Praxistest: Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid: Ein bisschen Strom muss sein

Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid

Praxistest: Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid: Ein bisschen Strom muss sein

Der Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid ist eine ökologische bzw. steuerlich begünstigte Alternative im „Kompakt“-Segment, wobei das Raumangebot bei der Außenlänge von 4,60 Meter schon recht erstaunlich erscheint. Die ausgeklügelte Technik wird mit sportlichem Design sowie jeder Menge Stauraum vereint.

GT-Line mit grünem Hintergedanken

Auf den ersten Blick vermutet man im Falle des Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid einen sehr sportlich orientierten Lademeister, aufgrund der GT-Line-Ausstattungslinie. Doch wenn man den 4,60 Meter langen Koreaner dann etwas näher unter die Lupe nimmt, bemerkt man, dass der Kühlergrill in Wabenstruktur geschlossen ist, lediglich der untere Teil (Ladeluftkühler) erhält eine Frischluftzufuhr. Schade finden wir auch, dass diese feschen Auspuffblenden leider nur eine Fake-Version bilden und es an kalten Wintertagen darunter hervorqualmt. Mittels der aerodynamischen 17-Zoll-Felgen und den grimmig blickenden LED-Scheinwerfer verleihen die Designer dem Ceed dennoch einen sportlichen Eindruck.

Dual-Herz mit Sparfuchs-Funktion

Im linken, vorderen Kotflügel befindet sich der Ladeanschluss für den Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid, der sich vor allem für die Betankung an der hauseigenen Wallbox / Steckdose bestens eignet. Der 1,6 Liter Saugbenziner verfügt über eine Motorleistung von 105 PS, der E-Motor mit 60,5 PS unterstützt den Verbrenner – meist sehr unauffällig, so stellt man sich Hybridtechnik vor. Die Systemleistung beläuft sich auf 141 PS, das klingt im ersten Moment nicht gerade sehr üppig, zumindest wenn man sich so die technischen Daten der Mitbewerber auf der Zunge zergehen lässt. Bereits nach den ersten Ausfahrten stellt sich heraus, dass es sich beim Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid um den Meister des Gleitens handelt. Hier profitiert man nicht nur mit kaum vorstellbarem Komfort, auch der Kraftstoffverbrauch im dualen Betrieb spricht Bände, lediglich drei Liter bei frostigen Außentemperaturen. Selbst im reinen Verbrenner-Betrieb laufen nur sechs Liter durch die Spritleitungen und hier haben wir auch einige Fahrten im Sport-Modus einkalkuliert. Ein wenig verwundert waren wir über die sehr direkte Lenkung und das doch sehr straff abgestimmte Fahrwerk, dennoch ist dieser Mix als sehr gelungen zu betiteln. Mittels 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe werden die Gänge kaum spürbar gewechselt, die 100er Marke wird in 10,8 Sekunden erreicht und die Kräfte werden ausschließlich an die Vorderachse weitergeleitet, das blinkende ESP-Lämpchen bleibt aus.

Kofferraumvolumen minimal geschmälert

Für gute Sicht aber auch für Sicherheit sorgt die neue LED-Lichttechnik sowohl an der Front als auch am Heck. Ein weiteres Erkennungsmerkmal für den Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid ist der Eco Plug-In Schriftzug am Heck. Apropos Heck: Die Heckklappe wird bei der Testversion automatisch geöffnet, wenn man sich dem Heck des Fahrzeugs nähert und im Besitz des Smart-Key in der Jackentasche ist. Der Kofferraum wirkt relativ luftig, obwohl er von 625 Liter auf 437 Liter geschrumpft ist, dies ergibt ein Minus von 188 Liter. Grund dafür ist, die geschmälerte Tiefe, da man hier die Batterie mit 8,9 kWh Kapazität platzierte. Doch bei umgelegter Rückbank erreicht man dann doch noch beachtliche 1.506 Liter, die im Alltag meist ausreichen.

Modernes Interieur mit erstklassiger Haptik! 

