Praxistest: Peugeot 3008 GT-Line: Der Geheim-Favorit!

Peugeot 3008 GT-Line: Der Geheim-Favorit!

Dass die Franzosen beim WM Finale den Kroaten das Leben schwer gemacht haben, mögen vielleicht manche Fußballfans von vorne herein als glasklar bezeichnet haben. In unserem Fall steht ein Crossover mit Benzin-Aggregat vor der Türe, das mag wohl nicht ganz so gängig sein – in diesem Segment spielt immer noch der Diesel die Musik. Das ist also wie der Treffer von Hans Krankl in Córdoba 1978. Ohne jetzt großartig die Nationalelf unter ihrem Wert verkaufen zu wollen, aber wer hätte sich gedacht, dass dieser Treffer noch folgen würde.

Interieur:

Genauso erstaunt nehme ich hinter dem i-Cockpit und dem recht mickrig dimensionierten Volant des 3008er Platz. Kein brummeliger Selbstzünder, der sich bereits nach dem Knopfdruck ganz offenherzig meldet, steck unter der Haube. In unserem Fall nimmt man diese Situation ganz gelassen wahr, denn der 1,6-Liter Turbo-Benziner ist zumindest im unteren Drehzahlbereich ein richtiger Leisetreter.

Aber zurück in den Innenraum des höhergelegten Löwen. Das riesige Display hinter dem Steuer sorgt dafür, dass man sich ein Head-up-Display ersparen kann. Verschiedenste Ansichten des Bildschirms kann man mittels Drehrad am abgeflachten Lenkrad anpassen, sogar das Navi lässt sich in diese kleine Leinwand projizieren.

Die einzelnen Einstellungen des Infotainments regelt man mit den Klaviertasten unter dem Bildschirm der Mittelkonsole oder man sorgt mittels Touch-Befehl für die gewollte Einstellung. Gewisse Funktionen, die tagtäglich zum Gebrauch kommen wie zum Beispiel die Deaktivierung der Start/Stopp-Automatik hätte man mittels Druck-Taste, schnell zugänglich verbauen können – anstatt diese in der letzten Seite des Untermenüs zu verstecken.

Bis man sich in den zahlreichen Unterpunkten zurechtgefunden hat, dauert es meist ein Weilchen, aber dafür profitiert man von dem äußerst aufgeräumten Cockpit, das den 3008er zu einem sehr noblen Wegbegleiter macht. Sogar ein geregelter Raumduft ist mit an Bord – diese Extras findet man sonst meist nur in der Oberklasse. Auch die Materialwahl im Cockpit lässt keine Wünsche offen – Großteils greifen die Franzosen zu Soft Touch und in den unteren Bereichen auch zu etwas kostensparenderen Hartplastik.

Exterieur:

Der 3008er ist in der zweiten Generation klar definierbar. Der Vorgänger wäre ja grundsätzlich eher als Van durchgegangen. Nun darf man den Franzosen als Crossover einstufen, der mit einer eigenen Designsprache ganz schön elegant daher rollt. Die gewölbte Front gepaart mit den LED-Lichtern ist im Rückspiegel ein Genuss – aber auch die Heckpartie macht optisch einen ebenso eleganten Eindruck. Allerdings dürfte man sich (wie immer) die Fake Auspuffblenden sparen. Das sieht nicht nur seltsam aus, sondern ist vor allem bei kälteren Temperaturen ziemlich peinlich, wenn es unter den Blenden hervordampft. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt, der uns beim Exterieur ins Auge gestochen ist.

Platzverhältnisse

Die Passagiere in der ersten Reihe werden mit sportlichen Gestühl, diesmal ohne Massagefunktion, verwöhnt. Der Seitenhalt ist ein Gedicht und zugleich überrascht auch der Komfort auf längeren Strecken.

Im Fond sorgt man auch für die Mitfahrenden für reichlich Beinfreiheit – die gestylte Gelfrisur geht zwar nur bei Kurzhaarschnitten durch, aber dafür profitiert man von einer Panorama-Verglasung, die glatt als Wintergarten durchgehen könnte. Somit ist im Innenraum für reichlich Licht und einen stimmigen Vitamin D-Status gesorgt.

Der Franzose sorgt mit akzeptabler Ladekante und 520 Litern für durchschnittliche Werte in Sachen Stauraum. Bei umgeklappter Rückbank stehen sogar 1.482 Liter zur Verfügung. Somit haben also die besten fünf Kicker reichlich Platz, um angemessen zur nächsten Auswärtspartie zu reisen.

