Praxistest: Opel Grandland X HYBRID4 – Der Blitz schlägt ein!

Mit dem Opel Grandland X HYBRID4 sorgen die Rüsselsheimer für deren erstes Plug-In-Hybrid-Modell. Immerhin hat man sich vorgenommen bis 2024 jedes Modell auch als elektrifizierte Variante anzubieten. Wir haben die Topversion mit Allradantrieb in der höchsten Ausstattungslinie unter die Lupe genommen.

Der geht aber vorwärts!

Wir durften den Opel Grandland X Plug-In-Hybrid in seiner Top Ausstattung „Ultimate“ und dem Motorentrio bestehend aus einem 1.6-Liter Turbobenziner und zwei Elektromotoren ausgiebig testen. Die Systemleistung beläuft sich auf sensationelle 300 PS und 520 Nm. Der 1,6-Liter Turbobenziner spielt mit 200 PS den Hauptakteur, unterstützt wird dieser von einem Elektro-Motor an der Vorderachse mit 110 PS und einem weiteren an der Hinterachse mit 113 PS. Die Kräfte des Verbrenners werden über eine elektrifizierte Achtstufen-Automatik auf die Vorderräder übertragen. Der zweite E-Motor inklusive Differential sind in die Hinterachse integriert und machen den Opel Grandland X HYBRID4 zum Allradler. Sportlich geht es bei Bedarf mit dem Grandland X in nur 6,1 Sekunden auf Tempo 100 Km/h. Die V-Max beläuft sich im Verbrenner-Betrieb auf 235 km/h, rein elektrisch ist man bis zu 135 km/h unterwegs. Opel gibt den Durchschnittsverbrauch mit 1,4 Liter Benzin pro 100 Kilometer an, sofern man immer fleißig den dualen Antrieb nutzt. In der Praxis sind knapp unter vier Liter pro 100 Kilometer erreichbar, im reinen Verbrenner-Betrieb eher sechs Liter, wobei dies erstklassige Werte sind.

Wie schlägt sich die Kombination aus Verbrenner und Elektro?

Überraschend komfortabel, sofern man das Gaspedal nicht gänzlich durchdrückt und neue Rekorde aufstellen mag. Wir gleiten ohne lästiges Ruckeln dahin. Herrlich. Die erstklassig abgestufte Achtstufen-Automatik macht das Fahren im Alltag nochmals komfortabler, da man von den Lastwechseln so rein gar nichts mitbekommt und man immer mit niedriger Drehzahl äußerst effizient unterwegs ist. Selbst auf unebenen Asphalt-Pisten bügelt der Grandland X HYBRID4 die Unebenheiten weg, sodass man sich die Besuche beim Chiropraktiker erspart, dazu tragen aber auch die genormten AGR-Leder-Sitze bei. Cool finden wir, dass man über die Möglichkeit verfügt die Energie „einzufrieren“ und beispielsweise erst im urbanen Bereich vom Verbrenner auf die rein elektrische Funktion switchen kann, hiermit cruist man zwischen 35 bis 40 Kilometer weit. Darüber hinaus steht auch ein Hybrid Modus bereit, dieser gesellt je nach Fahrweise und Straßenbeschaffenheit den Allradantrieb hinzu, um immer die beste Traktion bereitzustellen.

Die Zauberformel

„Mein Opel bremst und das wie von Zauberhand!“. Stellen wir den Automatikhebel – deren Design bereits aus den Peugeot-Modellen bekannt ist – in die Stellung ,,B“, so bremst der Grandland X HYBRID4 ohne großartig mit dem Bremspedal nachhelfen zu müssen und speist die rekuperierte Energie in den Akku ein. Mit dieser Funktion – die ja bereits aus rein elektrischen Modellen bekannt ist – fährt es sich besonders im Stau bzw. urbanen Bereich nochmals komfortabler. Dieses Feature nennt man „One-Pedal-Driving“

Keine lückenlose Ausstattung in der Topversion!

