Praxistest: Infiniti Q30 2.0t 7DCT AWD Sport City Black

Infiniti

Der Stern im Designeranzug

Infiniti feierte den offiziellen Verkaufsstart am 8. November 1989. In Europa begann die Markteinführung erst 2008. Es gibt leider heute noch immer Fragezeichen in manchen Köpfen, wenn man über die Nobelmarke von Nissan zu erzählen beginnt. Aus diesem Grund wollen wir euch jetzt eure Bildungslücke aus dem Kopf schlagen.

Wir haben hinter dem abgeflachten Lenkrad des Q30 Sport Platz genommen.

Bereits bei der Übergabe war klar, dass hier eine Kooperation mit Mercedes nicht zu übersehen ist, aber dennoch clever gelöst. Warum soll man selbst Teile produzieren, wenn es bereits Passende gibt?

Beginnen wir einmal hinter den Türen. Das Interieur wirkt aufgeräumt und überrascht mit überaus guter Haptik. Kennt ihr einen Kompaktwagen, welcher mit Alcantara im Innenraum veredelt wurde? Also mir fällt auf die Schnelle keiner ein. Auch nach längerer Recherche nicht.

Das Infotainment-System ist logisch gegliedert, die Grafik wirkt aber nicht wirklich zeitnahe. Sehr loben müssen wir die Navi-Dame, die uns vor „Geschwindigkeitsüberwachsungskameras“ warnt. Auch das Bose-Soundsystem hat positiv überrascht und zu durchaus positiver Laune beigetragen.

Dennoch müssen wir ein paar Punkte ins Lastenheft notieren. Die Rundumsicht in diesem Fahrzeug ist aufgrund des durchaus sportlichen Designs auf kaum bis gar keine geschmälert worden. Die Breite der B- und C-Säule und auch die schmalen Fensterchen tragen nicht gerade für eine einwandfreie Übersicht bei. Natürlich helfen da in der Parkgarage die unzähligen Sensoren und die 360 Grad Kamera, ohne diese Hilfen wäre man wortwörtlich verloren. Auch der Schulterblick beim Spurwechsel ist nahezu unnütz, da würde ein Totenwinkelwarner eine große Hilfe sein.

Aber man muss eben Abstriche machen, wenn man ein Fahrzeug mit solch sportlich feingezeichneten Linien fährt. Auch die 19 Zöller tragen da nicht gerade zum Fahrkomfort bei, dennoch sorgen diese ebenfalls für eine dementsprechende sportliche Optik. Das Fahrwerk wurde sehr straff abgestimmt, damit passt es aber einwandfrei zu diesem Fahrzeug. Sonst jammern wir doch immer wegen derartig schlimmen Einknick-Verhalten bei schnell gefahrenen Kurven, das Problem bei SUV oder Crossover und wie sie alle heißen ist vorprogrammiert – aber nicht beim Q30 Sport! Er lässt sich auch in flotteren Kurven nicht aus der Ruhe bringen. Und auch die Lenkung ist ziemlich präzise abgestimmt, das Einlenkverhalten ist ein Traum. Und auch die Bremsanlage meldet bereits beim leichtesten Tritt in die Eisen ordentlich Verzögerung.

Starkes Herz!

Unter der Haube wurde ein Zweiliter-Benziner mit Turboaufladung eingepflanzt, welcher sage und schreibe 211 PS leistet. Gekoppelt ist das Aggregat an ein 7-Gang DCT, welches besonders bei höherer Drehzahl oft eine Gedankensekunde braucht, um den nächsten Gang einzulegen. In der Mittelkonsole lassen sich mittels Knopfdruck drei verschiedene Fahrmodi einstellen. Unser Favorit ist klar der E-Modus, wo man das Fahrzeug durchaus mit vernünftigen Kraftstoffverbrauch bewegen kann und die Gangwechsel feinfühlig erfolgen. Natürlich darf in der flottabgestimmten Version der Sport-Modus nicht fehlen – hier wird die Drehzahl angehoben, wodurch auch die Gedenksekunde im unteren Drehzahlbereich wett gemacht wird, dennoch hat hier der Edel-Japse ordentlich Durst. Da können schon einmal die zehn Liter überschritten werden. Wobei im sparsamen Modus auch sieben Liter vom Bildschirm ablesbar waren. Zuletzt gibt es auch noch einen manuellen Modus, wo die Gänge ausschließlich per Griff in die Schaltpaddles gewechselt werden – kommt im Alltag aber kaum bis gar nicht zum Gebrauch.

Ein wenig geschmälert wurde die Sportlichkeit bei der Klangkulisse der Auspuffanlage. Hier hätte im Sportmodus der Klang ein wenig dynamischer ausfallen können. Aber das fällt dann echt nur mehr dem Ober-Gas-Junky unter uns auf.

 

Fazit:

Der Q30 Sport begeistert mit seiner sportlichen Linie und seinem durchaus dynamischen Aggregat. Die Materialwahl überrascht mit Oberklasse-Niveau. Rundumsicht und die nicht ganz zeitnahe Auflösung des Infotainment-Systems sorgen für ein wenig Kritik im Lastenheft. Dennoch hatten wir mit kaum in einem SUV mit gleicher Leistung so viel Fahrspaß.

Factporn:

Hubraum: 1.991 (ccm)
Leistung: 211 PS bei 5.500 U/min
Drehmoment: 350 Nm zwischen 1.200 und 4.000 U/min
Getriebeart: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
0-100 km/h: 7,3 Sekunden
V-Max: 230 km/h
Eigengewicht: 1.545 kg
L/B/H: 4,425/1,805/1,475 (Meter)
Radstand: 2,70 (Meter)
Kofferraumvolumen: 430 Liter
Basispreis: € 40.983,-
Testfahrzeug: € 46.747,-

Sonderausstattung:

Audio-System Premium Bose:  € 887

City Black Pack: € 4012

19-Zoll-Leichtmetallfelgen im 5-Doppelspeichen-Design frontpoliert mit violetten
Akzenten, 235/45R19-Run-Flat-Reifen, Alcantara®-/Kunstledersitzbezüge mit violetter Naht, Aluminium-Fußleisten mit violettem Einsatz, violette Applikationen am Schlüsselanhänger, Außenspiegel mit LED-Blinkeranzeige in seidenmattem Silber, Infiniti InTouch, Verkehrszeichenerkennung, Digitalradio (DAB), Tech Pack: Automatischer Parkassistent mit Rundumsicht-Monitor (AVM – Around View Monitor) und Bewegobjekterkennung (MOD – Moving Object Detection), Rückfahrkamera mit Display, Sensoren vorn und hinten, Schlüsselloses Zugangssystem und verchromte Türgriffe, Privacy-Verglasung für hint. Seiten- und Heckfenster

Metallic-Lackierung (Graphite Shadow):  € 865

(c) Bilder: xsbpx, domquattro

 

 

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