Fahrverhalten:

Erinnern wir uns zurück, Córdoba 1978 – Tooooor, Toooor, Toooor, Krankl schießt eins! (insgesamt ja dann zwei). I werd narrisch! (I werd narrisch, wenn ich’s noch eimal hör.)

Und genauso ging es uns auch, als wir das erste Mal beschleunigt haben, es war ziemlich verwunderlich, wie agil der Löwe seine Leistung aufbaut! Kaum zu glauben, dass unter der Haube ein Benziner verbaut ist. Manche Diesel-Aggregate holen bei so niedriger Drehzahl noch einmal mächtig Luft, bevor der Punch einsetzt. Das 1,6-Liter-Aggregat ist an eine Sechsgang-Automatik gekoppelt, welche die Gänge unbemerkt wechselt. Das gesamte Setup des Löwen ist eher an der komfortablen Seite angesiedelt. Das Fahrwerk schluckt Querrillen nahezu perfekt und lässt auch in engen Kehren den Crossover nicht instabil werden. Die Lenkung sorgt für gutes Feedback, lässt aber ebenso den gemütlichen Stil des Fahrzeugs nicht verleugnen.

Es ist also heutzutage bei den Autos nicht anders, als bei dem Spiel um das runde Leder. Jeder hat seinen Geheimfavoriten, aber letztendlich gibt es immer wieder neue Talente, mit beachtlicher Leistung. Die einen werden als Weltmeister bezeichnet, die anderen als Car of the Year.

Was uns gefällt:

Die Eigenständigkeit, der agile Benziner und der hohe Komfort

Was wir verbessern würden:

Diese unattraktive Auspuff-Attrappe, die Gliederung des Infotainment-Systems und kein Modell mit Allradantrieb

Factporn:

Modell: Peugeot 3008 GT-Line 1.6 THP 165 EAT S&S
Motor: Vierzylinder Verbrennungsmotor mit Turboaufladung und Direkteinspritzung
Hubraum: 1.598 ccm3
Leistung: 121kW, 165 PS bei 6000 U/min
Drehmoment: 240Nm bei 1400 U/min
Antrieb: Frontantrieb (mit Grip Control)
Getriebeart: Sechsgang-Automatik
0-100 km/h: 8,9 Sekunden
V-Max: 206 km/h
Verbrauch Werksangabe: Stadt/Land/kombiniert l/100 km: 7,6 / 5,1 / 6,0
Testverbrauch: 8,5 Liter
Leergewicht: 1.300 kg
L/B/H: 4,447/ 1,841 / 1,624 (Meter)
Radstand: 2,675 (Meter)
Kofferraumvolumen: 520-1.482 Liter
CO2 Emissionen: 136 g/km
Tankinhalt: 53 Liter
Kraftstoff: Benzin Super
Basispreis Peugeot 3008: 26.350,00 €
Peugeot 3008 GT-Line zu haben ab: 37.650,00 €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 44.331,60 €

Sonderausstattung:

Sondermetalliclackierung Coupe Franche Copper-Perla Nera Schwarz: € 1.500,00

Sensorgesteuerte Heckklappe: € 710,00

Elektrisches Panorama-Schiebedach mit Verdunkelungsjalousie: € 1.040,00

Hi-Fi-System Premium FOCAL – Französischer Akustikkomfort – inkl. schalldämmende Verbundglasscheiben vorne: € 630,00
Exklusive FOCAL – Technologie – 10 Lautsprecher
Hi-Fi-Woofer/-Mitteltöner: Polyglass-Technologie
TNF-Tweeter: Technologie mit Invers-Kalotte aus Aluminium
Subwoofer: Technologie mit Dreifachspule Power FlowerTM 200 mm
Aktive Verstärkung 12 Phasen / 515 Watt:
Hybrid-Technologie Klasse D/Klasse AB

PEUGEOT CONNECT + DAB-Funktion (digitales terrestrisches Radio): € 170,00

Drive Assist Paket: € 420,00
Adaptiver Geschwindigkeitsregler mit Stoppfunktion

Advanced Grip Control: € 250,00
Optimierte Antriebsschlupfregelung mit 5 Haftungsarten
Hill Assist Descent Control (Geschwindigkeitskontrolle beim Bergabfahren)
18“-Leichtmetallfelgen „Los Angeles“ mit „Mud and Snow“-Bereifung

City-Paket 2: € 500,00
Park Assist: aktive Einparkhilfe beim Einparken parallel und quer zu Fahrbahn
Visiopark 2: Kamera vorn und Rückfahrkamera mit Abbildung der Vorder- oder Rückansicht des Fahrzeugs

(c) Text und Bilder: Gas Junky, xsbpx

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