Bereits in der Basis verfügt der Opel Grandland X HYBID4 über jede Menge Ausstattungsfeatures. Voll-LED-Scheinwerfer, ein 8-Zoll-Touchscreen mit Navigation, einer 2-Zonen-Klimaautomatik und Keyless Go System. Der Einstiegspreis liegt bei € 49.999 – die 180 PS Benziner Version würde knapp 8.300 Euro in gleicher Ausstattungslinie billiger sein, trotz 10 % mehr NoVA. Eine Alternative wäre die schwächere, frontgetriebene Plug-In-Version, die mit € € 45.199 in gleicher Ausstattungslinie kostet. Derzeit werden Plug-In-Varianten mit € 2.500 Euro vom Staat gefördert. Wer noch mehr Luxus an Bord haben möchte, verfügt über die Möglichkeit zusätzliche Features in der Optionsliste anzukreuzen. Schade finden wir, dass man selbst in der Topversion noch ordentlich Luft nach oben verspürt. Die Testversion verfügte unter anderem über klimatisierte und beheizbare Ledersitze, Park & Go-System, Premium Sound System, 7,4kW On Board-Charger, Wireless Charging, Universal-Ladekabel (22kW) 3-ph. und eine Anhängervorrichtung. All diese Extras haben auch ihren Preis und treiben den ohnehin schon saftigen Einstiegspreis auf € 57.265. Schade finden wir, dass es nicht einmal gegen Aufpreis ein ,,Digitales Cockpit“ bzw. ein Head-Up Display gibt. Denn der Grandland X wirkt im Vergleich zu seinen Konzerngeschwistern in puncto Interieur ein wenig eingestaubt. Die Materialien hätten noch Luft nach oben, da man an vielen Stellen auf Hartplastik-Elemente fasst. Ein weiterer Minuspunkt für uns ist die sehr dominante ,,A-Säule“, da diese leider die Blicke auf Radfahrer oder Fußgänger erschwert und damit eine Gefahr bei Kreuzungen darstellt. Auch die C-Säule wirkt beim Schulterblick sehr bullig und die Rückfahrkamera würde in dieser Preisklasse eine deutliche bessere Auflösung vertragen.

Großartiges Raumgefühl, geschmälertes Kofferraumvolumen

Sowohl Kopf- und Beinfreiheit bieten in beiden Reihen erstaunliche Freiheiten. Das Kofferraumvolumen wurde bei der Plug-In-Version auf 405 (380 + 25 unter der Laderaumabdeckung) Liter geschmälert, sodass man sich hier ein wenig über Golf typischer Abmessungen befindet, beim Umlegen der Rücksitzbank fasst der Laderaum 1.528 Liter. Erstaunlich niedrig fällt die Ladekante aus, sodass man auch schwere Güter kinderleicht einladen kann.

Fazit:

Der Opel Grandland X HYBRID4 stellt sich als sehr gelungenes, erstes Plug-In-Hybrid-Modell unter Beweis. Über den doch sehr hohen Preis und die verarbeiteten Materialien lässt sich streiten. Wer jedoch seinem Opel treu bleibt und einen Schritt in Richtung zukunftsorientierter Mobilität inklusive Steuerersparnis machen möchte, ist mit dem Opel Grandland X HYBRID4 bestens versorgt.

Was uns gefallen hat:

Das sehr komfortable Fahrverhalten Die AGR Sitze, die erstklassigen Seitenhalt bieten Der intelligente Hybrid-Modus

Was wir noch verbessern würden:

Die Materialwahl Die Grafik der Rückfahrkamera Das veraltete Infotainment-System (Peugeot hätte ja coole Features im Regal)

Technische Daten: Opel Grandland X HYBRID4 Ultimate

Motor/Antrieb Motor: Turbo-Vierzylinder Benziner Hubraum:  1.598 ccm Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 147 kW/200 PS Elektro-Aggregat vorne/hinten:  81,2 kW/ 110 PS / 83 kW/ 113 PS Systemleistung:  221 kW/ 300 PS Drehmoment Benzin-Aggregat: 300 Nm bei 3000 U/min Drehmoment Elektro-Aggregat: 520 Nm Antrieb: Allradantrieb Getriebeart: Achtstufen-Automatik 0-100 km/h: 6,1 Sekunden V-Max: 235 km/h Verbrauch/Umwelt Werksangabe – kombiniert: 1,3-1,4 l/100 km Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 3,8-5,5 CO2 Emissionen:  30-33 g/km Euro 6d Reifen/Bremsen Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen Reifendimension: 205/55/R19 Gewicht und Maße Leergewicht: 1.875 kg L/B/H: 4,48 / 1,856 / 1,609 Meter Radstand: 2,675 Meter Kofferraumvolumen: 405 Liter Tankinhalt: 43 Liter Kraftstoff: Super 95 Preise Opel Grandland X zu haben ab: € 26.729,- Opel Grandland X Hybrid4 Ultimate zu haben ab: € 49.999,- Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 57.265,-

Sonderausstattung (Highlights):

Premium Sound-System Park & Go System Fußmatten velour Fußpedale in Alu 7,4 kW On-Board-Charger Motorhaube und Dach in Schwarz Sonnenschutzrollo Seitenfenster Anhängevorrichtung – abnehmbar Wireless Charging Universal-Ladekabel (c) Bilder: Sebastian Poppe, Gas Junky Media