Extrem auffällig wirken die Leuchtdioden in der Mitte des Armaturenbretts, welche den Ladestatus des Akkus anzeigen. Somit kann man bereits von außen erkennen, ob das Auto geladen wir bzw. über welche Reichweite man circa verfügt. Qualität und Verarbeitung im Innenraum des Kia Ceed verdienen ein großes Lob und hier haben die Koreaner gegenüber so manch deutschen Hersteller einen großen Pluspunkt hinterlassen. Man hat überall mit Softtouch-Materialien tapeziert, nichts knarzt, nichts scheppert und auch die Windgeräusche fallen extrem niedrig aus. Als wir den Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid abholten und es bereits Abend und sehr kühl war, konnten wir gleich den durchdachten Komfort der schnellen Beheizung von Sitzen und Lenkrad genießen. Diesen Komfort, man höre und staune, gibt es auch in der zweiten Reihe. Die Vordersitze verfügen sogar über eine Sitzlüftung für besonders heiße Tage, auch diesen Luxus findet man in keiner Topversion (zumindest in diesem Segment) der deutschen Hersteller. Apropos Sitze, diese bieten einen guten Seitenhalt und sind auch für die Langstrecke äußerst komfortabel gepolstert. Das Multifunktionslenkrad liegt gut in der Hand, bietet eine sehr hochwertige Verarbeitung und ist axial und vertikal verstellbar. Klar und übersichtlich ist die digitale Instrumententafel gestaltet, welche dem Fahrer links den Tacho und die Tankuhr und rechts alle wichtigen Informationen über Charge, Eco und Power bezüglich Plug-In-Hybrid anzeigt. Somit hat man sofort nach Druck auf den Start-Button die reinelektrische Reichweite im Auge, meist sind es bei voller Batterie ca. 50 Kilometer. Somit wird der die tägliche, durchschnittliche Strecke ohne einen Stopp an einer Ladestation möglich. Das Infotainmentsystem mit einem 10,25-Zoll Touchscreen (Testversion) ist gut bedien- und ablesbar, außerdem kann auch mittels zusätzlicher Tasten unterhalb direkt in die einzelnen Menüpunkte gelangen. Der Bildschirm kann geteilt werden und somit können mehrere Anwendungen gleichzeitig genutzt werden –dies hat sich als äußerst positiv erwiesen. Mittels Apple CarPlay und Android Auto kann auch das Smartphone genutzt und implementiert werden. Unter der Infotainment-Zentrale befindet sich die Klimaautomatik mit Drehreglern und nochmals eine Stufe darunter die Tasten für die Sitz- und Lenkradheizung, 2 USB-Anschlüsse, eine 12-Volt Steckdose sowie eine induktive Smartphone-Ladestation. Hier verdient sich Kia nochmals ein großes Lob, denn es wurde kaum wichtige Funktionen in Untermenüs platziert, sodass logisch und intuitiv bedient werden kann. Neben dem Wahlhebel des 6-Gang Doppelkupplungsgetriebes befindet sich eine Taste, mit welcher man den Elektro- oder Hybridmodus (EV-Modus bzw. PHEV-Modus) wählen kann, zusätzlich ist es mit der Sporttaste möglich die Gasannahme des Hauptakteurs zu schärfen – dies lässt man aber lieber anderen sportlicheren Modellen über. Auch bei den Ablagefächern schlägt sich der Kia Ceed mit Rucksack bravourös. Große Getränkehalter in der Mittelkonsole, Staufach in der Mittelkonsole, ausreichend großes Handschuhfach sowie genügen Platz auch in den Türtaschen.

An die Ladestation / Steckdose gebeten

Hier kann man zwischen verschiedenen Varianten wählen. Wir haben es bevorzugt in der Garage an der Steckdose zu laden, da es für uns am bequemsten war. Das Laden an öffentlichen Ladestationen ist zwar auch möglich, jedoch stellt sich hier immer wieder die Frage: Ist die Ladestation gerade frei, was mache ich in der Zeit des Ladens und wie lange dauert der Ladevorgang? Mit dem Typ 2 Stecker dauert die Vollladung der Batterie etwa gute drei Stunden. Wählt man dann doch lieber die Steckdose so sind circa fünf Stunden einzukalkulieren, sodass man über die volle Batteriekapazität verfügt. Und abschließend gibt es noch Extra-Applaus für den umfangreichen Ausstattungs-Umfang mit keiner Extra-Position.

Fazit:

Wer gerne den komfortablen Fahrstil liebt, um überschaubares Geld zahlreiche Ausstattungsfeatures in Anspruch nimmt und über eine Lademöglichkeit verfügt, für den ist der Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid die richtige Wahl. Der eher sportliche Fahrspaß ist ein wenig hinten angereiht, dafür liegt der Verbrauch sowie die gute Materialwahl und das Design im Vordergrund. Interessant für die Wahl des Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid ist sicherlich die Förderung in Höhe von derzeit € 2.500.  

Was uns gefallen hat

Die erstklassige Haptik des Interieurs Die hohe, reinelektrische Reichweite Der hohe Fahrkomfort inkl. der hohen Effizienz Die umfangreiche Serienausstattung der Topversion!  

Was wir noch verbessern würden

Die hohe Preisdifferenz im Vergleich zum herkömmlichen Verbrenner Eine etwas geschärfte Gasannahme im „Normalen“ Modus

Technische Daten Kia Ceed SW Plug-In-Hybrid

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder Benzinmotor mit Direkteinspritzung Hubraum: 1.580 ccm Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 77,2 kW/ 105 PS Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS:  44,5 kW/ 60,5 PS Systemleistung kW/PS:  104 kW/ 141 PS Drehmoment Benzin-Aggregat:  147 Nm bei 4.000 U/min Drehmoment Elektro-Aggregat:  170 Nm Antrieb: Front Getriebeart: 6-Gang Doppelkupplungsgetriebe 0-100 km/h: 10,8 Sekunden V-Max: 171 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert l/100 km: 1,3-1,5 Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 3,0 / 6,0 CO2 Emissionen: 33 g/km / Euro 6d

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen Felgen/Reifen: 225/45 R17

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.533 – 1.601 kg L/B/H in Meter: 4,605 m /1,800m / 1,465m Radstand in Meter: 2,650 m Kofferraumvolumen: von 405 bis 1.506 Liter Tankinhalt:  37 Liter Kraftstoff: Super 95

Preise

Kia Ceed SW (Basismodell) zu haben ab: € 19.390,- Kia Ceed SW PHEV zu haben ab: € 37.190,- Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 41.190,- (c) Bilder: Sebastian Poppe & Florian Richter – Gas Junky Media