,75

Türkantenschutz (4B3) EUR 148,75

WLTP – geringfügige Abweichung ($6U) EUR 0,–

(c) Bilder: Sebastian Poppe